Sommerferien: Wer ist noch froh, wenn sie vorbei sind?

Sommerferien

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Mein Name ist Maria, ich bin 42 Jahre alt und habe eine fach 5-jährige Tochter. Bei uns sind gerade Sommerferien. Vor zwei Monaten hat sich der Vater des Kindes total überraschend von mir getrennt. Es war total absurd, eine halbe Stunde, bevor ich unser Kind vom Kindergarten abgeholt habe, hat er sagt, dass er keine Gefühle für mich hat.

Seitdem ist alles total auf den Kopf gestellt, wir leben noch unter einem Dach, was es nicht leichter macht. Das letzte Jahr war sowieso schon total hart, die Kleine war viel krank, ich habe neben meinem Job noch ehrenamtlich als Vorstand im Kindergarten gearbeitet. Und nun ist alles irgendwie noch härter.

Die Sommerferien kosten viel Kraft

Seit der Trennung ist die Kleine total launisch, sie hängt an mir, ich muss immer alles mit ihr machen. Sie will nicht mit anderen Kindern spielen. Ich weiß ja, dass das jetzt irgendwie normal ist, weil sie wohl meinen Halt jetzt braucht, aber es ist extrem anstrengend gerade. Ich versuche ihr so viel Sicherheit wie möglich zu geben, stelle mich selbst ziemlich hinten an. Ich versuche, ihr schöne Ferien zu ermöglichen, aber die Zeit mit ihr kostet so viel Kraft gerade. Der Vater verspricht immer ganz viel, hält sich aber an ganz weite Absprachen…

Deshalb bin ich echt froh, wenn die Ferien vorbei sind und sie wieder in den Kindergarten geht. Wenn sie wieder einen geregelten Alltag hat und ich wieder arbeiten gehen kann. Doch ich trau mich kaum, das auszusprechen und denke, ich bin eine Rabenmutter… Gibt es hier Mamas, die das alles nachvollziehen können? Ich freue mich auf Austausch.


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16 comments

  1. Hi Maria,
    Ja klar, das geht Vielen so, aus verschiedenen Gründen. Kein Geld für Urlaub, gar nicht so viel Urlaub haben, Partner ungeeignet für Urlaub, Partner nicht vorhanden, Kita zu, Freunde weg, Kinder mit besonderen Bedürfnissen … die ganze normale Routine ist weg, das kann sich sehr beunruhigend anfühlen. Und die Erwartungen, dass jetzt alle die beste Zeit ihres Lebens haben müssen und das Gefühl, selber im Leben gescheitert zu sein, wenn man keinen tollen Urlaub in einer Idealfamilie macht, sind nicht hilfreich. Auch das schlechte Gewissen, dass man glaubt, dem Kind tollen Urlaub bieten zu müssen und eine heile Familie.
    Es ist nicht Deine Schuld. Du bist nach der Trennung in einer schwierigen Situation. Ich finde es ganz toll, dass Du dabei so stark an Dein Kind denkst.
    Es geht vielen Menschen so, und auch Du wirst Deinen Ferienmodus finden. Es ist völlig verständlich, erleichtert zu sein, wenn die Ferien vorbei sind.
    Liebe Grüße!

  2. Hallo,
    Ich habe nicht mal so viel Urlaub um die Sommerferien über mein Kind zu betreuen. An die Autorin, deine Tochter ist 5, hat denn die Kita so lange schließzeit? Mein Sohn, 10, ging immer in den Hort von der Grundschule aus. Nun war er auch paar Wochen das erste mal am Tage paar Stunden alleine

  3. Bei uns waren die letzten 3,5 Wochen auch mehr Anstrengung als Freude. Meine ältere Tochter geht seit heute in den Ferienhort (Berlin), da wir finanziell nicht hoch greifen können und die Gruppe bis zu drei Ausflüge in der Woche macht. Sie hätte auch die ersten 3 Wochen den Hort besuchen können, jedoch fand das alles in einer anderen Schule statt mit fremden Erziehern etc. Das wollte ich ihr nicht antun. Meine jüngere Tochter (2,5 Jahre alt) war aufgrund von Problemen der Kita und ohnehin drei Wochen Schließzeit insgesamt über 5 Wochen daheim. Uns ist die Decke quf den Kopf gefallen. Picknicken und Spielplatzbesuche gehen auch Kindern auf Dauer auf die Nerven. Und alle waren im Urlaub oder hatten aufgrund der Arbeit gar keine Zeit, sodass wir ziemlich einsam waren.
    Wir hatten unsere Jüngere schon mit 1,75 Jahren in die Kita geschickt, damit ich wieder arbeiten kann, sodass wir uns auch wieder einen Urlaub und mehrere Ausflüge leisten können. Mein Mann ist Alleinverdiener. Mit dem Eintritt in die Krippe wurde die Kleine alle paar Tage krank und als ich im Frühling endlich Arbeit gefunden hatte, kam es in der Kita zu schlimmen Situationen, sodass diese sogar für einige Tage geschlossen wurde usw. In der Probezeit und andauernd wegen der Kinder nicht der Arbeit nachkommend? Macht kein Arbeitgeber mit.
    Also fehlt natürlich mein Einkommen für die schönen Dinge im Leben.

    Das macht uns als Familie mürbe, Kinder streiten sich, ich bin bis 18/19 Uhr mit ihnen allein, keiner Zeit, kein Geld. Natürlich bin ich froh, dass schon mit dem Ferienhort und der Kita das Durchatmen kommt und die Ferien bald vorbei sind.

  4. ich bin wohl die einzige, aber für mich ist es horror daran zu denken, dass die Schule bald losgseht. Frühaufstehen, alles getacktet, Stress, Hausaufgaben, von Termin zu Termin. Ich liebe die Ferien mit meinen Kindern, ich arbeite nebenbei 70%, die Kinderbetreuung haben ich und mein Mann uns aufgeteilt. Für die Kinder ist es klar gut, dass sie in der Schule mit gleichaltrigen zusammen sind und Lernen, trotzdem könnten die Ferien für mich weiter gehen.

  5. Sommerferien ohne in Urlaub zu fahren waren für mich immer der Horror, wenn wir es finanziell hinbekommen haben, sind wir zwei oder drei Wochen campen gegangen. Das war zwar auch anstrengend, aber man hat wenigstens was anderes gesehen.
    Ernsthaft, ich glaube, in meinem Bekanntenkreis hat noch nie eine Mutter gesagt, dass sie sich auf sechs Wochen Sommerferien freut, im Gegenteil. Spätestens nach vier Wochen daheim mit den Kinder waren alle fertig mit der Welt.
    Im Übrigen liegt es bei Dir weder an Dir noch an Deinem Kind, sondern an dem Kerl, der zwischen Tür und Angel Schluss gemacht hat, seiner Verantwortung nicht nachkommt und mit dem Du noch zusammenleben musst. Du bist also sicher keine Rabenmutter, irgendwann ist jeder mal am Anschlag.
    Ich wünsche Dir viel Kraft, irgendwann wird es einfacher, ehrlich.

  6. Uns geht es seit mehreren Jahren genau so. Wir haben vier Kinder vom Teenager bis zum Kleinkind und seit den Pandemielockdowns bin ich traumatisiert was Ferien angeht. Uns fehlt das Geld in den Urlaub zu fahren, weil alles absurd teuer geworden ist für Großfamilien und wir mit Miete und Lebenserhaltungskosten schon zu kämpfen haben. Wenn dann in den Ferien alle anderen im Urlaub sind außer unseren Kindern, dann fehlen ihnen die Freunde und SpielkameradInnen,, so dass die Laune von Tag zu Tag schlechter wird. Dazu stapelt sich das Geschirr und die Wäsche, bis zu drei Spülmaschinen und Waschmaschinen pro Tag sind normal, überall Chaos und Schmutz, dadurch, dass alle immer zu Hause sind- und ständig Reibereien mit den Geschwistern. Ferien sind inzwischen meine absolute red flag und ich weiß nicht, wann ich mich jemals wieder darüber freuen kann – das Trauma sitzt zu tief 🙁

    1. Danke, dass ihr das Sommerferien-Lockdown-Trauma ansprecht. Das hab ich auch. Bin froh nicht allein damit zu sein. Ich bekomme immer wieder schlimme Sommerferien-Panikattacken. Mir fehlen die Ideen, wie ich aus der sich wiederholenden Krise komme.
      Dieses Jahr die Krönung ein Ferienheft mit 40 Seiten für den künftigen Zweitklässler, er darf die Inhalte der ersten Klasse wiederholen. Das Vergnügen hatte ich doch mit einem seiner Brüder schon, der die erste Klasse so schön zuhause von mir unterrichtet wurde während ich auch Kindergärtnerin der Geschwister und im Honeoffice gearbeitet habe. Wäschesäcken, kochen, putzen, alle Kinder im Urlaub, da fühlt sich das an wie Homeschooling. Auch ich werde völlig müde aus den Ferien kommen… Ich fahr im September mit Freundinnen weg, ich nehm ein Einzelzimmer. Ein Ausblick, als Ausgleich reicht es wieder nicht.

      Der Autorin wünsche ich viel Kraft. Die Mutter-Kind-Kur ist eine gute Idee, um mal Zeit für sich und Abstand zu finden. Ihr seid nur zwei, vielleicht rutscht ihr doch in einen Restplatz oder so?
      Du hast es echt hart erwischt. Dein Ex-Partner ist ganz schön respektlos, finde ich. Wenn er Feierabend hat, könntest du dann los? Zum Sport, Treffen mit einer Freundin oder Verwandten? Einfach spazieren gehen?

    2. Hej liebe Autorin,
      in deiner Situation ist dein Wunsch nach Routine und Alltag total nachvollziehbar und ich wünsche dir ganz viel Kraft und Energie und trotz allem schöne Momente mit deinem Kind!

  7. Vielleicht hilft es dir, wenn du dich bereits jetzt um eine Mutter Kind Kur kümmerst? Dann hättest du auch etwas Entlastung, Ruhe und Hilfe an deiner Seite. Es gibt leider lange Wartelisten.

  8. Wie kommst du überhaupt auf die Idee, du wärst eine Rabenmutter. Eher sollte doch der Vater sich als Rabenvater fühlen. Davon abgesehen, dass regelmäßige Strukturen wie ein geregelter Kitatag am besten Sicherheit gibt und eine ausgeruhte Mutter emotional besser unterstützen kann.

  9. hallöchen, an dieser Stelle……
    Nein, und nochmals nein. du bist keine Rabenmutti. solche Gedanken kommen sowieso immer nur bei den stark sozialen Menschen auf.
    ich nünfach Mutti, und seid Corona sind Ferien für mich Hölle. ich fühle mich zeitversetzt als wir mit drei Schulis und zwei kleinen 2,5 u. 1,5 eingesperrt mit Schulaufgaben zu Hause waren. ich bin seither Trauma Patient Mutter, was sie Ferien betrifft. aktuell noch mit einer fetten Erkältung bescheert.
    das Leben kann verdammt hart sein.
    und das du dich nach Struktur und Arbeitsalltag sehnst ist im Moment total normal, den das gibt dir gerade jetzt Struktur und einen Rahmen. auch Zeit zum Denken(den oft reisen die kleinen einen da immer wieder raus). und zu dem Vater des Kindes mal ne klare Ansage……..!!
    leichter gesagt als getan! Ich weiß!
    ich wünsche dir trotz der harten Zeit, das du gut und beflügelt durch die Ferien kommst.
    ganz herzliche Grüße Elisabeth

  10. Als erstes: fühl dich gedrückt! Es wird im Laufe der Zeit noch alles besser. Die Sommerferien sind aber definitiv zu lang! Ich kümmere mich um mein Kind ebenfalls allein und kann die Küche und die Waschmaschine gerade nicht mehr sehen. Die Kommunikation mit anderen Kindern muss in den Ferien organisiert werden – wenn Kita oder Schule auf haben, sind die Kontakte unter Kindern eher ein Selbstläufer. Das ganze Kochen, Waschen und Aufräumen ist bei mir gerade mindestens doppelt so aufwändig wie sonst – es fallen mehr Mahlzeiten und Unternehmungen an. Ich freue mich natürlich über die (freie) Zeit mit meinem Kind, aber all die Wochen den (Kinder-)Spaß, die sozialen Interaktionen, den Alltag allein zu stemmen, empfinde ich definitiv als anstrengend! Hätte ich die kompletten Sommerferien Urlaub wäre das definitiv noch anders, aber diese lange Zeit überbrücken zu müssen, ist ein Kraftakt.

  11. Ich kann das sehr gut nachvollziehen , auch wenn ich nicht in der Situation bin.
    Bekomme eher grad die Krise , dass schon wieder so viele Termine für ab September reintrudeln…
    Streich mal das Wort Rabenmutter aus deinem Wortschatz , das gibt es nur im deutschen .
    Jeder und jede hat das Recht auf Erholung und Ruhe . Auch Mütter.

  12. Ich fühle das alles. Mein Mann hat sich auch vor ein paar Wochen überraschend von mir getrennt. Nach über 20 jähren Beziehung. Und nun versuche ich die Sommerferien mit Kindern zu gestalten ohne durchzudrehen.
    Auch ich sehne mich nach Alltag und Struktur, weil jeder Halt fehlt gerade.
    Alles gute für Dich. Irgendwann wird es wieder gut

  13. das kann ich total nachvollziehen!
    du bist definitiv nicht allein mit diesen Gedanken. und gerade wenn du mit deinem Kind alles alleine stemmen musst in das nun so bedürftig ist und du keine Möglichkeit hast selbst Kraft zu tanken und dich mit dieses Krise in der du steckst zu befassen ist das absolut nachvollziehbar. Also bitte deswegen kein schlechtes Gewissen. Hast du Freunde oder Familie die dir helfen können oder die mal deine Tochter nehmen können?

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