„Sportfest“: Wir steht ihr zu den Bundesjugendspielen?

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Ihr Lieben, die Bundesjugendspiele (BSJ) heißen heute an den meisten Schulen „Sportfest“ oder „Sport- und Spielefest“, vielleicht ja wirklich sogar aus dem Grund, dass die BJS noch immer die Gemüter erhitzen. Es gab Peititionen zur Abschaffung derselben, weil sich Kinder diskriminiert fühlen und es gibt immer noch Erwachsene, die sagen: Das war jedes Mal der schlimmste Tag im Jahr, weil ich mich so bloßgfestellt fühlte.

Als ich nun heute Früh ein Foto unserer Zwillinge postete, dass sie heute ihr Sportfest haben, posteten wir gleichzeitig eine Umfrage, wie ihr als LeserInnen dem Ganzen gegenübersteht. „Ich hab´s geliebt“, „Ich hab´ßs gehasst“, „Mit war´s egal“ konntet ihr anklicken. Und einige Mütter haben sich dann aber ausführlicher gemeldet. Eine sehr konkrete Frage von einer von ihnen kam dabei auch auf:

Sportfest ohne Sieger an der Grundschule

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Wie findet ihr das, dass einige Schulen, wie die grundschule meiner Kinder jüngst, die Siegerehrung abgeschafft haben? Also, dass im Prinzip alle Gewinner sind, weil sie diesen Tag geschafft haben und weil es unter den teilnehmenden Kindern keinen Neid geben soll, so die Begründung?

Ich hab nie zu den Besten gehört und ich habe nicht das Gefühl, dass ich davon irgendwelche bleibenden Schäden in mir trage. Natürlich hätte ich mich auch gefreut, wenn mal mein Name aufgerufen worden wäre mit besonders tollen Leistungen im Werfen, Springen oder whatever… Ich habe jedes Jahr nur eine Teilnahmebescheinigung erhalten statt einer Siger- oder Ehrenurkunde.

Aber mal im Ernst: Gehört das nicht zum Lebenslernen auch dazu? Dass man nicht immer die Nummer Eins sein kann? Dass man sich vielleicht sogar ein Grüppchen sucht, vielleicht sogar eine kleine Leidensgemeinde, das ähnlich mau abgeschnitten hat? Dass man sich vielleicht Ziele fürs nächste Jahr setzt, um mal ein bisschen besser abzuschneiden? Ist das nicht auch das, was Ehrgeiz mit ausmachen kann?

Bundesjugendspiele abschaffen… und alle Wettkämpfe auch?

Findet ihr dann nicht, dass wir auch die EM oder Olympia abschaffen können oder einfach jedes Sportevent, bei dem kein Unentschieden möglich ist? Hauptsache, man ist dabei? Gerade der Wettkampf macht doch aus, dass man sich messen will und es doch auch ein schönes Gefühl ist, wenn man siegt oder sich verbessert…

…und auf der anderen Seite müssen die Kinder doch auch lernen, mit Niederlagen klarzukommen. Trost erfahren, aufbauende Sprüche, Zusammenhalt. Ich weiß nicht, was wir dann für eine Gesellschaft werden, wenn wir nicht mehr mit Niederlagen adäquat umgehen können, denn kommt sie beim Sportfest, kommt sie dann halt woanders. Schaffen wir dann auch die Noten ab und alles, an dem man sich und seine Leistung messer kann? Mich würde sehr interessieren, wie das eure Community das sieht. Liebe Grüße!

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36 comments

  1. Ich finde, Bundesjugendspiele gehören abgeschafft oder auf eine freiwillige Schiene gehoben – ggf auch im Rahmen eines Sportfestes. . Denn Fakt ist, dass an den meisten Schulen es nur auf den einen Tag drauf ankommt und nur auf das Ergebnis geschaut wir. der individuellen Lernfortschritt, die individuelle Leistungsbereitschaft und Anstrengung im Rahmen der eigenen Möglichkeiten wird leider in den seltensten Fällen in irgendeiner Form honoriert.

  2. Dieser Artikel erscheint mir stark vereinfacht und schlecht recherchiert. An der Grundschule meiner Tochter in RLP fanden sehr wohl wie, soweit ich weiß im gesamten Bundesland, Vergleiche statt!!! Es gab Leistungsspannen (wer schafft wie viele Laufrunden in einer gewissen Zeit, wer wirft in welchen Wurfbereich) sehr wohl wurde bepunktet. Jedes Kind erhielt zumindest eine Teilnehmerurkunde, es gab auch Siegerurkunden und für die besten 20% Eherurkunden, die Besten wurden öffentlich geehrt aber nicht zum Nachteil der durchschnittlichen Kinder. Was stimmt, ist dass der Teamgeist und die Freude im Vordergrund standen. Auch verglichen sich Klassenstufen untereinander, es war ein schöner Gemeinschaftswettbewerb.
    Gerade in der momentanen Zeit finde ich schlecht recherchierte und vereinfachte Darstellungen destruktiv und für das ohnehin oft negative Denkmuster in der Gesellschaft wenig nützlich. So entstehen populistische Halbwahrheiten. Sehr schade!

  3. Ich oute mich auch als BJS-Gegner zugehörig zur Fraktion „Überall sonst gut außer Sport“ – ich denke auch sportliche Begeisterung sollte nicht mit Zwang zur öffentlichen Bloßstellung einhergehen. Bei uns an der Grundschule wurde damals vorgelesen, wer eine Ehren-, Sieger- oder Teilnehmerurkunde bekommen hat. Ich kann mich nicht erinnern, dass in anderen Schulfächern solch eine Leistungstransparenz existiert hätte. Meine Kinder besuchen heute übrigens ein Kita mit Bewegungsschwerpunkt und ich lege viel Wert darauf, dass sie sich genug bewegen, ob daran allerdings die BSJ daran Schuld sind? 😉

  4. Ich fand bei den BJS die Hitze und Warterei, bis alle fertig sind, am schlimmsten. Sie fanden immer im Sommer auf dem Sportplatz statt, ohne viel Schatten und man musste ständig warten, bis endlich alle mit einer Aufgabe fertig waren. Wenn von 30 Kindern immer nur 2 gleichzeitig werden dürfen und dann auch noch vorher die Klasse noch nicht fertig war, musste man teilweise ewig in der Sonne brüten, bis man einen Ball werfen durfte. Auch waren es immer die gleichen Aufgaben, keinerlei Abwechslung.
    In einem Jahr hatten wir ein „Sport und Spielefest“. Da ist dann die ganze Klasse gegen die Parallelklassen angetreten und wir haben auch leicht veränderte Aufgaben (Medizinball-Wurf, Staffel-Hindernislauf,…). Das hat deutlich mehr Spaß gemacht und wenn wir nicht dran waren, durften wir als ganze Klasse in den Schatten am Rand des Platzes gehen.

  5. Ich finde es furchtbar, wenn Kindern vermittelt wird, dass jeder alles gleich gut kann. Jeder ist gleich viel wert, aber nicht jeder kann alles so gut wie manch Anderer. Im Leben gibt es immer Menschen, die etwas besser oder schlechter können, als man selbst. Niederschläge gehören auch dazu, um ein starker Erwachsener zu werden.

    Und was nimmt man damit Kindern, die in Sport spitze, aber in Mathe, Deutsch usw. schlecht sind? Sie können durch Sportfeste Erfolge feiern!

    Sollen dann auch Schulnoten abgeschafft werden?

    Es muss auch richtig gute Leute geben. Welche, die ihre richtig guten Fähigkeiten ausleben dürfen und gefördert werden.

    Es kann nicht sein, dass alles nach folgendem Prinzip läuft:
    Stellt euch ein Glas mit Fröschen vor. Alle versuchen raus zu klettern. Es gibt starke Frösche, die den Rand des Glases erreichen. Doch dann werden sie von den anderen Fröschen wieder runter gezogen. Es kommt keiner raus, weil keiner besser sein darf. Das Prinzip des Gleichseins.

    Das ist nicht das, was uns weiterbringt und es schadet zudem Kindern / Erwachsenen, die wirklich was drauf haben.

    1. Und Du findest das mit der Abschaffung eines einzelnen sportlichen Wettkampf bzw. die Einführung der freiwilligen Teilnahme alle armen Feösche für immer im Glas sitzen bleiben müssen? 🙂

      Na das wollen wir nicht riskieren. Wir bieten den Fröschen viele Möglichkeiten sich gegenseitig in Teamspielen in ihrer Unterschiedlichkeit kennen- und schätze zu lernen. Und dann wenn der schlimme Tag kommt und alle ins Glas gestopft werden, klettern die Großen nicht einfach raus, sondern diesprungstärksten machen Räuberleiter für die anderen, springen dann und werden von den stärksten Hochgezogen. Alles sind draußen. Kwiner wurde beschämt. Bestmögliches Outcome. ;-).

  6. Ich sehe es wie RM.
    Freiwilligkeit, Spiele, Humor, Musik, leckere und bestenfalls auch ein paar gesunde Snacks, Motivation…
    Das alles trägt zu einer harmonischen und empathischen Gruppen- / Klassengemeinschaft bei.
    Gerade an Grundschulen ist die Konstellation so heterogen, dass man besonders feinfühlig sein sollte.

  7. An unserer Schule (ich bin Lehrerin, Klassenlehrerin einer 8. Klasse) erfolgt das Sportfest in Form von Teamspielen. Die einzelnen Klassen treten gegeneinander an. Ich persönlich finde dies bezüglich der Schulung von Teamfähigkeit und Stärkung der Klassengemeinschaft extrem wichtig.

    Bei uns war am Montag Sportfest. Leider fehlten 11 von 25 Kinder. Ich war/ bin so enttäuscht von den Kindern aber auch von den Eltern, welche das Fernbleiben ihrer Kids unterstützten.

  8. Noch ein anderer Aspekt: Diese Story vom Kind, das in allen anderen Fächern schlecht ist, aber dann bei den Bundesjugendspielen glänzt – hat die jemals gestimmt? Meiner Erfahrung nach glänzen diese Kinder dann eher beim informellen Bolzturnier – oder eben überhaupt nicht.

    1. So sehe ich das auch… Ggerade erst bei den BSJ meiner Tochter, die natürlich eine Ehrenurkunde erlangt und deren Mutter (ich;) natürlichem Rand stand, mitgeholfen und Fotos von der ganzen Klasse gemacht hat.

    2. Sie stimmt. Klar gibt’s aber auch Kinder die mit ner 1 in Mathe ne Ehrenurkunde bekommen, sowie es Kinder gibt die mit ner nicht so guten Mathenote „nur“ eine Teilnehmerurkunde bekommen. Lasst die Kinder sich erfahren und ihre Talente entdecken, das geht gut mit solchen Veranstaltungen.

    3. Da kann ich Dir als Lehrerin von eher schwachen Schülern (NICHT Gymnasium) sagen: JA, die Story stimmt. Zum Glück!! Es ist nämlich auch nur eine Story, dass die einen überall toll sind und die anderen nirgends. In meiner Klasse habe ich einige Jungs, die sich in den Hauptfächern so mittelmäßig bis schlecht durchschlagen, im Sport aber richtig gut sind. Da können sie dann mal alle anderen abziehen und bekommen Bewunderung. Und auch für mich ist es schön, sie da mal mit anderen Augen zu sehen und mir zu denken, dass es halt noch andere Welten gibt. Die freuen sich über die Wertschätzung und strengen sich dann auch in den anderen Fächern (wieder) mehr an.
      Und der Leistungsgedanke ist nur ein Aspekt von einem schönen Sportfest, der andere ist die Teamwertung und dass die Klasse sich für ihre erfolgreichen Sportler freut.

  9. Ich fände es für die sportlichen Schüler, die beim Sportfest Mal auftrumpfen können, sehr schade, wenn ihnen das genommen wird und der Wettbewerbsgedanke verschwindet. Warum sollen die nicht stolz sein auf ihre Leistung, warum sind die wichtiger, die nicht so sportlich sind? Der Einserschüler in Mathe darf sich doch auch freuen, auch wenn andere nur eine 5 bekommen?! Und die Begründung, das sei nicht wichtig, finde ich einigermaßen absurd. In vielen Fächern werden teilweise Inhalte vermittelt, die für das weitere Leben nicht unbedingt wichtig sind, aber sportlich sein ist für ein gesundes Leben enorm wichtig.

    1. Dafür bekommen Schüer:innen ja sinnloserweise ja auch in Sport Noten und da können sich dann die Sportkanonen freuen.

      Interessanterweise gibts ja in den Ländern, die auf Konkurrenz im Bildungssystem stehen nicht unbedingt die psychisch gesündesten Kinder…

      1. Sorry, aber diese Äußerung ist ja einfach nur platt. Da möchte ich erstmal eine glaubwürdige Studie sehen, die diesen Zusammenhang zeigt. Und eine Erklärung, was „Konkurrenz im Bildungssystem“ heißt und wie das mit Sportfesten zusammenhängt. Meines Wissens nach gehört Sport nun grade nicht zu den Fächern, die zur Selektion im Bildungssystem beitragen. In meinem Bundesland zum Beispiel geht es da knallhart nur um Mathe, Deutsch und Englisch.

        1. Nee, einfach nur platt ist sie nicht, aber missverständlich. Der erste Satz bezog sich nur direkt auf deinen Beitrag. Der zweite bezog sich auf die Äußerungen, die vertreten, dass die Konkurrenz nicht schadet. Und ich wollte keine ellenlange Abhandlung darüber schreiben, daher etwas überspitzt. Aber wenn es für Dich dann immer noch zu platt ist: Am plakativsten ist der Zusammenhang in Japan und schon lange bekannt. Dort sind Suizide bei Kindern die häufigste Todesart. Natürlich gibt es einige soziokulturelle Gründe wieso ausgerechnet die Suizidrate so hoch ist, aber ein wichtiger Faktor ist der unfassbare Leistungsdruck. Konkurrenz ist nicht gut für die psychische Gesundheit. Sie verursacht sozialen Stress, das bekommt uns Menschen nicht.

          Ja, Kinder haben oft Spaß an Wettbewerben, aber nicht alle und das sollte respektiert werden. Freiwilligkeit und Spiele statt Wettkämpfe ist doch eine gute Alternative. Übrigens können sportliche Kinder das ja auch im Verein ausleben und dann können sie sehr viel Anerkennung erhalten.

    2. Ich habe schon mehrmals bei den Bundesjugendspielen meiner Kinder an einer Grundschule ausgeholfen. Es ist jedes Mal eine Freude zu sehen wie Kinder, gerade auch aus sozialschwächeren Familien, über sich hinaus wachsen. Einige sind dann auch selbst von sich überrascht wenn sie den 7 Minuten Lauf hinbekommen und den Sprint doch in einer guten Zeit rennen und es dann doch die Ehrenurkunde gibt. Das schönste ist aber auch wie die Kinder sich untereinander motivieren, von anfeuern am Rand bis nebenher rennen und Mut zusprechen.
      Es ist eine sportliche Veranstaltung die auch Gemeinschaft schafft. Und es gibt einige Kinder die vielleicht in Mathe und Deutsch nicht so glänzen, aber (endlich auch mal) sportlich sehr gute Ergebnisse erzielen und so im Mittelpunkt stehen. Gerade die Kinder der VKL Klassen ( Vorbereitungsklassem, diese Kinder sprechen noch sehr schlecht deutsch) waren die BJS eine Gelegenheit genau gleich zu sein wie alle anderen Kinder auch.Sport verbindet.Erfolgserlebnisse sind wichtig.Kinder neiden meiner Erfahrung nach auch nicht, es sind eher die Eltern die am Rand stehen und rechnen obs für ne Ehrenurkunde reicht. Die meisten Kids sind zufrieden weil sie teilgenommen haben. Am nächsten Tag ist das Thema Urkunde wieder erledigt. Nur die Eltern fangen bei jedem Grillfest wieder damit an.

      1. Ich sehe es genauso…meistens haben die Eltern mehr Probleme damit als die Kinder. Ich war auch nie gut in Sport und mochte unser Sportfest nicht. Andererseits war es ein Gemeinschaftsgefühl und eine schöne Abwechslung zum Schulalltag. Meine Tochter hatte jetzt ihr erstes Mal BJS und sie hat sich gefreut, sie macht gerne Sport (anders als ich) und was es am Ende für eine Urkunde war, war ihr dann eigentlich egal. Es ist 1 Tag pro Schuljahr…

  10. Zu Sina: Ebenfalls aus Lehrerinnensicht.
    Katharina ist ganz bestimmt nicht das Problem!
    Und ich hoffe sehr, dass von pädagogischen Profis niemals so mit einem Kind gesprochen wird. Bestenfalls auch nicht auf diese Art gedacht. Denn Denken steuert das Handeln.

    Sind wir doch mal ehrlich: 90% der Kinder, die sehr gut sind, werden von Haus aus gefördert, sind in entsprechenden Vereinen und verfügen über die körperliche Konstitution, eine entsprechende Urkunde zu erlangen. Kinder, die über diesen Support nicht verfügen, haben in den allermeisten Fällen kaum eine Chance in unserem Bildungssystem. Und dies wird ihnen, obwohl sie vielleicht eigentlich Freude an Leichtathletik hätten, schlichtweg auch noch genommen und sehr plakativ vor Augen geführt.

    1. Ich kommentierte hier das Verhalten bzw. Denkmuster einer erwachsenen Person- und dachte, ein pädagogischer Profi kann unterscheiden, ob er mit einem Schüler spricht oder mit einem Erwachsenen, von dem er nur einen Ausschnitt seiner Meinung gelesen hat…hab mich bei dir wohl geirrt🤷🏽‍♀️

    2. Und außerdem: Meiner Erfahrung nach sind viele Kinder, die nicht aus Familien kommen, wo sie in irgendetwas gefördert werden, häufig trotzdem sportlich. In Deutsch oder Mathe können sie oft nicht glänzen, hier haben sie aber die Möglichkeit.

      1. Ich möchte auch als erwachsene Person nicht als Problem bezeichnet oder belehrt werden. Auch mit Erwachsenen kann man respektvoll und auf Augenhöhe kommunizieren.

        Es ist schön, dass du die Erfahrung gemacht hast, dass Kinder, die aus bildungsferneren Familien kommen, sehr sportlich sind. Ich habe bei den BJS meiner Tochter, welche ich mit betreut habe, genau das Gegenteil erlebt. Gerade diese Kinder sind häufig auch noch übergewichtig und haben somit von Beginn an keine Chance. Schade!

  11. Für mich ist das Problem an den Bundesjugendspielen nicht, dass es Gewinner und Verlierer gibt, sondern dass man gezwungen wird mitzumachen. Wäre interessant, ob diejenigen, die zu den BJS „Ich hab’s geliebt“ gesagt haben, das auch über einen verpflichtenden Bundesgesangswettbewerb sagen würden oder über Eckenrechnen…

  12. Die Frage ist doch: was braucht man im Leben? Lesen, schreiben rechnen ja. Weitsprung nein. Freude an der Bewegung ja! Und das sollte Kindern vermittelt werden.

    Leichtathletik ist nur eine Art von Sport, noch dazu eine, bei der dauernd gemessen und verglichen wird. Warum werden nicht auch MTB, Parcours, Klettern, Judo, Tanzen an Schulen als Wettbewerb angeboten? Das Konzept der BJS ist schlicht und einfach veraltet. Ein Sportfest mit breitem Angebot, bei denen alle ihre Nische finden könnten, wäre einfach viel besser. Und wer sich einem Wettbewerb stellen möchte, kann das gerne tun. Bei uns gab es außer dem Vorlesewettbewerb kein einziges Fach, in dem so öffentlich verglichen wurde wie bei den BJS.

  13. In der Grundschule meines Sohnes wurde für die BJS eher ein Sporttag mit 14 Stationen gemacht, von denen 4 Pflicht waren (sprich die Standard-BJS-Disziplinen). Der Rest war zB Sackhüpfen, Massage mit dem Igelball … Mein Sohn ist eher mittelmäsig sportlich, war aber begeistert und hat sich gerne alle 14 Stationen abstempeln lassen. Ich empfand das als tolles Konzept und auch spannender für die Kinder, als nur die 4 Stationen und dann ewig viel Leerlauf dazwischen. Dadurch können die Sportkanonen immer noch glänzen, aber die weniger Talentierten finden hoffentlich auch noch Sachen, die ihnen Spaß machen.

    1. Ich sehe es genau so wie Julia. Für mich sind die Bundesjugenspiele auch nur die Spitze des Eisbergs. Ich weiß, in den letzten Jahren hat sich schon viel verändert, aber bei mir war es früher auch so, dass im Sport ein großer Schwerpunkt auf Leichtathletik lag. Und weniger am Ausprobieren verschiedener Sportarten und Spaß an der Bewegung. Ich habe einen angeborenen Herzfehler, war nie gut im Sport, BJS waren jedes Mal eine Qual. Ich hatte immer eine 4 in Sport, egal wie sehr ich mich angestrengt habe, und es hat meinen Notenschnitt nach unten gezogen. Spaß an der Bewegung mit Tanzen, Yoga und Wandern habe ich erst nach meiner Schulzeit erfahren…
      Ich denke nicht, dass man den Wettbewerbsgedanken vollständig verbannen sollte, wie schon erwähnt hat er ja auch positive Konsequenzen, aber ich finde, es sollte freiwillig sein, bzw. auch andere Alternativen zur Leichtatlethik angeboten werden.

  14. Jede Art von Wettkampf und damit Siegerehrung uä abzuschaffen, finde ich nicht richtig. Ein bisschen Konkurrenz darf schon sein.
    Aber: Was mich viel mehr stört, ist, dass es bei den Sportarten bzw Wettkämpfen nie darum ging und geht, dass für jeden was dabei ist.
    Eine Mannschaftsentscheidumg z.B. für Kinder, die sich im Team wohlfühlen…

  15. Das Sportfest meiner Kinder ist morgen und die Kinder fänden es sehr schade, wenn die Siegerurkunden abgeschafft wären (was zumindest bisher nicht so kommuniziert wurde). Die Kinder wollen nämlich gut sein und freuen sich besonders auch auf den Wettbewerb.
    Warum wird überall so getan, als sei Leistung nicht wichtig? Kinder verstehen doch, dass sie mehr Punkte für schnelles laufen bekommen, als für ins Ziel schlurfen, und für die Kinder ist das in Ordnung. Wir Erwachsenen zerdenken das Leistungsprinzip als vermeintliches Problem und die von den Bundesjugendspielen ihrer Schulzeit traumatisierten Personen sind heute offenbar die Entscheider, die den Kindern eine „Schmach“ ersparen wollen. Dass das zulasten der leistungswilligen Kinder geht, wird dabei ignoriert bzw als gegeben hingenommen.

  16. ,….. naja bei Olympia und/oder EM, WM nehmen die Sportler ja freiwillig teil. Bundesjugendspiele sind meines Wissens Pflichtprogramm der jeweiligen Schule.
    Trotzdem bin ich der Meinung dass die Kinder lernen sollen/müssen mit Niederlagen umzugehen und somit für die entsprechenden Urkunden.
    Übrigens: Bei mir selbst gab’s auch nie eine Sieger- oder Ehrenurkunde, ich bekam immer „nur“ die Teilnehmerurkunde 😁

  17. Gerade im Sport finde ich das jeder seine Nische finden muss mit der Sportart die er / sie gut kann und gerne macht. Und ich finde eben der Sportunterricht sollte nicht nur Wettkampf sein. BZW nicht, wenn nur Leichtathletik getestet wird aber keine andere Sportart.
    Es gibt in den anderen Klassen und sonst wo doch genug Vergleiche.
    ich bin ein gebranntes Kind. ich war gut in Badminton und Basketball. aber das wurde nie benotet. und was für eine Blamage und Demütigung jedes Jahr bei den Bundesjugendspielen weil ich in Leichtathletik einfach schlecht bin.
    und ich denke sehr sehr vielen ging und geht es auch so.
    Klar, wenn man gut darin ist, mag man natürlich den Wettkampf, man hat dann ja Erfolg!
    Da aber leider, zumindest damals bei mir, alle Disziplinen/ Fächer in der Schule, in denen ich gut war nie so ein Wettkampf herrschte, erlebte ich zig solcher unangenehmer Situationen.
    Mich hat es nicht stärker gemacht, wenn ich nur aufgezeigt bekommen hatte was ich alles nicht kann und immer zu den schlechten gehörte.
    Also ja, von meiner Seite solange die Bundesjugendspiele sich nicht erneuern, also auch andere Disziplinen bzw Sportarteb mit einfließen, gerne abschaffen.

    1. Dein Kommentar ist genau das, was ich meine, Katharina 🙂
      Du warst gut im Basketball und im Badminton und trotzdem empfindest du es als Demütigung keine gute Leichathletin gewesen zu sein. Da sind aber doch nicht die BJS das Problem, sondern du! Es ist ja nicht per se „demütigend“, nicht so schnell rennen zu können wie andere. Du empfandest es entweder als demütigend, weil du es nicht ertragen konntest, nicht ganz oben zu stehen oder du hattest eine Umgebung, die blöde Kommentare abegeben hat. Bei beidem ist die „richtige“ Lösung ja nicht, die BJS abzuschaffen.
      Das sollte jedes Kind eben wissen und lernen: Ich kann irgendwas richtig gut und irgendwas nicht so gut. Manches ist offensichtlicher (Urkunden, Sport, Noten), anderes weniger (ein guter Freund sein, stricken, bei Konflikten vermitteln etc.)

      1. zum einen habe ich davon gesprochen wie ich mich damals in der Schule gefühlt habe. Nicht heute, mehr als 20 Jahre später.
        Aber das wurde in der Schule oder daheim, weiß ich nicht woher, aufgebaut. oder vielleicht doch, vielleicht mit verursacht durchs mobbing das ich schon als Vorschulkind abbekam? aber daran war ich bestimmt auch selbst schuld… aber anderes thema.

        und ich kann mich nicht an wettkämpfe in erdkunde, englisch oder im musikunterricht erinnern. sondern da gabs auch nur noten, genau wie im sportunterrricht.
        warum bei den BJS nicht auch andere Sportarten, warum nur Leichtathletik? das ist doch einfach sehr einseitig. und bei uns wurde keine freude, kein spaß, daran entfacht. oder kein tolles fest daraus gemacht.
        das es heute anderst laufen kann kann man ja schön in anderen kommentaren lesen, in denen von sportfesten heutzutage erzählt wird die nicht mehr so wie früher ablaufen. leider noch nicht überall der fall.

  18. Aus Lehrerinnensicht finde ich es sehr schade, dass Kinder, die vielleicht „nur“in Sport richtig gut sind, dort nun auch nicht mehr die Möglichkeit haben, mal „offiziell“ zu glänzen.
    Das Ziel sollte doch sein, eine Klassengemeinschaft zu schaffen, in der sich alle für die Gewinner freuen bzw. sie sogar anfeuern! Und andersherum, dass es auch völlig okay ist, nicht schnell rennen zu können und nicht weit zu springen.
    Ich war eine üble Leichtathletin und es war mir wurscht. Ich hab mein Bestes gegeben und konnte neidlos anerkennen, dass meine zwei besten Freundinnen da Kanonen waren und ich halt nicht. Dafür hab ich den Lesewettbewerb gewonnen. Yeah!
    Eltern und Lehrer sollten daran arbeiten, dass alle Kinder etwas finden/haben, in dem sie richtig gut sind (Malen, Musik, Sport, Rechnen, Lesen, Rechtschreiben, tolle Spielideen haben, gerecht sein, ein guter Konfliktvermittler sein…) und das muss dem Kind bewusst gemacht werden. Und dann kann bzw. sollte es eben auch verarbeiten, dass es irgendwo anders (bei den BJS) einfach nicht gut ist.

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