Ihr Lieben, heute ist Welt-AIDS-Tag und das hat unsere Leserin Franziska zum Anlass genommen, uns einmal von ihrer ersten großen Liebe zu schreiben, die so ganz besonders war – auch deshalb, weil ihr Freund HIV positiv war… hier erzählt sie davon.
„Damals war ich 17 Jahre und hatte noch nie einen festen Freund gehabt. Ich hatte die Hoffnung bereits aufgegeben, dass ich mich jemals verlieben würde, doch an jenem Abend in der Kleinstadt, in der ich aufwuchs und nach diesem einen bestimmten Konzert, sah ich ihn – und verliebte mich.
Erste große Liebe, erste Beziehung: „Ich muss dir was sagen“
Wir tauschten Nummern und er meldete sich bereits kurz danach. Wir trafen uns erneut, gingen wieder zu einem Konzert und küssten uns dort zum ersten Mal. Ich war sofort total verknallt. Ein paar Tage nach dem Konzert jedoch bat er mich zu sich.
In seiner Wohnung – er war um einiges älter als ich – saßen wir uns auf seiner Couch gegenüber, als er meinte: „Du, ich muss dir etwas sagen.“
Mein Freund ist HIV positiv: Hab ich mich angesteckt?
In dem Moment dachte ich an alles Mögliche, was da nun kommen könnte; daran, dass er schon vergeben sein könnte oder bald wegziehen würde, aber niemals hätte ich mit dem gerechnet, was dann aus seinem Mund kam: „Ich bin HIV positiv.“
Mein Gesicht erstarrte, ich bekam Angst und brachte kein vernünftiges Wort heraus. Vor allem dachte ich, ich hätte mich bereits durch das Küssen angesteckt.
Er hat AIDS? Ich bin erstmal panisch nach Hause gerannt
Ich war total verunsichert und musste erst einmal diesen Ort verlassen. Ich ging panisch nach Hause, fuhr den Computer meiner Eltern hoch und recherchierte die Begriffe HIV und AIDS. Meine Angst, mich bereits angesteckt zu haben, verflog nur langsam, ich hatte immer noch einen Kloß im Hals. Mir schossen tausend Fragen durch den Kopf:
„Wie soll es weitergehen? Warum ich? Warum verliebe ich mich das erste Mal und dann direkt noch in jemanden mit HIV? Wie soll ich das meinen Eltern beibringen?“ Mir wurde total schnell klar, dass ich nichts über dieses Virus wusste.
„Gib Aids keine Chance“: Es braucht wieder mehr Kampagnen
Ich kannte diese Plakate von „Gib Aids keine Chance“ die mit den lustigen Kondom-Fotos, aber über HIV wusste ich nichts. Nicht, wie es übertragen werden kann; nicht, wie es ist mit HIV zu leben, wann AIDS ausbricht, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt…
Tja, aber das war der Anfang einer Liebesgeschichte, die sieben Jahre lang hielt. Eine Geschichte vom ersten Verliebtsein, vom ersten Mal, von Sex und HIV.
Welt-AIDS-Tag: Wir sollten wieder mehr über das Virus aufklären
Ich bin glücklicherweise gesund aus dieser Beziehung gegangen, es war aber nicht immer leicht und ich habe meine Sexualität als junges Mädchen mit Angst begonnen. Darüber werde ich demnächst in einem ausführlichen Blogbeitrag bei Stadt Land Mama schreiben. Dies soll nur ein kleiner Zwischenruf zum heutigen Welt-AIDS-Tag sein. Ein Mini-Einblick, weil das Thema noch immer so tabu ist.
Mit dieser, meiner Geschichte möchte ich daran erinnern, wie wichtig es ist, Jugendliche weiterhin über HIV und Aids auf zu klären. Offene Gesprächsangebote zu schaffen und dieses so wichtige Thema auch in die Schulen zu bringen. In meiner Wahrnehmung hat das in den letzten Jahren stark nachgelassen. Ich sehe zu wenige Kampagnen und Initiativen im öffentlichen Raum, die weiterhin darauf aufmerksam machen. Darum hier nun wenigstens ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein… “