Traumjob nach Arbeitslosigkeit: Ankes Happy End

Arbeitslosigkeit

Symbolfoto: pixabay

Ihr Lieben, vor fast vier Jahren habe ich hier im Blog einen Text über mein Leben zwischen zwei neurodiversen Kindern, Corona-Lockdown und meiner Arbeitslosigkeit veröffentlicht. Eben habe ich ihn das erste Mal wieder gelesen, und wurde sofort in die damalige Zeit zurückgezoomt.

Wie schwierig alles damals war, und wie leicht läuft es dagegen heute! Meine Botschaft an alle in ähnlich schweren Zeiten: Es wird alles besser. Eines Tages wird es besser. Glaubt daran. Was ist bei uns passiert, nachdem der zweite Lockdown vorbei war?

Mein Traumjob nach der Arbeitslosigkeit

Teilzeitjobs für Mütter
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Ich habe im April 2021 einen Job gefunden. Ein Träger in der Sozialbranche war auf der Suche nach jemandem, der Ahnung von Marketing und Öffentlichkeitsarbeit hat. Ursprünglich hatte ich mich dort auf eine ganze andere Stelle beworben und es dauerte viele Monate, bis der Geschäftsführer dann anrief und mir sagte, er habe nun die Stelle für mich schaffen können.

Ende der Probezeit wurde mir gesagt, es wäre so, als hätte der Träger seit Jahren auf genau mich gewartet. Was jetzt vielleicht krass trashig klingt, es war genau das Gefühl, das auch ich hatte und immer noch habe. Es war, als fügte ich mich wie ein fehlendes Puzzlestück in das Bild der Firma ein. Ich erlebe meinen Job noch heute als enorm wertschätzend, selbstwirksam, ich kann mich sehr gut einbringen, Impulse geben und tatsächlich etwas bewegen.

Woanders zu arbeiten kann ich mir nicht mehr vorstellen, auch wenn mein Plan ursprünglich war, mich nicht mehr emotional auf einen Arbeitgeber einzulassen, um keinen weiteren mentalen Schiffbruch zu erleiden.

Endlich auch medizinische Hilfe

Anfang 2022 ging ich zum Psychiater, der mir eine chronische Depression diagnostizierte. Neu war mir das nicht, ich hatte schließlich immer wieder depressive Episoden, die ich mit Therapeuten aufarbeitete. Neu war hingegen die Erkenntnis, dass ich eigentlich durchgehend seit meiner Pubertät daran leide. Und neu war auch der Versuch, ein Antidepressivum zu nehmen. Es war der Gamechanger in meinem Leben.

Von einem Tag auf den anderen war ich nicht mehr unglücklich. Meine Tage heute sind bestimmt durch die Abwesenheit vom Unglücklichsein. Es ist mega. Oft bin ich sogar glücklich.

Auch die Söhne werden reifer

Meine beiden Söhne sind nun 16 und 14. Beide sind mir längst über den Kopf gewachsen, in diesem Fall aber nur körperlich. Der Autist bekam vor einiger Zeit zusätzlich eine ADS-Diagnose und nimmt heute, nachdem er sich anfangs verweigert hatte, ein Medikament.

Nun gelingt er es viel besser, sich in der Schule zu konzentrieren. Seine Schulnoten haben sich verbessert, sein Selbstbewusstsein ist gewachsen und er ist gereift. Auch wenn er weiterhin schwere Tage hat und sehr unter dem politischen Wandel unserer Zeit leidet, weil er ein sehr liberaler und toleranter Mensch ist, so ist geht es ihm insgesamt viel besser.

Der zweite Sohn hat eine unglaubliche Entwicklung hingelegt. Nach einem schwierigen Start in der weiterführenden Schule und vielen Monaten der Überforderung, ist er nun endlich in einer netten Klasse angekommen und gibt sich gerade ganz seiner Pubertät hin.

Er ist jetzt ein sehr offener und liebenswürdiger Mensch (wenn man es aufgrund seiner etwas mangelhaften Körperhygiene überhaupt in seiner Nähe aushält 😉, aber es wird besser, er duscht seit ein paar Wochen freiwillig).

Die Beziehung musste erstmal wiederbelebt werden

Wir Eltern hatten nach mehr als 15 Jahren reinen „Eltern-Seins“, Care-Arbeiten, Inkludieren, und 24/7 für die Kinder und ihre starken Bedürfnisse da zu sein, uns gegenseitig völlig aus dem Fokus verloren und mussten diesen Sommer die Konzentration sehr auf uns selbst lenken.

Erst die plötzlich einkehrende Gewissheit, dass die Kinder nun auf einem guten Weg sind und es schaffen werden, hat uns die zeitlichen und psychischen Ressourcen gegeben, in unsere Partnerschaft zu investieren. Das klingt jetzt einfacher als es war, aber wir konnten das Ruder herumreißen und sind inzwischen wieder glücklich als Paar.

Engagement im Ehrenamt

Ich habe angefangen, mich wieder mehr ehrenamtlich zu engagieren. Ich bin Elternbeirat und viel in Sachen Inklusion, ADS und Autismus-Spektrum-Störung unterwegs. Inzwischen sprechen mich immer häufiger Freunde, Bekannte und Kollegen an, ob ich sie einmal beraten könnte zu dem Thema.

Ich bin sicher keine Expertin, aber ich kenne die Anlaufstellen, die Ansprechpartner und die Hindernisse, mit denen Familien mit neurodiversen Kindern in Deutschland konfrontiert sind. Und habe die Erfahrung, dass es wirklich besser wird. Wenn man denn durchhalten kann.

Also happy End? Ja, aus meiner Sicht schon. Sicher ist es nicht das Ende, aber es ist eine gute Phase. Wir genießen sie. Und dafür bin ich jetzt einfach mal dankbar.

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5 comments

  1. „Ich bin sicher keine Expertin, aber ich kenne die Anlaufstellen, die Ansprechpartner und die Hindernisse.“
    Wie wohltuend, diesen Satz zu lesen! Das ist ein Zeichen echter Weisheit. In letzter Zeit werden hier viele Bücher promotet von Leuten, die denken, dass betroffen zu sein sie bereits als Experten qualifiziert.

  2. Hallo, oh wie schön solch eine ermutigende Geschichte zu lesen! Viel Glück und Freude wünsche ich weiterhin und eine schöne Weihnachtszeit!

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