Sweet Sixteen: Heute wird meine Tochter 16 Jahre alt

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Mein liebes großes Tochterkind,

endlich endlich wirst du heute 16. Was hast du darauf gewartet! Du hast fast die Tage gezählt, bis es endlich so weit sein würde. Weil du raus willst. Party machen. Feiern. Reisen. Weg sein. Eintauchen. Etwas freier sein. Du nimmst das Leben grad in großen Löffeln zu dir und das gönn ich dir so. 16. Sweet Sixteen. Das ist schon ne Nummer.

Mit 16 ist wirklich Jugend angesagt. An 16 können wir uns selbst noch erinnern. 16, das ist doch schon die Zielgerade zur 18. Und mit 17 (!) kommt ja schon dein Abi…

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Ich schreibe diesen Text am 15.7. um 11 Uhr. Vor 16 Jahren zu dieser Zeit war mein Vater in Berlin zu Besuch und wollte sich mit mir treffen. Es war ein Samstag, dein (werdender) Papa hatte Redaktionsdienst, ich war allein zu Haus und fühlte mich – komisch. Irgendwie anders. Rhythmisch. Die ersten Wehen hatten begonnen und ich wusste noch nicht, wie die sich anfühlten. Am Tag zuvor war dein errechneter Geburtstermin gewesen, am 14. Und als du an diesem Tag nicht erschienst war ich so enttäuscht, dass ich sogar weinte. Ich hatte so lang auf dich gewartet, hatte sooo eine Vorfreude auf dich, wollte dich sehen, riechen, hören, dich kennenlernen.

Hab ich dir jemals erzählt, dass dieses Jahr, in dem du kamst, dieses 2006, eines der glücklichsten meines Lebens war? Mit Jahresbeginn war die schlimmste Übelkeit der Schwangerschaft zum Glück überstanden. Ich bekam einen Heiratsantrag, wir heirateten im Mai, dann kam das deutsche Sommermärchen, der WM-Sommer in der Hauptstadt und ich mit dickem fetten Vorfreude-Bauch. Besser ging es doch gar nicht!

Als mein Vater also am Vormittag des 15. hörte, dass die Geburt seines allerersten Enkelchens losgehen könnte, fuhr er vor lauter Schreck über diese Info zur LoveParade, die grad durch Berlin groovte. Gegen 14 Uhr platzte meine Fruchtblase, ich rief meinen Mann im Büro an, dass es wohl losgehe, ich informierte die Hebamme, die sich gleich auf den Weg machte. Als es an der Haustür klongelte, stand aber erstmal doch noch mein Papa da, der mir viel Glück wünschen wollte.

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Die Hebamme ging bald wieder, sagte, ich solle mich bewegen, also gingen wir nochmal um den Block, in Prenzlauer Berg, bestellten Pizza, ich veratmete zwischen den Pizzabissen die ersten Wehen. Wir sollte gegen 19 Uhr im Geburtshaus sein, sagte die Hebamme – und sollte anrufen, wenn die Wehen bis dahin zu stark würden. Und das wurden sie, also fuhren wir früher. Ich fühlte mich so wohl dort. In meiner Geburtswanne.

Aber du warst eine Sternenguckerin und hattest einen hohen Geradstand, so dass du nicht rauskamst, auch nach gefühlten zwei Stunden Presswehen nicht. Also Rettungswagen, Klinik, Vollnarkose, Kaiserschnitt. Und dann du.

Mit deinen riesigen Augen und diesem gesunden Teint. Mit dem vielen Geschrei in den ersten sechs Monaten. Du, die du ein neuer Mensch wurdest, als du mit elf Monaten endlich laufen konntest und die Welt auf eigenen Beinen erkunden konntest. Du wolltest nie am Händchen gehen oder auf dem Schoß sitzen, warst schon immer eher der unabhängige Typ (also bis auf die zwölf Jahre Einschlafbegleitung, in der du dir alle den Körperkontakt zurückholtest, für den du am Tage gar keine Zeit hattest) 😉

Mit 16 Monaten saßt du schon auf dem Laufrad und bist wie ne gesenkte Sau durch Berlin gepest. Mit 3 tratst du in die Pedale deines ersten Rädchens, mit 4 haben wir dir ein Mini-Einrad geschenkt. Gleichgewicht, Bewegung, Adrenalinkicks, diese Dinge waren schon immer dein Ding. Und Soziales.

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Immer wolltest du dich um andere kümmern, hast wahnsinnige Antennen für Stimmungen, eine Wahnsinns-Menschenkenntnis. Du wusstest immer genau, wem du vertraust und wem nicht. Und was haben uns die Menschen immer auf dieses großäugige Strahlebaby im Kinderwagen angesprochen. Auf diesen Teint (Gebt ihr ihr viele Karotten? Nein?). Auf diese Ausstrahlung. Du hörst schon, du warst schon immer was Besonderes und wirst das auch immer bleiben.

Für uns und für so viele da draußen, für deine Cousinen, für deine Großeltern, für die Tanten und Onkel, für deine Brüder, für uns und vor allem für die vielen vielen Freundinnen und Freunden da draußen, die sich grad so viel mehr zu Gesicht bekommen als wir. Was genau richtig so ist. Hol dir dein Leben, du machst ja schon jetzt das Beste draus!

Happy birthday, du Wunderfrau! Du bist einfach der Knaller und wir sind so froh, dass es dich gibt

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5 comments

  1. Happy Birthday!!!
    Und soooo schön geschrieben…was will man mehr als Eltern und als Tochter…Liebe, Vertrauen und Respekt.

    Einen wunderschönen Tag!

  2. Happy Birthday, liebe Tochter von Lisa. Lass dich feiern!

    Der Juli 2006 ist auch mir unvergesslich – ich wurde damals zum zweiten Mal Mama, von meinem „Kleinen“.
    16 Jahre! Unglaublich!

  3. Oh ja … hier auch Gänsehaut! Und erstmal ein fettes HAPPY BIRTHDAY!!!

    Seit vielen Jahren verfolge ich Euren Blog und jedes Jahr werde ich am 16. Juli zurück geschickt in DIESEN Sommer, der 10 Tage später auch mit einem Erstgeborenen perfekter wurde als er nicht sein konnte 😍. Er hatte alle Adrenalinkicks des Sommermärchens im Bauch überstanden – sogar das Italien-Desaster. Und auch er hat 12 Jahre Einschlafbegleitung genossen.

    Ich wünsche Euch einen ganz wunderbaren Tag!!!

  4. Herzlichen Glückwunsch! 2006 erlebte ich diesen Wahnsinns-Sommer selbst als 16-Jährige :-). Mit dem Wissen, dass ich danach meine Freunde und Familie für 1 Jahr nicht sehen würde, da ich ins Ausland ging. Bestimmte Momente aus diesem Sommer werde ich nie vergessen. Ich wünsche deiner Tochter auch solche unvergesslichen Erlebnisse!

  5. Uuuuaaaah, Gänsehaut, denn hier wird bald auch so ein 2006er Babymädchen 16. Dies aber fern von zuhause im Auslandsjahr. Happy Birthday an die junge Frau! (Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen) Go out and change the World! Die Welt braucht so Menschen wie euch.

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