Ihr Lieben, unsere Leserin Katja ist nicht nur Mutter, sie hat auch nochmal studiert und ihre Abschlussarbeit zu einem enorm wichtigen Thema, nämlich zur Schule der Zukunft, geschrieben. Wir wollten von ihr wissen, wie sich der Unterricht und wie sich die Rahmenbedingungen ändern müssen, damit unsere Kinder gut und behütet auf die Zukunft vorbereitet werden können.
Liebe Katja, du hast zwei Kinder und grad nochmal studiert und deinen Master gemacht: Wo lagen die größten Vereinbarkeits-Herausforderungen und wie geht es dir jetzt nach der Beendigung der Zusatzaufgabe?
Ich bin sehr stolz auf meine Familie, dass wir das zusammen gerockt haben. Zum Glück hatte ich von vielen Seiten Hilfe bei der Betreuung der Kinder. Die größten Herausforderungen waren definitiv die Lockdowns.
Die Schulschließungen und der Wechselunterricht haben mich ziemlich ausgebremst. Ich musste die Thesis und somit die Beendigung des Studiums für einige Semester ruhen lassen. Es war schwer mich danach wieder zu motivieren. Zum Glück haben mich die netten Studiengangs-Managerinnen von der Uni ein wenig gepusht, so dass ich jetzt voller Stolz mein Zweitstudium in der Tasche habe.
Du hast deine Masterarbeit zu einem sehr spannenden Thema geschrieben: Nämlich dazu, wie sich unser Schulsystem ändern müsste, damit unsere Kinder fit für die Zukunft werden. Wie müsste das aussehen?
Ja genau, ich habe einen MBA in Digital Transformation Management gemacht und meine Thesis zum Thema „Future Skills und wie wir sie bereits in der Grundschule vermitteln können“ geschrieben.
Future Skills, also die Kompetenzen, die Kinder benötigen werden, um in der hochemergenten Zukunft persönliche und gesamtgesellschaftliche Herausforderungen meistern zu können, sind nicht im Curriculum verankert. Besonders denke ich da an Lernkompetenz, Selbstwirksamkeit, Innovations- und Problemlösungskompetenzen.
Unser veraltetes Schulsystem macht es Lehrkräften schwer, neue, moderne Formen des Unterrichtes, die diese Future Skills fördern, einzusetzen. Daher ist es leider nicht Standard an deutschen Schulen, sondern es ist abhängig von den einzelnen Lehrkräften, ob sie diese nutzen oder nicht.
Welche Stellschrauben sind die wichtigsten auf dem Weg zu deinem Traummodell?
Ich denke, wir müssen die Lehrkräfte in den Mittelpunkt stellen. Denn nur aus ihren Bemühungen heraus kann sich das System erneuern. Aber unter den aktuellen Bedingungen haben nur wenige Lehrkräfte die Muße und die Kraft, innovativ zu arbeiten. Hier sehe ich die wichtigste Stellschraube: Wir müssen Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte schaffen, die ihnen Zeit und Raum für eine solche Schul-Evolution geben. Davon sind wir leider sehr weit entfernt.
Lehrkräfte, die sich schon darum bemühen, werden von Politik und Gesellschaft leider oft ausgebremst. Vielleicht, weil man zu sehr an den alten Strukturen hängt, der Mut für Neues fehlt, und auch noch nicht erkannt wurde, wie schnell und umfangreich sich die Welt ständig verändert.
Was genau bemängelst du am derzeitigen Schulsystem?
Es ist zu starr. Alle Kinder werden über einen Kamm geschoren und müssen zur gleichen Zeit im gleichen Zeitrahmen den gleichen Stoff lernen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt wird das Wissen abgefragt und mit einer Ziffernnote bewertet. Es gibt kaum Raum für individuelle Entwicklung.
Die Stärken und Talente der Kinder werden nur selten gefördert. Vielmehr sehe ich eine starke Defizit-Orientierung im aktuellen Schulsystem. Außerdem wird keine positive Fehlerkultur gelebt. Trial and Error ist nicht gerne gesehen. Was führt dazu, dass Kinder Angst davor haben, Fehler zu machen, was wiederum kontraproduktiv für den Lernprozess ist. Denn: Nur wer Fehler macht, kann sich weiterentwickeln.
Woran hakt es denn, dass das System noch so veraltet wirkt?
Die Curricula sind veraltet und mit zu viel Stoff überfrachtet. Dadurch bleibt kaum Zeit, Neues einzubringen. Viele Schulen sind dazu noch sehr schlecht ausgestattet.
Der größte Haken ist meiner Meinung nach die Gesellschaft. Wir hängen zu sehr am Altbewährten und es fehlt die Weitsicht, wie die Zukunft unserer Kinder aussehen wird. Ich glaube, für einen nachhaltigen und effektivem Wandel hin zur Schule der Zukunft, braucht es zuerst einen gesellschaftlichen Wandel.
Viele sagen: Alles viel zu wenig lebensnah, was unsere Kinder lernen. Andererseits ist es doch auch toll, wenn Kinder auch noch Berührungspunkte mit Gedichten haben (und nicht nur lernen, wie man eine Steuererklärung macht, sie also einfach nur zu praktisch funktionierenden Robotern unserer kapitalistischen Gesellschaft zu machen), oder?
Absolut. Ich persönlich denke, wir können unseren Kindern heute kaum wirklich „Lebensnahes“ beibringen, denn wir haben keine Ahnung, wie ihr Alltag in 20 oder gar 50 Jahren aussehen wird.
Wir können ihnen Kompetenzen mitgeben, die sie befähigen mit stetigem Wandel und Neuerungen gut umgehen zu können. Also zum Beispiel kritisch zu denken, Infos zu validieren, Selbstwirksamkeit zu spüren, sich mit Meinungen anderer auseinanderzusetzten, ihre eigene Meinung zu vertreten und konstruktive Kompromisse zu finden.
All das lässt sich in der modernen Auseinandersetzung mit Gedichten besser lernen, als wenn sie erlernen, wie das aktuelle Elster-Programm funktioniert. Veraltete Unterrichtsmethoden, also ein Gedicht abschreiben, auswendig lernen und gezwungen werden, es vor der Klasse aufzusagen, finde ich allerdings nicht sehr zukunftweisend.
Welche Unterrichtsfächer würdest du in der Schule der Zukunft gern zusätzlich auf dem Lehrplan sehen?
Erstmal würde ich welche streichen, oder besser gesagt, den „Stoff“ im Lehrplan entschlacken. Ich glaube, unserer Kinder müssen noch sehr viel lernen, was sie nicht wirklich weiterbringt. Alles Wichtige zu jedem erdenklichen Thema ist heutzutage für jedes Kind mit wenig Aufwand im Internet zu finden. Viel wichtiger ist es da doch zu lernen, wie man Infos findet, wie man sie überprüft, Fake News identifiziert, etc…
Statt strikt vorzugeben, was Kinder lernen müssen, würde ich sie selbstbestimmt lernen lassen, also aussuchen lassen, was sie wirklich interessiert und ihnen dann Zeit für Deep Dives in dieses Thema geben.
Das Lernen lernen und der Spaß am Lernen, der Voraussetzung für den Willen für Lifelong-Learning ist, sollten dabei im Vordergrund stehen. Hinzufügen würde ich Projektblöcke, in denen sich die Schüler*innen persönlichen Herausforderungen stellen können und welche, in denen sie gesellschaftliche Verantwortung übernehmen.
Was hältst du von Angeboten wie im amerikanischen Schulsystem, in dem sich Kinder auch „Reden halten“, „gesundes Kochen“ oder Verbrechensaufklärung auf den Lehrplan wählen können?
Finde ich super, solange es Wahlfächer sind und nicht jeder sie belegen muss. Wenn es den Kindern Spaß macht, und sie dabei neben der fachlichen Seite noch ganz viele Softskills erlernen, ist das doch eine tolle Sache.
Ich denke in Fächern, die einen persönlich interessieren, kann man mehr fürs Leben lernen, als wenn man mit Fächern konfrontiert wird, zu denen man keinen Bezug findet.
Worin könnten Bildungsministerien, Lehrkräfte, Eltern, SchülerInnen hierzulande besser werden?
Viele Lehrkräfte sind schon sehr gut und nutzen Konzepte und Methoden, um den Unterricht so zu gestalten, dass dabei den Kindern viele Future Skills vermittelt werden. Es sind allerdings noch zu wenige.
Um die Rolle als Motivatoren und Multiplikatoren auch noch zusätzlich zu übernehmen, brauchen sie bessere Arbeitsbedingungen. Unter der aktuellen Last, die jede einzelne Lehrkraft in Deutschland tragen muss, ist das nicht zumutbar.
Deshalb müssen die Kultusministerien dafür sorgen, dass die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte besser werden. Der ganze Beruf muss attraktiver werden, angefangen beim Studium über das Referendariat bis hin zu Weiterbildungsmöglichkeiten. Dabei spielt leider auch Geld eine große Rolle. Deutschland muss einfach viel mehr in Bildung investieren.
Eltern müssen mehr Vertrauen in die Lehrkräfte haben. Am besten geht das meiner Meinung nach durch enge Beziehungen. Ich finde, Eltern sollten sich viel aktiver in die Schulgemeinschaft einbringen.
Die Schüler*innen machen alles super. Sie haben die Zeit der Pandemie gerockt und sind doch meist Neuem gegenüber offen. Da sehe ich jetzt gar keine Punkte, die besser werden müssen. Wenn Schule ein Wohlfühlort ist und man selbstbestimmt und interessenbasiert arbeiten kann, kommt auch die Motivation von selbst.
Wie schätzt du die Zeit der Pandemie in Sachen Bildung und Unterricht ein?
Naja, wir wissen inzwischen zum Glück fast alle, dass es an den meisten Stellen nicht so gut funktioniert hat. Wir werden sehen, was es mit einer ganzen Generation von Teenagern macht, über Monate kaum soziale Kontakte gehabt zu haben.
Ich fand das Allerschlimmste in der Pandemie war, dass die Kinder trotz der Situation den gesamten Stoff des Lehrplans durchackern mussten. Das hätten die Verantwortlichen schnell merken und dann gemeinsam bundesweit die Lehrpläne entschlacken müssen.
Man hätte stattdessen einen Schwerpunkt auf tägliche Beziehungsarbeit legen müssen. Stattdessen hat man in den Kultusministerien darüber diskutiert, welche Videokonferenz-Plattformen verboten werden müssen, weil sie nicht den Datenschutz-Bestimmungen genügen.
Damit wurden die eh schon von der Situation überrollten und damit auch oft überforderten Lehrkräfte noch weiter gebremst. Viele hatten am Ende kaum Kontakt zu ihren Schüler*innen. Hier hätten die Kinder den Beistand ihrer Vertrauten und Peers sehr gebraucht.
Welche Zukunftsvision hast du für unser Bildungssystem?
Ich wünsche mir eine Schule, die ein Wohlfühlort für alle ist. Ein Ort, an dem jede*r sein und werden darf. Der Fokus der Bildung liegt auf den Stärken der Kinder. Jede*r darf selbstbestimmt und im eigenen Tempo lernen.
Alle Kinder lernen gemeinsam bis zur 8. Klasse. Verschiedene Schulformen werden abgeschafft und das Bildungssystem ist bundesweit vereinheitlicht. Die Kinder haben Zeit sich selbst zu finden und ihre Persönlichkeit zu entwickeln.
Gleichzeitig finden sie für sich heraus, was ihre Stärken und Talente sind und wohin sie sich als Erwachsene entwickeln wollen.
Alle Beteiligten am Schulsystem haben den Mut, Neues zu wagen. Es stehen genügend Mittel zur Verfügung, um optimale Bedingungen zum Lernen zu schaffen. Die Lehrpläne werden entschlackt, Noten werden abgeschafft.
Die Vermittlung von Future Skills steht vor der Vermittlung von Wissen. Lehrkräfte sehen sich als Lernbegleiter der Kinder und haben genügend Zeit, sich um jedes Kind individuell zu kümmern.
Sie haben die Freiheit neue Konzepte und Methoden auszuprobieren, sie bekommen Zeit und Raum für Reflektion und Austausch und sie werden von Fachkräften für Integration und Inklusion sowie von Psychologen unterstützt, um jedem Kind optimal gerecht zu werden.
Eltern bringen sich aktiv in den Schulalltag dies wird von Arbeitgebern unterstützt und gewürdigt. Schule und Lehrkräfte erfahren Anerkennung und Wertschätzung aus der Gesellschaft.
Politik, Eltern, Schüler*innen, Universitäten und Schulen arbeiten zusammen, tauschen sich stetig aus, bilden Netzwerke und inspirieren sich gegenseitig.
11 comments
Genau, ich hatte auch Mathe- Grundkurs, und ich habe mich gefragt, wozu die Analysis und die Vectorrechnungen gut sein sollen, als ich diese Fragen vor 23 Jahren stellte, wurde mir gesagt ich bin falsch auf dem Gymnasium, denn hier lerne man Techniken, nicht Anwendungen. Man wolle uns auf ein Studium vorbereiten nicht auf die Praxis. Die Antworten bekam ich erst im wirtschaftswissenschaftlichen Studium an der Universität, als ich endlich mit mehreren Unbekannten Investitionen oder volkswirtschaftliche Eingriffe durchrechnen durfte, was bewirkt eine Veränderung von Z auf G und A. Das hat mich begeistert und ich habe mich geärgert, dass ich das nicht gesagt bekommen habe. Ich frage mich, wussten es meine Lehrer damals nicht, was man alles tolles berechnen kann oder wollten sie es mir nicht sagen? Wenn ja, warum? Ich hätte glatt Mathe- Leistungskurs gemacht, wenn ich all das damals schon gewusst hätte!
Vielen Dank für diesen Artikel !
Wir warten hier gerade auf Nachricht von der Montessori Schule , ob unsere Kinder ab Sommer einen Platz bekommen .
Die genannten Gründe sind auch unsere für einen Wechsel . seit unsere Kinder klein sind, erlebe ich sie als unfassbar wissbegierig und leistungsbereit . Was ihre Ambitionen dämpft , ist im Grunde das „Rasenmäher“-System in der Regelschule , die sie besuchen. Das gilt nicht nur für hochintelligente Kinder , die ausgebremst werden, sondern auch für Kinder die Hilfestellung brauchen und einfach mitlaufen sollen.
Dazu kommen Kinder mit speziellen Bedürfnissen, die im Rahmen von Inklusion auch noch mit ins Haifischbecken geworfen werden. das ist mit der alten Art zu lernen und zu lehren nicht zu schaffen.
Dürfte jedes Kind in seinem Tempo lernen ,könnten auch Kinder mit grösseren Schwächen integriert werden .
Ach so und zum Thema Noten habe ich in unserer letzten Elternbeiratssitzung auch erstaunliche Erkenntnisse gehabt. Da sind einige Elter auch Lehrer und die haben uns Nicht- Lehrer- Eltern erklärt, dass es als Notenschlüssel (bei wieviel Prozent gibt es welche Note) nur eine Empfehlung des Kultusministeriums gibt. Das führt dazu, dass z. B. In unserer Stadt die Grundschulen verschiedene Notenschlüssel zu Grunde legen. Noch verrückter wird es in den Gymnasien, da einigen sich die Fachschaften auf die Notenschlüssel, was dazu führt, dass diese nicht mal von Fach zu Fach gleich sind. Ehrlich gesagt, erschließt sich mir das als Mutter nicht mehr, wozu dann Noten, wenn sie nicht mal vergleichbar sind??? Wozu dann eine Bildungsempfehlung in Klasse 4, die auf einem Notendurchschnitt beruht, wenn dieser von Schule zu Schule unterschiedlich gebildet wird? Aber sich die Kinder aller Grundschulen auf allen weiterführenden Schulen anmelden können? Wozu ein NC im Studium, wenn dieser sogar in der gleichen Stadt nicht vergleichbar ist, ich mich damit aber deutschlandweit um einen Studienplatz bewerbe? Ich glaube wirklich, es muss gesamtgesellschaftlich eine Diskussion angeregt werden, ob unser Bildungssystem noch zeitgemäß ist.
Hallo, ein sehr interessanter Artikel. Wir haben in Sachsen 2 Kinder in der Schule, eines in der Grundschule, eines im Gymnasium. Da haben wir Eltern schon recht viel gesehen, auch Dinge, bei denen wir manchmal denken, merkwürdig, warum muss das so sein. Unser Sohn ist z. B. von der Sorte „Ich bin schon fertig, was kann ich jetzt bitte machen?!?“, er beklagt sich immer wieder, dass er im Unterricht schon nicht mehr dran genommen wird. Oder aber erzählt ganz begeistert, dass er sich mit seiner Bio- Lehrerin in eine Diskussion über Insekten verstrickt hat, die weit über den Unterrichtsstoff hinaus ging und die die Lehrerin dann ganz erschrocken abgebrochen hat. In der Grundschule hatte ihn seine Klassenlehrerin immer als „Erklärbär“ genutzt für neue Kinder in der Klasse, oder für Kinder, die eben mehr Erklärung brauchten, das fand er toll. Im Gymnasium soll er sich nun seit 2 Jahren einfach zurück nehmen. Er bekommt es hin, aber es ist doch wirklich schade, finde ich. Meine Tochter in der Grundschule wiederum hat Fächer, da ist sie stark und sehr gelangweilt von den Wiederholungen aber z. B. in Rechtschreibung könnte sie mehr Unterstützung gebrauchen. Da ist dann in Deutsch wieder zu wenig Zeit zum Verinnerlichen, statt dessen muss sie in Mathe und Sachunterricht warten bis alle Schüler angekommen sind. Da haben wir jetzt mit der Lehrerin einen Plan gefasst, dass sie in einem Rechtschreibübungsheft nochmal Stoff wiederholen darf, denn bisher hat sie sich dann einfach weg geträumt. Das Heft haben wir Eltern gekauft, kannten es vom Sohn, dem zusätzliches Üben immer Spaß gemacht hat im Grundschulunterricht, weil er ja fertig war. Diese Erfahrungen, die wir machen, machen bestimmt ganz viele Kinder, Eltern und Lehrende, das ist doch wirklich so traurig, dass alles nur im Gleichschritt geht. Was mir noch total auffällt ist, von den LehrerInnen wird Elternarbeit erwartet, aber sie haben dafür kaum kommunikative Grundlagen gelernt. Mein Mann und ich arbeiten beide in kommunikativen Berufen, haben uns dadurch viel mit Kommunikationstechniken beschäftigt, wir hatten im letzten Elterngespräch wirklich Mitgefühl mit den Lehrkräften, da sie zumindest in Problemgesprächen nicht klar kamen, sobald wir diese angewendet haben. Dabei geht es doch in solchen Gesprächen um etwas hochemotionales, nämlich unsere Kinder, um etwas so wichtig für alle, unsere Zukunft! Und da waren das junge Lehrkräfte, bei denen die Uni nicht lange her war, wo man meint, dass sie ein „modernes“ Studium hatten. Ich habe das auch schon viel von Lehrern im Bekanntenkreis gehört, dass Gesprächsführung nicht Teil des Studiums ist. Das ist doch wirklich schade! Wir als Eltern bringen uns übrigens sehr gerne in das System Schule ein, ich bin Schatzmeister im Förderverein und betreue unsere Schulkonten, neben meiner eigenen 80% Berufstätigkeit, dazu versuche ich auch immer mal Ausflüge zu begleiten, mein Mann fährt mal das Gepäck zur Klassenfahrt etc… wir unterstützen Schulfeste…. daher haben wir ja auch etwas Einblick in das System Schule! Das kann ich übrigens allen Eltern empfehlen, das schafft auch viel Verständnis auf allen Seiten.
Das entspricht im Wesentlichen dem Schulkonzept, das Maria Montessori schon vor etwa 100 Jahren entwickelt hat und das an den Montessori-Schulen, die ich bislang kennen gelernt habe auch so gelebt wird (inclusive Einbeziehung der Eltern).
Aber wenn ich erzähle dass unser Kind eine Montessori-Schule besucht und wie da gelernt wird erhalte ich von vielen anderen Eltern die Rückmeldung, dass sie meinen so könnten Kinder nicht lernen und Noten und Druck wären wichtig usw. Es müsste sich also nicht nur in der Politik und bei den Lehrern sondern auch in den Köpfen vieler Eltern etwas ändern 😉
Ich muss fast weinen bei diesem Text, vor allem bei den Zukunftsvisionen. Weil ich alles zu 100 Prozent unterschreiben würde und gleichzeitig weiß, wie weit wir davon entfernt sind. Katja for President!
Man kann es nie Allen recht machen, funktioniert logischerweise nicht. Und ganz ohne Anstrengung, Leistungsbereitschaft geht es nun mal auch nicht? Und der Lehrplan ist bereits deutlich reduziert im Vergleich zu dem, was wir noch in der Realschule gelernt haben, etwas Bildung ( und ja Allgemeinbildung ist wichtig!) sollte noch übrig bleiben. Auch die Haltung “ alles was mir nicht liegt, vermeide ich einfach“, ist unrealistisch und nicht hilfreich fürs spätere ( Berufs)Leben. Wollen wir unseren Kindern garnichts mehr vermitteln, aufs Leben vorbereiten???
Doch, unbedingt wollen wir sie aufs Leben vorbereiten. Aber das tun wir nicht in dem wir wissen vermitteln. Das ist 24/7 für jeden und überall in Sekunden abrufbar. Schule muss Kompetenzen vermitteln, die die Kinder für die Zukunft fit machen. Und das schafft das aktuelle System nur bedingt.
Absolut richtig!
Und dass unsere Kinder im aktuellen Schulsystem nicht ausreichend auf das Leben vorbereitet werden, dürfte mittlerweile auch klar sein.
Ich finde schon das Wissen vermittelt werden soll, denn auch das Internet lässt sich nicht ohne Wissen benutzen. Wer nicht weiß wie viele Bundesländer zum Beispiel Deutschland hat, wird sich in Gesprächen über selbige wahrscheinlich fragen, was das für ein Land ist, das Saarland heißt. man kann ja nicht permanent alles googeln. Die Verwendung des Gehirns als Speichermedium für Informationen muss auch trainiert werden, sonst verlernt man das. Und was sind denn bitte genau diese Zukunftskills? Was benötigt man denn heute nicht mehr? Aus dem Artikel geht für mich leider nicht hervor, wie Schule aussehen soll? Und ja es braucht Änderungen, aber vielleicht auch Mal die Eltern, die konkrete Forderungen an die Regierung stellen und diese auch sichtbar machen. Liebe Eltern geht demonstrieren, schreibt Petitionen, Sitzstrikes vor dem Bundestag, aber tut irgendwas außer zu sagen „wie ätzend und veraltet“ das Schulsystem ist.
Man könnte fast meinen, du hättest den Text gar nicht gelesen… Darum geht es doch genau, vorbereiten aufs Leben. Aber auf was für ein Leben denn? Das Schulsystem ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Brauchen denn Menschen, die nur ja und Amen sagen oder Menschen, die selbst denken, kreativ und innovativ sind und ihre persönlichen Stärken für die Gesellschaft einbringen können und wollen? Es ist ja auch nicht die Rede davon, dass niemand mehr lesen und rechnen lernen soll. Nur auf welche Art und Weise. Es geht auch nicht darum, alles zu vermeiden, was einem nicht liegt. Es geht doch viel eher darum zu schauen, wer in welchem Tempo und auf welche Art lernt. Und gleichzeitig nicht zu erwarten, dass in Bereiche, die einem wirklich nicht liegen, unnötig viel Energie und Zeit investiert wird. Ich hab z. B. aus meinem Mathe Grundkurs ab mindestens Klasse 10 alles vergessen (bzw. hatte es nie wirklich verstanden) und komme trotzdem gut durchs Leben. Die Zeit hätte ich lieber anders investiert. Wie sinnvoll ist es wirklich, Kinder nur aufgrund des Alters in eine Klasse zu stecken, wo sie alle zur gleichen Zeit das gleiche lernen sollen und dann miteinander verglichen werden? Und die Lehrkraft gibt in den meisten Fällen auch noch vor, wie es gelernt werden soll. Kinder wollen lernen und eigenständig werden und sie wollen ein Teil der Gemeinschaft sein und ihren Teil dazu beitragen. Ihnen aufzuzwingen, wann sie was auf welche Weise lernen sollen, und dabei auch immer noch auf die Fehler zu schauen, 2unterdrückt meiner Ansicht nach aber eher die Lust am Lernen.