Samuel Koch und Sarah Elena Timpe: „Abschiede sind schwer“

Kinderbuch Abschied

Ihr Lieben, es ist doch immer schön, wenn aus Liebe Kreativität entsteht, oder? Samuel Koch und Sarah Elena Timpe sind nämlich ein Ehepaar – und neben ihrer Tätigkeit als Schauspieler und Schauspielerin schreiben sie auch noch gemeinsam Kinderbücher!

Damals hatten sie sich bei Dreharbeiten zur Serie „Sturm der Liebe“ kennengelernt – und sich schließlich verliebt, verlobt, verheiratet. Samuel kennt ihr vermutlich durch seine öffentliche Geschichte, die mit einem Sturz bei Wetten Dass…? begann und für eine Querschnittslähmung sorgte, was ihn aber nur noch ambitionierter seinem Traum nacheifern ließ, Schauspieler zu werden.

Dass er und seine Frau auch Kinderbücher schreiben können, haben sie längt bewiesen. Das jüngste ist aber ein ganz besonderes geworden: Das Kuscheltier-Kommando: Auf Wiedersehen, Leila. Loslassen ist nicht leicht. Wir durften die beiden dazu interviewen.

Liebe Sarah, lieber Samuel, in eurem neuesten Kinderbuch geht es ums Abschiednehmen, nicht für immer, aber Suse zieht nun mal ans andere Ende der Welt und der Freundeskreis muss Adieu sagen. Hat euch eine persönlich erlebte Geschichte dazu inspiriert oder wie kamt ihr auf die Idee?

Wir schöpfen die Ideen natürlich auch aus unserer Kindheit und unserem Alltag. So wie viele mussten auch wir uns von besten Freunden in der Grundschule auf Grund von einem Umzug verabschieden, Haustieren gefolgt von dem schmerzlichen Verlust der Großeltern. Sarah stand auch als kleines Mädchen nachts vor ihrer Mama und hatte große Verlustängste.

Loslassen ist ein Thema, das auch als die schwerste Kunst bezeichnet wird. Sei es von Träumen, schlechten Gewohnheiten, Menschen oder aber auch Vorstellungen, wie der Tag, das Leben zu verlaufen hat. Wir müssen noch heute jeden Tag loslassen. Sich diesem schwierigen, in Kinderbüchern seltenen Thema, wollten wir uns gerne widmen. Den Kleinen (und den Erwachsenen) auf den Weg geben, dass es ok ist, wenn es nicht leicht ist. 

Wie schreibt ihr eure Bücher, wie können wir uns das vorstellen? Sitzt ihr gemeinsam beim Abendbrot und eine witzige Idee jagt die andere oder habt ihr die Einfälle eher einzeln und beim Duschen? Erzählt doch mal?

Wir machen uns eine Notiz ins Handy, die wir miteinander teilen können, in die jeder seine Ideen niederschreiben kann. Ein kleines Sammelsurium. Meist schöpfen wir da aus unserer eigenen Kindheit und Kinderzimmern.

Sarah ist dann super gut im weißen Blatt füllen und Samuel schickt dann Verbesserungsvorschläge per Sprachnachricht, oder aber wir machen gemeinsame Sessions mit dem Beamer. Sarah auf der Couch, Samuel im Stepper. Wenn es um Ideen beim Verlag durchdrücken geht, ist auf jeden Fall Samuel der bessere Kämpfer.

Wer hat eher die Ideen, wer schreibt sie eher nieder?

Sarah ist die kreative Übersprudlerin und hat schon mindestens zig weitere Ideen für Reisen und Plots, auf die sich das Kuscheltier-Kommando noch begeben kann. Neben einem eigenen Kinofilm, Serie und Brettspiel natürlich.

Wir kamt ihr auf die tollen Namen eurer tierischen Freunde? Ha-Tschi lässt sich ja kaum ohne Grinsen vorlesen, aber auch Pollo (spanisch für Hühnchen) hat ja durchaus Lach-Potential…

Wir sind große Fans von Alliterationen und nicht allzu oft verwendeten Namen. Eduard der Esel, Floki die Flöte, … Aber natürlich nicht nur. Wortwitze können Poesie sein. Deswegen die Idee für Ha-Tschi, die keine Haare mehr hat, sondern ein Taschentuch auf dem Kopf. Und bei Pollo… wir haben gar nicht in einer anderen Sprache gedacht, sondern das war Sarahs Einfall – die Erfindung eines gänzlich neuen Namens. Noch dazu hat sie ein Faible für Vornamen mit „P“. Aber warum, das weiß sie selber nicht. 🙂

Welcher ist für euch der schönste Moment beim Bücherschreiben? Die erste Idee? Die Verlagszusage? Das erste Feedback zum Manuskript? Oder wenn ihr Kindern daraus vorlesen dürft? 

Die Verlagszusage ist schon toll. Da gibt es hier daheim die ersten Aufschreie und Hüpfer, gefolgt von dem Moment, wenn die Kreativität beim Schreiben einfach fließt bis hin zu dem Tag, an dem unsere Illustratorin Nadine uns ihre ersten Bilder schickt.

Der Moment ist dann wirklich nochmal ganz besonders: Gänsehaut pur. Die Figuren beginnen, wirklich zu leben. Nicht nur in unseren Köpfen, sondern für alle Menschen.

Eure Bücher sind mega erfolgreich, dabei seid ihr von Beruf eigentlich Schauspieler und Schauspielerin… wie erklärt ihr euch das? Oder gibt es da sogar Parallelen?

Da gibt es Parallelen, natürlich. Die Zuschauer aus ihrem Alltag in andere Welten zu entführen, verführen und auch einfach mal zu unterhalten ist unsere Arbeit. Mit der Erschaffung einer eigenen Geschichte haben wir das Feld nun vom „ausführenden“ Schauspieler noch ein wenig erweitert und gleichzeitig unsere Erfahrungen auch genutzt. Wie wird ein Drehbuch geschrieben, was ist eine Heldenreise, wer ist der Held und wer der Antagonist, welche Themen wollen wir vermitteln – eine tolle Chance, alles zu verbinden.

Ihr seid ja nicht nur ein AutorInnenpaar sondern auch verheiratet, wie trennt ihr Beruf und Privatleben oder gibt es da bei euch einen fließen Übergang?

Definitiv einen fließenden Übergang. Unsere Berufe sind unsere Leidenschaft – ja unsere früheren Hobbys nur mit ein bisschen mehr Verantwortung, mittlerweile. Dennoch nehmen wir uns immer mal wieder Zeit und sagen „So, kein Business Talk. Her mit dem Brettspiel“. Pausen sind wichtig. Auch und vor allem für die Kreativität.

Für dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, so oft wie möglich den Sonntag freizuhalten und einfach mal „nichts“ zu tun. Einen Ausflug, ins Kino, ins Theater oder einfach gemeinsam ein Spiel spielen. Und gleichzeitig sammeln wir genau dabei neue Inspirationen.

Warum sollten Eltern euer Buch kaufen?

Uns ist nicht wichtig, dass sie unser Buch kaufen, sondern dass sie überhaupt Bücher kaufen (um der digitalen Welt etwas entgegenzusetzen). Wenn es dann noch ein besonders schönes Buch ist, was die Kinder nicht nur unterhält, sondern etwas für das weitere Leben mitgeben kann, würden wir natürlich unseres gern ans Herz legen.

Und was möchtet ihr all den Kindern unserer Leserinnen noch mit auf den Weg geben?

Genießt unser Buch mit offenen Augen, offenen Ohren und vielleicht auch schon mit offenen Herzen.

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