Zwei Mütter und zwei Väter, davon zwei leibliche und zwei Stiefeltern -nach der Trennung und dem Verlust unserer Heile-Welt-Familie war das meine Idealvorstellung für meine Kinder. Ich dachte: Zwei weitere Personen, von denen die Kinder geliebt werden, die sie um Rat fragen können oder bei denen sie sich ausheulen, wenn die Eltern mal wieder nerven. Eine Bereicherung für ihr Leben.
Leider kam es nicht so. Denn so logisch und offensichtlich es für mich schien, dass man meine Kinder ja nur lieben könnte, umso härter traf mich die Realität. Ich sage es gleich: Wir sind nach sechs durchwachsenen Jahren Patchwork kläglich gescheitert.
Aber von vorne: Als mein Mann und ich uns trennten, waren unsere drei Wunschkinder noch ziemlich klein. Und obwohl unsere neuen Partner nicht die Gründe für die Trennung waren, hatten wir doch beide sehr schnell einen neuen Menschen in unserem Leben.
Trotz Trennungsschmerz empfingen unsere Kinder unsere neuen Partner mit offenen Armen und ohne Vorurteile. Sie machten es meinem Ex-Mann und mir in keiner Weise schwer und die neuen Partner an unserer Seite hatten schnell Zugang zu den Kindern.
Anfänglich lief alles wie in einem perfekten Bilderbuch. Wir trafen uns zum Grillen, um den Kindern Gemeinschaft zu demonstrieren. Man sprach über die Situation und beide Partner versicherten immer wieder, wie toll die Kinder seien und wie sehr sie die Kinder mögen.
Dennoch klappte es nicht wirklich. Mein neuer Partner fühlte sich schnell überfordert. Er wünschte sich mehr Verantwortung und Anteilnahme des leiblichen Vaters im Alltag. Die neue Partnerin meines Ex-Mannes dagegen war selbst einfach viel zu jung und unfertig, um die Rolle einer Mutter zu übernehmen. Und so kam es, dass die Kinder im besten Fall akzeptiert waren und gemocht wurden- aber ganz sicher nicht ins Herz geschlossen.
Zudem schien es immer mehr, als würde mein neuer Partner mit den Kindern um meine Liebe konkurrieren. Immer wieder zeigte er mir die scheinbaren Unzulänglichkeiten meiner Kinder auf und damit verbunden meine – in seinen Augen – zu lasche Erziehung.
Die ewigen Diskussionen rund um das Thema Erziehung führten im Laufe der Zeit zu immer heftigeren Auseinandersetzungen. Seine Ansprüche an meine Kinder waren immens. Im Grunde wußte er das selber, aber umso mehr ich dagegen hielt, umso übertriebener waren seine Vorschläge.
Ich begann natürlich an mir zu zweifeln und befragte auch mein Umfeld. Aber tatsächlich gab es keine Familie und kein Kind, das seinen Anforderungen gerecht geworden wäre….
So stand ich ständig zwischen zwei Stühlen, wollte immer die Harmonie wahren. Und doch stand ich immer auf dem Verliererplatz, weil entweder die Kinder enttäuscht waren oder der neue Partner sauer…
Ein wenig Einsicht brachte die Geburt unserer gemeinsamen Tochter. Allerdings nur für die Ereignisse der Vergangenheit. Meine Kinder wurden älter und sein Verständnis beschränkte sich auf die frühe Kindheit, weil er hier nun selber die Erfahrung der Vaterschaft machte. Das half meinen Großen leider wenig. Obwohl sie unser neues Familienmitglied, ihre Schwester mit offenem Herzen aufnahmen und bis heute keinerlei Eifersucht oder Groll gegen sie hegen, tat mein Partner alles dafür, dass sie ihre kleinste Schwester normalerweise hassen müssten. Er maß mit zweierlei Maß.
Am Ende zerbrach unsere Beziehung auch am nicht vorhandenen Patchwork.
Dsas ich mit dieser Erfahrung leider nicht alleine bin, erlebe ich immer wieder in meinem Umfeld. Nach der Trennung und somit der 2. gescheiterten Ehe habe ich viel über das Thema Patchwork nachgedacht und mit vielen anderen Menschen darüber geredet. Nicht zuletzt, weil ein neuer Partner an meiner Seite ja auch in einer Patchwork Situation leben würde und ich den gleichen Fehler nicht nochmal machen möchte.
Meine Antwort und meine Meinung dazu, warum Patchwork so schwierig ist und so oft scheitert: Trotz steigender Scheidungsraten ist niemand darauf vorbereitet, wirklich Patchwork zu leben.Schon der Name, der ja irgendwie nach Hippie klingen soll, und somit an Liebe und buntes Miteinander erinnern soll, ist eigentlich falsch.
Ein menschliches Beziehungsgeflecht als Flickwerk zu bezeichnen, klingt nicht gerade nach Harmonie. Menschen lassen sich nicht wie bunte Stoffreste einfach zusammen legen und aneinander nähen. Menschen sind vielschichtig. Gerade im Patchwork bringen sie Verletzungen aus der Vergangenheit mit, gute Erfahrungen und schlechte.
Ein Gemisch an Gefühlen, das sich nicht so einfach lenken oder beherrschen lassen, bestimmt den Alltag. So sehr der neue Partner die Kinder auch mag, oder vielleicht sogar auf seine eigene Art liebt, so erinnern sie ihn doch täglich an die Ex-Beziehung seiner Partnerin. Die Kinder tragen eventuell zu einer gefühlsmäßigen Verunsicherung des neuen Partners bei. Vielleicht haben sie neben verschiedenen Charaktereigenschaften auch noch jede Menge äußere Ähnlichkeiten mit dem oder der Ex.
Selbst wenn die Beziehung schon lange vorher beendet war, so sind diese Kinder die fleischgewordene Erinnerung daran, dass man einen anderen Menschen einmal sehr geliebt hat. Und sie sind der Grund, warum der Kontakt zum Ex mehr oder weniger täglich stattfindet. Es gibt kaum eine Möglichkeit den Ex-Partner aus dem Alltag zu verbannen. Sie sehen sich dauernd der Gefahr ausgesetzt, dass die einst schwer verliebten Eltern über die gemeinsamen Kinder wieder zueinander finden könnten. Und nur die Wenigstens unter uns, können mit diesen beängstigenden Gefühlen umgehen. Man muss schon sehr mit sich selbst im Reinen sein, um das objektiv und vernünftig einordnen zu können und seine Unsicherheit in diesem Bereich ablegen zu können.
Ich als Partnerin und Mutter dagegen haben andere Schwierigkeiten. Meine Liebe zu den eigenen Kindern erlaubt keine Ablehnung durch andere Personen. Für die Mutter oder den Vater ist es vollkommen unverständlich, wie jemand seine Kinder nicht lieben kann. Sie sind einzigartig und vollkommen.
Außerdem ist jede Einmischung in die Erziehung eine Kritik an der eigenen Erziehungsmethode und somit an der eigenen Überzeugung. Ständig fühlt man sich unter Beobachtung gestellt und was noch viel härter ist, ständig sieht man die eigenen Kinder unter Generalverdacht und Beobachtung.
Eine klare Regelung zu treffen, in wie weit der neue Partner oder ob er sich überhaupt in die Erziehung einmischen darf, ist für beide Seiten sehr schwierig. Darf der neue Partner gar nicht mitreden, fühlt er sich schnell ausgeschlossen und überflüssig. Ich als Elternteil fühle mich irgendwann allein gelassen und unverstanden.
Darf er nur in bestimmten Bereichen mitbestimmen, verschwimmen schnell die Grenzen und bieten jede Menge Situationen für unnötige Diskussionen und Streit. Möchte man eine 'normale' Familie imitieren und der neue Partner darf alles mitentscheiden, benötigt es zum einen ein sehr ähnliches bis gleiches Erziehungsverständnis, sowie das Einverständnis des außerhäusigen Erziehungsberechtigen. Zudem braucht es Kinder, die sich auf das jeweilige Modell einlassen. Ein Dilemma ist quasi vorprogrammiert.
Noch schwieriger wird es, wenn beide Partner Kinder mit in die Beziehung bringen. Dann öffnet sich ein weiteres Mienenfeld. Mein Kind, dein Kind.
Eifersucht macht sich schnell breit. Die Kinder mögen sich untereinander vielleicht auch nicht. Lebt ein Teil der Kinder permanent in der Patchwork Familie und ein Teil kommt nur am Wochenende ist oft eine weitere Art der Eifersucht im Spiel. Dazu kommen oft Vorwürfe der Ex-Partner, dass man sich um fremde Kinder mehr kümmert als um die eigenen Kinder.
Fazit: Einfach ist anders.
Was also tun? Kapitulieren? Als alleinerziehendes Elternteil nur noch ambulante Beziehungen führen? Vielleicht keine schlechte Idee. In der Umsetzung aber sicher auch nicht leichter.
Meine Idee? REDEN. Ehrlich und offen und das von Anfang an. Am besten mit professioneller Begleitung. Damit dieses Familienmodell funktionieren kann, benötigt es viele Gespräche, Vertrauen in sein Gegenüber und Offenheit auf jeder Ebene.
Wie oft hört man den Satz: „Er wußte doch, worauf er sich einlässt. Dass du Kinder hast, war ja kein Geheimnis.“ Das stimmt nur sehr begrenzt. Ja, es war kein Geheimnis, dass und wieviele Kinder ich habe. Aber was auf uns zukommt, wußte keiner von uns. Welche Probleme auf uns warten und welche Schwierigkeiten dieses Flickwerk mit sich bringt, davon hatten wir keinen Schimmer.
Und deshalb: REDET. Alle! Auch ihr, die eine gescheiterte Patchwork-Familie beklagen müsst. Erzählt davon. Hätten wir vorher gewußt, welche und wieviele Schwierigkeiten auf uns warten, wären wir mit anderen Erwartungen in dieses Abenteuer gestartet. Wir hätten uns früher professionelle Hilfe geholt, in dem Wissen, dass es keine Schande ist, keine perfekte Patchwork-Familie zu sein.
Und zu guter Letzt wünsche ich allen das, was uns am Ende wahrscheinlich auch gefehlt hat: Das bekannte Quäntchen Glück.
15 comments
Ich möchte auch ein paar Worte verlieren als Frau ohne eigene Kinder (aber mit KiWu) in einer Beziehung mit einem Mann mit 2 Kindern. Wenn ich hier lese, dass die eigenen Kinder vollkommen sind, dann fehlt mir da sehr viel Reflexionsvermögen und wahrscheinlich liegt auch genau darin ein Teil des Scheiterns. Wir neue Lebensgefährten nehmen so krass viel auf uns, opfern uns auf, zeitlich und finanziell, geben von unserer Seite alles, akzeptieren fremde Kinder, Inflexibilität, ein ganzes anderes System, damit so ein Set-Up funktionieren kann. Aber auch wir müssen mit den Kindern zusammenleben und dafür müssen, wie in jeder anderen Familie auch, gemeinsame Regeln und Werte geschaffen werden und die darf auch ein neuer Partner ohne Kinder mitbestimmen. Ich habe das Gefühl, dass uns oft die Kompetenz dazu abgesprochen wird, weil wir ja keine Eltern sind. Oft bringen wir jedoch einen wenig verklärten Blick von außen mit rein und hey, nicht alles ist ein persönlicher Angriff, sondern meist steckt der Versuch dahinter das Zusammenleben besser, für alle angenehm zu gestalten. Leider haben nur unsere Bedürfnisse kaum bis sehr selten Platz, denn alles dreht sich um die „armen Trennungskinder“, angeknackste Egos der Eltern, die nicht verarbeitete Trennung und und und. Das Paar braucht Platz und muss an erster Stelle stehen, es ist das Fundament der neuen PW-Familie. Das verstehen nur viele Mütter und Väter nicht, da ihr Fundament ja bereits da ist, die neuen Partner sollen sich wie Puzzlestücke einfügen in das alte, ihre Träume und Wünsche über Board werfen ohne viel Verständnis für die Situation der neuen Lebensgefährten… Ich bin der Meinung, dass es so nicht funktioniert und man liest sicher auch meinen aktuellen Frust aus meinen Worten heraus.
Neue Partner müssen die Kinder nicht lieben, das kann kommen, aber nicht mit Zwang und Erwartung und nicht, indem die Kinder auf den heiligen Thron gestellt werden. Und es ist auch absolut normal, dass man dem eigenen Kind gegenüber anders fühlt. Alles andere würde die Eltern-Kind Beziehung auch wenig wertschätzen…was nicht bedeutet, dass Gleichbehandlung ein Ziel sein sollte. Mit gemeinsamen Werten funktioniert das auch… Darf der Partner diese nicht mit einbringen, versucht er sie bei dem gemeinsamen Kind zu implementieren und dann knallts..
Wenn der Druck weg ist, kann man ganz anders auf die Kinder zugehen und weiß auch, dass man mit dem Partner an einem Strang zieht, denn das gemeinsame Fundament steht. Und liebe Eltern: schaut euch doch mal in eurem Bekanntenkreis um, zu wie vielen Kindern würdet ihr sagen, dass ihr sie liebt? Wenn wir die Kids kennenlernen sind sie für uns genauso wie jedes andere Kind aus der Nachbarschaft, manche findet man sympathisch und manche eben nicht. Und wir müssen in der Beziehung zu euch min. 2 Beziehungen pflegen, die nicht grundgegeben sind, die zu euch als Partner und x weitere zu jedem Kind… und das ist Arbeit…
Ich wünsche mir, dass jeder in dieser Konstellation gesehen wird und man auf alle Bedürfnisse schaut, diese anerkennt, sich zuhört und gemeinsam Lösungen findet. Und ja, auch die Eltern müssen lernen Familie neu zu denken und an manchen Stellen nochmal von vorn anfangen…
Also Patchwork ist für uns ebenfalls gescheitert, aber nur weil wir uns viel zu gern hatten und eine echte Familie gründen konnten.
Ich holte die Mama sowie die Kinder (damals 1,2) am Tiefpunkt ihres Lebens ab und wir durften an unseren gelösten Problemen wachsen.
Mit 7,8 war es der sehnlichste Wunsch der Kinder von mir adoptiert zu werden, den Titel als Papa hatte ich da schon lange.
Da der KV sein eigenes Paket zu tragen hatte und das selbst auch so sah, willigte er für die Kinder ein und wir treffen uns mittlerweile regelmäßig auf freundschaftlicher Basis.
Weder die Kinder noch wir hegen Groll gegen den KV, allerdings ist die Rollenverteilung völlig klar und er sieht das als seine gerechte Strafe für die damaligen Ereignisse.
Ich kenne das Patchwork leben nur vom hören sagen, oder aus Artikeln wie diesen.
Meine Überlegung hierzu. Auch in der „normalen“ Familie könnten Gespräche geführt, professionelle hilfe gesucht werden. Ich kenne eure Sotuation nicht und möchte auf keinen Fall Urteilen. Als aussenstehende, nicht betroffene, habe ich jedoch manchmal das Gefühl, das für die bestehende Beziehung nicht viel eingesetzt wird.
Dies ist nur mein Gefühl und ich möchte damit niemandem zunahe tretten.
Bei uns klappt es seit über 14 Jahren super.
Vermutlich auch deshalb, weil wir wissen, dass wir alle nicht alles perfekt machen und es auch nicht können.
Wenn ich diesen Text lese sind die Schuldigen ja schnell ausgemacht. Der neue Partner und die neue Partnerin. Eifersüchtig, nicht offen, kompliziert, gemein…
Die Ursprungsfamilie ist perfekt. Kinder nur offen und freundlich, Mutter nur offen und freundlich, Vater nur offen und freundlich.
Aber diese Familie hat ja auch nicht funktioniert.
Eine der Hauptzutaten für eine gute Beziehung, egal ob mit, ob ohne, oder mit gemeinsamen Kindern. Man sollte schon auch sich selbst kritisch hinterfragen.
Sehr beruhigend zu lesen, dass es auch andere so sehen, weil man anfängt sich selber infrage zu stellen. Danke für diesen Artikel! Wünsche allen viel Glück auf euren Wegen , Gabriela
Als ich meinen Mann kennengelernt habe waren unsere Kinder meine 16 und 12 und sein Sohn 14 . Relativ schnell hat sich herausgestellt das wir total unterschiedliche Erziehungsmethoden haben und was noch dazu kam mochten sich unsere Kinder nicht. Also haben wir beschlossen das wir erst zusammenziehen wenn die Kinder ausgezogen sind . Alles andere macht für uns keinen Sinn.
Hallo
ich bin soeben über diesen Artikel gestolpert.Da ich mich gerade in so einer Situatuion befinde wo es um Patchwork und Erziehung geht, bin ich froh das andere genau so denken bzw. ich nicht alleine das Problem bin, sondern andere die Dinge auch so kennen.
Wir sind auch eine Patchwork Familie mit insgesammt 4 Kindern.
Mein Freund hat 3 (17/18/26) die Jüngsten wohnen bei Ihm, der Ältere hat bereits eine eigene Familie
Ich eine Tochter von 7 Jahren.
Da fängt es schon an ich weiss leider nicht so recht ob ich nun Freundin oder Erziehungsberechtigte bin für die 17 bzw 18 Jährigen.
Ich bin sehr jung mit meinen 40 (fühle mich eher wie anfang 30), weiss schon recht gut was up to date ist, aber da es finanziell einen riesen Unterschied zwischen meinem Freund und mir gibt fällt mir sein Erziehungsmodell sehr schwer, da ich immer auf mein Geld extrem schauen musste.
Er kann sich sehr viel leisten und die Kinder müssen nichts tun um Ihren Vater Finanziell zu unterstützen. Obwohl ich meine Tochter dahin erziehe, von nichts kommt nichts….
Wir wohnen 60 km entfernt was auch gut ist ,denn ich denke auf dauer würde das zu extremen streit führen.
Ich weiss oft nicht ob ich was sagen darf, denn wenn ich was sage ist es seiner Meinung nach zuviel, wenn ich aber nichts sage, ist es zu wenig.
Ich weiss nicht wo das Mittelmass ist, da verwöhnte kids taub sind auf dem Ohr wo ich sie anspreche…
Wir als Paar passen sehr gut zusammen haben sehr viele gemeinsame Interessen und lachen viel.
Naja wirklich helfen kann ich mir wohl nur selbst, aber ich bin sehr froh diesen Artikel gelesen zu haben.
LG Sanny
Es kann klappen
Ich glaube an Patchwork. Natürlich verlangt es allen Beteiligten viel ab, vor allem auch viel Selbstreflektion und evtl. Selbstregulierung. Und die Umstände mögen immer ein bißchen anders sein. Wenn beide Kinder mitbringen, wenn die ExPartner einem die Butter auf dem Brot nicht gönnen, wenn sogar der neue Partner auf die Vergangenheit eifersüchtig ist, die Kinder nicht klar kommen, kommt man ohne professionelle Hilfe schon mal nicht aus. Und manchmal muss man eben seine Sicht der Dinge und auch manche Wünsche begraben.
Meine Kinder sind nun fast 8 und fast 6. Mein neuer Partner, seit über 2 Jahren zusammen, hat keine Kinder, nur fordernde Eltern. Zusammziehen und ein gemeinsames Kind stehen nicht zur Debatte. Gemeinsam Leben möchten wir, aber später. Die Kinder sehen ihn sporadisch, dann klappt alles gut. Ein freundschaftliches Verhältnis von neuem und Ex wird aus diversen Gründen nicht angestrebt. Die Kinder verbringen viel Zeit mit ihrem Vater. Mein Freund sagt, er sehe in erster Linie mich in den Kindern. Er muss damit leben, dass viel Kontakt zu m Ex wegen der noch kleinen Kinder besteht. Er vertraut mir wohl und glaubt mir, dass unsere heutige Liebe etwas besonderes ist, tiefer und größer. Auch ich muss mit seiner Langzeitbeziehung klar kommen und ihm glauben. Klar, am Anfang habe ich auch davon geträumt, mit ihm endlich ein harmonisches Familienleben zu leben. Hätte auch trotz meines Alters noch ein Kind bekommen. Ihm war letzteees nicht so wichtig. Muss es also imner sein, wenn rs dadutch so kompliziert wird? Jetzt genießen wir einfach nur unsere Liebe, jeden Moment, wo wir zusammen sein dürfen und freuen uns auf unsere gemeinsame Zukunft, die wir beide so gerne wollen. Alles zu seiner Zeit. Wir sind schon durch viele Gefühle durch, er hatte auch Bedenken, aber die Liebe ist stark genug.
Allen Patchworkern viel Glück und vor allem die Fähigkeit, eigene negative Befindlichkeiten, Eifersucht z. B. in den Griff zu bekommen.
Nachtrag…
(Sorry erst mal für die Tippfehler, sehe das am Handy so schlecht).
Ich wollte noch anmerken: wenn Erziehungsstile so unterschiedlich sind, Ansichten über bestimmte Dinge, kann das immer zu einem Problem werden, das aber nicht nur Patchwork betrifft. Ich hatte das Problem mit meinem Ex, eines von vielen, aber ein sehr entscheidendes, gerade wenn Kinder da sind zeigt sich, wie gut man als Team funktioniert. Das möchte ich so nicht noch mal erleben. Da würde ich schon die Reißleine ziehen und irgendwie Maßnahmen ergreifen, Hilfe holen oder im schlimmsten Fall die Beziehung beenden. Es mag schön sein, zusammen zu leben, aber es sollte auch ohne gehen, wenn es dadurch weniger Probleme gibt.
Unbedingt professionelle Hilfe holen
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es unglaublich hilfreich ist, diesen Prozess nicht alleine durchzustehen. Es gibt gute Literatur zum Thema, die schon sehr erhellend ist. Was uns aber sehr geholfen hat, waren Seminare für Patchwork-Eltern. Dort konnten wir uns mit anderen Eltern in ähnlicher Situation austauschen und bekamen professionelle Unterstützung. Das hat uns sehr geholfen und so kam keiner der Partner und auch kein Kind zu kurz. Viel Erfolg allen neuen Patchworkern! Wir haben es vor 15 Jahren gut hinbekommen und sind inzwischen alle sehr zufrieden mit der Situation.
ich habe einen anderen weg gewählt
ich bin mit meinem Partner jetzt seit über 11 Jahren zusammen . Allerdings wohnen wir nicht zusammen . Ich mein Kinder waren damals 11 und 15 und sein Sohn 13 . Da wir 300 km auseinander wohnen und keiner von uns den Kindern eine Entwurzelung zumuten wollte war klar Fernbeziehung. Und ich muss sagen Gott sei Dank ich mag seinen Sohn ganz gerne aber mit ihm zusammenleben niemals . Ich ärgere mich regelmäßig schon am Wochenende über ihn , das Problem ist das mein Freund und ich komplett unterschiedliche Erziehungsstile haben das wäre niemals gutgegangen . So verstehen wir uns alle gut und wenn das letzte Kind ausgezogen ist werden wir zusammen ziehen . Aber vorher nicht.
Danke
Ich finde du bringst es gut auf den Punkt. Als ehemaliges Patchwork Kind, habe ich dieses Modell alles andere als bereichernd gefunden.
Ich bin ehrlich, viel lieber hätte ich darauf verzichtet. Ich habe die Kinder in meinem Umfeld, die aus einer stinknormalen Vater, Mutter, Kind Spießer Familie kamen immer so schrecklich beneidet. Selbst hatte ich immer das Gefühl, dass meine eigene Familie irgendwie kaputt sei.:-( Und das ist mir lange, bis ins Erwachsenenalter hinein, nachgehangen.
Natürlich kann man eine intakte Beziehung nicht erzwingen und eine Trennung ist manchmal unvermeidlich. Aber man sollte gaaanz sensibel und umsichtig vor gehen wenn Kinder mit im Spiel sind, bevor man sich auf eine neue Beziehung einlässt. Patchwork ist kein Abenteuer in das man sich locker, flockig eben mal hineinstürzt.
Danke, dass du das so offen ansprichst.
dankbar
Hey Ina, ich bin dankbar für deinen Artikel. Ich habe auch das Gefühl, dass es kein Selbstverständnis ist , dass zusammen alle ihre Egos für die Kinder zurücknehmen (können). Wie du sagst, da ist immer viel Gefühl dabei. Ich selbst lebe seit 1 Jahr getrennt und denke, das zu verarbeiten reicht fürs Erste. Da brauche ich nicht noch schnell einen neuen Partner, um dann Patchwork auszuprobieren. Du schreibst viel über die Probleme der Erwachsenen, ich glaube aber auch dass es für die Kinder komisch sein kann, gerade wenn nicht alles toll läuft. Danke nochmal für deine Gedankenanstöße und den super geschriebenen Artikel. LG Anne
Sehr schade
Wahrscheinlich kann mich sich nur richtig hineinfühlen, wenn man es selbst erlebt (hat). Es ist sehr schade, dass es nicht geklappt hat mit euch! Ich sehe auch in verschiedenen Familien, wie Patchwork sein kann, wobei es von außen gut zu klappen scheint. Im Inneren hat man aber doch mit vielen Hürden zu kämpfen… Danke für den Beitrag!
Dein Artikel hat mich tief bewegt, denn es sieht so aus als stünde nach drei Jahren Beziehung und einem Jahr eher das „aus“
Vor der Tür.
Ich persönlich glaube,
dass man es ohne hochgradige Reflektionsfähigkeit und Hilfe von außen kaum schaffen kann. Wenn nur einer oder sogar keiner bereit ist, genau hin zu schauen und an sich zu arbeiten, wird es nicht funktionieren.