Pubertät: Bei uns läuft es bei Kind 2 anders als bei Kind 1

Pubertät

Foto: pixabay

Ihr Lieben, auf unsere Teen-Time Jugendkolumne bekommen wir immer so viele so gute und tiefgehende Einblicke von euch. Dass alle Kinder anders pubertieren, weiß unsere Leserin Anke zu berichten. Sie ist als Mutter gerade in Runde 2 der Pubertät und hätte sich nicht annähernd vorstellen können, wie unterschiedlich das bei ihren Kindern wird.

Liebe Anke, ihr seid grad „in Runde 2 der Pubertät“ – so nennst du es. Bei eurer Tochter ist nun alles anders als bei eurem Großen. Wie war die Phase denn bei eurem Sohn? Und hattet ihr als Eltern dann das Gefühl, jetzt Bescheid zu wissen, wie „Pubertät funktioniert“?

Hm, ehrlich gesagt habe ich mir (meinem Mann geht es mit Sicherheit genauso – er ist jetzt grad nur nicht „greifbar“) gar keine Gedanken über irgendeine Lebensphase unserer Kinder gemacht, sondern es einfach so an- und hingenommen, wenn es gerade aktuell und akut war/ist. 

Die Pubertät hat sich bei unserem Sohn tatsächlich auch nur durch die Zahl seines Alters „bemerkbar“ gemacht. Irgendwann war er halt 13, dann 14, dann 15, dann 16, dann 17… Aber das wars es dann auch. Es gab tatsächlich keinen „Machtkampf“, kaum bis gar keine Diskussionen über irgendetwas, kein Strugglen in der Schule, keine zeitlichen Probleme (vor allem im Bad ;-), kein tagelanges Im-Bett –Rumlungern.

Teen-Time Jugend-Kolumne
Foto: pixabay

Wenn er abends mit Freunden unterwegs war (gut – zugegebenermaßen war in der Zeit zumindest anteilig Corona) gab es nur ab und an mal „Verhandlungen“ via WhatsApp über eine Ausgehzeitverlängerung, ansonsten hat er sich immer an unsere Vorgaben gehalten, war verlässlich und absolut umgänglich. Über Alkohol oder gar Drogen brauchten wir uns bei ihm zum Glück nie Gedanken machen. 

Nur ab und an hatte er mit sich selbst zu kämpfen, da er einfach so unzufrieden mit seinem Körper war, er war ein superlanger, superdünner Lulatsch, der deswegen auch schon mal gehänselt wurde. Da waren wir aber „einfach“ für ihn da und haben versucht ihn aus seinen jeweiligen Tiefs zu holen. Eventuell hatten wir es mit ihm auch besonders „einfach“, da er mit seinem 14. Geburtstag in die Leistungssparte seines Hobbys Rudern aufgestiegen ist und der Sport seitdem sein Leben ausfüllt und auch bestimmt.

Mittlerweile ist er 20, rudert im Team Deutschland-Achter, also im Bundes-Nationalkader für Deutschland. Hatte mehrere USA-Stipendienangebote, sich aber für ein Medizinstudium in Deutschland entschieden (Medizin kann man als Ausländer leider nicht in den USA studieren). Vor diesem Hintergrund haben wir uns bei unserer Tochter überhaupt keine Gedanken gemacht.

Privatsphäre
Foto: pixabay

Und dann kam eure Tochter… ab welchem Alter merkst du pubertäre Veränderungen?

Rückblickend waren die ersten spürbaren Veränderungen pünktlich mit 13 Jahren da. Sie war oftmals unzufrieden – mit sich, öfter aber mit uns. Begleitet wurde/wird es seitdem von einer allmächtigen Lustlosigkeit, die mir absolut fremd ist an ihr, gepaart mit einer unglaublichen Müdigkeit, die bis heute – sie ist jetzt 15 – anhält (sie ist gesund, medizinisch abgeklärt). Zudem ließen seitdem leider auch ihre schulischen Leistungen nach.  

Wie würdest du dich generell als Mutter beschreiben? Als eher locker? Woran machst du das fest?

Ich würde mich selbst als „semilocker“ beschreiben. Unsere Kinder sollen schon wissen, dass wir uns Gedanken und manchmal auch Sorgen um sie machen. Es gibt wirklich vieles, was meine Tochter „darf“ (z.B. abends mit Freunden zusammen um die Häuser ziehen UND selbstständig, aber zusammen in der Gruppe den Rückweg bestreiten), aber im Gegenzug muss sie sich an ein paar Regeln halten. Wir stehen in engem Kontakt mit den Eltern ihrer besten Freundin. Das erleichtert schon einiges, vor allem der Austausch tut gut.

Was funktioniert bei eurer Tochter nicht, was bei eurem Sohn gut klappte?

Schule und Hobby, zudem eigene Zeiteinteilung.

Ist das auch eine Geschlechtersache oder liegt es allein am unterschiedlichen Charakter der Kinder?

Es ist tatsächlich eine wilde Mischung aus beidem! 

Worum machst du dir die meisten Sorgen derzeit?

Ich habe Angst vor sogenannten „falschen“ Freunden, denn je älter die Kinder, desto weniger Kontakt hat man tatsächlich mit den Freunden, da es zudem auch noch mehrere Freundeskreise gibt. Manche „ploppen“ irgendwann auf und sind im nächsten Augenblick auch schon wieder verschwunden. Den Überblick zu behalten ist für Eltern echt schon schwer. Auch die Schule ist grad nicht ohne, ein wenig Sorgen macht mir dieser kommende „10er Abschluss“ im nächsten Jahr, also der Übergang in die gymnasiale Oberstufe.

Und was findest du am faszinierendsten am Älterwerden deiner Kinder?

Dass sie einfach ihren Weg gehen, und zwar alleine, ohne dass wir als Eltern ab einem gewissen Zeitpunkt irgendetwas „dazu tun müssen“. Dass sie tatsächlich „genau Bescheid“ wissen, dass sie nicht mehr zwangsläufig auf unsere Hilfe angewiesen sind, wenn xy passiert.

Was magst du anderen Müttern von Heranwachsenden noch gern mit auf den Weg geben?

Bleibt in Kontakt mit euren Kindern, versucht es zumindest. Und schließt euch mit den anderen Eltern zusammen, gerade beim Abholen von einer Abendveranstaltung ist das Gold wert 🙂 

d5833dd535d64b3099b5a29ce2db0ac8

Du magst vielleicht auch

1 comment

  1. Habt ihr denn auch mal abgeklärt, ob es keine Depression ist? Lustlosigkeit, Müdigkeit und Leistungsabfall könnten ja auch darauf deuten.
    Wie ist denn die soziale Situation in der Schule? Kommt sie gut mit allen Mitschülern und Lehrern klar oder fühlt sie sich evt. von manchen gemobbt, geärgert oder nicht akzeptiert? Hat sie gute Freunde, die sie „so nehmen, wie sie ist“? Ist kopflastiges Arbeiten (Schule) ihr Ding oder hat sie andere Interessen (kreativ, sportlich, handwerklich, sozial)? Vielleicht ist ihre Situation einfach anders aufgestellt, als beim Sohn.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert