Volljährig: Wow, mein Kind ist 18! Teen-Time Jugendkolumne

Volljährig

Ihr Lieben, einfach volljährig… wow. Ich möchte deswegen heute mit einem Zitat unserer Tochter aus der Nacht ihres 18. Geburtstags beginnen: „Ich weiß gar nicht, womit ich das alles verdient habe, es war so ein toller Tag und irgendwie hab ich das alles noch gar nicht realisiert“.

Ich war angespannt, das gebe ich zu. Als für mich der Schulabschluss unserer Großen recht emotional war, schrieb mir eine Leserin, dass für sie der anstehende 18. Geburtstag viel krasser sei – vom Gefühl her. Und ich dachte da noch leichtmütig: Nee, das fühlt sich bei mir nicht so an.

Sie hat eh den Führerschein schon mit 17 gemacht und ist jetzt begleitet gefahren – dann darf sie endlich auch allein los (und auch mal die kleinen Brüder von Partys abholen, jipppieh). Und überhaupt: Durch ne Abschlussprüfung wie das Abi kann man durchfallen, der 18. Geburtstag hingegen kommt bestimmt. Plus: Die 18 ändert ja im Alltag weniger als ein Schulabschluss und die Tatsache, dass sie jetzt nicht mehr morgens mit beim frühen Frühstück sitzt und nicht mehr im Schulbus…

Volljährig werden und direkt verreisen

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Nun war es aber so, dass am Tag nach ihrem Geburtstag für sie eine große Reise startete und wir also auch neben den Feierlichkeiten noch ordentlich was zu organisieren hatten, so dass vor allem die Verwaltungsaufgabe etwas größer war.

Es war auch so, dass die Jungs in der ersten Ferienwoche auf einer Jugendfreizeit waren und wir Eltern einfach 5 Tage nur zu zweit weggefahren sind (zum ersten Mal so lang zu zweit, seit wir Kinder haben, wäre eigentlich nochmal ne eigene Kolumne wert, das viele Sturmfrei, das wir grad haben, die neuen Freiheiten).

Wir kamen freitags wieder und samstags hatte schon der Papa Geburtstag und wir haben ordentlich gefeiert. Sonntags räumten wir dann erstmal die Überbleibsel dieses Events auf und montags wollte also die Tochter in ihren großen Geburtstag reinfeiern (wie gesagt: reinfeiern, weil es am Tag nach dem Geburtstag ganz früh direkt auf Reisen ging).

Der 18. Geburtstag sollte unvergesslich werden

Und ich wollte es unvergesslich für sie machen. Ich wollte, dass sie sich dran erinnert, an ihren großen Tag. Ich wollte etwas Besonderes. Vielleicht war es das Letzte, was ich kontrollieren wollte in all dem Kontrollverlust, der dir kurz vor der Volljährigkeit deines Kindes ins Haus flattert.

Die Bank schreibt, dass du ab dem Geburtstag keinen Zugriff mehr auf ihr Konto hast. Die Krankenkasse fragt, was die nächsten Pläne sind, da ja jetzt kein Schulkind mehr. Und die Kindergeldkasse zahlt auch nicht mehr, wenn du nicht früh genug angibst, was die Bald-Volljährige denn nun als Nächstes zu tun gedenkt. Wah! So viel Papierkram (ich war natürlich zu spät dran bei der Familienkasse, argh, man hat ja sonst nix zu tun).

Nicht alles, was man sich vornimmt, klappt

Ich hatte ja von einem Video mit all ihren Babybewegtaufnahmen geträumt, aber wow, da kamen wir vorab einfach nicht zu. Der Papa scrollte sich trotzdem wochenlang durch alte Digitalbilder und klebte ihr ein wunderschönes Fotoalbum zusammen. Ich kramte derweil in alten Erinnerungskisten, fand ihre Schultüte wieder, ihren ersten Schuh, ihren ersten Body.

Volljährig

Medaillen von Sportfesten, ein Hütchen, das sie auf einem sehr süßen Kinderfoto trägt, das wir noch groß ausgedruckt hier haben. Ich wollte auch Heliumballons mit einer 18, weil sie diese Zahlen so liebt, ich wollte 18 pinke Rosen ausm Lieblingsblumenladen.

Ich wollte genügend Getränke und Pizzaschnecken fürs Reinfeiern am Montagabend und ein üppiges, nahezu selbstgemachtes Buffet für den Brunch am Tag ihres Geburtstags – zu dem als Überraschung auch Tante und Cousinen anreisen würden. Sie ahnte nichts und ich rollte Quicheteig, kümmerte mich um die Lieblingstorte – Himbeer-Giotto-Traum – und hatte kaum Zeit für Emotionalitäten.  

Die Gäste kommen zum Reinfeiern

Ihr Freundeskreis – jedenfalls der ausgedünnte, der nicht im Urlaub war, so ist das eben bei Sommerferiengeburtstagen – trudelte gegen 20 Uhr ein. Sie hatten sich Material für ein privates Krimidinner bestellt und waren beschäftigt, so dass wir uns nach oben verziehen konnten, um Hunderte Luftballons aufzublasen.

Ich hatte so einen Torbogen besorgt, an den wir die Ballontrauben dann befestigen konnten. Ich wollte ihr Hauptgeschenk eigentlich darunter stellen, aber dann hat es in der Nacht so geregnet, dass wir es als Deko für die Haustür benutzten, einen roten Teppich davor legten und sie dann nachts um 0 Uhr mit ihrer pinken „Happy 18“-Schärpe drüber marschieren konnte.

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Kurz vorher hatten wir noch alle einen Countdown runtergezählt, dann die Korken knallen lassen. Da kam dann auch die Oma nochmal vorbei, die Brüder, die Ersatz-Oma kam sogar nochmal mit dem Auto rum um Mitternacht, es war schön! Ein erstes Geschenk gab´s schon in der Nacht.

Der Tag des 18. Geburtstags selbst

Am nächsten Morgen bereiteten wir dann den Gabentisch, deckten den Tisch für die Überraschungsgäste, die Sonne schien, wir hatten plötzlich ein volljähriges Kind. Am Nachmittag kam noch die Ur-Oma auf ein Stück Kuchen vorbei, das Wetter war immer mal wieder schön und dann wieder regnerisch, wie eben in diesem Sommer immer.

Eine Patentante hatte ihr ein Album mit Erinnerungen seit ihrer Geburt zusammengestellt – so rührend mit Kommunions-Einladungen, selbst gemalten Bildern, Fotos. So wertvoll und unersetzlich. Eine andere Freundin hatte ihr lauter Material für ihren Studiengang zusammengestellt, so viele Menschen machten sich so viele gute Gedanken…

Und dann durfte sie zum ersten Mal ganz allein in einem Auto vom Hof fahren. Jungfernfahrt, unbegleitet. Die totale Freiheit.

Am Abend gingen wir noch essen, nur wir 5 plus ihr Freund, im kleinen Kreis… draußen schüttete es wie aus Kübeln und wir waren alle so glücklich und erschöpft. Alle Überraschungen waren aufgegangen, alle hatten vorab dichtgehalten, alles hatte so geklappt wie erhofft und so gingen wir alle später selig schlafen.

Der Tag nach dem Geburtstag: Es geht auf Reisen

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Am nächsten Morgen standen wir unfassbar früh auf, um rechtzeitig am Airport zu sein. Der Papa schrieb mir, ob alles geklappt habe, er sei grad zur Arbeit gefahren und hätte erst jetzt – um einen Tag verzögert – ein Tränchen verdrücken müssen. „So süß, das alles“, schrieb er. Und nachdem wir am Flughafen Tschüss gesagt hatten, las ich mir die Tochter-Nachricht der Nacht nochmal durch.

„Ich weiß gar nicht, womit ich das alles verdient habe, es war so ein toller Tag und irgendwie hab ich das alles noch gar nicht realisiert“. Und ich antwortete: „Liebe muss man sich nicht verdienen. Die ist – zumindest von uns Eltern – immer da und wird auch immer bleiben.“  

Und ja, so ist das wohl und so fühlt sich das an. Die Nachricht ging erst Stunden später durch, als sie gut angekommen war. Und während wir hier zu Hause nun Zeit haben, den großen Schritt zu verarbeiten, sammelt sie Erfahrungen, die ihr niemand mehr nehmen kann… was für ein Start in die Volljährigkeit <3 Was für eine tolle Zeit für unser so tolles Kind, das nun kein Kind mehr ist.

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