Liebe Rebecca, du hast 2016 vier Kinder in einem Jahr bekommen – Anfang des Jahres Zwillingsjungs und zwei Monate nach der Geburt warst du wieder schwanger – mit Zwillingsmädchen. In unserem ersten Interview wirktest du erstaunlich relaxed. Rückblickend: Wie anstrengend war diese erste Zeit?
Zuerst möchte ich sagen, dass ich so dankbar bin, dass meine vier Kinder hier gesund und munter bei mir sind. Zweimal Zwillinge in 11 Monaten ist wirklich krass, aber ich würde es wohl wieder so machen.
Heute sind die Mädels fünf Jahre alt und die Jungs sechs und rückblickend glaube ich, dass ich bei den Geburten irgendein extra Energie-Hormon zugeschustert bekommen haben, was mich über Wasser gehalten hat.
Nein, im Ernst: Wenn man vier Babys und sehr wenig Schlaf hat, hat man keine Zeit darüber nachzudenken, wie es einem geht. Ich habe einfach funktioniert, gemacht, was gemacht werden musste und all meine Liebe und Energie in die Kinder gegeben. Ich war Fulltime-Mama. Mich als Rebecca gab es lange nicht.
Was hast du aus dieser besonderen Zeit gelernt?
Die ersten Jahre haben mich extrem stark gemacht. Mich haut eigentlich nichts mehr vom Hocker und ich habe gelernt, aus jeder Situation das Beste zu machen. Klar war ich manchmal auch körperlich und mental am Ende, dann habe ich ein paar Minuten geweint, mich geschüttelt und weiter gemacht.
Ich habe mich nie über kleine Dinge beschwert und tue es auch heute nicht, denn ich habe vier gesunde Kinder und das ist absolut nicht selbstverständlich.
Viele Leserinnen haben nach dem ersten Interview geschrieben, dass so eine schnelle erneute Schwangerschaft unverantwortlich dem eigenen Körper gegenüber sei. Erzähl mal, wie es dir körperlich geht.
Ich finde es sehr wichtig kurz vorweg zu erwähnen, dass nicht jeder meine Meinungen und Sichtweisen teilen muss. Ich liebe den Austausch und Input mit und von anderen Eltern und fände es klasse, wenn die Kommentare respektvoll bleiben. Denn: Was für den einen unsinnig erscheint, macht für den anderen total Sinn.
Obwohl beide Schwangerschaften unkompliziert waren, hat mein Körper natürlich sehr viel leisten müssen. Deshalb habe ich mich ja auch entschlossen, ihn „reparieren zu lassen“. Ich weiß, dass dieser Ausdruck vielen Menschen nicht gefallen wird, aber für mich fühlt es sich so an.
Du hast dich zu einer Bauch-OP entschieden. Warum und was wurde genau gemacht?
Ich hatte eine 7cm weite Rektusdiastase, das ist ein Riss der Bauchmuskeldecke. Diese wurde nun zusammengenäht und bei dem Eingriff wurde dann auch eine Haustraffung durchgeführt. Ich habe zweimal über 20 kg zugenommen und danach auch wieder abgenommen, da war nun natürlich sehr viel überschüssige Haut am Bauch.
Wie fühlst du dich gerade generell körperlich?
Sehr gut. Als die Kinder etwa 3 Jahre alt waren, habe ich meine eigene Gesundheit wieder in den Vordergrund geholt, ich mache regelmäßig Sport, ernähre mich bewusst. Ich bin fitter und gesünder denn je und hab Energie ohne Ende.
Was ist das Tollste daran, so viele Kinder dicht beieinander zu haben?
Ich habe tatsächlich noch nie den Satz „Mama, mir ist langweilig“ von meinen Vieren gehört und bin mir auch ziemlich sicher, dass sie gar nicht wissen, was Langeweile ist. Bei uns ist immer was los und die Kinder spielen wirklich toll zusammen. Das war während der Lockdowns wirklich Gold wert.
Sie haben viele ähnliche Interessen, aber jeder bringt die eigene Persönlichkeit mit in die Runde. Da die Kinder von der Entwicklung natürlich auch auf einem ähnlichen Level sind, sind Rollenspiele, Puzzle, Gesellschaftsspiele meist für alle Kinder interessant.
Und was ist das Anstrengendste?
Das Anstrengendste für mich ist nach wie vor der Geräuschpegel. Selbst wenn es Lachen und Singen ist – mal 4 ist es halt einfach meistens recht laut. Manchmal sitze ich abends, wenn die Kinder im Bett sind, einfach nur da und genieße die Stille.
Ach: Und die Wäsche ist eine never ending story. „Nach der Wäsche ist vor der Wäsche”, heißt es ja so schön.
Was wünscht du dir für die nächste Zeit?
Viel Gesundheit und viel Freiheit. Ich würde gerne viel mehr mit den Kindern reisen und auch mal wieder ein Wochenende für mich alleine mit Freunden machen. Zudem stehen viele Veränderungen für uns als Familie an und ich hoffe, dass wir das gut meistern. Darüber erzähle ich dann im nächsten Update-Interview 🙂
Wer mehr über Rebecca und ihre vier Kinder erfahren möchte, kann ihr auf Instagram folgen. HIER könnt ihr auch nochmal das erste Interview mir ihr lesen.
13 comments
Was für eine schöne und seltene Geschichte. Danke, dass ihr sie mit uns teilt. Ich wünsche der Familie alles Gute weiterhin!
Ich habe nach 2 ss, davon 1x Zwillinge, auch eine rektusdiastase. Auch kugelbauch genannt. Ich bin sonst eher schlank und leider richtig darunter…die haut hängt auch sehr. Aber die Kraft und Nerven mich mit der KK auseinander zu setzen bringe ich derzeit nicht auf
Eine Rectusdiastase lässt sich mit Training auch minimieren und stärken! Schau mal auf die Seite von Nicole Frank. Sie hat sich darauf spezialisiert als Physiotherapeutin. Zudem kann unterstützend getapt werden.
Ich finde es toll wie du damit umgehst und einen Weg gefunden hast, dich wieder wohl in deinem Körper fühlen zu können. Ich persönlich habe extrem großen Respekt vor einer Schwangerschaft und kann mir nicht vorstellen, ob ich mich selbst jemals darauf einlassen werde. Häufig wird gesagt, dass Frauen dann halt dankbar für ihre Kinder sein sollen und sich mit ihrem entstellten Körper abfinden müssen. Ich persönlich kann es mir nicht vorstellen, mich nicht wohl zu fühlen in meiner Haut und mir tut jede Frau leid die sich so schlecht fühlt. Und besonders das Thema Bauch ist sehr schwierig. Ich liebe mein Sixpack und bin zumindest derzeit nicht bereit das aufzugeben. Beiträge wie dieser sind wichtig- man ist keine schlechte Mutter nur weil man seinen alten, perfekten Körper zurück haben möchte
Wow, das ist eine großartige Leistung!
Ich selber habe 4 Söhne. Die beiden ältesten sind auch Zwillinge, aber dann war erst einmal 5 Jahre Pause, bevor kurz hintereinander Sohn 3 und Sohn 4 geboren wurden.
Durch die Zwillingsschwangerschaft hatte ich einen Nabelbruch und eine Rektusdiastase. Als mein Jüngster 9 Jahre alt war, habe ich den Kampf mit der Krankenkasse aufgenommen und es nach mehreren Widersprüchen geschafft, dass die OP (Fasziendopplung bei einem plastischen Chirurg) komplett übernommen wurde. Leider hat der Chirurg die Diastase aus unerfindlichen Gründen nur zur Hälfte geschlossen, so dass ein Jahr später alle noch einmal aufgemacht und zugenäht wurde, diesmal komplett.
Ich habe keine Kraft, um gehen den Arztfehler zu klagen. Aber ich bereue es trotzdem nicht. Es war für mich vorher sehr belastend, wie dauerschwanger auszusehen. Nun sieht es zumindest mit Kleidung “normal“ aus.
Hallo Kerstin, ich hatte durch meine voll ausgetragenen mittlerweile 6 Jahre alten Zwillinge ebenfalls eine massive Rectusdiastase sowie einen Nabelbruch (Letzterer wurde operiert) und bin gerade dabei, eine Klage gegen meine Krankenkasse einzureichen, da diese die Kostenübernahme für eine Abdominal-Plastik abgelehnt hat. Hättest Du vielleicht einen Tipp, wie ich meine Chancen erhöhen könnte? Was war bei Dir denn das ausschlaggebende Argument? Bei mir geht es tatsächlich nicht nur um das Optische, ich habe tatsächlich Einschränkungen durch die fehlende Stabilität meiner Bauchmuskulatur (u.a. oft Krämpfe in der seitlichen Muskulatur, häufiges Seitenstechen, Rückenbeschwerden…). Hiervon hat sich meine Kasse allerdings in mehreren Widerspruchsverfahren bisher nicht überzeugen lassen. Vielen Dank im Voraus. Liebe Grüße, Jennifer
Ich finde es Klasse das es noch jemand gibt der zweimal Zwillinge hat, im Abstand von 11 Monaten. Meine Jungs sind fast 17 und die Mädels 16 Jahre alt.
Respekt aber leider wurde nicht erwähnt, ob sie während der zweiten Schwangerschaft stillen konnte? Man sagte während der Schwangerschaft soll man nicht stillen, daher interessiert es mich halt. Habe freiwillig bis zum 2. Schwangerschaftsbeginn stillen können, weil meine Große nicht mehr wollte.
anja, wieso soll man denn in der schwangerschaft nicht stillen? den einzigen grund dagegen den ich kenne ist, wenn frau es selbst nicht mag, warum auch immer oder es wie wirklich viel zu sehr auslaugt.
aber ansonsten spricht doch nichts dagegen ….
Hallo Anja! Man darf während der Schwangerschaft stillen. Lediglich die Zusammensetzung der Milch und damit der Geschmack verändern sich in der Schwangerschaft, was manche Kinder nicht mögen und sich dann selbst abstillen 🙂
Hi, man darf in der Regel während der Schwangerschaft stillen. Außer bei Frühgeburtsbestrebungen, da sollte man sich von der Hebamme beraten lassen.
Aber mit Zwillingen schwanger und dann noch Zwillinge stillen…. Da gilt es schon abzuwägen, was man sich und dem Körper zumuten kann und möchte.
Schön, dass es mit eurem Viererglückskleeblatt so gut geklappt hat, ob gestillt oder nicht 😉.
Liebe Grüße
Lilu
Sehr guter Artikel. Vielem kann ich beipflichten. Leider ist das „reparieren“ des Bauches eine ziemlich teure Sache. Die Kosten dafür liegen bei ca. 6000€ was die wenigsten sich leisten können 🙈 Ich habe „nur“ 3 Kinder in 16 Monaten bekommen aber der Körper ist danach einfach ausgelaugt. Schade dass die Krankenkassen dafür die Kosten nicht übernehmen.
Ich wünsche dir alles Gute für die 4 Kids und danke für den Artikel
Hut ab! Meinen allergrößten Respekt hast du:).