„Wie gehts Dir?“ „Der übliche Kram, aber sonst alles super. Und Dir?“ „Bei uns auch alles gut.“
Das ist ein Dialog, wie er wahrscheinlich jeden Tag millionenmal geführt wird. Im Job, auf dem Flur des Kindergartens, am Telefon. Es sind – meist- nur Floskeln, auswendig gelernte Sätze, die wir automatisch abspulen. Aus Selbstschutz und weil wir unser Inneres auch nicht vor jedem ausbreiten wollen.
Denn was würden wir sagen, wenn wir nicht den Schongang drin hätten?
- Mir gehts gerade nicht so gut, weil der Job mich nervt. Der Chef ist ein Arsch, ich würde gerne weniger arbeiten, aber das können wir uns nicht leisten
- Ich bin gerade so fertig, weil die Kleine seit Wochen jede Nacht wach wird und ich einfach nur noch müde bin
- Ich hab Bauchweh, weil ich meine Periode habe
- Ich hab heute morgen geheult, weil ich mich so über meinen Mann geärgert habe
- Meine Kinder sind gerade echt ätzend und ich fühle mich nur noch wie ein Blitzableiter
Natürlich erzählen wir das nicht einfach so herum, aber wie gut tut es, wenn man Freundinnen hat, bei denen man genau das sagen kann. Die einem an der Nasenspitze ansehen, wie es einem wirklich geht. Die sich nicht für Floskeln interessieren, die nachfragen, sich einbringen, beraten, trösten, einen Tee machen.
Oft reicht das schon, damit wir uns besser fühlen. Zu wissen, dass man nicht alleine durch Tiefen muss, macht die Tiefen schon gleich weniger bedrohlich.
Manchmal denke ich, dass dieser Blog genau das sein soll – eine Freundin, die zuhört, da ist, Tipps gibt, umarmt, einen versteht, Denkanstöße gibt. Wenn wir nur einer Mama da draußen genau diese Gefühle geben können, lohnt sich alles.
Deshalb sagen wir heute nochmal DANKE für das letzte Jahr. Es war für uns eine große Freude mit Euch und wir sind gespannt, was alles noch kommt. Eins ist aber sicher: Wir bleiben eine Gemeinschaft, die bunt ist, die Euch auffangen soll und die Euch ganz viel Mut machen soll. Versprochen: Uns könnt Ihr immer ehrlich sagen, wie es Euch geht!
Foto: Pixabay
3 comments
Erst durch Kinder
Es ist wie es ist. Durch Kinder lernt man natürlich einen neuen Freundeskreis kennen. Die „alten“ verabschieden sich und man hat vllt noch eine Handvoll die geblieben sind. Und dann lernst man neue Leute kennen (aus der Kita) und man fragt sich, wieso man diese Menschen nicht schon früher getroffen hat.
Es war bis jetzt bei mir immer so: bei denen ich direkt dachte „wow die sind ja super“, dafür habe ich einen Arschtritt bekommen und bei denen du es erst gar nicht denkst, dass eine Freundschaft draus entstehen könnte, sind einfach die Besten und ehrlichsten Leute.. es sind zwar nicht viele, eine Handvoll, aber das reicht vollkommen. Ich kann genau diese Sätze sagen die oben aufgelistet sind bei denen. Und das fühlt sich einfach gut an.
Ich hatte leider auch welche Kennen gelernt und dachte auch, bei denen kann man ehrlich sein, und nach 2 Jahren kriegt man dann diese ehrlichen Sätze als Vorwurf wieder zurück. Und solche Leute braucht niemand ! Ich bin froh, mich von den falschen Leuten getrennt zu haben und freue mich auf ein tolles Jahr 2019 mit den Leuten, die mich verstehen und auch einfach da sind, wenn es einem mal nicht so gut geht und dich auffangen!
Gar nicht so einfach….
Ein großes Glück, dass es diesen Blog gibt! Denn ich finde, es ist gar nicht so einfach und selbstverständlich gute und ehrliche Freundinnen zu finden. Wie macht man das, wenn man nach dem Studium die Heimatstadt verlassen hatte und mit Familie dann wieder zurückkkehrt? Mir fällt es nicht leicht, nette Freundinnen zu finden, bei denen sich nicht nur alles um die Kinder dreht. Oft habe ich auch das Gefühl, alle anderen haben schon einen großen Freundeskreis und keinen Bedarf mehr, obwohl man mit Mitte 30 doch noch neue Leute kennenlernen könnte. Bin ich zu spät dran?
Kenne ich….
Diese Situation ist mir bekannt. Nach Zuzug in eine kleine ländliche Gemeinde werden wir nett behandelt, aber der inner circle scheint uns verwehrt zu sein. Alle hier pflegen ihren langjährigen Freundeskreis, sind oft miteinander verwandt. Wenn die Gemeinsamkeit Kind wegen Wechsel zur Schule z.B. endet, endet auch der Kontakt… ich habe meine intensiven Bemühungen wieder zurück gefahren, neue Freundschaften aufzubauen, pflege meinen alten Freundeskreis aus Studienzeiten. Durch die räumliche Entfernung fehlen mir allerdings Freunde, mit denen ich den Alltag teilen kann..