Mein Sohn kommt bald in die Schule und braucht noch Windeln

Windeln

Foto: Pixabay

Mein Name ist Cornelia, mein Sohn ist sechs Jahre alt und kommt in zwei Wochen in die Schule. Er trägt noch Windeln und ich mache mir große Sorgen, wie das in der Schule werden soll.

Nachts trägt er keine Windel, aber sobald er aufsteht, möchte er eine haben. Ich habe ihn mal ohne Windel in den Kindergarten geschickt, da ha er dann den ganzen Tag nichts getrunken, damit er nicht aufs Klo gehen muss.

Momentan macht er sowohl „klein“ als auch „groß“ in die Windel. Wir waren dann beim Kinderarzt, um alles Organische abklären zu lassen. Der Arzt hat einen Ultraschall gemacht und festgestellt, dass mein Sohn eine Verstopfung hat. Er hat ihm dann ein abführendes Pulver verschrieben.

Mit Windeln in die Schule?

Neulich, als wir im Schwimmbad waren und er ganz dringend musste, hat er es geschafft, Pippi aufs Klo zu machen – aber ansonsten will er immer nur Windeln.

Ich bin wirklich verzweifelt, weil ich natürlich nicht will, dass er in der Schule gehänselt wird. Daher meine Frage: Gibt es hier Mamas, die diese Situation von ihren Kindern kennen? Wenn ja: Was habt ihr gemacht und wie hat sich das entwickelt? Ich wäre sehr dankbar für Austausch.


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40 comments

  1. Liebe Cornelia,

    bitte vergiss ganz schnell die vielen Kommentare, die durch Zwang und Druck, Ergebnisse erreichen wollen, denn das funktioniert nicht.

    Hier kommen meines Erachtens nach viele Dinge zusammen, warum dein Sohn eine Windel trägt, tragen möchte.

    Du weißt es eigentlich selbst und sagst, er kommt in 2 Wochen in die Schule. Das wird ein neuer Lebensabschnitt für deinen Sohn. Kinder spüren das genau und haben oft Angst vor Unbekanntem (geht mir übrigens auch nicht anders).

    Das nächste was du nennst ist die Verstopfung. Auch hier kann es sein, dass es ihm vlt weh tut und er Angst entwickelt hat.

    Die Windel ist kein Monster (auch wenn das von vielen hier so kommentiert wird). Und genau der springende Punkt ist, warum du dir Sorgen machst. Es ist nicht die Windel, sondern die Gesellschaft die einen Kopfzerbrechen bereitet. Auch diese Sorgen spürt dein Sohn ganz genau.

    Lass ihm die Windel (das ist seine Sicherheit). Bitte nimm sie ihm jetzt nicht.

    Tipp: Versucht evt das er am Morgen kackt.
    Über den Tag zieh ihm eine Windelhose an, Über die Windelhose eine längere Unterhose (evtl Badeshorts), dann sieht man es nicht wenn er sich für den Sportunterricht umziehen muss.

    Mach ihn stark gegen Anfeindungen (die gibt es auch ohne Windel), du liest es in den Kommentaren.

    Rede evtl mit den Lehrern im Vertrauen, mach sie sensibel für das Thema und das ihr daran arbeitet (mehr müssen sie nicht wissen).

    Wichtig ist nur, dass es deinem Jungen gut geht, er dich an seiner Seite weiß, egal was geschieht. Er ist genau richtig wie er ist.

    Ihr schafft das, da bin ich ganz sicher.

    Alles Liebe

    Anne

    1. Am Wochenende habe ich mich mit meiner Mutter (Lehrerin im Ruhestand) über dieses Thema unterhalten und anschließend mal ein wenig gegoogelt. Dabei bin ich auf diesen sehr interessanten Thread aus Lehrersicht gestoßen, der zwar schon älter ist, sich aber mit den Ansichten meiner Mutter fast komplett deckt: https://www.4teachers.de/?action=showtopic&dir_id=672115&topic_id=38328

      Fazit: Es muss _auch_ den Lehrkräften und dem Rest der Klasse gut gehen. Und das könnte dazu führen, dass die Eltern eines Kindes mit Windeln für jeden Windelwechsel zur Schule beordert werden, dass die Schule selbständig Psychologen oder gar das Jugendamt einschaltet, oder dass es ggf. auch Ärger mit den anderen Eltern gibt.

      OK, in mittlerweile nur noch einer Woche wird das Kind der Autorin seine Windel wohl nicht mehr loswerden, aber die Chose einfach laufen zu lassen, bis der Junge selber keine Lust mehr auf Windeln hat — das wird nicht funktionieren. Weil es eben auch noch ein Umfeld gibt. Die Schule wird irgendwann sehr wohl konkrete Infos einfordern, wie die Eltern „daran arbeiten“.

      1. Deine Mutter, Du und Google kennen sich scheinbar bestens aus? Wie Dein im Forum verlinktes Worst-Case-Szenario mit völlig unkooperativen Eltern für Betroffene nun hilfreich sein soll, verstehe ich nicht. Dein Beitrag schürt lediglich weitere Ängste und Sorgen.

        In Schulen kann durchaus mit Ausscheidungsstörungen umgegangen werden – ich spreche aus Erfahrung.

    2. Hallo Anne, nimmst mir nicht übel, aber das ist Unsinn was du schreibst. Sie Kita wird mit Sicherheit schon ewig darauf hingewiesen haben, dass der Junge zu groß für ne Windel ist. Passiert ist nichts. Meinst du ernsthaft, dass das Kind seiner Mutter irgendwann dankbar dafür ist, dass er ab Klasse 1 der „Hosenscheißer“ war?
      Wir wissen doch alle, wie grausam Kinder sein können. Der Mutter bleibt jetzt nur eins, Windel weg, Augen zu und durch “ ran an Sarch und mitjeheult“ wie meine Oma immer zu sagen pflegte

    3. Liebe Cornelia,

      wir hattet einen etwas ähnliches ,,Problem” mit unserer Tochter.

      Sie war mit drei komplett trocken. Wollte für das große Geschäft aber immer die Windel. Bis sie 4,5 Jahre alt war.

      Eine Freundin hat mir den Tipp gegeben, dass wir es uns richtig gemütlich auf der Toilette machen.

      Mit iPad und etwas süßem haben wir es probiert.

      Erst mit angezogener Pampers auf der Toilette das Geschäft zu erledigen. Das hat tatsächlich funktioniert. Danach ginge es plötzlich auch ohne Windel auf der Toilette.

      Ich glaube sie hat Angst vor dem loslassen.

      Viele Erfolg

      Von Druck halt ich ebenfalls überhaupt nix. Das macht es nur viel schlimmer.

  2. Liebe Cornelia, das hört sich wirklich nach einer herausfordernden Situation an. Ich Stelleit das sehr anstrengend für Dich vor, auf der einen Seite keine Ideen mehr zu haben, was Du noch versuchen kannst und gleichzeitig den inneren Countdown des Schulstarts im Nacken. Das ist sicher alles sehr viel für Dich. Bei unserem Sohn war auch schon länger die Windel morgens trocken und dennoch war er tagsüber nicht bereit auf die Windel zu verzichten. Wir hatten es Mal ausprobiert, das hat nicht geklappt und dann wollte er sofort die Windel zurück. Er hat dann vor dem Geschäft/Wasserlassen immer gefragt bzw. gefühlt, ob er eine Windel anhält, gleichzeitig wollte er nicht zur Toilette. Wir haben uns dann mit ihm gemeinsam eingesetzt, mit ihm gesprochen, ihm versichert, dass wir davon überzeugt sind, dass er das mit ein bisschen Übung schaffen kann und gefragt, ob er bereit dazu wäre. Er war es und es gab viele Unfälle. Wir konnten aber feststellen, das es klappte, wenn wir uns die Eieruhr auf 45 min gestellt haben. Im Kindergarten war das für die Betreuer nicht ganz schaffbar. Daher gab’s noch einige Unfälle. Aber nach 2 Wochen waren wir durch. Jetzt war mein Sohn damals 4 und es war Sommer und es ging eher um das „Einhalten“ und Körpergefühl entwickeln. Ein körperliches Thema macht das ganze natürlich nochmal komplexer. Gleichzeitig spielt auch die Psyche eine Rolle. Dabei hilft es Dir vielleicht, wenn Du genauer bestimmen kannst, ob er
    1. grundsätzlich ein Thema mit dem Klo an sich hat (findet es ekelig oder beängstigend)
    2. ob es ihnen beängstigt, was da aus ihm rauskommt (mein Sohn fand das eklig, dass so was Stinkiges aus ihm rauskommt Ich habe ihn dann immer was vorgelesen, wenn ich auf dem Klo war, so dass er sehen könnte, das ist ganz normal und habe dann auch ihm immer was vorgelesen, wenn er auf dem Klo war. so wurde das Klo mit etwas Schönem verbunden und er liest heute mit 7 immer noch gerne auf dem Klo)
    3. ob es darum geht, dass es ihm peinlich ist, wenn etwas in die Hose geht und er deswegen gar nicht erst üben will (da hilft vielleicht viel nackt im Garten rumtennen, wenn vorhanden, dann fühlt sich dass schon Mal nicht ganz so schlimm an). Es ist bestimmt Sinnvoll, hier eine externe Unterstützung zu suchen, die konkrete Hinweise geben kann. Auch der Gedanke, dass Dein Sohn andere Kinder kennenlernt, die ähnliche Themen haben, wir sicherlich helfen,csrin Selbstwertgefühl zu stärken.
    Ich hoffe und wünsche Dir und Deinem Sohn auf jeden Fall ganz viel Geduld und Erfolg. Am Ende denke ich, dass Du ihn nur darin bestärken kannst, dass er es schaffen kann. Das es vielleicht noch ein bisschen Übung braucht und Zeit, aber dass er es am Ende schaffen wird. Und vor allem, dass er weiß, dass er nichts „falsch“ macht, Dass Du weißt, dass er sein Bestmögliches gibt und ihn darin bestärkst, dass er als Person richtig ist, genau so, wie er ist. Denn es werden Situation kommen, wo er sich vielleicht ausgelacht oder gedemütigt fühlt und dann wir es ihm helfen, dass Du für ihn da bist, ihn nicht bewertest und zusätzlich unter Druck setzt. Daher wünsche ich Euch vor allem eine starke und vertrauenvolle Bindung um diese Zeit gemeinsam zu meistern. Alles Gute!

    1. Hallo, ich muss jetzt doch meinen Senf dazugeben, ich bin ehrlich gesagt erschüttert, wieviele Familien es gibt, wo Kinder noch ewig lang mit Windeln laufen. Ernsthaft, sobald ein Kind freihändig sitzen kann, ab mit Mama aufs Töpfchen, Mama aufs Klo, Kind aufs Töpfchen. Ohne großes Brimborium. Meine Kinder waren mit 2 Jahren Tag und Nacht sauber, ja eine Weile hat man viiiiel Wäsche, richtig viel. Aber auch das geht vorbei.
      Liebe Fragestellerin, du hast euer Problem schon selbst benannt: er WILL nicht.
      Damit hat er alle Trümpfe auf seiner Seite, ich kann da nur raten, dieses unausgewogene Verhältnis wieder reabzuwickeln. Eine der Kommentatorinnen hats schon schön benannt: mach es ihm unbequem. Wenn er heult, schreit, ect das musst du aushalten, diese Kämpfe sind normal und gehen auch wieder vorbei.
      Ich hab meine Empfehlung in der Sichtweise geschrieben, dass dein Kind organisch gesund ist.
      Alles Liebe für Euch

  3. Hallo, meine beiden Jungs (Zwillinge, 7), hatten auch eine chronische Verstopfung. Uns hat ein mehrtägiger Krankenhausaufenthalt (hat die Kinderärztin verordnet) geholfen. Dort haben sie zweimal einen Einlauf bekommen und es wurde ein Laktose- und Fruktosetest gemacht. Neben der Verstopfung hat sich herausgestellt, dass sie beide fruktoseintolerant sind und die ständigen Bauchschmerzen auch daher kamen. Weiterhin wurde uns empfohlen, tägliche Toilettenzeiten für’s große Geschäft (nach dem Essen geht es leichter) einzuführen. Außerdem bekommen sie seitdem 2x täglich ein Ballaststoffmedikament (Laxbene). Damit die Verdauung generell besser wird, gibt es kein reines Weißmehlbrot mehr.
    Seitdem wir das umsetzen, ist das „Ausscheidungsthema“ deutlich besser geworden. Bei dem Problem mit den Windeln kann ich dir leider nicht helfen. Unsere Jungs hatten da keine mehr an, dafür aber immer mal Spuren des s.g. Überlaufstuhls in der Unterhose. Das war für sie auch nicht schön.
    Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft!

  4. Das löst nicht das Problem, welches sicher tiefer sitzt aber macht vielleicht Mut für die in 2 Wochen beginnende Schule:
    Ich habe 4 Schulkinder, davon geht KEINES in der Schule auf Toilette (weder großes noch kleines Geschäft).
    Dafür kommen sie oft heim und müssen direkt.
    Ich würde dem Jungen keine Windel anziehen, evtl eine mitgeben. Ich vermute er wird sie nicht nutzen und das dann zuhause erledigen. Also ich würde versuchen das Problem so gar nicht erst in die Schule zu tragen. Sofern er nicht auf eine Ganztagsschule geht dürften sich die paar Stunden überbrücken lassen. Dann trinkt er halt morgens weniger (ich habe auch Kinder die in der Schule wenig trinken).
    Ich denke es ist wichtig, dass sich der Junge mit dem Thema nicht von vornherein blamiert, sonst kommt nämlich gleich die nächste Baustelle dazu. Schulangst oder so was….

    Mit dem Problem selbst würde ich psychologische Hilfe holen.

    Alles Gute für euch!

  5. Ich kenne ein gutes Hausmittel gegen Verstopfung von unserer Kinderärztin: Pflaumensaft von Rabenhorst (Werbung, ich werde nicht dafür bezahlt, bin nur überzeugt 😁)
    Jeden Morgen auf nüchternen Magen, wirkt Wunder bei Kindern, die zur Verstopfung neigen. Das hilft zwar nicht für das Windel Problem, aber der Stuhl wird weich und tut nicht mehr weh. Verstopfung ist auch ein Grund, wenn Kinder sich mit ihren Ausscheidungen schwer tun.
    Euch alles Gute

  6. Hallo, mein Sohn hat auch nie größere Geschäfte im Kindergarten oder in der Schule erledigt, er hat sich so trainiert, dass er dies nur zu Hause macht. Auch jetzt (8. Klasse) versucht er so selten, wie möglich dort zur Toilette zu gehe , am besten nicht. Also ich kann den Jungen gut verstehen, dass er außer Haus diesen Ort nicht aufsuchen möchte, es ist tatsächlich nicht schön auf Schultoiletten. Vielleicht bekommt ihr es mit dem Rhythmus so hin, dass er während der Schulzeit gar nicht muss, da wäre auch eine Windel nicht nötig. Und dann kann er ja zu Hause so gehen, wie er es mag und ihr könnt mit sanften Methoden vielleicht wenigstens die Akzeptanz der häuslichen Toilette erreichen. Nach und nach wird sich die Akzeptanz dann sicher auch auf Hotels, Restaurants etc. ausweiten lassen. Vielleicht wäre das ein Weg. Auf keinen Fall mit Zwang arbeiten. Vielleicht helfen auch entsprechende Kinderbücher, wie z. B. „Die Kackwurstfabrik“ das Verständnis für den Toilettengang aufzubauen.

  7. Hallo,

    ich habe nur zwei praktische Vorschläge, die jedoch keine langfristige Lösung sind.
    Es gibt auch für größere Kinder Stoffwindeln, die sehen eventuell mehr nach Unterhose aus. Zudem müsste Euch die Krankenkasse nach einem Attest durch den Arzt Windeln bezahlen.

    Alles Gute

  8. Liebe Cornelia,
    Ich würde das Thema Verstopfung sehr Ernst nehmen. Es gibt sogenannte Verstopfungskinder. Würde dieses Thema gerne mit Ihnen besprechen. Ansonsten hilft Ihnen vielleicht auch „ Knopf im Bauch“ weiter. E-Mail Adresse darf gerne weitergegeben werden
    Liebe Grüße.
    Christine

  9. Hallo,
    ich nehme an, ihr seid damit mal zu den entsprechenden Fachärzten gegangen. Denn bevor Euch jemand etwas Hilfreiches dazu schreiben kann, muss alles Organische abgeklärt sein. Ich schreibe aus Erfahrung. Obwohl ich beruflich auch schon Familien beraten habe, habe ich als mein Ältester zwar eigentlich schon trocken war aber dann doch häufig leicht nasse Unterhosen hatte, dafür keine funktionierende Lösung gefunden. Der Urologe konnte uns weiterhelfen. Unser damaliges Problem ist bestimmt nicht Eures, aber nach einer fachärztlichen Abklärung ist der Weg schon eingegrenzter. Alles Gute!

  10. Leider empfinde ich den Text als nicht sehr aussagekräftig, was genau hat der Kinderarzt herausgefunden? Was wurde schon an Maßnahmen ausprobiert? Was sagt das Kind selber? Was passiert, wenn man die Windel weglässt? Warum kommt das Nachdenken darüber „erst“ jetzt.

  11. Hallo Cornelia,

    Ich fühle mit euch beide. Es ist bestimmt auch für dein Kind eine belastende Situation. Diese einfachen Ratschläge, Windel weglassen, Kind mit Mobbing Angriffen verängstigten bringen bestimmt nicht viel. Dein Kind ist in einem Alter, in dem es das nicht aus Trotz oder dich zu ärgern macht. Da steckt bestimmt irgendetwas mehr dahinter. Da ich leider kein Experte bin und auch nicht mit diesem Problem zu tun habe, kann ich euch beiden nur ganz viel Kraft, Durchhalten wünschen und dass eure Bindung zueinander immer ganz fest ist und ihr dieses Problem gemeinsam (mit Hilfe und Verständnis von außen) bald gelöst bekommt.

    Wir Mütter sollten zusammen halten und uns nicht gegenseitig bashen und übertrumpfen wollen.

    1. Wir Mütter sollten aber auch auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Kinder sind nicht immer nur Opfer ihrer eigenen Umstände. Auch ein Kind, das weder trotzt noch verärgern will, kann durchaus aus reiner Bequemlichkeit handeln und das mit einem echten Bedürfnis verwechseln.

      Immerhin ist der Junge nachts längst trocken (was normalerweise auch entwicklungstechnisch der letzte Schritt beim Trockenwerden ist) und schafft es offenbar auch am Tag — wenn es denn sein muss. Vielleicht braucht es also mehr Situationen, wo es eben sein muss, damit es irgendwann zur Selbstverständlichkeit wird.

      Wenn(!) weitere fachkundige Beratungen keine plausible Ursache zutage fördern, muss auch diese Möglichkeit in Betracht gezogen werden.

  12. Ich bin nicht betroffen, erinnere mich beim Lesen des Textes aber an etwas, das ich vor Jahren mal zufällig aufgeschnappt habe. Die Situation war (also Kontrolle grundsätzlich möglich, aber Angst/Ablehnung der Toilette) und wurde wie folgt gelöst:
    Das Kind sollte zunächst mit angezogener Windel, aber auf der offenen Toilette sitzend, seine Geschäfte verrichten.
    Dann wurde in die Windel ein Loch geschnitten, durch das die Ausscheidungen dann in die Toilette plumpsten… immer größeres Loch, Windel nicht mehr eng zugeklebt usw. bis sie dann quasi gar nicht mehr „da“ war.

  13. Wenn es „halt einfach“ eine Lösung für dieses hochkomplexe Problem der Ausscheidungsstörug (Enkropredis bzw. Enuresis) gäbe, dann gäbe es wohl auch das Problem nicht für die betroffenen Familien.

    Leider ist der Tipp „einfach mal die Windel weglassen“ ebenso nutzlos wie der Familie eines magersüchtigen Kindes zu raten, doch „einfach mal“ ein Butterbrot vorzusetzen.

    1. Ich würde noch einen Schritt weiter gehen: Es ist hochgradig kontraproduktiv, einem Kind mit Gewohnheitsverstopfung die Windel wegzunehmen, bevor es gelernt hat, das große Geschäft entspannt auf Toilette zu machen.

      Gewohnheitsverstopfung in Laienversion: Kind versucht über einen längeren Zeitraum (Jahre?) stark den Stuhlgang zurück zu halten. Dadurch leiert der Enddarm aus. Es bildet sich ein Pfropf aus alter harter K…. Darüber gärt es und das Kind entleert immer wieder Durchfallmäßig und nicht kontrollierbar den Darm.
      Therapie: Pulver zum Stuhl weich halten einnehmen und eine entspannte Routine für das große Geschäft schaffen. Und das über einen sehr langen Zeitraum (Jahre), damit sich der Enddarm zurück bilden kann.
      Ganz tolle Idee, da „einfach“ die Windel weg zu lassen 😬

    2. Hallo,
      Ich habe die Fragestellung mit Interesse und Mitgefühl verfolgt – ich kenne die Situation aus Elternperspektive seit vielen Jahren, und es hat uns als Eltern wirklich an den Rand der Verzweiflung gebracht manchmal. Verständnis und Ideen aus professioneller Perspektive sind uns leider nicht begegnet – das nochmal anzugehen, da fehlt uns gerade das Vertrauen, aber wir werden diesen Weg vermutlich nochmal gehen müssen.
      Ich gehe jetzt nicht auf die lapidaren Bemerkungen hier im Forum a la „einfach mal weglassen“ etc. ein, die leider auf völlige Unkenntnisse schließen lassen. Es handelt sich, in unserem Fall zumindest, um eine handfeste Störung bei unserem wunderbaren, intelligenten, lustigen, kreativen und enpathischen Kind. Den Vergleich mit einer Essstörung und „einfach mal ein Butteebrot hinstellen“ fand ich beim Lesen gerade sehr treffend. Wir haben uns von dem Gedankem verabschiedet, die Situation irgendwie über Nacht ändern zu können
      . Aber sie ist inzwischen irgendwie zu managen.
      Den Hinweis von oben mit dem Loch in der Windel hatte ich bei meinen Recherchen auch gefunden und ich kann mir vorstellen, das so etwas – als langer Prozess – funktionieren kann.
      Hier unsere ähnlichrn Ideen – vielleicht ist was für euch dabei:
      1. Die windel nur auf der Toilette zur Erledigung des Geschäfts anziehen. Also mit Windel auf Toilette setzen. Das über einen längeren Zeitraum. Im Hinblick auf die Schule: ja, ist blöd. Hat hier funktioniert, indem eine Windel in einer blickdichten Tüte im Schulranzen war. Diese wird dann (unter der Kleidung) mit zur Toilette genommen und dort im Mülleimer danach entsorgt. Keine Windelhösschen, sondern welche zum Zukleben.
      2. Mit den Windelgrössen immer weiter runtergehen, bis man irgendwann bei den kleinsten ankommt. Ja, diese gehen dann nicht mehr zuzukleben. Unser Kind hat sich so noch und nach an das Gefühl und Geräusch des „Plätscherns“ gewöhnen können.
      3. Fürs große Geschäft musste die Windel erstmal bleiben. Alle anderen Strategien hatten zu massiven gesundheitlichen Problemen durch Einhalten geführt. Einmal am Tag setzt sich das Kind mit Windel in entspannter Atmosphäre, zu Hause im privaten Raum, auf die Toilette zum großen Geschäft.
      Für das kleine Geschäft: wir konnten irgendwann von Windeln zu Damenbinden wechseln, da dann – über viele Monate hinweg- zu den kleinsten Allday-Einlagen. Ein großer Schritt, der die Situation unglaublich erleichtert hat, war der Wechsel von Binden zu Taschentüchern als „Gegendruck“. Ich wünsche euch alles Gute. Danke für die vielen verständnisvollen Kommentare hier!

  14. Hallo,

    Erstmal mein Mitgefühl an dich, hoffentlich liest du noch die Kommentare, nachdem doch einige sehr unqualifizierte, verletzende dabei waren. Man (also zumindest ich) fühlt sich ja eh schon blöd, wenn das Kind so ein Problem hat.

    Mein Mittlerer (inzwischen 8) trägt zwar keine Windeln mehr, hat aber oft eine nasse Unterhose (also nie ne volle Blasenfüllung, aber doch mehr als ein paar Tropfen). Auch kombiniert mit Gewohnheitsverstopfung. Kinderlax nimmt er bereits seit 2 Jahren, inzwischen können wir die Dosis reduzieren. Er bekommt das in der Schule gut versteckt, weder die Lehrerin, noch die Hortbetreuer hatten etwas bemerkt, bis ich das beim Elternsprechtag angesprochen habe.

    Bei uns in der Kleinstadt gibt es am Spz eine Blasensprechstunde. Die sind darauf spezialisiert. Dort arbeiten Kinderärzte, Urologen, Physio- und Psychotherapeuten eng Hand in Hand. Für die Kinder und Eltern ist es wertvoll zu merken, dass sie nicht die Einzigen mit diesem Problem sind. Auch die Therapie (bei uns Physio) schlägt bei uns gut an. Wir haben inzwischen regelmäßig trockene Tage. Vielleicht gibt es etwas ähnliches bei euch in der Gegend?

    Ein Tipp den wir dort bekommen haben, den ihr vielleicht ausprobieren könnt:
    Mehr trinken, auch ohne Durst. Trainiert die Blase und das Emfinden dafür, da sie dann schneller richtig voll ist.

    Aber tatsächlich ist es gut, wenn da mal ein anderer Erwachsener als die Eltern mit den Kindern drüber reden und auch dran bleiben. Und zwar nicht Beschämend sondern Zielorientiert.

  15. Hallo, dein Kind scheint sehr an der Windel zu hängen. Nichtsdestotrotz ist es jetzt Zeit, Abschied zu nehmen. Das kannst du ihm auch so sagen. Vielleicht kannst du es mit ihm zelebrieren? So mit Abschiednehmen, gemeinsamen Unterhosen-Kaufen und einem Geschenk?

    Und dann eben einplanen, dass 2 Wochen lang mehr Unfälle passieren. Gerade im Spätsommer braucht man ja nicht Massen an warmen Wechselsachen mitschleppen, Unterhose und Hose reichen aus.

    Noch ein Gedanke: Deine Aufgabe ist es meiner Meinung nach nicht, ihm unangenehme Erfahrungen zu ersparen. Windeln sind der leichte Weg, aber eben nur für eine begrenzte Zeit. Er wird es schaffen, auch wenn es nicht einfach ist. Auf dem Weg wirst du ihn begleiten, das kannst du ihm sagen.

    Alles Gute euch!

  16. Ich habe es bei der fast 3-Jährigen tatsächlich so gemacht (Zufall hat geholfen), dass es ihre Windeln im Markt gerade nicht gab und sie dann jetzt gerade ihre letzte an hat. Klar 2 Wochen viele nasse Hosen ( Wetter aber warm für die Wäsche), aber dann klappte es und sie ist jetzt noch so richtig stolz drauf!
    Bei meinen Jungs war es auch erst mit knapp 4 soweit, aber auch ganz klare Ansage, Windeln sind zu teuer auf Dauer, dafür gibts dann eine Süßigkeit bzw. ein Spielzeugauto mehr.
    Trainiert es in den letzten 2 Wochen, damit es nicht in vollem Drama endet.

  17. Ich würde nochmal den Kinderarzt kontaktieren. Bei uns in der Nähe gibt es zum Beispiel in einer Kinderklinik eine Abteilung, die auf sowas spezialisiert ist. Klingt ja so, als würden eher psychische Gründe dahinter stecken…
    Ich kann mir aber folgenden Kommentar leider nicht verkneifen: warum hast du denn so lange gewartet? 2 wochen vor Schulbeginn kommt diese Frage/dieser Post doch etwas spät…
    Und wurde nicht bei der Einschulungsuntersuchung was dazu gesagt? Es geht ja nicht nur um Hänseleien – in der Schule wird ja auch niemand die Windel wechseln…

    1. Obendrein wird er sie auch selber kaum wechseln können, selbst wenn er diese Unterhosen-Windeln nutzt. Schulklos sind oft widerlich und lassen sowohl Toilettenpapier als auch Seife vermissen. Mit Glück läuft am Waschbecken wenigstens kaltes Wasser. Wie soll der Junge da die Reste vom Boppes wischen? Wo den Abfall entsorgen, obendrein diskret?

  18. PS: Man könnte vielleicht auch die Windelsorte wechseln, zu einer, die nicht so dünn und komfortabel ist wie die bisherige, falls das zutrifft.

    Motto: „Sohn, die bisherigen sind zu teuer, wenn ich immer noch so viele davon kaufen muss. Du kriegst jetzt die hier.“

    Sowas in der Art. Machen Sie es ihm unbequem.

  19. Gibt es in der Umgebung der Autorin evtl. Erziehungs-Beratungsstellen oder sowas? Wenn kein organisches Problem vorliegt und das Einhalten grundsätzlich offenbar möglich ist (siehe Schwimmbad), muss das Problem ja andere Ursachen haben. Psychische, oder auch soziale.

    Was sagen denn die Erzieherinnen im Kindergarten? Was die zukünftige Lehrerin? Es kommt ja immer mal vor, dass ganz junge Schulkinder mal was in die Hose geht. Dafür hat fast jede Grundschule ein paar Sätze Wechselklamotten im Sekretariat parat. Aber Kinder in Windeln? Jeden Tag? Haben die sowas schon erlebt? Wie haben sie das gehandhabt? Was empfehlen sie der Autorin?

    Ich persönlich – und damit mache ich mich jetzt in Mütterkreisen wahrscheinlich unbeliebt – würde es ja drauf ankommen lassen, wenn keine Beratung irgendwelche plausiblen Ursachen zutage fördert. Ich würde dem Sohn dann erklären, dass die Lehrer keine Windeln wechseln, er also den ganzen Tag in seinen Ausscheidungen sitzen bleiben muss. Und die anderen Kinder sich möglicherweise vor ihm ekeln und ihn meiden werden, wenn er stinkt oder ausläuft. Anschließend würde ich anbieten, bis zur Einschulung weiter mit ihm zu trainieren, ohne Windel auszukommen, weil er ja auch selber schon weiß, dass er das eigentlich kann. Verweigert er, müsste er es eben leider auf die harte Tour lernen, im neuen sozialen Umfeld.

    1. Liebe Ute, das Problem eibes gestörten Sauberkeitsprozesses ist hoch komplex. „Auf die harte Tour“ erreicht man nichts. Ich spreche aus jahrelanger Erfahrung.

      Sarah

        1. Hallo,
          Ich habe die Fragestellung mit Interesse und Mitgefühl verfolgt – ich kenne die Situation aus Elternperspektive seit vielen Jahren, und es hat uns als Eltern wirklich an den Rand der Verzweiflung gebracht manchmal. Verständnis und Ideen aus professioneller Perspektive sind uns leider nicht begegnet – das nochmal anzugehen, da fehlt uns gerade das Vertrauen, aber wir werden diesen Weg vermutlich nochmal gehen müssen.
          Ich gehe jetzt nicht auf die lapidaren Bemerkungen hier im Forum a la „einfach mal weglassen“ etc. ein, die leider auf völlige Unkenntnisse schließen lassen. Es handelt sich, in unserem Fall zumindest, um eine handfeste Störung bei unserem wunderbaren, intelligenten, lustigen, kreativen und enpathischen Kind. Den Vergleich mit einer Essstörung und „einfach mal ein Butteebrot hinstellen“ fand ich beim Lesen gerade sehr treffend. Wir haben uns von dem Gedankem verabschiedet, die Situation irgendwie über Nacht ändern zu können
          . Aber sie ist inzwischen irgendwie zu managen.
          Den Hinweis von oben mit dem Loch in der Windel hatte ich bei meinen Recherchen auch gefunden und ich kann mir vorstellen, das so etwas – als langer Prozess – funktionieren kann.
          Hier unsere ähnlichrn Ideen – vielleicht ist was für euch dabei:
          1. Die windel nur auf der Toilette zur Erledigung des Geschäfts anziehen. Also mit Windel auf Toilette setzen. Das über einen längeren Zeitraum. Im Hinblick auf die Schule: ja, ist blöd. Hat hier funktioniert, indem eine Windel in einer blickdichten Tüte im Schulranzen war. Diese wird dann (unter der Kleidung) mit zur Toilette genommen und dort im Mülleimer danach entsorgt. Keine Windelhösschen, sondern welche zum Zukleben.
          2. Mit den Windelgrössen immer weiter runtergehen, bis man irgendwann bei den kleinsten ankommt. Ja, diese gehen dann nicht mehr zuzukleben. Unser Kind hat sich so noch und nach an das Gefühl und Geräusch des „Plätscherns“ gewöhnen können.
          3. Fürs große Geschäft musste die Windel erstmal bleiben. Alle anderen Strategien hatten zu massiven gesundheitlichen Problemen durch Einhalten geführt. Einmal am Tag setzt sich das Kind mit Windel in entspannter Atmosphäre, zu Hause im privaten Raum, auf die Toilette zum großen Geschäft.
          Für das kleine Geschäft: wir konnten irgendwann von Windeln zu Damenbinden wechseln, da dann – über viele Monate hinweg- zu den kleinsten Allday-Einlagen. Ein großer Schritt, der die Situation unglaublich erleichtert hat, war der Wechsel von Binden zu Taschentüchern als „Gegendruck“. Ich wünsche euch alles Gute. Danke für die vielen verständnisvollen Kommentare hier!

  20. Liebe Cornelia,

    ich kenne das Problem mit meinem jüngsten Schulkind nur zu gut (seit Jahren) – Deine Sorgen kann ich absolut nachvollziehen. Es Ist wirklich schwer, einen entspannten Umgang mit der Thematik zu finden. Und ich bin froh, dass das Thema hier aufgegriffen wurde.

    Gerne können wir uns austauschen- vielleicht ist eine Kontaktvermittlung über Stadt-Land-Mama möglich?

    Beste Grüße, Sarah

  21. Hallo! Mein Sohn hatte zwar keine Windel mehr, aber mit 5 noch permanent nasse Hosen. Uns hat eine Urotherapie geholfen, gibt es so etwas bei euch in der Nähe?

    1. Liebe Cornelia,
      zunächst möchte ich dir für die Frage danken. Du machst dich hilfesuchend verletzlich und angreifbar. Es macht mich traurig, dass es in diesem Rahmen tatsächlich entsprechend genutzt wird und überflüssige, vorwurfsvolle Kommentare verfasst werden. Kein Wunder also, dass sich andere Betroffene nur noch privat austauschen wollen.

      Ich kenne einen Jungen im entfernten Bekanntenkreis, der ein Problem mit seinen Ausscheidungen hat. Vor allem das große Geschäft hält er so lange zurück, bis es explosionsartig entgleitet. Es gibt also durchaus im Kind verankerte Themen, die mit den Eltern NICHTS zu tun haben. Da dein Kind nach deiner Beschreibung mit der Toilette als solcher, oder mit dem Loslassen in eben diese, ein Problem hat, würde ich versuchen in diese Richtung Unterstützung zu bekommen. Da wird der Kinderarzt vielleicht gute Adressen kennen oder du schaust selbst mal via Google was es für Angebote gibt.

      Alles Gute euch und einen schönen Start in die Schule.

  22. Provokante Frage: Wäre es wirklich so schlimm, wenn die Windeln von Mitschülern oder Lehrern bemerkt – und kommentiert – werden? Vielleicht motiviert das deinen Sohn, auf die Windel tagsüber zu verzichten. Vielleicht ist ein Anstoß dazu, der nicht aus der Familie kommt, ja hilfreich.
    Ihm in zwei Wochen auf welche Art auch immer die Windeln „abzugewöhnen“, stelle ich mir ohnehin schwierig vor.

    1. Das Image wird er bei den Mitschülern dann allerdings erstmal ewig nicht mehr los. Sie werden ihn jahrelang damit aufziehen, selbst wenn die Windel irgendwann weg ist. Wenn nicht in der Schule, dann davor und danach, wo es kein Lehrer merkt.

      Ausserdem stellt sich die Frage, wie das beim Sport- und Schwimmunterricht funktionieren soll. Auf Klassenfahrten, bei Übernachtungsbesuchen, und so weiter und so fort.

    2. Danke für Deine Empathie, Paula. Leider werden Kinder mit Ausscheidungsstörungen noch immer gerne als tyrannische „Hosenscheißer“ wahrgenommen.

      Wieviel Leid und Last die betroffenen Familien tragen, wird nicht immer gesehen.

      Sarah

  23. Ähm, da ja scheinbar keine organischen Ursachen vorliegen und er ja auch Nachts trocken ist, halt einfach die Windeln weglassen (und das bereits seit drei Jahren oder so)…

    1. Vielleicht hat der Junge auch einfach Angst vor Toiletten an sich, frage ich mich? Dass er rein fallen könnte, oder Monster raus kommen, sobald er drauf sitzt, oder irgendwas in der Art.

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