Update von Doris: Mein Kampf gegen die Depressionen hat sich gelohnt!

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Vor einigen Tagen haben wir über Facebook die Geschichte von Doris noch einmal geteilt – die alleinerziehende Mama hat uns damals von ihren Depressionen berichtet (HIER ist der Artikel nochmal zum Nachlesen). Viele von Euch haben gefragt, wie es Doris heute geht – und auch Doris hatte den Archivbeitrag gesehen und sich gemeldet. Sie hat sofort zugestimmt, als wir sie um ein Update gebeten haben: 

Es hat sich viel verändert in den letzten drei Jahren. Ich bin 40 geworden, mein Sohn ist inzwischen ein pubertierender 13–Jähriger und mein Job ist die meiste Zeit genau der, den ich immer wollte.

Aber beginnen wir von vorne. Kurz nach dem Artikel war ich mir sicher, dass ich meinen alten Job kündige, neue Kräfte sammle und von vorne anfange. Doch es kam anders. 

An dem Tag, als ich bei meinem Anwalt saß, um sicher zu gehen, dass ich nichts falsch mache bei meiner Kündigung – schließlich hatte ich noch nie in meinem Leben einen Job gekündigt – hatte mein Chef sich auf den Weg gemacht, um mir meine Kündigung in den Briefkasten zu werfen. Als ich also vom Anwalt kam und den Briefkasten öffnete, lag meine Kündigung darin. 

Ich war erst etwas geschockt, aber dann merkte ich: Es war gut so. Denn einige Probleme lösten sich so in Luft auf – oder waren zumindest wesentlich kleiner. Durch die Kündigung trat die vetragliche Kündigungsfrist in Kraft und ich wurde drei weitere Monate bezahlt. Ich war sehr erleichtert. 

Es folgte eine Zeit, in der ich mich nur auf mein Kind und mich konzentrieren konnte. Ich ging anfangs wöchentlich zu meinem Therapeuten und arbeitet wirklich hart an mir. Ich möchte ehrlich zu euch sein: Manchmal war es die Hölle! Ich verbrachte nach einigen Terminen den Rest des Tages weinend auf dem Sofa und ich konnte nicht mal sagen warum. Ich war einfach körperlich total erschöpft. Doch es kamen immer mehr gute Tage! Tage, an denen ich mich einfach nur gut fühlte. An denen ich Spaß hatte, lachte und nicht permanent darum besorgt war, wie ich wohl auf andere Menschen wirken könnte.

Innerhalb dieser drei Monate schrieb ich auch einige Bewerbungen. Aber eigentlich war ich mir noch nicht sicher, was ich beruflich überhaupt machen wollte. Und dann aus dem Nichts war da diese Stellenanzeige und ich wusste, DAS ist es! Ich bewarb mich und wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Es fühlte sich alles einfach richtig an. Als ich nach Ende des Gesprächs auf dem Weg nach Hause an einem Schaufenster vorbei kam, sah ich mein Spiegelbild und meine Haare, die lustig wie kleine Antennen vom Kopf standen. Ich musste so lachen und dachte: „Mach‘s wie deine Haare! Steh auf, dann sieht man dich!“ Ich bekam den Job tatsächlich ! Und ich habe beruflich Dinge erreicht, von denen ich nie geträumt hätte.

Ich bin noch immer alleinerziehend. Einmal hatte ich eine Beziehung, aber die hat nicht funktioniert. Und das Scheitern hat mich nochmal böse zurück geworfen. Doch ich arbeite mit meinem Therapeuten daran. 

Mein Pubertier kostet mich manchmal ordentlich Nerven und natürlich gibt es auch immer mal Tage, an denen ich keine Lust habe, 120% zu geben. Dann gebe ich auch mal nur gutgemeinte 70 Prozent – und das reicht auch mal. Denn: Perfektion ist nicht mehr das, wonach ich strebe. Gut sein, ja aber nicht mehr perfekt.

Ich habe eine Freundin, die mir in allem beisteht und mir immet wieder sagt: „Ich bin da!“ Und so war es auch. Sie war immet da. Falls sie das hier liest, wird sie wissen, dass sie gemeint ist. Ich danke dir für alles!

Hier also nun mein Fazit: All die Arbeit hat sich gelohnt! Es ist all die Mühe wert, die Tränen, die schlaflosen Nächte. Wenn Ihr auch betroffen seid, schweigt nicht. Redet darüber, wie es euch geht. Nur dann kann jemand eure Hand nehmen, sie festhalten und für euch da sein. Allein ist es schwierig, aber wer sich traut, nach Hilfe zu fragen, der wird sie bekommen. Ganz sicher!

Ich versuche es zu halten wie Pippi Langstrumpf: „Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut!“

Foto: Pixabay

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