Baby-Update: Sechs Monate zu sechst

„Alles deine?“, fragt mich der türkische Gemüsehändler, nachdem er die vier Kinder gezählt hat. Ich bejahe. Ein Strahlen breitet sich auf seinem Gesicht aus und erzählt, dass er auch vier Kinder hat. Drei Mädchen und einen Jungen. Wir quatschen noch eine Weile miteinander, es ist lustig, wir lachen viel.

Als ich mit den Kids dann nach Hause spaziere, merke ich, wie sehr mich die Reaktion überrascht hat. Schon in der Schwangerschaft habe ich oft gehört: „Oh Gott, seid ihr verrückt?“ und auch seit das Baby da ist, heißt es immer wieder: „Ist schon krass wieder mit Baby, oder?“

Stimmt ja auch alles irgendwie. Ein bisschen verrückt muss man sein und krass ist es mit einem Baby immer – egal, ob es das erste oder das vierte Kind ist. Ich glaube dennoch, dass mir alles in allem mehr Mutmachen gut getan hätte…

Nun ist unser viertes Kind ein halbes Jahr alt. Sechs Monate mit Baby, als Großfamilie. Der erste Urlaub liegt hinter uns, das Wochenbett ist längst vorbei, alles hat sich eingegroovt. Und das ist schön. So wunderbar aufregend die ersten Wochen da sind, so beruhigend ist es jetzt, dass der Kleine und wir uns „kennen.“ Wir müssen nicht mehr ständig raten, was denn nun gerade sein Bedürfnis ist, wir wissen nun, wie er tickt.

Er ist ein niedlicher kleiner Kerl, der sich so freut, wenn die Geschwister da sind. Er hat unseren Roadtrip durch Bayern, Südtirol und Österreich super mitgemacht, auch wenn die Autofahrten nach wie vor schwierig mit ihm sind. Er dreht sich vom Rücken auf den Bauch, spielt mit seinen Händen, gluckst vor sich hin und kuschelt so gerne. Bisher findet er nicht „von alleine“ in den Schlaf. Das heißt: Wir müssen ihn in den Schlaf tragen – oder ich muss ihn in den Schlaf stillen. Letzteres versuche ich gerade mehr und mehr zu vermeiden, denn ich möchte langsam abstillen…

Sechs Monate wenig Schlaf

Die Nächte, sind nach wie vor nicht berauschend und vor allem viel zu kurz. Ich kämpfe schon ganz schön mit Schlafmangel, aber es zieht mich dieses Mal nicht so komplett runter. Vielleicht, weil ich mir immer wieder sage, dass auch diese Herausforderung irgendwann überwunden sein wird. Oft kurz nach 5 aufzustehen, ist und bleibt aber kein Vergnügen.

Ich genieße die Zeit mit dem Kleinen sehr bewusst – und die Zeit ohne ihn noch bewusster. Mit vier Kindern und einem Job ist es nicht ganz leicht, immer wieder Auszeiten zu bekommen. Oft schwanke ich zwischen: „Gehe ich jetzt zum Yoga oder arbeite ich lieber?“ und hier die richtige Antwort zu finden, ist nicht immer leicht. Manchmal bin ich auch traurig, wenn ich irgendwas nicht machen kann, irgendwo nicht hin kann, weil es gerade eben nicht möglich ist. Dann vermisse ich die Freiheiten, die ich hatte, als es nur drei Kinder waren. Aber ich weiß auch: Anfang nächsten Jahres geht der Kleine ein paar Stunden zur Tagesmutter, dann habe ich wieder mehr Freiräume.

Ich spüre keine Wehmut in mir, dass das einst so kleine Baby jetzt schon ein richtiger Wonneproppen ist. Es ist so schön, dass er sich nun schon dreht, mehr reagiert und agiert. Die Geschwister können es kaum noch erwarten, bis der Kleine krabbelt. Umso länger er da ist, desto selbstverständlicher fühlt es sich alles an. Er hat wirklich gefehlt und das spüren wir alle.

Neulich hatte unsere kleine Tochter ein Freundschaftsbuch zum Ausfüllen da und da stand die Frage: „Was war der schönste Tag in deinem Leben?“ Ohne nur eine Sekunde zu zögern, antwortete sie: „Der Tag, an dem mein kleiner Bruder geboren wurde.“

Der Kleine – und das kann ich mit Gewissheit sagen – ist das meist abgeknutschte, geknuddelte und bespaßte Kind, das man sich nur vorstellen kann… Wir freuen uns alle so sehr auf das, was in den nächsten Monaten noch passiert!