Tumor im Rücken: Wir sind so stolz auf unsere Linda, 14

Tumor im Rücken

Ihr Lieben, als ich neulich Lisas Text zum 18. Geburtstag ihrer Tochter las, musste ich so weinen, denn bei uns ist das letzte Jahr etwas anders gelaufen als geplant, denn unserer Linda wurde ein Tumor im Rücken diagnostiziert und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie stolz ich gerade bin… unsere Tochter kam mit einem supertollen Zeugnis und Freudentränen nach Hause. Das war nicht selbstverständlich, denn es war kein einfaches Jahr für uns als Familie; aber ganz besonders nicht für Linda.

Unsere Tochter klagte seit mehr als einem Jahr über Schmerzen unter dem Schulterblatt. Sie ist sehr schnell gewachsen in den letzten Jahren, so ist sie jetzt mit fast ihren 15 Jahren 1,75 m (Ihre Beine sind so lang, sie fangen an meinem Bauch an, wenn wir nebeneinander stehen). Wir dachten also zunächst, die Schmerzen könnten mit dem schnellen Wachstum zusammenhängen.

Zunächst waren wir mit einer Heilpraktikerin und dem Kinderarzt in Verbindung und Linda hat über drei Monate Vitamin D genommen. Doch es wurde nicht besser, sondern leider schlechter. Der Kinderarzt war hartnäckig und so kam es zu weiteren Untersuchungen.

Diagnose: Tumor im Rücken

Dabei kam es dann zur Diagnose, die uns alle umhaute: Bei Linda wurde ein Tumor in der Brustwirbelsäule entdeckt. Er war schon relativ groß und eben das machte ihr Beschwerden. Es war Mitte Dezember, als wir einen Termin in einer Spezialklinik bekamen. Der Arzt vor Ort machte uns null Hoffnung.

Er sagte uns schlicht, man könne es nicht operieren, weil kein Platz zum Rückenmark da sei… Ihr könnt euch vorstellen: Wir waren einfach nur fertig mit den Nerven. Es wusste bis dahin auch keiner, ob der Tumor gut- oder bösartig war und es hieß, eine Biopsie durchzuführen sei zu gefährlich. Zu Linda sagten wir zunächst, es sei bestimmt nur eine Zyste… Sie war einfach nur traurig und hatte Angst vor der OP. Zu den Arztbesuchen wollte sie nie mit, es war ihr zu viel… Lang hielt dieser Glaube an die Zyste aber nicht und als schließlich von einem Tumor die Rede war, wusste sie, wie ernst die Lage ist.

Uns war nicht nach Weihnachten oder Silvester feiern und in dieser Zeit ging auch nichts mit den Ärzten, aber wir informierten uns weiter und bekamen Empfehlungen. Schließlich ergatterten wir ganz spontan einen Termin in einer Spezialklinik für Kinder und Jugendliche, die bekannt war für ihre Wirbelsäule-Spezialisten.

Ende Dezember sollte er stattfinden, wir sind mit einer Übernachtung hin, weil es von uns aus fünf Stunden Fahrtzeit waren. Als wir im Parkhaus am nächsten Morgen zum Termin wollten, kam ein Anruf, dass der Termin leider abgesagt werden müsse… Es war schlimm. Einfach nur schlimm für Linda.

Linda feiert ihren 14. Geburtstag

Tumor im Rücken

Im Januar feierte Linda ihren 14. Geburtstag, wir versuchten, den Tag für sie möglichst so zu gestalten, wie sie sich ihn gewünscht hatte. Ein neuer Termin in der Spezialklinik sollte Mitte Januar stattfinden und diesmal klappte es.

Die Ärztin war und ist so toll, das Team dort sehr, sehr menschlich. Die Ärztin hat sich nur auf Linda konzentriert und mit ihr gesprochen, was genau richtig ist. Sie hat uns alles erklärt und gezeigt und große Hoffnung gemacht. Sie sagte, es sei ein großes Problem, aber es sei lösbar und sie würde es schaffen, den Tumor zu entfernen.

Sie sagte zugleich, nach ihrer Erfahrung und so, wie sie es sähe, sei es nicht bösartig, aber 100% Sicherheit könne uns erst die Untersuchung des Tumors geben. Das andere war: Der Tumor hatte schon zwei Wirbel zerfressen und so musste ihr Skelett erstmal befestigt und verschraubt werden, weil Linda ja noch wachsen würde.

Das Warten auf die OP zermürbte uns

Tumor im Rücken
Linda mit ihrem Pflege-Pony Blue

Wir bekamen erst für Mitte März den OP-Termin… es folgten schwere Wochen mit Gedanken, Gesprächen und Ängste und dieses Warten war ganz furchtbar für uns als Familie. Linda war dann auch nicht regelmäßig in der Schule (sie ist in der 8. Klasse am Gymnasium). Wir hatten einfach nichts als Linda in Kopf. Es war hart und es hat uns gleichzeitig noch mehr zusammengebracht.

Linda wurde im Tumorzentrum aufgenommen und es war so schrecklich, das alles mit dem eigenen Kind zu verbinden, das Ganze dort zu sehen und zu erleben. Ich war bei Lindas Bruder (9 Jahre) daheim geblieben, ich hätte es einfach kaum geschafft, dort zu sein. Mein Mann ging zwar auch an seine Grenzen, aber: Linda und er sind unzertrennlich, das war schon immer so und ich liebe es, wie beide miteinander sind. Daheim haben mein Sohn und ich derweil geweint, gebetet und waren Tag und Nacht zusammen.

Die OP kam dann und dauerte fast 7 Stunden. Linda musste anschließend auf die Intensivstation, davon wurde uns vorher nichts erzählt, aber sie hatte wohl einiges an Blut verloren und war dort zur Überwachung besser betreut. Ihr könnt euch vorstellen, was in ihr und uns vorging: Wir waren nur noch in Ängsten und Sorgen.

Die OP war aber zum Glück gut verlaufen, das erklären uns die Ärzte bald. Sie nahmen sich eh so viel Zeit für Linda und die OP. Die Ärztin betonte auch gleich, dass der Tumor für sie nicht bösartig aussehe, aber Proben davon würden nun eingeschickt, damit wir Gewissheit hätten.

Nach einer Woche war immer noch kein Ergebnis da und Linda war mit ihrem Papa noch immer in der Klinik. Wir brauchen nicht erwähnen, welche schlimme Geschichten man dort auch mitbekommt in so einer Zeit, das war besonders für meinen Mann nicht leicht. Als nach 10 Tagen immer noch keine Ergebnisse da waren, wollten die beiden gern heim.

Das Team vor Ort war nicht begeistert davon, denn wenn es doch etwas Bösartiges sein sollte, wollten sie es nicht am Telefon erzählen und auch möglicherweise direkt nächste Schritte einleiten. Doch es zog sich so und Linda machte sich so gut in ihrer Krankengymnastik, dass sie die Tabletten schon nach fünf Tagen absetzen konnte. Sie durfte schließlich heim und für die Ergebnisse wurde ein Termin vereinbart.

Es war unglaublich schön, sie wieder daheim bei uns zu haben. Wir waren nur glücklich. Nach fünf Tagen daheim wurden dann auch die komplexen alten Medikamente abgesetzt. Mitte April kamm dann der einerseits gefürchtete Termin, in der Neurochirurgie und Onkologie. Die Neurochirurgen zeigten sich sehr zufrieden und erklärten, alles säße dort, wo es sitzen sollte, der gesamte Tumor war in der OP komplett erwischt und entfernt worden und: Es war auch nichts Neues gewachsen!

Tumor im Rücken

In der Onkologie wurden uns dann endlich gesagt die erlösenden Worte zuteil: Der Tumor war NICHT bösartig. Er war schnell wachsend gewesen und hatte stark auf die Nervenwurzel der Bandscheibe gedrückt, dadurch waren die Schmerzen entstanden. Die OP war aber auch deswegen unfassbar wichtig gewesen, weil sich der Tumor noch zu einem bösartigen hätte entwickeln können.

Gute Nachrichten: „Wir weinten vor Freude“

Wir haben vor Freude geweint und uns nur noch umarmt. Linda hielt zu diesem Zeitpunkt ihre Emotionen noch etwas zurück, aber meinem Mann und mir fiel ein solcher Stein vom Herzen, dass wir nur noch erschöpft waren!

Drei Monate nach dem Eingriff, Ende Juni dieses Jahres, stand dann die große Nachuntersuchung mit MRT ohne Kontrastmittel und MRT mit Kontrastmittel zur besseren Erkennung an. Allein dieser Weg zur Klinik und diese Räume zu wieder zu betreten löste nochmal unendlich viel Schmerz und Angst aus, es war enorm kräftezehrend, aber wir wussten ja: Das musste jetzt nochmal sein.

Die Neurochirurgen und Onkologen vor Ort gingen aber wieder total empathisch und zugewandt auf Linda ein und redeten nur mit ihr und stellten ihr Fragen. Es durchflutet uns wirklich mit Dankbarkeit, wie sie ihr Mut machten und ihr auf Augenhöhe begegneten. Gleiches gilt für die Schwestern und Pfleger vor Ort. Und nicht nur das.

Sie haben Linda wieder gesund gemacht, denn am Ende hat sich das alles gelohnt für diese fünf erlösenden und für immer dankbar machenden Worte aus ihrem Mund: Es sieht alles bestens aus!

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3 comments

  1. ich wünsche eurer Linda von Herzen nur das Beste! alles Gute, und wie toll, dass man ihr so gut aufgehoben ward und es eine erfolgreiche OP ohne bösartigen Tumor gab. Alles Gute!

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