Update von Nadine: So schaffte ich es, mich von meinem Mann zu lösen

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Ihr Lieben, ich heiße Nadine und viele von Euch haben schon meinen ersten Beitrag hier gelesen. Vor vier Jahren habe ich darüber geschrieben, dass meinem Mann seine Freiheit wichtiger ist als seine Tochter und ich (HIER KLICKEN für den Artikel).

Vor ein paar Tagen habe ich gesehen, dass mein Artikel nochmal über Facebook geteilt wurde und viele von Euch fragten, wie es mir heute geht. Und genau das will ich Euch jetzt erzählen.

Im August 2016 steckte ich voll drin in der Enttäuschung. Wie Ihr wisst, fuhr mein Mann zu der Zeit oft alleine weg, nahm sich Auszeiten und unterstütze mich null. Eines Tages packte ich unsere Tochter und fuhr mit ihr zu meinen Eltern. Ich konnte einfach nicht mehr.

Ich hoffte sehr, dass mein Mann durch meine plötzliche Abreise wachgerüttelt wird, dass er anruft, uns abholen wird. Aber es verging ein Tag, es vergingen zwei Tage, es verging eine Woche – ohne dass wir was von ihm hörten.

Ich habe mich nachts in den Schlaf geheult und es einfach nicht verstanden. Nach zwölf (!!!) Tagen Funkstille war mir klar, dass ich ausziehen muss. Es war ohnehin immer SEIN Haus gewesen, nie unseres. Glücklicherweise fand ich schnell eine Bleibe und tatsächlich ging es uns gut dort. Ich genoss unsere Mädchen-Wohnung und kam endlich zur Ruhe. Mein Mann holte die Kleine alle zwei Wochen für ein paar Stunden ab.

Dann kam Weihnachten und wir verbrachten die Feiertage wegen unserer Tochter zusammen. Plötzlich war er wie verwandelt und sagte, dass er uns vermisse, nicht ohne uns sein könnte. Da waren sie, die magischen Wörter und all die Liebesbekundungen, auf die ich so lange gewartete hatte. Ich vermisste ihn ja auch – oder vermisste ich nur die Vorstellung einer heilen Familie, ich weiß es nicht…

Die Wochen danach vergingen, ich blieb mit unserem Kind in der Wohnung, verbrachten aber viel Zeit mit meinem Mann. Im Frühjahr fuhren wir sogar ein paar Tage gemeinsam an der Ostsee. Auf der Heimreise bat er mich, wieder zu ihm zu ziehen. Ich drehte mich im Auto um, da saß unsere gemeinsame Tochter und schlief. Ich dachte: Versuch es einfach nochmal. Kämpfe nochmal um Eure Familie. Du hast schließlich versprochen: In guten wie in schlechten Zeiten…

Also kündigte ich die Wohnung und zog wieder bei ihm ein. Es war tatsächlich eine gute Zeit, wir rauften uns zusammen und gaben uns Mühe. Ja, ich war glücklich und dankbar, dass wir diese zweite Chance genutzt hatten.

Im Januar 2018 wurde ich schwanger. Ich war überglücklich – und hatte Bedenken, wie mein Mann reagieren würde. Ich behielt die Schwangerschaft erst mal für mich, als ich in der sechsten Woche dann das Herzchen schlagen sah, rief ich meinen Mann an und sagte, ich müsse mit ihm reden. „Sag mir nicht, dass du schwanger bist“, polterte er am Telefon. Ich sagte: „Doch, bin ich.“ Da legte er erstmal auf.

Der Tag zog sich wie Kaugummi, mein Mann kam erst heim, als unsere Tochter schon im Bett war. Mein Mann war sehr ärgerlich und fragte, was ich denn jetzt vor hätte. Ich sagte ihm, dass zu einer Schwangerschaft ja immer zwei gehörten und wo genau das Problem sei. Aber er beruhige sich nicht.

In den nächsten Wochen sprach er kaum ein Wort mit mir. Das Ultraschallbild, das ich ihm auf den Tisch gelegt hatte, nahm er nie in die Hand. Ich war verzweifelt, lag wieder abends weinend im Bett, versprach meinem Baby aber, dass alles gut werden würde

Der Arzttermin in der 11. Woche verlief gut, zu Hause war die Stimmung einfach nur noch schrecklich. Aber ich begann mich über den wachsenden Bauch zu freuen. Beim nächsten Kontrolltermin sagte der Arzt, dass er keinen Herzschlag mehr sehen könne. Ich kann dieses Gefühl nicht beschreiben, ich dachte, der Boden würde mir unter den Füßen weg gerissen.

Ich rief meine Mama an und sagte, sie solle meine Tochter übers Wochenende abholen. Denn ich wusste, dass ich zur Ausschabung ins Krankenhaus muss. Mein Mann hat mich dahin begleitet. Als ich aus der OP aufwachte, war da einfach nur eine große Leere. Ich hab mich zwei Tage ins Bett verkrochen, nur geschlafen und geweint.

Ich war so unendlich traurig. Mein Mann hat meinen Schmerz nicht verstanden. Er sagte: „Du bist nicht die einzige, der sowas passiert“ und damit war die Sache erledigt.

Im September, das wäre der Geburtsmonat des zweiten Babys gewesen, bin ich mit unserer Tochter in den Urlaub gefahren – mal wieder alleine. Dieser Urlaub tat uns so gut und ich merkte, dass ich nicht so weitermachen will. Dass ich es verdiene glücklich zu sein.

An Weihnachten zog ich wieder aus. Und wie beim letzten Mal fing er nach wenigen Wochen wieder an, mir zu erzählen, wie sehr er uns vermissen und lieben würde. Ich ließ mich wieder auf Ausflüge zu dritt ein, aber ich fragte mich danach: „Wo ist bloß dein Stolz? Wo ist deine Selbstliebe? Warum lässt du diesen Mann wieder in dein Leben?“ Ich musste feststellen, dass ich keinen Stolz und auch keine Selbstliebe mehr hatte.

Im neuen Jahr verschwand er wieder von der Bildfläche, ließ uns hängen, ging tagelang nicht an Telefon. Ich war verzweifelt. Eines Abends lag ich mit meiner Tochter im Bett und da sagte sie: „Mama, ich liebe dich soooo sehr. Du und ich sind eine Familie.“ Da machte es klick. Sie hatte so recht. Es ging um uns zwei. Ich stand danach im Bad vor dem Spiegel und schrie mich an: „Bist du das, Nadine? Was ist von dir noch übrig?“

Die nächsten Wochen waren hart, aber ich hatte beschlossen, dass wir es ohne ihn schaffen werden. Und dann kam Corona. Mein Mann meldet sich nicht. Er fragte nicht nach, wie wir durch den Lockdown kamen und ob wir gesund seien. Meine Tochter hatte ebenfalls kein Bedürfnis nach Kontakt.

Irgendwann bekam ich Post von seiner Anwältin, spöter auch vom Jugendamt. Dort mussten wir vorsprechen, er erzählte seine Version, ich meine. Ich ging zur Erziehungsberatung, weil ich durchaus dafür war, dass unsere Tochter Kontakt mit ihm hat. Er stichelte nonstop und meinte, dass unsere psychologische Hilfe braucht. Glücklicherweise war die Sozialpädagogin anderer Meinung und hat mir gut durch diese Anfeindungen geholfen.

Nach diesen Jugendamtsterminen tauchte er wieder ab, mittlerweile haben wir 15 Wochen nichts gehört. Und mit jeder Woche merke ich, wie gut mit der Abstand gut. Ich werde stärker und unabhängiger. Ich glaube, ich kann mich nun endlich von ihm lösen. Ich habe erkannt, dass meine Tochter und ich auch ohne ihn eine Familie sind. Es geht um uns, dass wir glücklich sind. Ich denke viel über mich nach, wer ich bin und warum ich so lange um seine Liebe und Anerkennung gebettelt habe. Es wird noch ein langer Weg, aber ich merke, dass ich ihn gehen will.

Vielleicht lerne ich ja irgendwann nochmal einen Mann kennen und vielleicht wächst unsere Familie dann auch nochmal. Wer weiß schon, was das Leben noch bringt. Aber bis dahin konzentriere ich mich ganz auf mich und meine Tochter. Ich will, dass sie eine glückliche Kindheit hat und dass ich zu alter Stärke komme.

Vielleicht kann ich mit meiner Geschichte anderen Mamas Mut machen, sich aus ungesunden Beziehungen zu lösen. Ich wünsche Euch alles Gute!

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