„Was wollt ihr denn noch alles?!“ Alex Zykunov über Frauen und ihre Ungleichberechtigung

Was wollt ihr denn noch alles

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Ihr Lieben, sie wird als Deutschlands unterhaltsamste „Wutfluencerin“ bezeichnet und wir dürfen sie heute hier bei uns im Blog ankündigen: Alexandra Zykunov. In ihrem Buch »Was wollt ihr denn noch alles?!« nimmt sie Zahlen, Fakten und Absurditäten über unsere ach-so-tolle Gleichberechtigung auseinander und legt den Finger tief in die Wunde der Geschlechterungerechtigkeit und Ungleichberechtigung, die leider auch im Jahr 2024 noch vorherrscht hierzulande. Wir freuen uns sehr über dieses Interview!

Fun-Fact: Das Interview führten wir per Sprachnachricht und beim Abtippen machte der Computer aus Care-Arbeit immer Kehrarbeit. Passt ja auch irgendwie…

"Was wollt ihr denn noch alles?!"
Alexandra Zykunov. Foto: Hans Scherhaufer

Liebe Alex, du hast für dein neues Buch ausgerechnet, dass Frauen jährlich bis zu 180.000 Euro für Care-Arbeit bekommen müssten – wäre sie denn bezahlt. Wie kamst du auf diese Zahl, was hast du alles reingerechnet?

Zu aller erst ist mir wichtig, festzuhalten: Nicht ich kam auf diese Zahlen, sondern sie sind belegt. Davor hüte ich mich im Buch, weil ich sehr doll damit gerechnet habe, dass nach solchen Berechnungen ganz viele Günters kommen und sagen: „Öh, das hast du dir doch bestimmt ausgedacht. Wo sind die Beweise?“ Weil – auch das ist sozusagen typisch, dass Frauen erstmal weniger gegalubt wird – auch das ist mittlerweile belegt und nennt sich Gender Trust Gap.

Wenn Männer Thesen oder Argumente formulieren, dann glaubt man ihnen per se erstmal. Männer haben quasi Vorschuss-Lorbeeren in Bezug auf Vertrauenswürdigkeit, Qualität, Faktenwissen. Frauen haben diese nicht. Diesen Gender Trust Gap gibt’s in der Medizin unter anderem auch – da werden Frauen ihre Symptome oft auch nicht geglaubt bei ihren Schmerzbeschreibungen.

Zurück zur eigentlichen Frage…

Ja genau, ich habe also vor dem Hintergrund des Gender Trust Gaps penibel darauf geachtet, dass es in meinen Büchern keine angeblichen Zahlen gibt, die auf einem reinen Bauchgefühl beruhen, sondern wirklich Studien zitiert, damit mir bloß niemand kommen kann, das stimme ja gar nicht.

Die 180.000 Euro im Jahr, die uns Frauen eigentlich für unsere Care-Arbeit im Jahr zustünde, die hab ich nicht errechnet, sondern dafür gibt es verschiedene Untersuchungen, die ich zitiere. Wenn man also alle unbezahlten Arbeiten der Frau zusammenrechnen würde, kämen wir auf 30.000 bis 180.000 Euro. Die Zahl erscheint einem gar nicht mehr so absurd, wenn man bedenkt, was da alles drin ist.

Was sind das denn alles für Care-Aufgaben?

Frauen üben ja quasi bis zu 20 Berufe in einem aus. Sie sind Köchin, Babysitterin, Aushilfslehrerin oder auch gern zu Corona-Zeiten konkrete Lehrerin, Grundschullehrerin, Sekundarstufe-Lehrerin, Krankenschwester, im Zweifelsfall auch Pflegerin, wenn sie Kinder hat oder Eltern mit einem Pflegegrad hat. Sie ist außerdem Therapeutin, Streitschlichterin, sprich: Mediatorin. Eine Frau ist, wenn man sich zum Beispiel Teenager anguckt, die man sehr schwer motivieren kann, vielleicht auch ein Stückweit Coachin, sie ist Innenarchitektin, Putzkraft, Buchhalterin.

Es sind so viele verschiedene Bereiche, die zur Carearbeit gehören, die meist eben die Frau alljährlich umsonst leistet und würde man all diese Jobs zusammenfassen und würde man all die Jahresgehälter dieser Jobs umfassend zusammenfassen, käme man eben auf ein Jahreseinkommen von bis zu 180.000 Euro.

Hat dir schon mal jemand selbst und im echten Leben die Frage „Was wollt ihr denn noch alles?!“ gestellt?

Ja, auf jeden Fall, ich höre das auch oft in Social Media-Nachrichten oder in Kommentaren auf Artikel von mir. Da kommt dann schon häufig durch die Blume sowas wie: „Boah, wir hatten jetzt 16 Jahre lang eine Bundeskanzlerin, Frauen können doch alles machen, was sie wollen. Was wollt ihr denn noch alles so?“ Das war dann die Grundlage für mein zweites Buch. Viele finden es immer noch übertrieben, wenn ich betone, dass wir auch heute noch längst nicht gleichberechtigt sind. Das ist ja im Grunde auch ein Synonym für die Frage: Ihr könnt doch alles werden, ihr müsst euch nur ein bisschen mehr anstrengen.

Du lieferst vor allem gute Zahlen und Fakten. Zum Beispiel diese: Mehr als 70 Prozent aller Professor:innen und rund 90 Prozent aller Bürgermeister:innen in Deutschland sind Männer. Was können wir dem entgegensetzen?

Das ist eine Frage, die ich sehr sehr häufig auf Lesungen gestellt bekomme und ich verstehe den Drang, eine einfache Antwort darauf zu erwarten, aber die gibt es nicht in Zeiten multipler Krisen. Gleichzeitig könnte man schon sagen, dass es zumindest bei den Professorinnen und bei den Bürgermeisterinnen eine sehr, sehr einfache Antwort auf die Frage gäbe, nämlich: Quoten.

Wir könnten Quoten einführen in sämtlichen mittelständischen Unternehmen ab einer gewissen Größe und nicht, wie es jetzt ist, nur Quoten für etwa 180 börsennotierte Unternehmen, wo die Quote allerdings absurderweise auch nur bei 30 statt bei 50 Prozent liegt und in deren Chefebenen gilt: Wenn im Vorstand vier Mitglieder sind, muss mindestens ein Mitglied davon eine Frau sein.

Aber was ist denn mit den Hunderttausenden mittelständischen Unternehmen in Deutschland? Da müsste man mal Quoten einführen, denn dann hätten wir zumindest da das Problem der wenigen weiblichen Vorstände in Deutschland ausgehebelt. Selbiges würde gehen bei den Professorinnen, wenn man in sämtlichen staatlichen Universitäten eine Quote einführen würde, führt es halt einfach ein!

Aber auch da würden die Unternehmen oder Unis natürlich sagen: Bei uns bewerben sich aber gar keine Frauen! Das ist aber oftmals einfach eine Ausrede, hinter der man sich zu gern zu verstecken kann. Wenn du aber eine Quote haben musst und wenn bei Nicht-Erfüllung schmerzliche Zahlungen anstünden, dann würden sich Unternehmen und Universitäten aber ganz schnell auf Fehlersuche begeben.

Sie würden schauen, warum sich denn keine Frauen bei ihnen bewerben… und Dinge ändern, Stolpersteine aus dem Weg räumen, Bremsen suchen! Ganz grundsätzlich bin ich große Verfechterin von Quoten denn nur dort können wir der Bevorzugung des männlichen Geschlechts etwas entgegensetzen.

Wieso haben Frauen ein 32 Prozent höheres Risiko, zu sterben, wenn sie von einem männlichen Chirurgen operiert werden?

Ja, das fand ich auch eine sehr, sehr krasse Zahl. Das Wissen basiert auf einer Studie aus Kanada, für die über 10 Jahre lang mehr als 1 Million Patient:innen-Akten ausgewertet wurden. Diese wurden erstmalig aufgedröselt nach Geschlecht der operierten Patent:innen und der Operierenden. Es wurde nach der Genesung und nach der Sterberate geschaut und da kam dann heraus: Wenn ein männlicher Chirurg eine Frau operiert, hat sie eine um 32 Prozent höhere Gefahr, auf dem Operationstisch zu sterben als wenn eine Frau diese Frau operiert.

Außerdem gibt es für Frauen, die von Männern operiert werden, eine zu 15 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, dass es bei der Operation zu Komplikationen kommen kann oder dass die Heilungschancen nicht so gut sind, dass sie noch mal eingeliefert werden muss, weil sich Entzündung gebildet haben. Das heißt, es ist einfach hochgradig gefährlicher und auch buchstäblich lebensgefährlich für eine Frau, von einem Mann operieren zu werden.

Und das liegt unter anderem da dran, dass wir immer noch viel zu viele Wissenslücken haben über die weibliche Anatomie, in Bezug darauf, wie sich Medikamente wie Anästhetika auf den Frauenkörper auswirken. Je nachdem, ob sie grad ihre Periode hat, in den Wechseljahren steckt oder schwanger ist. Frauenkörper sind einfach keine kleineren oder dünneren Männerkörper. Symptome von Frauen werden weniger geglaubt, weniger ernst genommen, teilweise sind bei Frauen Symptome für Krankheiten andere als bei Männern. Und all diese Dinge führen dazu, dass weibliche Symptome falsch gedeutet werden und zu falschen Behandlungen und Diagnosen führen.

Du hast noch einen skurrilen Fakt herausbekommen: In deutschen Kinderserien haben 50 Prozent aller weiblichen Figuren einen anatomisch unmöglichen Körper. Bei den männlichen Figuren sind es gerade mal 6 Prozent. Wo hast du die Studie dazu gefunden und was sagen wir denn dazu gesamtgesellschaftlich?

Das war eine Studie der Uni Rostock (alle im Anhang des Buches aufgeführt) und tja, was sagen wir denn gesamtgesellschaftlich dazu? Es zeigt einfach, wie absurd wir schon von klein auf kleinen Mädchen erzählen, wie ihre Körper auszusehen haben, weil: Sie sehen es ja, sie kriegen ja unisono unreflektiert diese ganzen Cartoons vorgesetzt und man kann sich ja als Eltern dem nicht entgegensetzen.

Ich kann mich ja jetzt auch nicht irgendwie ständig, wenn meine Tochter was guckt, danebensetzen – also manchmal tue ich es, aber eben nicht immer, Stichwort: Gender Freetime-Gap und Gender Leisure-Gap, dass Frauen weniger Freizeit haben als Männer – dann kann ich mich nicht auch noch in meiner eh schon so knappen Zeit jedes Mal danebensetzen, wenn meine Tochter Cartoons guckt und alle 5 Minuten auf Pause drücken und erklären: Die ist viel zu dünn, die ist viel zu dünn und die ist viel zu dünn, zumal ich jetzt neulich ein Interview gelesen habe mit einem Psychologen, der meinte:

Wenn wir nicht wollen, dass Mädchen später irgendwie falsche Körper-Wahrnehmungen entwickeln und wollen, dass sie mit ihrem Körper in Einklang leben und keine Essstörungen entwickeln, sollten wir Körper gar nicht thematisieren, damit unsere Kinder gar nicht erst lernen, dass das irgendwie ein Ding ist, über Körperformen zu sprechen.

Das Problem ist, wenn meine Kinder unreflektiert, aber ständig viel zu dünne und anatomisch zu 50 % unmögliche Körper sehen, dann muss ich es ja thematisieren, weil mein Kind doch sonst die ganze Zeit denkt: Ah, so haben Körper offensichtlich auszusehen und wenn ich so als Teenager aber nicht aussehe, krieg ich quasi ne Körperstörung, ne Essstörung, ne Depression.

Das zeigt einfach, wie krass wir jetzt noch von klein auf und immer noch, auch im Jahr 2024, Mädchen Körperformen vorsetzen, denen sie zwar nacheifern und mit denen sie sich identifizieren, die aber anatomisch unmöglich sind. Ich finde, wir müssen uns alle mal vor Augen führen, wie absurd das ist. Und ich sage hier absichtlich Mädchen, nicht Jungs. Es gibt dann zwar viele, die fragen: „Was ist mit den Jungs, da gibt´s doch diese toxische Maskulinität und die Jungs kriegen Muskelprotze vorgesetzt“ – und ja, kriegen sie, aber offensichtlich nur zu 6% und Mädchen zu 50%.

Und das mündet dann unter anderem im sogenannten Gender Confidence-Gap. Wenn du permanent vorgesetzt bekommst: Guck mal, wie hübsch die ist, aber du wirst nie so aussehen. Guck mal, wie erstrebenswert sie aussieht und wie alle sie anhimmeln, aber du wirst nie aussehen. Guck mal, was sie alles für tolle Dinge erreicht hat, aber du wirst nie so aussehen. Du bist schlecht, so wie du bist, weil die dir erzählen, wie du eigentlich zu sein hast, aber so wirst du niemals sein. Das kann ja nur dazu führen, dass man sich unzulänglich fühlt und nicht richtig und ich finde das so fatal und mir blutet das Herz, weil ich eine Tochter und einen Sohn habe.

Ich wünschte, diese ganzen FSK Kinderschutz-Regelungen würden nicht nur auf Gewalt und Sprache achten und auf Klischees, die wir da vermitteln, sondern auch auf Körperformen. Damit darauf geachtet wird, was für eine kranke ungesunde Körperscheiße unseren Mädchen da in 50 Prozent der Fälle noch immer vermittelt wird.

Du hältst unsere angebliche Gleichberechtigung für ein „Märchen“. Aber Märchen gehen doch in der Regel gut aus, oder?

Joah, kommt auf das Märchen an, also ich meine, sehr viele Märchen gehen ja sehr sehr, schlecht aus und sind sehr, sehr grausam. Wenn ein Märchen per Definition nur gut ausgeht, wenn dann die Prinzessin am Ende gerettet wird und wenn der Mann sie heiratet und die Frau sich irgendwie abhängig macht von diesem Typen, weil sie sich selbst nicht retten kann, weil immer ein Typ, meist ein weißer Prinz auf einem Pferd, kommen muss, um die Prinzessin zu retten, weil sie unfähig ist und nur dann alles gut ist, dann finde ich das per se gar nicht so gut als Ende eines Märchens.

Aber mir geht’s einfach darum, dass wir die Augen aufmachen. Und dass wir uns eingestehen, dass auch Deutschland mit seinem ach so modernen Anspruch an sich selbst mit seinem „Wir sind die drittgrößte Wirtschaftskraft der Welt, das drittreichste Land der Welt“, feststellen muss: Ja, aber wir sind auch einfach Schlusslicht bei so, so vielen antiquierten Rollenbildern von Frauen, von Müttern.

Wir sind Europa-Schlusslicht, wie wenig Frauen und Mütter zum Haushaltseinkommen beitragen europaweit. Wir gehören zu den Schlusslichtern, wie hoch die Teilzeitquote bei Frauen in Deutschland ist und bei Männern, wie gering diese Teilzeitquote ist. Wir sind eins der Schlusslichter in Bezug auf Frauenarmut, auf den Gender Pension-Gap, auf den Lifetime-Earnings-Gap.

Nehmen wir das Ehegattensplitting etwa: Europaweit hat kein Land das Ehegattensplitting, dieses wahnsinnig antiquierte System, das Frauen so unfassbar abhängig macht von ihren Ehemännern und das Paar am besten wirtschaften lässt, wenn einer (meist der Mann) viel mehr verdient und eine (meist die Frau) gar nichts macht oder nur einen Minijob hat. Deutschland muss sich wirklich damit auseinandersetzen, dass es überhaupt nicht die Gleichberechtigung vorlebt, wie es so tut und das gerne für sich beanspruchen würde.

Die aktuelle Bundesregierung hat auch irgendwo im Koalitionsvertragstehen, dass sie Gleichberechtigung hergestellt haben will innerhalb der nächsten zehn Jahre, was wirklich so lächerlich und absurd ist, weil sämtliche Studien belegen, dass es in Deutschland vermutlich noch 130 Jahre Jahre braucht, bis wir nur den Gender Pay-Gap ausgehebelt haben. Ganz zu schweigen von all den anderen Gender-Gaps.

Magst du uns in deiner letzten Antwort kurz auf die Frage „Was wollen wir denn noch alles?“ antworten?

So viel Platz haben wir hier gar nicht (lacht). Also, endlich eine radikale Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, das ist ein Unding ohne Ende, dass jeden Tag ein Ex-Partner versucht, seine Frau umzubringen und jeden dritten Tag einer „erfolgreich“ damit ist. Es muss endlich die finanzielle Abhängigkeit von Frauen angegangen werden, sprich: Sowas wie das Ehegattensplitting gehört abgeschafft und die Carearbeit endlich bezahlt.

Wir wollen, dass heterosexuelle Männer und Väter endlich ihren Teil der Carearbeit übernehmen und viel mehr finanzielle Anreize bekommen, um endlich in Carearbeit zu gehen, weil der Gender Care-Gap einer der großen Hebel ist und der Ursprung für sehr viele Gender-Gaps. Frauen brauchen endlich mehr Zeit, mehr Energie, mehr Stunden am Tag, die sie nicht in Carearbeit stecken müssen, weil sie sonst keiner macht.

Sie brauchen diese Zeit, um sich endlich auch mal nur für sich, oder um sich politisch zu engagieren, um endlich finanziell unabhängig zu werden, um sich weiterzubilden, um von mir aus auch Überstunden zu schieben um höhere Positionen besetzen zu können, um sich nicht mehr zwichen Kind und Karriere zu zerreissen, oder um endlich Zeit zu haben, um nicht ständig im Burnout zu landen. Und sie kriegen diese Zeit nur, wenn Männer (in heterosexuellen Beziehungen) diese Arbeit übernehmen und endlich ihren Teil dazu beitragen.

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"Was wollt ihr denn noch alles?!"
„Was wollt ihr denn noch alles?!“

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73 comments

  1. Man oh man,,,oder soll ich lieber frau oh frau sagen?? Was für eine Schwarzweiß-Malerei hier in den Kommentaren betrieben wird!

    Habt Ihr mal in Erwägung gezogen, dass es tatsächlich auch noch viele Paare gibt, die eher ein „traditionelles“ Familienleben bevorzugen, zumindest wenn die Kinder noch klein sind und damit glücklich und zufrieden sind? Wenn dann der männliche Part Alleinverdiener in dieser Lebensphase ist, ist er doch kein Arschloch, sondern ein verantwortungsbewusster Familienvater. Und die Frauen, die in dieser Phase zu Hause bleiben, tun das heutzutage auch nicht völlig unreflektiert, sondern oft sehr gerne. Das traut sich nur keine Frau mehr offen zu sagen, weil sie dann direkt als rückständig und dumm betrachtet wird (meist von anderen Müttern, die sich zwischen Beruf und Kindern aufreiben).

    Emanzipation ist für mich nicht, mich zu jedem Zeitpunkt in meinem Leben nach außen hin (z.B. durch eine tolle Karriere) selbst verwirklichen zu müssen und zu zeigen: „Hey, ich kann alles wie die Männer machen und sogar noch besser!“ Klar, könnte ich das, aber ich MUSS es nicht, auch wenn frau das ständig suggeriert wird. Viele Frauen werden erst durch diese Anspruchshaltung gestresst und unglücklich.

    Emanzipation bedeutet für mich, frei zu sein in meinen persönlichen Entscheidungen. Und wenn ich dafür ein paar Jahre zu Hause bleibe mit den Kindern und zufrieden damit bin und in der Familie dadurch alles runder und ruhiger läuft, dann ist das gut und kein Weltuntergang der Frauenbewegung!

    Wie hat Katharina in ihrem Artikel ein paar Tage zuvor so schön geschrieben: ALLES ZU SEINER ZEIT! Ein bisschen mehr Gelassenheit täte uns allen in der Rush Hour des Lebens gut. Und wenn man sich dafür mal ein paar Jahre selbst zurück nehmen muss, dann ist das halt so und gilt für Männlein und Weiblein. Nur eben aufgrund der Anforderungen des Lebens und der Tatsache, dass nur wir Frauen die Kinder gebären können, vielleicht zeitversetzt 😉

    1. Es ist völlig ok, wenn Frqu sich entscheidet, einige Jahre zu Hause zu bleiben und die Familie ein traditionelles Familienleben führt. Das Problem dabei ist ebrn die meist nicht vorhandene finanzielle Absicherung der Frau. 3 Jahre aus dem Beruf raus ist wie ungelernt. Überhaupt nach der Elternzeit wieder in einrn Job einzusteigen, wird Frauen ja schwer gemacht. Denn leider ist msn mit Kindern nicht mehr so flexibel wie ohne,,die ständige Flexibilität wird allerdings auch bei Frauen vorausgesetzt, die Kinder haben und sich um sie kümmern wollen. Dazu fehlen halt Kindergarten- bzw. Betreuungsplätze, eine Ganztagsbetreuung bedeutet von 8-16 Uhr, eine Person, die aber ganztags arbeitet, arbeitet ebrn bis 16 Uhr oder länger, aber eine Betreuung nach 16 Uhr können Kitas ja oft schon wegen dem Personalmangel nicht anbieten, wenn die Kita überhaupt bis 16 Uhr auf hat. Dazu kommen ständige spontane Kita Schließungen wegen Personalmangel und wer muss das auffangen? Meist die Person, die weniger arbeitet oder weniger verdient, also die Frau. Das sie dadurch Nachteile im Beruf hat, nicht eingestellt wird, weil sie eh ständig ausfällt ( Denkt mal an Corona zurück, wer hat da die Kinderbetreuung übernommen? Die Mütter). Dann erhält sie weniger Rente, ist im schlimmsten Fall nicht mal fähig, sich bei einer gewalttätigen Beziehung zu trennen, da sie kein Einkommen hst um eine Trennung überhaupt finanziell zu stemmen. Falls der Mann arbeitslos, berufsunfähig wird, sie verlässt oder verstirbt, hat sie auch ein Problem. Nämlich kein Geld, keinen Job und keine Möglichkeit, einen Job zu bekommen, da sie wegen fehlender Flexibilität und Kinderbetreuung nicht eingestellt wird.
      Es hängt so viel dran, wenn Frqu zu Hause bleiben will, und all diese Eventualitäten werden in den seltensten Fällen besprochen noch abgesichert und dann steht Frau da.

    2. Ich bin da ganz bei Dir. Diskussionsauslöser waren doch aber die Kommentare, wo genau dieses Lebensmodell (Frau in Elternzeit und ein sich gefühlt zu wenig einbringender Mann und Staat) offenbar bei einigen zu großer Unzufriedenheit geführt hat.
      Wäre doch schön, jeder kann frei wählen und fühlt sich hinterher nicht übervorteilt.

    3. Gegen selbstbestimmte traditionelle Rollenverteilung hat doch keine von uns was gesagt. Wenn er VZ arbeitet, sie VZ Kinder hütet und er ihr dafür den entgangenen Lohn und Altersvorsorge ausgleicht, völlig fein. You go girl! Aber wie viele traditionellen Paare machen es tatsächlich so mit dem Ausgleich? Und ist das wirklich so freiwillig gewählt? Da bleibt sie dann einfach unentgeltlich zu Hause und hat später das Nachsehen. Die Schieflage kommt ja später dann dadurch, wenn sie wieder (wahrscheinlich TZ) einsteigt und alles rund um die Kinder weiterhin an ihr kleben bleibt, denn sie hat das ja die ersten 1-3 Jahre auch so schön gemacht. Ich möchte einfach Frauen sensibilisieren, dass es auch sein Kind ist, ihr Beruf genauso wichtig ist (auch wenn „nur“ TZ und auch wenn/falls schlechter bezahlt als sein Job), ihre Altersversorgung ausgeglichen gehört, sie auch mal freie Tage zum Durchatmen braucht etc. Ein anderes Modell wäre, wie du schon sagst, alles zu seiner Zeit: dass sie erstmal beruflich zurücksteckt wenn die Kinder klein sind und dann später er, sie nochmal durchstartet und er ihr komplett den Rücken freihält. Habe ich leider auch noch bei keinem „traditionellen“ Paar in meinem Umkreis gesehen. Entweder es bleibt eher traditionell oder es kommt zur Trennung.

      1. Genau darum geht es bei Alexandra Zykunov und ihren Büchern..Männer müssen sensibilisiert werden, dass sie ebrn vom System überforteilt werden,,während Frauen vom gleichen System nur Nachteile haben. Das nennt sich Patrichat. Männer erleben sämtliche Vorteile, ihnen wird es leicht gemacht, während Frauen um alle Rechte, die Männern von Grund auf zustehen, erst hart kämpfen müssen. Genau deswegen müssen uns wir Frauen erstmal klar darüber werden, dass dieses System uns ausbeuten, zu unserem Nachteil ausgelegt ist. Um diese Nachteile sichtbar zu machen, geht es in den Büchern von Alexandra Zykunov.

        1. @Saskia: Sorry, jetzt bin ich endgültig raus.
          Wie kann man nur so ein unfassbar negatives Gesellschafts- und Männerbild haben. Das klingt ja fast nach Hass. Könnte einem fast leid tun.

        2. Ich habe beide Bücher von Frau Zykunov gelesen. Mal davon abgesehen, dass ich den Schreibstil furchtbar unsachlich finde, werden da Statistiken rausgepickt und so hingedreht, dass es den größtmöglichen Aufschrei gibt. Z.B. ein Kapitel handelt davon, dass PatientInnen weniger oft sterben nachdem sie von einer ChirurgIN operiert wurden. Fand ich erstmal auch skandalös, habe dann recherchiert und auch eine Chirurgin befragt, wie das sein kann. Fazit: Frauen operieren eher die leichten Fälle, Knie-OPs etc. Da ist von Natur aus das Sterberisiko niedriger als bei Herz- und Hirn-OPs, die aber meist von Männern durchgeführt werden. DA sehe ich tatsächlich eine Ungerechtigkeit. Warum gibt es so wenige Herzchirurginnen, wie kann man da Chirurginnen fördern? Aber das Post-OP-Sterberisiko anhand des Geschlechts des Chirurgen festzumachen ohne auf die Art der OP zu blicken, finde ich sehr kurzsichtig. Einige andere und auch ich haben darüber mit Frau Zykunov schon auf ihrem Insta-Kanal sachlich zu diskutieren gesucht. Sie ist dann sehr unhöflich und unsachlich geworden. Solche unreflektierte Menschen kann ich nicht ernst nehmen. Statistisch sind auch einige Rechenfehler drin (ich bin Mathematikerin). Es geht nur um Aufschrei und Empörung. Wie @die andere S. schon sagte: das ist „unreflektierte Opferhaltung“. Alle anderen sind schuld an meiner Misere und die Gesellschaft schuldet mir dies und das.
          Liebe Saskia, es ist wichtig sich mit dem Thema zu beschäftigen, aber schau dir unbedingt auch andere Quellen an und die Metadaten dazu.

          1. Ich bin da,sehr im Feminismus Thema drin. Ich hsbe Nathalie Klüver „Deutschland, ein kinderfeindliches Land?!“, Frauen.Mcht.Politik.“ von Sarah Zöllner, „Raus aus der Mental load Falle“ und „Musterbruch“ von Patricia Camarata, „die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alkes“ von Laura Fröhlich sowie beide Bücher von Alexandra Zykunov gelesen und in absolut ALLEN Büchern wird aufgezeigt, dass es ein gesellschaftliches und strukturelles Problem ist, dem zugrunde das Patrichat liegt. Aber gut, msn kann das auch alles ignorieren und sich einreden, Frauen seien ja selber Schuld. Das ist nur weder hilfreich noch richtig.

        3. @Saskia, wie gesagt, das Thema Geschlechtergerechtigkeit treibt mich schon lange um und ich lese sehr viel dazu. Im Mathematikstudium waren wir so 50/50. Während der Promotion kippte das schon zu ca. 30-40% Frauen und 60-70% Männer, was ich sehr schade fand. Ich wollte dagegen halten und wurde bei uns am Institut Frauenvertreterin, d.h. ich habe alle Stellenausschreibungen und Bewerbungsgespräche begleitet, alle Bewerbungsunterlagen gesichtet. Ich konnte da keine Verfehlungen von Institutsseite feststellen. Es haben sich schlicht und einfach sehr wenige Frauen generell beworben und die passen eben manchmal und oft auch nicht, genau wie bei den Männern. Auch das Auftreten war komplett anders bei M/F. Hier ein Bsp, das denke ich mir nicht aus:
          Haben Sie schon mal in der Sprache xy programmiert?
          Frau: Naja, ich hab es während meiner Werkstudententätigkeit genutzt, im Studium 3 Jahre und meine privaten Projekte schreibe ich auch in xy. Aber ich würde nicht sagen, dass ich da eine Expertin bin.
          Mann: Von xy hab ich schon mal gehört. Das ist doch bestimmt ähnlich wie z, das kriege ich hin.

          Richtig dünn wurde es dann aber erst nach der Doktorandenzeit. Es gab sehr wenige weibliche Post Docs und Professorinnen. Das liegt aber am Wissenschaftsbetrieb und den Unwägbarkeiten an sich. Forschungsgelder sind für einen bestimmten Zeitraum begrenzt. Ich konnte zB keine lange EZ nehmen, weil das Projekt auslief und das Geld nicht nach Projektende ausgezahlt werden konnte. Da muss man ansetzen finde ich. Auch diese kurzen Zeitverträge, Befristung aus max. 2 Jahre, oft nur 1 Jahr oder weniger.

          P.S. Noch 2 Buchempfehlungen, die das Thema anders beleuchten:
          Sehr sachlich, wissenschaftlich und nicht so krawallig wie Frau Zykonov: ‚Unsichtbare Frauen‘ von ‚Caroline Criado-Perez‘

          ‚Who cares‘ von ‚Mirna Funk‘. Eher autobiografisch und nicht wissenschaftlich, aber entspricht mehr meiner Weltsicht mit der Eigenverantwortlichkeit.

          1. @Saskia: schön, dass Du so belesen bist. Schade, das daraus ein so zementiertes Negativ-Weltbild entstanden ist. Sollte dein selbsterlebter Realitätsabgleich ähnlich schecht ausfallen, tut mir das leid für Dich.
            Aber vielleicht kannst Du auch zu Kenntnis nehmen und akzeptieren, dass es auch viele Frauen gibt, die andere Erfahrungen gemacht haben, auch, wenn Du offenbar das Gefühl hast, dass man dadurch dein doch sehr absolutes Weltbild angreift.
            Ich bilde mir meine Meinung gerne aus eigenem Erfahrungshorizont. Denn es gibt doch unbestritten, zu jeder auch noch so abwegigen Einstellung oder Ideologie,etwas zu lesen, was einen bestätigt. Vor allem, wenn man sich anderen Sichtweisen komplett verschließt. Ich mag als Naturwissenschaftlerin halt einen Realitätsabgleich.
            Lesen allein bedeutet halt nicht BILDUNG (in Anlehnung an die Zeitung mit den plakativen Inhalten und Großbuchstaben).

        4. @Saskia: Ok, du hast viel gelesen. Was du daraus folgerst ist ja, dass Frauen „nur Nachteile haben“ und „Männer erleben sämtliche Vorteile“. Aber was soll nun passieren deiner Meinung nach? Soll man sich aufregen, die Hände in den Schoß legen und auf Verbesserungen warten? Von wem sollen diese Verbesserungen kommen? Hast du mal deinem Mann diese Bücher zum Lesen vorgelegt? Was sagt er dazu?

          1. In erster Linie, und das schrieb ich ja bereits, geht es erstmal darum, dass sichtbar gemacht wird, DAS etwas schief läuft. Das in der Politik, bei Arbeitgebern, bei Männern und Frauen generell ankommt, dass es die angebliche Gleichberechtigung, die angebliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht oder nur in der Theorie gibt, weil sie praktisch nicht anwendbar idt, WEIL dafür die Voraussetzungen fehlen. Und auch dazu schreibt Frau Zykunov in ihren Büchern, genauso wie Frau Klüver und andere etwas. Ein allgemeines Umdenken in der Gesellschaft muss passieren. Die Politik muss reagieren, die Voraussetzungen müssen geschaffen werden. Und all das ist nur dann möglich, wenn im ersten Schritt erstmal sichtbar gemacht wird, WAS GENAU eigentlich schief läuft. Das erreicht man, indem den Menschen bewusst und klar gemacht wird, WO die Probleme liegen. Es muss ja erst msl überhaupt ins Bewusstsein kommen, es muss gesehen werden, damit eine Veränderung überhaupt möglich gemacht werden kann.
            Ich weiß, ich rede da bei dir und der anderen S. gegrn Wände, aber ich lasse eure Worte nicht unkommentiert, denn dadurch würde ich euch zustimmen (wer schweigt, stimmt zu) und deine bzw. eure persönliche Erfahrung entspricht ebrn nicht der breiten Masse sondern nur eurer bubble, die nicht repräsentativ ist.

          2. Aber was genau muss sich denn ändern? Ok, das traditionelle Bild von Männern, aber diese Spezies muss frau ja nicht heiraten. Dann relativiert sich das.
            Kind Krank Tage hat der Gesetzgeber schon vorgesehen als gerecht aufgeteilt. Elternzeit darf der Mann auch mehr nehmen als die Frau.
            Kindergarten Plätze sind zu wenig. Das Thema ist aber in aller Munde.
            Und würden dann alle benachteiligten Frauen mehr arbeiten und mehr sich selbst verwirklichen, wenn sie Ganztagsplätze für die Kids hätten? Ich glaube das nicht. Aber das ist meine subjektive Meinung.

        5. @Saskia: Da sich die Schreibweise „Patrichat“ durch deine Kommentare konsequent durchzieht: meines Wissens heißt es „Patriarchat“. Aber vielleicht bin ich auch da nicht auf dem Laufenden. Hab ja schließlich die Bücher, in denen einer das erklärt wird, nicht gelesen.

          1. @Saskia: ich wiederhole mich da auch gerne: dass es strukturelle Mißstände gibt (die übrigens oft Männer wie Frauen gleichermaßen betreffen) bestreitet doch niemand.
            Aber ich bleibe dabei: Deine Art des destruktiven, frustriert wirkenden, passiv aggressiven und anklagenden Forderns bewirkt nicht nur nichts, sondern ist kontraproduktiv in der Sache. Du bringst so ja selbst die Menschen gegen Dich auf, die sachlich gar nicht soo weit weg von Dir sind.
            Und dazu, dass du Dir anmaßt, meine Lebenserfahrung als Bubble zu bezeichnen: widerspricht doch völlig deiner Aussage, dass alle Frauen immer und überall absolut benachteiligt sind?
            Und nu? Ich lebe ja nicht auf dem Mars?
            Zu Deiner Argumentation des Sichtbarmachens: „reden allein, dass weiß jedes Kind, hilft weder gegen Feuer noch gegen starken Wind“. Ich bin eine Frau, die regelmäßig gegen Feuer und starken Wind im Einsatz ist. Ein Mensch der Tat. Vielleicht unterscheidet uns das voneinander und erklärt die unterschiedlichen Lebenserfahrungen (deine scheinen ja durchweg furchtbar zu sein). Ich tue halt lieber was, als mich wie ein trotziges Kind aufzuführen, dass seinen Willen nicht kriegt und mich dann noch als Märtyrerin der guten Sache zu inszenieren.

          2. @Saskia, wie ist denn die Aufteilung bei dir zu Hause? Hat dein Mann alle Vorteile und du alle Nachteile? Welche Konsequenzen ziehst du daraus? Hegst du deinen Groll auch gegen ihn, oder nur generell gegen die Männerwelt und die Gesellschaft?Hat dein Mann auch so ein Buch gelesen? Hegst du deinen Groll auch gegen ihn, oder nur generell gegen die Männerwelt und die Gesellschaft? Ja, in diesem Büchern steht haarklein geschrieben, welche Handgriffe, Aufgaben und Denkleistung für Care Arbeit täglich so anfallen. Also es ist sichtbar gemacht. Und nun? Ich hab den Eindruck, du liest das alles, bekommst eine Wut auf die Gesellschaft und die Männerwelt und wartest, dass jetzt irgendwie etwas passiert. Wenn ‚die Männer alle Vorteile haben‘, dann müssen gerade sie doch diese Bücher lesen und sich zu Hause mehr einbringen.

    4. ich finde alleine die Menge der Kommentare sagen sehr viel aus.

      Es ist wie, bei vielen was Babys und Kleinkinder betrifft, jeder will einem die Meinung aufdrücken bzw. hält seine Ansicht für die einzige und richtige. dieses Thema ist so aufgeheizt, dass es eigentlich keine grautöne mehr gibt. sondern nur schwarz oder weiß.

      ich bin Mutter von 4 Kindern zwei größeren und zwei kleineren. man traut sich fast nicht zu sagen, dass man 3 Jahre Elternzeit nimmt. bei genauem hinhören geht es vielen Müttern ähnlich. mehr als verteufelung das man das Kind in die Kita gibt und arbeitet. ich merke es immer beim Kinderturnen..

      nein, ich halte dafür die anderen nicht als schlechte mütter, ich denke am Ende tut jeder dass was er am besten hält.

      wir leben im alten Rollenmuster, wir mögen es, aus eigener Überzeugung geben wir die kleinen vor 3 nicht in die Kita, beide gerecht arbeiten funktioniert durch seinen Job schon nicht. aber ich bin ehrlich, ich werde nicht unterdrückt, und von der Gesellschaft steht einem wirklich alles offen.

      die zwei großen waren aus erster Beziehung, ich habe sogar Karriere nach ihnen machen können und aber für mein 3 Kind verzichtet, weil ich ein 3 wollte und ich möchte es aufziehen und aufwachsen sehen.

      Care Arbeit sollte nicht bezahlt werden, klar Geld würde mir nicht schaden, ist aber blödsinn.. gesehen werden, auch von der Gesellschaft anerkannt, vor allem auch dann wenn man es nicht an Betreuungseinrichtungen abgibt, sondern selber leistet. (egal ob Pflege von Angehörigen oder kleine Kinder)

      das Care Arbeit auch Arbeit ist und wichtige gesellschaftliche (es fehlen ja auch Strukturen dafür, dass alles an Dienstleister gehen kann) Dienste erfüllt.

      nicht alles ist automatisch Unterdrückung, nicht jede Frau macht Karriere oder möchte es. (sind wir Mal ehrlich, die meisten arbeiten auch einfach um zu leben, die wenigstens machen wirklich Karriere, das soll keine Wertung sein).

      für mich ist wirklich emanzipiert leben, dass man frei wählen kann, wie man lebt ohne schief angeschaut zu werden egal ob Kinder oder keine, Hausfrau oder Vollzeitarbeit, Vorgesetzte oder nebnjobberin. alle sind in irgendeiner Form für unsere Gesellschaft wichtig und verdienen Anerkennung. nun n

  2. Nochmal was inhaltliches zum Artikel: beim Ehegattenplitting abschaffe, wäre ich sofort dabei.
    Und noch ein Gedanke zur gerechten Aufteilung der Carearbeit rund um die Kids:
    Ich nehme im Umfeld wahr, dass je gleichberechtigter der Kinderwunsch war, desto besser klappt es später.
    Da, wo der Kinderwunsch eher von Frauenseite kam und vielleicht der Mann auch eher überredet wurde ist es schwieriger. Vielleicht nach dem Motto „du wolltest es, dann kümmer dich auch“

  3. Sehr schade, wie sich hier gegenseitig angegangen wird und in welchem Tonfall. Das ist feinstes Mombashing. Wem nützt das eigentlich?

    Einige Dinge finde ich auch wirklich wahnsinnig geschmacklos. Einfach mal die verschwendete Energie verwenden, um vom Partner 50/50 konsequent einzufordern? Das habe ich jahrelang versucht, mit dem Resultat, dass ich nun allein erziehend bin.
    Jede kann Kinder kriegen? Dem würden wohl sehr viele aus leidvoller Erfahrung nicht zustimmen.
    Weiß doch jede*r vorher, wie anstrengend das ist? Nein, ich wusste das vorher nicht, zum einen weil die Eltern/Großeltern es einem nicht vermitteln – sie wollen ja, dass man sich fortpflanzt, und vermutlich können sie sich auch nur noch an die schönen Seiten erinnern – ein evolutionsbiologischer Trick? Und zum anderen beschäftigt frau sich ja erst mit Elternschaft und damit verbundenen Ungleichheiten, wenn sie selbst in der Situation ist.

    Ich kann nur jeder gratulieren, die sich die ihr zustehende Anerkennung von ihrem fortschrittlich denkenden Partner holen kann. Deshalb muss man nicht über andere, die nicht das Glück haben, in einer solchen Lage zu sein, dann einen Kübel Herablassung ausschütten im Internet ausschütten. Dass es für sehr viele Frauen ja wohl ein wichtiges Thema ist, zeigt doch, wie viele Bücher und Blogbeiträge darüber geschrieben werden. Also kann ja nicht alles „in Butter“ und der Rest „selbst gewähltes Elend“ sein.

    Bitte begegnet den Menschen mit Respekt. Ihr wisst nichts über deren Leben und solltet deshalb nicht darüber urteilen.

    1. Hallo Neko, Du hast Recht, respektvoller Umgang wäre wünschenswert. Mir fällt aber extrem auf, dass Du nur die Negativbeispiele der einen „Seite“ zitierst. Ich habe zum Beispiel darauf reagiert, dass die „andere Seite“ ja auch (oder noch viel mehr) respektlos diskutiert, nämlich am liebsten denjenigen, die sich nicht als Opfer des bösen Patriarchats sehen, den Mund verbieten wollen, ihnen unterstellen, sie hätten keine Ahnung, müssen sich mal schlau machen usw. Darauf reagiere ich echt allergisch und bin dann vielleicht auch irgendwann nicht mehr so nett im Tonfall. Frau muss auch andere Meinungen aushalten können, was gibt einem diese Opferrolle, was soll da die Lösung sein und warum diese Bisssigkeit?

    2. @Neko: ich glaube nicht, dass die Partnerwahl alleine eine Frage von Glück ist. Sicherlich gehört, wie so oft im Leben, das Quäntchen Glück dazu. Aber eben auch Verantwortung zu übernehmen, für sich, die gemeinsame Zukunft, sich mit der Tragweite von Familiengründung auseinanderzusetzen. Man lebt ja vorher nicht im luftleeren Raum.
      Vielleicht eskaliert der Ton im Kommentarbereich auch deshalb, weil die ein oder andere neidisch darauf ist, wenn andere weniger frustriert sind, bei aller Anstrengung zufrieden mit ihrem Leben sind und die Verantwortung für Ihre Entscheidungen und die Herausforderungen des Familienlebens nicht bei „der Gesellschaft“ suchen?

    3. Da du mich ja hier zitierst, melde ich mich nochmals zu Wort.
      Ja, ich bleibe dabei: Augen auf bei der Partnerwahl. (Das ist übrigens auch einer der größten Punkte im Sheryl Sandbergs Buch ‚Lean In‘.) Es ist ja eher selten, dass man ungeplant schwanger wird von einem fast Fremden. Im Normalfall lernt man sich kennen, zieht zusammen und gründet dann eine Familie. Es gibt also eine mehr oder weniger lange Zeit (wie du anmerktest eine oft unerwünscht lange Zeit, denn nicht jede Frau kann einfach so Kinder kriegen), in der man als Paar zu zweit ist. Da merkt man doch, wie sich der Partner am Haushalt beteiligt oder ob er findet, das ist Frauensache. Ob er mich im Fortkommen im Beruf unterstützt, mich da ernst nimmt, oder seinen Job wichtiger findet, weil er vielleicht mehr verdient (surprise, oft ist der Mann ja auch ein paar Jahre älter und allein dadurch schon weiter in seiner Karriere). Ob man auf Augenhöhe ist.
      Diese Typen, die ihre Frauen mit Haushalt, Kind und Co allein hängen lassen, können sich doch nicht alle erst nach der Geburt um 180° zum A****loch gewendet haben. Kann ich mir einfach nicht vorstellen. Die waren vorher vielleicht schon ein bisschen bequem. Es fiel halt nur nicht so auf, weil es ja ohne Kinder noch gut händelbar für die Frau war. Im Verwandtenkreis habe ich mehrere Männer älteren Alters, die sich von ihren Frauen von vorn bis hinten bedienen lassen. Das finde ich unmöglich, so ein Typ käme mir gar nicht erst ins Haus. Das hat dann eben auch mein Datingverhalten geprägt und worauf ich achte in Beziehungen.

      Übrigens haben meine Oma und Mutter mir Kinderkriegen nie rosarot ausgemalt. Sie haben mir oft gesagt, wie anstrengend das war, es waren auch beide allein erziehend mit kaum Geld. Sie hätten mich statt als Mutter lieber als unabhängige Frau gesehen, mit Karriere und Reisen. Das versuche ich jetzt alles mit Mann und Kind umzusetzen, da sie es damals nicht konnten.

    4. P.S. : Ich hole mir keine Anerkennung bei meinem Partner und sie steht mir auch nicht zu. Wir machen einfach beide unseren Teil der Haushalts- und Carearbeit und gehen arbeiten. Wir brauchen dafür weder ein Schulterklopfen von uns gegenseitig oder von der Gesellschaft, noch wollen wir dafür bezahlt werden. Es klang vielleicht harscher als es gemeint war, dafür entschuldige ich mich, aber ich verstehe nicht den Zweck, diese ganzen kleinen Aufgaben aufzuzählen und von wem auch immer dafür Anerkennung einzuheimsen. Das ändert ja an eurer Belastungssituation gar nichts.

      1. ‚Harscher als gemeint‘ finde ich (nicht nur auf dich bezogen) etwas untertrieben. Ich habe den Ton hier teilweise als krass verurteilend empfunden, und ich frage mich, ob das wirklich nötig ist.

        Ist es denn so undenkbar, dass (offenbar nicht wenige) Menschen andere Erfahrungen gemacht haben, daraus andere Schlussfolgerungen ziehen und Forderungen ableiten? Ihr möchtet ja mit eurer Meinung offenbar auch gehört werden und seid über zu hart formulierten Gegenwind (zu Recht) empört.

        ‚Selbst Schuld‘ bzw. dieses ‚jeder ist seines eigenen Glückes Schmied‘ ist meiner Meinung (!) nach leoliberaler Bullshit, mit dem jegliche gesellschaftliche Verantwortung auf das Individuum abgewälzt werden soll. Es widerspricht halt der aktuellen Forschung etwa zu Chancengleichheit in der Bildung etc. auch einfach mal und zieht deshalb nicht. Wenn viele Frauen es so erleben und empfinden, und bei der Fülle an Texten und auch Studien zum Thema kann man sich des Eindrucks ja schwer verwehren, dann scheint es ja ein reales Problem zu sein, und wenn es so viele Frauen betrifft, dann wohl auch ein gesellschaftliches und nicht nur ein privates.

        Was ich aber am Schlimmsten finde: Hier wird einerseits die Forderung gestellt, frau solle nicht jammern, sondern ihre Energie in die Änderung der Verhältnisse investieren. Wenn das dann aber geschieht, und das ist ja nicht nur im privaten Bereich (das Private ist politisch) möglich, sondern eben auch, indem Forderungen in die Öffentlichkeit gebracht werden und damit Aufmerksamkeit erzeugt wird, dann ist es auch nicht recht.

        Wenn es überall so laufen würde wie bei denen hier, die am lautesten rumschreien, dass es gar kein Problem gäbe, dann hätten das Buch und der zugehörige Artikel ja nicht geschrieben werden müssen. Tut es eigentlich weh, einfach zu akzeptieren, dass es andere Lebensrealitäten, andere Schicksale, andere Bedürfnisse und Wahrnehmungen gibt? So weh, dass man diejenigen, die das äußern, als selbst verschuldet unglücklich, im Umkehrschluss also regelrecht ‚treudoof‘ abstempeln muss? Kann frau da nicht einfach denken ‚was bin ich froh, dass mich das nicht betrifft, aber gut dass es angesprochen wird, um andere zu sensibilisieren‘ und weiter scrollen, ohne ausfällig zu werden? Ich frage mich schon, was euch nicht Betroffene hier so triggern, dass solche krassen Reaktionen kommen.

        1. Niemand hat geschrieben, dass es keine strukturellen Probleme gibt.
          Und die Sichtweise anderer wird von der „empörten Fraktion“ ja auch nicht ernstgenommen. Man könnte alternativ auch denken: ach guck, dass geht nicht jeder so, ich frag mal, was die anders machen.
          Das wäre auch ein konstruktiver Lösungsansatz. Stattdessen wird noch mehr gepoltert und beleidigt….“Du willst nicht verstehen“, „Du bist Teil des Problems“ , Argumente negiert, etc.
          Gerade von Menschen, die nicht nur Verantwortung für sich sondern auch für Kinder tragen, würde ich mir halt tatsächlich mehr Eigenverantwortung und Selbstreflektion wünschen und auch erwarten. Ich halte das, nach wie vor, bei allem Verständnis für strukturellen Verbesserungsbedarf und persönliche Überlastungen, für ein Mindsetproblem. Und hier im Forum den Benachteiligten zu geben, ändert meiner Meinung nach (zu) wenig.
          Die Außenwahrnehmung ist durch solch eine frustriert wirkende Anspruchshaltung so negativ, dass man damit gewiss keine zuvor geschlossenen Ohren öffnet.
          Ich arbeite sowohl beruflich, wie privat, in „männerlastigen“ Bereichen und hatte weder strukturell noch persönlich jemals Probleme.
          Aber eines kann ich Dir versichern: das Problemlösungsverhalten von Männern ist bei weitem pragmatischer, im Ton angenehmer und konstruktiver, als das, was die „anprangernde Fraktion“ hier bietet.

          1. @die andere S.,
            mich beschäftigt das Thema sehr und ich wollte mich entschuldigen, aber ich glaube, die Fronten sind einfach zu verhärtet. Die Argumente auf beiden Seiten wiederholen sich. Sobald man nicht in den Kanon der armen, benachteiligten Frauen einstimmt, wird einem der Mund verboten. Ich denke, du hast recht. Es ist beides, ein strukturelles UND ein Mindsetproblem. Also haben beide Seiten irgendwie recht, aber irgendwie kommen wir leider nicht zusammen. Vielleicht wäre eine Diskussion in natura zielführender. Da hat man ja Mimik und Tonfall um einzuordnen, wie etwas gemeint ist.

            @Neko: Mit Energie in die Änderung stecken meinte ich nicht in einem Forum Dampf abzulassen und alle Aufgaben bis aufs kleinste aufzuzählen sondern eher, sich mit dem Partner hinzusetzen und zu schauen, wer wie wo entlastet werden muss. Welche Ressourcen man hat oder braucht, wie man sich mit anderen Eltern vernetzen kann, sich beim Abholen abwechselt etc. Oder meinetwegen in die Politik gehen, oder in den Betriebrat falls der Job nicht gut mit Familie vereinbar ist oder oder oder. Wenn euch Dampf ablassen hilft, auch gut. Ich glaube nur, es ändert nichts, in einem Forum zu streiten, das hauptsächlich von Frauen gelesen wird. Es kommt nicht bei den richtigen Empfängern an.

          2. @Tina, ja, sehe ich wie Du. Einen vis a vis Austausch möchte ich mir gar nicht vorstellen….bei all den erhitzten Gemütern.
            Jemand fragte, was uns „so triggert“:
            Für mich kann ich das ganz klar benennen: Ich mag (unreflektierte) Opferhaltungen nicht. Hat vielleicht auch was mit der eigenen Prägung zu tun, ob man das für einen zielführenden Weg, gepflastert mit mehr oder weniger egozentrierten Ansprüchen an andere/die Gesellschaft etc., hält.
            Meine Biographie hat mich da anders geprägt. Ich weiß, dass man im Leben nicht alles haben kann und finde es gut, dass ich weitestgehend Entscheidungen selbstbestimmt so treffen kann, dass ich/wir die Verantwortung auch tragen können. Ich empfinde das als ideellen Luxus.
            Das bedeutet an mancher Stelle auch Verzicht und kann durchaus anstrengend sein. Führt aber in meinem Fall zu einer insgesamt hohen Lebenszufriedenheit.

  4. @Saskia: wo genau setzt denn die Gesellschaft genau was voraus? Und wer ist denn „die Gesellschaft „?
    Ich sehe mich als Teil der Gesellschaft und ich erwarte das von niemandem.

    1. Arbeitgeber oder die Politik zum Beispiel. Die,Gesellschaft sind wir alle. Ind Frauen werden grundsätzlich in absolut allen Bereichen des,Lebens benachrichtigt. Du solltest Alexandras Bücher lesen,,aber mir ist klar,,dass du das nicht tun wirst, denn du WILLST nicht verstehen, wie das Patrichat Frauen seit Jahrtausenden benachteiligt. Egal, wie oft und anhand welcher Beispiele man dir das aufzeigt. Frquen wie du sind Teil des Problems.

      1. @ Saskia: ganz schön unsouveräne Reaktion.Aber bezeichnend und Teil des Problems. „Frauen werden grundsätzlich in absolut allen Bereichen des Lebens benachteiligt“?
        Das ist genau die Form von überzogener Schwarzweissmalerei und Jammern, die nicht nur keine Lösung, sonern meiner Meinung nach gesamtgesellschaftlich ausgesprochen kontraproduktiv ist.
        Das bedient doch genau das Feindbild, dass wir alle doch nicht wollen können. Frustriert, wenig selbstreflektiert und unsouverän. So werden unsere Anliegen, strukturelle Mißstände aufzuzeigen (die sehe ich natürlich, habe auch nirgends geschrieben, dass es die nicht gibt) halt nicht ernstgenommen. Schade

        1. Nun, hättest du Alexandras Bücher gelesen, wüsstest du, dass es keine Schwarzmalerei und Jammern ist, sondern ein Fakt, den sie in ihren Büchern an zahllosen Beispielen erklärt. Genau darum geht es doch, sichtbar machen, DASS es so ist. Denn erst,, wenn etwas sichtbar und bewusst ist, ksnn man etwas ändern.

          1. @Saskia: bißchen fragwürdig sein komplettes Weltbild aus einem Buch zu nehmen. Mir ist das zu unterkomplex.

  5. Was mich irritiert ist, dass es noch immer so viele Bereiche gibt, in denen Frauen benachteiligt werden, weil offenbar niemand nachdenkt.

    Beispielsweise gilt es als ausreichend, eine Stellenanzeige mit der männlichen Berufsbezeichnung und der Erweiterung (m/w/d) zu kennzeichnen. Aber warum ausgerechnet in der Reihenfolge, in der es der jeweiligen Gruppe gnädigerweise gestattet wurde, eigenständig im Berufsleben aufzutreten. Bei unseren Stellenanzeigen (MINT Bereich) haben wir konsequent die weibliche Berufsbezeichnung verwendet und im deutschen um (d/m/w) und im englischen um (d/f/m) erweitert (also in alphabetischer Reihenfolge).

    Beruflich bin ich in unterschiedlichen Firmen unterwegs und schaue mir da gerne auf dem Evakulierungsplan die Toilettenräume an. In fast allen Unternehmen sind die Herren und Damen WCs gleich groß, manchmal die Herren WCs etwas größer. Dank Pissoirs sind die Kapazitäten für Männer also doppelt so hoch wie für Frauen. Das sagt schon etwas darüber aus, welche Verteilung an Angestellten eine Firma erwartet.

    Oder warum ist die Reihenfolge der WCs immer noch scheinbar willkürlich? Warum ist das erste oder das leichter erreichbare WC nicht konsequent das Damen WC? Wenn es mal dringend ist, dann ist es vermutlich kein Mann. Stattdessen ist das Damen WC dann hinter einer schwer zu öffnenden Brandschutztür.

  6. Ich finde es auch schwierig einen Lohn für Care-Arbeit festzusetzen, den dann der/die Ausübende erhält. Das Ziel sollte mMn sein, dass Eltern während eines bestimmten Zeitraums möglichst beide auf Teilzeit arbeiten gehen können und das Gehalt fürs Leben reicht. Ebenso für pflegenden Angehörige. Gäbe es zum Beispiel die 30 Stunden Woche, könnte man die Kinderbetreuung fast komplett zwischen beiden Partnern aufteilen. Das wäre mal ein Gewinn und dann würde sich diese Debatte, ob Mann oder Frau daheim bleibt, gar nicht erst stellen, weil beide Vollzeit arbeiten könnten und die Kinder nicht den kompletten Tag in der Betreuung wären.

  7. Ich finde es absurd, wie viele hier nicht verstehen, worum es geht. Und es auch nicht verstehen wollen. Sind die Kinder etwa schon aus dem Haus? Oder seid ihr kinderfrei? Frauen kämpfen darum, dass Carearbeit sichtbar gemacht wird als Schritt Richtung Gleichberechtigung. Der Mann geht 40 Stunden die Woche arbeiten und braucht natürlich 6 Wochen Urlaub im Jahr als Ausgleich. Eine Mutter von Babys und Kleinkindern im Haus arbeitet 24/7, 365 Tage im Jahr. Aber sie spielt ja nur den ganzen Tag, ist ja nicht so anstrengend.
    Mal ein Beispiel, was ich mir darunter vorstelle, Care Arbeit sichtbar zu machen. Meine Tochter war gerade 2 Monate alt, als mein Sohn in den Kindergarten kam. In diesem Herbst/Winter ging die Kita aus Personalmangel ständig in die Notbetreuung, schon ab dem Tag der Eingewöhnung. Mein Mann war Vollzeit arbeiten, da ich aber in Elternzeit zuhause war, hatten wir keinen Anspruch auf einen Platz in der Notbetreuung. Völlig egal, wie ich das dann zuhause mit einem 3, 4, 5 Monate alten Stillbaby und einem gerade 3-jährigen händle, ich bin zuhause, ich habe Zeit. Mein Sohn war übrigens der EINZIGE aus der Gruppe, der während der Notbetreuung nicht gehen durfte, weil er als einziger ein Babygeschwisterchen zuhause hatte. Alle anderen 24 Kinder wurden jeden Tag regulär gebracht. Weil beide Eltern berufstätig sind. Ich rede hier übrigens nicht von einer oder zwei Wochen Notbetreuung. Ich rede von zusammengerechnet mehr als 3 Monaten im Zeitraum von September bis Februar, die mein Kind zuhause war. Plus die Tage, an denen die Kita eh geschlossen hatte (Weihnachten und Co) oder mein Kind selbst krank war.
    Oder noch krasser: mein Mann hat keinen Anspruch auf Kinderkrankengeld (ja, wir haben das telefonisch bei der Krankenkasse nachgefragt), weil ich ja zuhause bin, und auf das kranke Kind aufpassen kann. Selbst wenn das Baby, das Kleinkind und ich krank sind, kann er keine Kindkranktage nehmen. Nur Urlaub oder sich selbst krank melden, obwohl er nicht krank ist. Und ganz ehrlich, den Urlaub brauchen wir allein für die Schließtage während der Ferien.
    Hat einer von euch schon mal ein kotzendes Kleinkind mit Durchfall versorgt, während das Baby die ganze Zeit vor Bauchschmerzen geschrien hat und man selbst kaum vom Klo runtergekommen ist? Ist einer von euch schon mal für Sekunden oder auch Minuten über der Toilette ohnmächtig geworden, während das Baby weinend daneben lag und das Kleinkind auf die Couch gekotzt hat? Nein? Dann wisst ihr nicht, wovon ihr redet. Und nicht jeder von uns hat Großeltern in der Nähe, die dann einspringen können oder wollen, manche von uns sind wirklich allein damit. Und nein, so im Detail wusste ich das nicht vorher, konnte ich nicht, das Leben passiert, Umstände ändern sich, Menschen kommen und gehen.
    Ein paar neue Regelungen und schon wird Care Arbeit sichtbar gemacht. Etwa die, dass ein Elternteil, dass mit Baby Nummer 2 oder 3 oder 4 zuhause im Wochenbett, ist in der Kita des ersten Kindes oder auch beim Arbeitgeber durchaus als Vollzeit arbeitend angesehen wird, wenn auch entgeltfrei. Damit der Mann kindkrank machen kann, damit das große Kind in die Notbetreuung kann. Keiner kann mir erzählen, dass es doch easy peasy ist mit Neugeborenem nach Kaiserschnitt im Wochenbett auch noch einen 3-Jährigen zu versorgen, während der Mann bis 18 Uhr ausm Haus ist, weil die Kita sagt: Nö, nur Notbetreuung, und Sie sind schließlich zuhause.
    Wie gesagt, das ist nur mal EIN Beispiel.

    1. @Maya: wie sinnvoll ist eine Diskussion, in der man den Gesprächspartnern erst mal an den Kopf klatscht, sie würden sowieso nicht verstehen, um was es geht. Das ist keine Diskussion, sondern einfach nur respektlos. Dadurch werden die eigenen Argumente auch nicht besser.Ich verstehe sehr gut, habe aber einfach eine andere Meinung. Es muss auch nichts sichtbar gemacht werden, jeder Mensch mit Verstand weiß, dass Haushalt und Kinder Arbeit machen. So what?!

      1. @Franzi: Danke, genau meine Meinung.
        Habe ich ähnlich gerade ähnlich an jemand anderen geantwortet.
        Unzufriedeneit mit dem eigenen Leben ist halt kein guter Ratgeber.

    2. Maya: vielen Dank für diesen Beitrag! Hier diskutieren viele an dem eigentlichen Thema vorbei, ich sehe das wie du – ganz locker flockig und von allein geht die Care-Arbeit ganz sicher nicht vonstatten. Viele Beiträge zeugen von einem konservativen Familienverständnis- leider.

      1. @Tara: ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Mein Eindruck ist hier der, dass gerade die, die gemäß konservativer Rollenverteilung viel mehr Unzufriedenheit, Überforderung, Benachteiligung äussern. Die, die die modernere und gerechtere Careaufgabenverteilung leben, stimmen meiner Empfindung nach halt nicht in den Sermon mit ein, weil sie durch ihr gewähltes Familienmodell einfach zufriedener sind und immuner gegen Märtyrertum. Zumindest bei mir ist das offenbar so.

      2. Konservativ?! Was für eine verdrehte Darstellung. Konservativ ist für mich: Frau zuhause mit Kindern (und will dafür bezahlt werden), der Mann ist der „Ernährer“ und geht erwerbsarbeiten.

    3. Das von Dir beschriebene Szenario ist im Wortsinne kacke. Nicht schön. Aber was Du forderst, wäre eine dreifache staatliche Alimentierung.
      Geförderte Kita für das ältere Kind, Elterngeld für Dich fürs Baby und Verdienstausfall für Deinen Mann, um Dir zu helfen.
      Warum hat Dein Mann denn keine Elternzeit genommen für die Wochenbettzeit?

  8. Hallo zusammen, ich finde es sehr schade das über Care Arbeit so ein riesen Thema gemacht wird. Jeder egal ob mit oder ohne Kinder hat das zu erledigen ( so ist das Leben einfach). Vorallem Warum soll die Allgemeinheit dafür bezahlen wenn man Kind/ er hat?
    Keiner kann es doch garantieren das die Kinder nicht ins Ausland zum arbeiten gehen, selbst nie arbeiten werden und einbezahlen ….
    Für mich gehört es im Leben einfach dazu und es entscheidet sich ja keder selbst dafür oder dagegen.
    Schade, dass dieses ICH denken oder zu kurz Gefühl im größer wird.
    Ich bin auch alleinerziehend, hab einen vollzeit Job und Nebenjob und mach eine Weiterbildung ( selbst finanziert)
    Wichtig ist es doch den Kindern vorzuleben man hat selbst zwei Hände und Füße man kann alles selbst schaffen.
    Damit Sie auch de richtige Einstellung dazu bekommen und sehen.
    Wer soll den de Care Arbeit finanzieren ?
    Der Steuerzahler ist glaub ich schon wahnsinnig am Limit.
    Liebe Grüße

  9. Hallo, ich glaube tatsächlich das Problem besteht vor allem im Frauenbild der Gesellschaft. So lange Männer meinen, es sei selbstverständlich, dass die Frau ihn sein weiteres Lebens bemuttert und das Familienleben mit den Kinder etc. organisiert, wird sich nichts ändern. Was ich sehr bedauerlich finde, weil tatsächlich die DDR da weiter war. Meine Mutter war auf Dienstreise und mein Vater schmiss den Haushalt, ich war wohl nur in den Augen meiner Mutter putzig von ihm angezogen worden, aber sonst lief alles, wie gewohnt weiter. Er brachte mich auch in den Kindergarten, wenn er Spätschicht hatte, damit ich länger schlafen konnte. Zu den Elternabenden gingen sie, wie es passte, mal der eine zu meinen, mal der andere zu denen meiner Schwester usw… Mit meinem Mann und mir läuft es genau so. Er ist auch so aufgewachsen, seine Mutter hatte sogar regelmäßig Wochenenddienste. Er kann im Haushalt alles, was auch ich mache. Unseren Sohn erziehen wir genau so! Er legt sich sogar schon ein Buch mit den Rezepten seiner Lieblingsgerichte an, damit er diese selber kochen kann (er ist 13). Und wir bringen auch unserer Tochter bei, dass in einer Familie jeder mit anpackt. Und meine Kollegen auf Arbeit kümmern sich genauso um ihre Kinder, die können auch nicht spontan ewig bleiben, die bleiben auch zu Hause bei ihrem kranken Kind, ja sie nehmen sogar Elternzeit… und surprise, trotzdem wird die Arbeit geschafft. Und nur so ist es für einen Chef egal eine Frau oder einen Mann einzustellen, denn sonst birgt eine Frau ja immer das Risiko, dass es Ausfallzeiten gibt. Wenn es bei Vätern aber genauso ist, dann ist es egal. Und wenn auch der Chef zur Kita hetzt, den Anruf aus der Kita erhält, sein krankes Kind abzuholen, dann versteht er das alles sogar und weiß, dass es nur eine Phase im Leben ist.

  10. Immer wieder zu erzählen, care-Arbeit sollte bezahlt werden, bringt die Sache der Frauen in meinen Augen überhaupt nicht voran. Ich finde das wirklich bullshit, Sorry. Da steckt ja drin, dass kinderaufziehen Frauensache wäre und dafür sollten sie bezahlt werden. Das ist für mich das Gegenteil von Emanzipation. Und mal ehrlich: welcher Koch, Babysitter oder Putzkraft verdient 180 000 im Jahr?? Kinder kriegt man für sich selbst, dafür muss einen keiner bezahlen. Dazu zwingt einen auch niemand. Mich ärgert das richtig. Ich meine, Kinderkriegen kann jede, dafür braucht man keine Ausbildung. Ab wievielen Kindern soll’s denn Geld geben? 1,2,3 oder müssen es 5 oder 8 sein. Vielleicht noch verbunden mit einem Orden fürs fleißige Gebären? An was erinnert mich das bloß?!

  11. Ich bin da ganz bei Alex. Man sollte endlich 100% Elterngeld bezahlen, wer mag auch für 3 Jahre. Von 68% kann man nicht Leben.

    Erhöhung des Kindergelds. Alternativ auch so Ideen wie in Skandinavien! Dort bekommt man eine Erstausstattung beim 1. Kind.

    Kita Essen und Schulessen müssen endlich für alle Kostenlos sein.

    Wir könnten in der Politik an anderem Punkten so viel Geld sparen.

    Und das für Frauen in der Medizin immer noch nicht genügend erforscht wird, ist erschreckend. Immerhin stellen Frauen 52% der Weltbevölkerung!

    Und jetzt noch mal für alle die es nicht verstehen: Bezahlte Care-Arbeit macht Sinn wenn: man Angehörige in Vollzeit pflegt (machen im Momemt vor allem Frauen kostenlos), man zum Beispiel Mehrlinge hat. Elterngeld wird einem nur 1x gezahlt. Nicht 3x! (denn der Mehrlingszuschlag ist ein Witz. Der geht alleine für Windeln und Milchpulver drauf.

    Man selber eventuell nur Teilzeit arbeiten kann, weil es Kind einen speziellen Förderbedarf hat.

    Auch würde jemandem der Vollzeit pflegt 4.000€ zahlen. Mindestens! Das ist harte, körperliche Arbeit.

    1. Schonmal drüber nachgedacht, dass es erheblich schwieriger ist, medizinische Studien mit Frauen zu machen? (Natürlich wäre es absolut wichtig, dass Frauengesundheit genauso gut untersucht wäre wie bei Männern).
      Aber es gibt da deutlich mehr Herausforderungen. Zyklische Schwankungen, die Auswertungen schwieriger machen. Die hochnotwendige Sicherheit der Verhütung, um kein Ungeborenes zu gefährden. Um nur mal zwei Beispiele zu nennen. Das ist keine böse Absicht von irgendwem und es wird zunehmend versucht, da aufzuholen. Datenbankgefütterte KIs stellen da zukünftig eine richtige Herausforderung da im medizinischen Bereich, weil u.U. die zugrundeliegenden Daten/Referenzbereiche eben vermehrt auf männliche Parameter zurückgreifen. Betrifft übrigens auch unterschiedlich gut untersuchte ethnische Gruppen.

      1. Naja, diese Argumente kommen jetzt aufs Tableau, sind aber definitiv nicht der Ausgangspunkt. Lange Zeit wurden die Studien lediglich von kaukasischen Männern an kaukasischen Männern oder männlichen Tieren durchgeführt.

        Das Problem ist (s.Sprache), dass viele Dinge lange Zeit scheinbar nicht auffallen und dann zur Gewohnheit oder einem angeblichen Standrad führen.

        1. Wie kommst Du drauf, dass meine Hintergrundinfo nicht relevant ist/war?
          Geschlechterdiskriminierung selbst im Tierversuch? Kopfschüttel…..

  12. Ich stimme dir auch zu, die andere S.
    Carearbeit bezahlen? Und wird dann der Mann, der im Garten arbeitet, der am Haus repariert, auch bezahlt?
    Ich und mein Mann sind Vollberufstätig. Und es klappt, mit Aufteilen der Arbeit und gemeinsamer Organisation von Elternabenden, Arztbesuchen und auch Helfen in der Kita bei Festen. Und ja, ich kaufe auch mal Kuchen.
    Eine Quote kann man aber nur langfristig einsetzen, denn Professoren müssen erstmal eine lange Ausbildung machen.
    Wir sollten uns aber auch Fragen, warum so wenige Frauen MINT Jobs machen? Das ist keine körperlich schwere Arbeit, wie im Straßenbau oder in der Pflege. Natürlich darf jeder und jede selbst wählen, was wichtig ist. Aber vielleicht ist es gerade für die Rente besser zu arbeiten und einen großen Teil für die Kinderbetreuung zu zahlen, als ganz zu Hause zu bleiben.. Das ist aber nur ein Gedanke.
    Wir Frauen sollten einfach Mut haben, das zu machen, was wir wollen und Lösungen zu finden.

    1. Danke, ja. Ich bin ebenfalls gegen Quoten (im Strassenbau dann auch?) und kenne viele Naturwissenschaftlerinnen, die das auch so sehen. Vor allem, wenn nicht genug qualifizierte weibliche Bewerber da sind, ist es wirklich Mist, wenn dann jemand eingestellt wird mit Qualifikation „Frau“, und ein besserer männlicher Kandidat hintenansteht. Alles schon erlebt. Ich als Frau möchte das jedenfalls nicht.

  13. Ich sehe einiges ähnlich wie im Artikel. Aber die Forderung nach bezahlter Carearbeit kann ich nicht nachvollziehen. Wer soll die denn bezahlen? Gerechte Aufteilung unter Eltern ja, geförderte Möglichkeiten der Kinderversorgung, ja. Aber bezahlte Carearbeit? Es ist, wenn nicht gleichberechtigt aufgeteilt (was viel mit der Wahl des Partners zu tun hat, oder bei vielen Frauen mit der eigenen Vorstellung von der Mutterrolle)doch ein selbstgewähltes Leid und Lebensmodell?
    Wenn ich die Aufzählung lese, was Muttern alles bezahlt bekommen soll, erinnert es mich an Muttertage vergangener Zeiten, was Mama alles tolles leistet. Ohne Frage. Aber selbstgewählt.
    Wenn ich sehenden Auges ein Ehrenamt wähle, finde ich es müßig mich hinterher darüber zu beschweren dass es nicht nur schlecht, sondern gar nicht entlohnt wird. Dann passt das gewählte Lebensmodell nicht. Und ja, da ist gesellschaftlich und strukturell noch viel Luft nach oben. Finde aber, dass wir uns an der Stelle unnötigerweise in eine passiv aggressive Opferrolle begeben, die uns Frauen nicht weiterhilft. Ansonsten viel Zustimmung.

    1. @die andere S: Ich denke bei der Forderung nach bezahlter Care Arbeit geht es in erster Linie um Dinge wie z.B. Elterngeld für 3 Jahre, wenn doch gleichzeitig empfohlen wird, Kinder erst mit 3 in den Kindergarten zu geben. Nicht nur für 1 Jahr. Und dann auch bitte ein Betrag, von dem man wirklich sich und sein Kind versorgen kann. Oder höheres Kindergeld. Das aktuelle Kindergeld deckt ja nicht mal dir Kosten, die wir persönlich für den Kindergarten haben, und da rede ich noch nicht mal vom Essensgeld sondern nur von den Gebühren für den Platz. Ich will ja nicht arbeiten gehen um gerade so meinen Kitaplatz bezahlen zu können, sondern um jetzt gut leben UND um was für meine Altersvorsorge zu tun. In Bayern beispielsweise gibt es zumindest noch das Familiengeld in Höhe von 250€ zusätzlich zum Kindergeld. In manchen Städten beispielsweise ist die Kita mehr oder weniger kostenfrei, in anderen zahlen die Eltern 300-400€ pro Monat.
      Auch eine Anrechnung der Care Arbeit bei der Rente ist wichtig und wird mittlerweile ja zumindest ansatzweise umgesetzt.
      Klar ist es in gewisser Weise selbstgewähltes Leid, aber was passiert bitte mit der Gesellschaft, wenn irgendwann gar keine Kinder mehr kommen, weil es sich niemand mehr leisten kann?

      1. Hallo Maya, natürlich „braucht“ eine Gesellschaft Kinder. Und ich bin auch schwer dafür, dass diese Gesellschaft kinderfreundlich sein muss.
        Aber so klingt es doch irgendwie nach Aufwandsentschädigung. Niemand, wirklich niemand bekommt Kinder, weil er/sie möchte, dass sie später mal die Rente für jemanden zahlen. Jeder Kinderwunsch ist in erster Linie ein ganz egoistischer (nicht im negativen Sinne von selbstsüchtig, sondern ganzwertfrei), mit ganz persönlichen und sehr unterschiedlichen Motivationen.

        1. On erster Linie geht es bei der Forderung nach bezahlter Care Arbeit um das sichtbar machen, DASS Care Arbeit Arbeit ist. Sie Word nämlich immer so dargestellt, als on sie wine kostenlose Ressource ist, die wir anderen aus Liebe und EINZIG aus Liebe zur Verfügung stellen. Nein, wir tun sie, weil sie getan werden MUSS. Würde sie bezahlt werden, wäre klar, dass es eine Arbeit ist und sie WERTVOLL ist. Wir wollen einfach nur, dass GESEHEN WIRD, WAHRGENOMMEN WIRD, WAS man so alles leistet. Denn oft genug heißt es man ist ja „nur“ Hausfrau oder man arbeiten „nur“ Teilzeit. Nein, selbst wer Teilzeit arbeitet, hat ZWEI Jobs. Einmal die Erwerbstätigkeit und einmal das sich um alles kümmern, was generell in einer Familie überhaupt anfällt. Es geht um das sichtbar machen. Und leider ist nur die Arbeit in unserer Gesellschaft etwas wert, die Geld einbringt.

          1. Aber der Zustand, warum sie getan werden muss, und zwar egal von wem, ist doch selbstgewählt? Wieso muss man eigentlich permanent (gerne auch in GROSSBUCHSTABEN) etwas bejammern, was man sich doch wohl in den allermeisten Fällen so gewünscht hat? Der Klapperstorch bringt halt nicht direkt die Nanny mit, schweres gesellschaftliches Schicksal. (Und ja, natürlich gibt es Verbesserungspotential). Wir sind doch alle erwachsen, oder erwartet hier jemand ernsthaft nach „Sichtbarmachung“ (wem gegenüber eigentlich?) der Carearbeit ein Fleißkärtchen oder eine Runde Mitleid?
            Wenn es mit der Arbeitsauftelung und Wertschätzung nicht klappt, ist das doch eine Frage der Partnerwahl. Und die werden meiner Erfahrung nach nicht per Los zugeordnet. Vielleicht muss Frau sich da auch mal an die eigene Nase fassen: statistisch suchen Frauen sich Männer, die besser verdienen, als sie selbst (bestimmt irgendwie was in Sachen Familie ernähren und Versorger und so, zumindest unbewusst), und sich dann darüber wundern, wenn es der Mann ist, der weiter arbeiten geht/gehen muss, weil sein Verdienst größer ist…

          2. Sichtbar machen gegenüber der Gesellschaft. Denn jede Erwerbstätigkeit funktioniert nur, wenn daneben eine andere Person sich um alles andere kümmert. Care Arbeit sichtbar zu machen, bedeutet, sie nicht nur anzuerkennen, sondern überhaupt erstmal zu sehen, WAS sie alles beinhaltet. Und nein, selbst gewählt ist keine einzige Care Arbeit, sie ist schlicht notwendig. Ob man will oder nicht. Die Gesellschaft sieht aber nur die Tätigkeiten, die bezahlt werden. Dass alke berufstätigen nur deshalb überhaupt berufstätig sein können, weil andere für diese Person die care Arbeit (da geht es nicht nur um einkaufen, waschen, putzen, sondern um tatsächliche Pflegearbeit der Eltern, Schwiegereltern, des eigenen schwerbehinderten Kindes etc) übernehmen, wird nicht nur übersehen, sondern sogar vorausgesetzt. Und Großbuchstaben nutzt man in Texten, um besondere Wichtigkeit einzelner Worte hervorzuheben.

          3. Juhu, bekomme ich dann auch zu meinem Vollzeit Job den ganzen Lohn für die Care Arbeit? Ach bestimmt nicht, bin dann ja über der Einkommensgrenze.. Lach. Aber in meiner Familie fallen auch alle Arbeiten an. Und ich habe keine Haushaltshilfe. Somit ja ich also mehr als zwei Jobs um deine Rechnung zu machen.
            Erstens ist es von uns allen, ob nun Hausfrau, Teilzeit oder Vollzeit, so gewählt und mit dem Partner abgestimmt. Und nein, die Gesellschaft muss diese Entscheidung nicht finanzieren. Wir haben schon eine gute Elterngeld Situation. In anderen Ländern muss frau alles selbst finanzieren..

        1. @Franzi, dann mach dich mal schlau, denn viele Kinderpsychologen heutzutage empfehlen, Kinder erst mit dem vollendetrn dritten Lebensjahr in die Fremdbetreeung zu geben. Hat was mit der Hirnentwicklung zu tun. Vorher kann (nicht muss) die regelmäßige langfristige Trennung der etsten Bezugsperson psychische Schäden nach sich ziehen.

    2. Und ich stimme dir zu, die andere S.
      Gender Pay Gap, alles ok, da bin ich voll dafür, dass Frauen für gleiche Leistung das gleiche Gehalt bekommen. Aber bezahlte Care Arbeit? Einen Großteil davon müssen Kinderlose ja auch leisten. Nennt sich Haushaltsführung und Leben. Und die Carearbeit die das Kind betrifft: Auf 2 Paar Schultern verteilt, wird es schon machbar.

      Das meiste steht und fällt mit der Partnerwahl. An die jungen Frauen: Augen auf. Sucht euch einen Partner, der allein seinen Haushalt führen kann, der nicht bei Mutti auszieht und bei euch ein. Der Bock hat, mit euch ein Leben zu gestalten und eure Wünsche berücksichtigt. Der nicht von euch verlangt, dass du als Frau Haushalt und Kinder machst, denn das war ja schon immer so.

      Ich sehe bei dem Hausfrauenmodell bzw. dem Ruf nach bezahlter Carearbeit immer noch einen Ost/West-Graben. Es kommt jetzt ‚Die Unbeugsamen 2‘ in die Kinos. Schaut euch gern den Trailer an. Da wird gesagt, dass Hausfrauen in der DDR die Ausnahme waren und Zitat „Hausfrau sein, war was ganz Negatives“. So kenne ich es auch als Kind. Das waren meist nur die Frauen, die nichts gelernt hatten und keinen Beruf hatten.
      Heutzutage könnt ihr alles sein. Karrierefrau, Super Mom, Hausfrau, es ist eure Wahl. Aber dann lasst euch als Hausfrau von eurem Ehemann entlohnen und verlangt es nicht von der Allgemeinheit.

      1. Einen Großteil davon müssen Kinderlose auch leisten? Ich glaube das kann nur jemand sagen, der keine Kinder hat. Kann ich mir zumindest anders nicht erklären.

          1. Und doch ist es mehr als das kinderlose Nachbarpärchen mit eine 50/50 – Aufteilung zu leisten hat. Beispiel: Vereinbarkeit notwendiger Diensttermine am Abend/ Nachmittag…

      2. Was gibt es doch für kluge Frauen!
        Menschen, die sich als solche sehen und nicht als grundsätzlich Benachteiligte.
        Menschen, die intelligent genug sind um das Nutzen eigener Fähigkeiten aufzurufen, anstatt sich in die typische Position der Märtyrerinnen zu begeben.
        Frauen, die es genießen, wenn der andere die Türe aufhält, seine Zuneigung und Dankbarkeit zeigt, die aber nicht mit dem Schwert einfordert.
        Menschen, die ihren Kopf für gemeinsames Strukturieren, planen, organisieren nutzen und nicht, wie man auch noch das allerletzte Quäntchen vermeintlichen – aber nie verdienten – „Rechts“ heraus-erpressen kann…
        Es geht – und es geht gut, wenn man es mit klarem Kopf und Willen anpackt.
        Dann nämlich werden Mütter auch Bosse, Politikerinnen, Präsident innen und CEO’s – oder bleiben „Drogerie-Fachverkäuferinnen“ (exemplarisch), weil sie für mehr nicht an sich arbeiten wollen.

    3. Danke! Ich kann ehrlicherweise die Forderung nach bezahlter Carearbeit auch nicht nachvollziehen, jedenfalls – und so klingt es oftmals – wenn damit gemeint ist, dass die carearbeitende Person hiervon vollständig ihren Lebensunterhalt bestreiten kann. Carearbeit genau wie das Führen des eigenen Haushalts etc. gehört meiner Meinung nach im Kern zum eigenen, privaten Lebensbereich und muss nicht vollumfänglich von der Gesellschaft finanziert werden. Ja, mir ist klar, dass Kinder wichtig und wesentlich für unsere Gesellschaft und deren Zukunft sind und man daher Kinderkriegen und -aufziehen auch durchaus als nicht rein private Entscheidung betrachten kann. Dennoch ist es etwas, wofür (oder wogegen) sich jeder Einzelne individuell und frei entscheiden kann.

      Ich frage mich zudem hinsichtlich der Forderung nach der Entlohnung von Carearbeit auch, wie das (abgesehen von der Frage der Finanzierung) konkret ausgestaltet sein soll. Bekäme jede carearbeitende Person den gleichen Betrag? Wer würde kontrollieren, ob die Carearbeit auch tatsächlich „ordnungsgemäß“ ausgeführt wird (und welche Kriterien wären hieran überhaupt anzulegen)? Könnte man frei entscheiden, wie lange das Kind ausschließlich zu Hause betreut wird?

      Ich bin durchaus dafür, dass ein Sozialstaat Unterstützungsleistungen für die Betreuung von Kindern anbietet (und hier kann man auch gerne darüber streiten, ob die derzeitigen Unterstützungen gerecht und ausreichend sind). Aber die komplette Finanzierung von Carearbeit erscheint mir dann doch etwas too mich.

      1. Und ihr habt als Kinderlose auch täglich gesaugt, Wäsche gewaschen, Windeln gewechselt, Spielzeug aufgeräumt, Wutausbrüche begleitet, Einschlafbegleitung gemacht, zum Kindergarten/Schule gebracht und wieder abgeholt, ständig etwas sauber gemacht was ihr nicht selbst dreckig gemacht habt usw usf. Und regelmäßig für eine dritte Person (oder mehrere) Kleider und Schuhgröße kontrolliert, ggf neu gekauft, alte Sachen weitergegeben, Arzttermine organisiert und wahrgenommen, Gebrauchsgegenstände gekauft und gepflegt, die Listen ließen sich natürlich noch fortsetzen. Natürlich müssen Kinderlose auch ihren Haushalt führen und ihre Termine organisieren. Aber ich finde nicht, dass das ein Großteil dessen ist, was Eltern machen. Außerdem lese ich in dem Artikel gar nicht, dass Care Arbeit bezahlt werden soll. Es geht doch nur darum, es sichtbar zu machen. Was es eben in der Theorie an Einkommen bedeuten würde. Was ist denn daran das Problem? Ist ja toll, wenn einige es hinkriegen mit der Gleichberechtigung. Aber wie die Autorin zeigt, ist es eben noch lange nicht der Standard in Deutschland und dafür gibt es Gründe, die sie in ihrem Buch ja auch benennt.

        1. Ich verstehe dieses „Sichtbarmachen“ überhaupt nicht. Jeder weiß, dass es durchaus anstrengend ist, Kinder (gut) großzuziehen. Dass wissen die, die Kinder bekommen (hoffentlich vorher) und alle anderen doch auch? Worum geht es denn hier? Belobhudelung, Müttermärtyrertum? Je besser man die arbeit aufteilt, desto weniger gibt es doch zu bejammern. Diese Schlacht um Selbstbestätgung halte ich für überzogen und kontraproduktiv. Wem nützt das denn was? Und in aller Regel sind es doch Mütter, die sich gegenseitig das Leben schwer machen.

          1. Danke, S. Stimme dir wieder zu. Statt von der Gesellschaft Anerkennung und/oder bezahlte Care Arbeit einzufordern, nutzt doch bitte diese Energie um von eurem Partner seinen Anteil an Hausarbeit und Kinderbetreung einzufordern. Wenn nicht 50/50, dann schaut, welche Bereiche ihr euch wie aufteilt. Wozu jeden einzelnen Handschlag aufzählen? ja, man muss mal Spielzeug wegräumen. Man kann das auch mit dem Kind machen und es so erziehen, dass es das selbst macht. Ja, man braucht mal neue Klamotten und sortiert kleine aus. Das macht man wie oft, einmal im Quartal? Die reine Hausarbeit wird doch nicht viel mehr. Einkaufen muss ich eh, da nehm ich ein paar Lebensmittel fürs Kind mehr mit. Saugen und wischen muss man doch nicht jeden Tag, außer unter dem Esstisch und auch da kann man das Kind wunderbar einbinden. Und habt ihr alle echt so viel mehr Wäsche als vorher bei diesen kleinen Shirts und Hosen? Das ist bei mir ca 1. Waschladung pro Woche zusätzlich und das macht die Maschine. Termine, Bringen, Holen, ins Bett bringen muss man sich eben als Eltern aufteilen, sonst ist es natürlich zu viel für einen.

            Wo ich dabei bin: verlässliche Kinderbetreung, kostenlose Kitas in allen Bundesländern, faire Elternzeit- und Elterngeldregelungen. ZB finde ich das System in Schweden super, Use it or lose it.

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