Picky Eaters: Fabian Grolimund und Stefanie Rietzler

Picky eaters

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Ihr Lieben, wir sind ja eh große Fans des psychologischen AutorInnen-Duos Stefanie Rietzler und Fabian Grolimund, die mit ihrer Arbeit einen Beitrag dazu leisten, dass sich Kinder in ihren Beziehungen wohl und sicher fühlen. Nun haben sie wieder ein fabelhaftes Buch zu einem unfassbar wichtigen Thema „picky eaters“ geschrieben.

Es heißt: „Willst du nicht wenigstens mal probieren?“ und es geht um picky eating, also um Kinder (zwischen ca. 3 und 8 Jahren), die plötzlich nur noch Nudeln mit Butter oder nur noch Pommes essen möchten. Wie gehen wir damit liebevoll um, ohne Druck auszuüben? Das erzählen sie uns hier.

Ihr Lieben, was mach ich denn, wenn mein Kind eine Zeitlang nur Nudeln ohne alles essen möchte – und einfach gar keine Vitamine mehr?

Stefanie: Schau am besten zuerst, in welcher Entwicklungsphase das Kind gerade ist. Es ist nämlich ganz normal und wahrscheinlich evolutionär bedingt, dass Kinder in der Beikostzeit noch relativ probierfreudig sind und sich der Geschmackshorizont dann einengt, bei manchen mehr, bei anderen weniger. Sobald die Kinder nämlich auf eigenen Beinen die Welt erkunden können, wird es schnell gefährlich, wenn sie sich allerlei Grünzeug in den Mund stecken, das in der Natur meist giftig ist. Da hält man sich doch lieber an Süßes und Fettiges, was über Jahrtausende hinweg gute Energielieferanten waren und das Überleben sicherten!

Die Natur hat Kinder also mit einem sinnvollen Schutzmechanismus ausgestattet: Dafür spricht auch eine Untersuchung, die nachweisen konnte, dass bei Kleinkindern die Geschmackrezeptoren für Bitterstoffe auf der Zunge zunehmen. Das macht sie empfindlicher und damit heikler für sehr viele Gemüsesorten. Erst in der Vor- und Grundschulzeit dehnt sich die Speisepalette langsam wieder aus. Das ist zunächst ganz normal und kein Anlass zur Sorge. Mit diesem Wissen im Hinterkopf darf man sich in dieser Phase einfach entspannt zurücklehnen und auf bessere Zeiten hoffen.

Fabian, ich sehe dir an, du möchtest auch noch etwas dazu sagen…

Fabian: Manche Kinder sind aber sehr heikel und bleiben es auch. Ich spreche da aus eigener Erfahrung als Papa…  in diesem Fall gibt es einige Punkte, auf die wir im Alltag achten können. Eine der größten Fallen, in die ich auch selbst mit meinen Kindern getappt bin: man kocht irgendwann nur noch die vier, fünf Gerichte, die unser kleiner Kostverächter ganz sicher isst. Das verstärkt leider das Problem!

Die Forschung zeigt nämlich, dass einer der wichtigsten Faktoren im Umgang mit picky eating Wiederholung und Modelllernen ist. Ein heikles Kind müsste mit einem Nahrungsmittel mehr als 8 bis 15 Mal in kurzer Zeit in Kontakt kommen, damit erste Hemmungen abgebaut werden und überhaupt die Bereitschaft entsteht, zu probieren. Und jedes Mal, wenn es beobachtet, wie Eltern, Geschwister oder Freunde eine ungewohnte Speise lecker finden und genüsslich essen, empfängt es das Signal: «Dieses Nahrungsmittel ist sicher und kann problemlos verzehrt werden!»

Wenn wir aber gar nichts anderes außer unserer Handvoll Standardgerichte mehr kochen, weil das Kind sonst nur die Nase rümpft, wird sich seine Palette nicht ausdehnen. Schnell steckt man als Elternteil in einem Dilemma: man möchte sich den Aufwand ersparen, etwas zu kochen, das das Kind wahrscheinlich ablehnen wird – trägt damit aber gleichzeitig dazu bei, dass es langfristig eben immer nur dieselben drei, vier Dinge haben will…

Stefanie: Picky eaters sind normalerweise sehr sensibel, was bestimmte Konsistenzen, Gerüche und Geschmäcker betrifft. Hier kann es sich lohnen, genauer hinzusehen: welche Qualitäten mag mein Kind? Und kann man über dieses vertraute Essen eine Brücke zu Neuem schlagen? Eine Familie, die sich als Testleser für das Buch bei uns gemeldet hatte, hatte so ein Aha-Erlebnis: Ihr Sohn mochte sehr gerne knusprig Frittiertes und Fischstäbchen.

Jetzt hatten sie sich an Gemüsestäbchen in derselben Form mit der gleichen Panade gewagt und konnten ihrem Kind sagen «Schau, das ist wie Fischstäbchen, nur mit einer anderen Füllung.» Der Junge hat es überraschenderweise probiert! Ein anderer Papa erzählte davon, dass seine Tochter auf allerlei Waffeln abfährt und konnte ihr fein geraspelte Zucchini und Karotten in einen herzhaften Waffelteig packen – und sie akzeptierte es. Das ist natürlich nicht immer so, aber die Perspektive ist trotzdem hilfreich: wo kann ich an Vertrautes anknüpfen?

Ihr habt nun ein Buch zum Thema picky eaters geschrieben, wie kamt ihr auf die Idee?

Fabian: Die Idee zu diesem Buch entstand ganz anders als sonst: Nämlich ganz spontan aus einer Laune heraus. An einem gemeinsamen Arbeitstag, kurz vor dem Mittagessen, hatte ich Steffi wieder einmal mein Leid geklagt, dass ich seit Jahren immer dieselben fünf Gerichte koche, weil mein Sohn so heikel ist: «Wenn ich etwas anderes koche, haut er sich einfach Spiegeleier in die Pfanne und isst sie mit einem Stück Brot. Das nervt so!»

Stefanie: Mein ältestes Kind hatte kurz vorher die Hand-Mund-Fuß-Krankheit aufgesammelt und konnte vor Schmerz kaum essen. Es war ein echter Kampf, überhaupt etwas in es hineinzubringen. Dadurch war es dauerhungrig, den ganzen Tag entsprechend gelaunt und hatte einen Wutausbruch nach dem anderen. Und ich dachte mir: «Wie anstrengend muss es sein, wenn das immer so ist!»

Fabian: Und da war sie, die Idee: Wir brauchen ein Kinderbuch zu diesem Thema! Für uns, unsere Kinder und für alle anderen Familien, die im gleichen Boot sitzen.

Im Kinderbuch gibt´s dampfenden Wildschweinmist, fangfrische Glibberqualle, faserige Wasserpflanzen und glitschig-weichen Schneckenschleim zu essen. Ich rümpfe schon die Nase beim Lesen… sind das Ideen eurer Kinder gewesen?

Fabian: Nein. Wir wollten sie mit dem Buch ja überraschen! Wir hatten einfach das Gefühl, dass die beste Medizin gegen diesen ganzen Stress rund um gesunde Ernährung und das Probieren-Sollen eine große Portion Humor und gemeinsames Lachen ist. Da unsere Kinder eklige Dinge in Büchern oft so witzig finden, hat es sich angeboten, sich im Tierreich umzusehen. Da wird ja allerlei Ekelschmaus aufgetischt …

Stefanie: Mein liebstes Bilderbuch als Kind war in Reimform geschrieben. Und auch heute lese ich sehr gerne Gedichte. Für mich war klar: Wenn wir wirklich ein Buch für mäkelige Esser/innen schreiben, dann muss es in frechen Reimen daherkommen.

Fabian: Anfangs hat mich das Reimen ehrlich gesagt Überwindung gekostet. Steffi musste mich dazu überreden. Aber sobald die erste Strophe stand, hat auch mich die Begeisterung gepackt:

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Es gibt Familien, in denen mir auffällt, wie viel das Essen der Kinder kommentiert wird. „Das ist gesund“, „Davon nimm mal nicht so viel“, „Die eine Erbse geht doch noch“. Was sagt ihr, ist die richtige Mischung aus Raushalten und Ratschläge geben?

Stefanie: Mit solchen Fragen haben wir uns bei der Recherche zu diesem Buch intensiv auseinandergesetzt. Wir haben den wissenschaftlichen Forschungsstand zum Thema picky eating aufgearbeitet und überprüft, welche Strategien sich in der Forschung und Praxis bewähren, um heiklen Kindern dabei zu helfen, ihren Geschmackshorizont zu erweitern.

Die Ergebnisse fanden wir so spannend und hilfreich, dass wir dem Bilderbuch einen Elternteil hinzugefügt haben, der die wichtigsten Hintergründe und Tipps zusammenfasst. Und ihr ahnt es wahrscheinlich schon: Es ist alles andere als hilfreich, ständig darauf hinzuweisen, was gesund oder ungesund ist, das Essverhalten des Kindes zu kommentieren und Zwang auszuüben.

Fabian: Ich selbst finde es aber trotzdem schwierig, sich mit Kommentaren zurückzuhalten. Als Elternteil hat man einfach ein schlechtes Gewissen und bekommt auch ein wenig Angst um die Gesundheit des Kindes, wenn es jegliches Gemüse ablehnt und am liebsten den ganzen Tag nur Süßes und Tiefkühlkram essen würde. Schnell rutschen einem dann Sätze raus wie «Musst du ständig solchen Müll essen?» oder «Komm, wenigstens irgendetwas mit Vitaminen …».

Ich hatte da ein echtes Aha-Erlebnis, als mein Sohn ins Skilager fuhr. Mein Schwager meinte im Vorfeld zu mir: «Spätestens, wenn euer Sohn hungrig von der Piste kommt und seine ganze Klasse auch isst, was auf den Teller kommt, wird er sein Essverhalten ändern. Dann wird’s der Hunger schon reintreiben.» Denkste: Unser Sohn kam zurück und hatte drei Kilo abgenommen! Zum Frühstück konnte er sich noch auf seine Marmeladenbrötchen verlassen. Aber weder der Hunger, noch die dummen Sprüche der Klassenkameraden konnten ihn dazu bringen, das Mittag- und Abendessen anzurühren.

Heute versuche ich mir aber vermehrt bewusst zu machen, dass eine entspannte, positive Stimmung beim Essen einer der wichtigsten Punkte ist, die langfristig dazu beitragen, dass picky eaters vielfältiger essen. Das ist aber wirklich Arbeit an mir selbst, die mir nicht leichtfällt.

Ganz raushalten geht also nicht?

Stefanie: Ganz raushalten geht nicht, ständig kommentieren ist auch kontraproduktiv. Aber was dann? Im Zusammenhang mit mäkeligem, heiklem Essverhalten von Kindern fanden wir das sogenannte Konzept zur Aufteilung der Verantwortlichkeiten sehr hilfreich. Das hat bei vielen Familien die Situation sehr entspannt. Dabei bestimmen die Eltern den Rahmen: wann und wo gegessen wird und welches Gericht sie kochen.

Das Kind entscheidet, ob, was und wieviel es davon isst. Ich habe also zum Beispiel einen Fisch gebraten, ein bisschen Gemüse dazu gemacht und achte jetzt darauf, dass immer mindestens ein «safe food» auf dem Tisch steht, das mein heikles Kind normalerweise ganz entspannt essen kann. Vielleicht Reis oder auch Nudeln. Am besten stelle ich die Komponenten einzeln auf den Tisch.

Wichtig: ich lasse mein Kind jetzt selbst schöpfen. Wenn es noch zu klein ist, um sich selbst aufzutun, kann ich fragen: «Möchtest du vom Reis? Soviel..? Soße auch? Gleich darauf oder daneben?» Viele picky eaters hassen es, wenn ihr Essen sich mischt. Eine Mutter meinte dazu kürzlich: «wenn mein extrem heikler Achtjähriger mitisst, dann dürfen sich die Sachen nicht berühren. Ich habe daher einige Teller mit unterteilten Fächern gekauft. Unser Sohn isst dann zwar alles nacheinander, Fach für Fach, aber er probiert so einiges mehr als sonst und ist auch satter.»

Fabian: Wichtig: ob und was sich das Kind auf den Teller lädt, kommentiere ich nicht. Und ja, es kann sein, dass es sich immer nur nackte Nudeln oder Reis schöpft und selbst das nicht aufisst, aber: die Forschung zeigt wie gesagt ganz deutlich, dass Wiederholung ein wichtiger Wirkfaktor ist. Das heißt: wenn unsere picky eaters Lebensmittel immer wieder auf dem Tisch sehen und beobachten, wie andere sie mit Genuss essen, können sie nach und nach auch ihre eigenen Hemmungen und Widerstände eher abbauen. Sie gewöhnen sich mit jedem Mal etwas mehr an den Anblick und Geruch. All das macht es nachweislich wahrscheinlicher, dass sie irgendwann selbst davon probieren.

Manchmal ist auch das Timing entscheidend: mein Sohn isst selten Obst und kein Gemüse. Wenn er aber hungrig von der Schule nach Hause kommt, ich gerade noch koche, aber schon ein paar Apfelschnitze auf dem Tisch stehen, habe ich manchmal doch Glück…

Ich musste in der Vorschulzeit nach einem Umzug in eine neue Kita, in der ich mittags gezwungen wurde, alles zu probieren. Wir durften dabei nichts trinken, nur nach dem Essen eine Tasse Tee. Ich hab bis heute ein Tee-Trauma (dabei konnte der ja gar nichts dafür)…

Stefanie: Mit dieser Erfahrung stehst du nicht alleine da. Es gibt sogar Studien, die zeigen: Wer als Kind dazu gezwungen wurde, bestimmte Nahrungsmittel gegen seinen Willen zu essen, entwickelt oftmals einen starken Ekel und eine lebenslange Aversion dagegen. Leider haben uns viele Eltern heikler Kinder erzählt, dass ihnen von Fachpersonen immer noch geraten wurde, mit Druck zu arbeiten. Da kommen Ratschläge wie: «Dann gibt es halt nur noch Gesundes auf den Tisch. Vor einem vollen Teller ist noch niemand verhungert.» oder «Wer das Gemüse nicht isst, bekommt auch keinen Nachtisch». Der Druck auf die Kinder, ständig probieren zu müssen, verstärkt aber nachweislich die Angst vor Neuem und den Widerstand.

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Wie schaffen wir es denn, eine entspannte Atmosphäre beim Essen mit der Familie zu kreieren?

Fabian: Indem wir genau das als unser oberstes Ziel definieren! Und mehr Vertrauen in unser Kind haben, dass sein Körper sich langfristig holt, was er braucht. Es ist gut zu wissen, dass Mangelerscheinungen auch bei picky eaters eher selten sind und sich, wenn vorhanden, in der Regel gut durch Nahrungsergänzungsmittel lindern lassen. Das nimmt mir als Elternteil viel Druck. Und auch hier ist die Aufteilung der Verantwortlichkeiten, die wir schon beschrieben haben, sehr entlastend.

Stefanie: Entspannt essen zu können kann auch heißen, bestimmte Vorstellungen loszulassen: dass es nicht nötig ist, den Teller leer zu essen. Dass Gemüse-Essen nicht die Voraussetzung für den Nachtisch sein muss und soll. Dass es zum natürlichen Erkunden mit allen Sinnen gehört, wenn kleine Kinder auch mal mit dem Essen herummanschen und spielen – auch wenn uns Erwachsene das vielleicht ärgert oder ekelt. Dieser entdeckende, spielerische Zugang baut auch wieder nachweislich die Abwehr gegen neue Lebensmittel ab. Und dass es absolut okay ist, wenn Kinder vom Tisch aufstehen und spielen gehen, sobald sie sich satt fühlen.

Gibt es Möglichkeiten, unsere kleinen „picky eaters“ liebevoll und ohne Druck zur Erweiterung ihres Geschmackshorizonts – also in kleinen, vorsichtigen Schritten zum Probieren von Neuem – zu ermutigen?

Fabian: Einiges haben wir schon beschrieben: Als Familie gemeinsam essen und eine möglichst entspannte Atmosphäre ohne kritische Kommentare, Belohnungen oder Druck zu probieren ist ganz wichtig. Den Titelsatz unseres Buches «Willst du nicht wenigstens mal probieren?» sollten wir also getrost verabschieden (das wird im Verlauf der Reime auch humorvoll aufgelöst). Bestimmte Lebensmittel in kurzer Zeit immer wieder sehen können und andere beim vielfältigen Essen beobachten auch.

Brücken zu vertrauten Gerichten bauen, indem man Gewohntes leicht abwandelt, kann helfen. Das Kind dazu einladen, gemeinsam zu kochen und allgemein in die Essenszubereitung mit einbeziehen, reduziert ebenfalls nachweislich das picky eating. Wichtig wäre aber auch dort, keinen Zwang auszuüben und zu akzeptieren, wenn das Kind darauf keine Lust hat. Und zum Schluss: Geduld haben.

Es geht in kleinen Schritten vorwärts, man muss eher in Monaten und Jahren denken als daran, ob das heikle Kind heute oder Morgen etwas Neues probiert. Und wenn es dann ausnahmsweise ein Ministück Gurke in den Mund geschoben hat: Ruhe bewahren. Kein überschwängliches «Toll, jetzt hast du ja doch probiert.», kein «Na, schmeckt doch gar nicht so übel?». Da verleidet es den heiklen Kindern nämlich meist gleich wieder. Besser still genießen ;-).

Ihr sagt, dass picky eating bei neurodivergenten Kindern (ADHS, Autismus-Spektrum) gehäuft auftritt. Wie kommt es dazu und müssen wir da im Umgang dann nochmal anderes bedenken?

Stefanie: Ja, dazu gibt es einige Studien. Sie zeigen, dass picky eating bei neurodivergenten Menschen vor allem mit mangelnder kognitiver Flexibilität zu tun hat. Das heißt: Wer auch sonst im Alltag Probleme hat, sich auf Ungewohntes und Unvorhergesehenes einzustellen und Planänderungen sehr stressig findet, wird auch beim Essen eher die Routine und Sicherheit im Gewohnten suchen.

Dazu kommt bei Menschen mit ASS, zum Teil auch mit ADHS eine größere sensorische Empfindlichkeit: Dass sie bestimmte Gerüche, Geschmäcker oder Konsistenzen sehr sensibel und stark wahrnehmen und dann teilweise fast unerträglich finden. Die Ansatzpunkte sind aber genauso wie oben beschrieben, auch wenn das picky eating bei diesen Kindern meist resistenter ist… Viele der Tipps im Buch stammen aus der Arbeit mit neurodivergenten Kindern!

Fabian: In diesem Zusammenhang gab es auch wirklich schöne Begebenheiten: über die Hälfte der Testleserfamilien, die uns Feedback zu «Willst du nicht wenigstens mal probieren?» gegeben haben, lebt mit mindestens einem neurodivergenten Kind. Und da gab es, angeregt durch das Buch, teilweise sehr spannende und lustige Gespräche. Ein Junge mit einer Autismus-Spektrum-Störung wollte beispielsweise unbedingt den Ratgeberteil für die Eltern am Ende des Buches lesen.

Darin erfuhr er unter anderem, dass picky eaters eben mindestens 8 bis 15 Mal mit einer neuen Speise in Kontakt kommen müssen, um sie überhaupt anrühren zu wollen. Die Mutter schrieb uns, dass ihr Sohn am selben Abend zum ersten Mal Ananas probiert hätte. Die hatte wohl wie so oft ein paar süße und einige saure Stücke darunter, worauf der Junge seine Mutter mit säureverzerrtem, grinsendem Gesicht anschaute und stolz meinte: „ Ich hab schon 5 Stück gegessen, dauert noch mindestens 3, bis ich sie mag…“

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Liebe Steffi, als letzte Frage eine persönliche: Du bist ja eigentlich noch in der Babypause! Wie geht es dir und dem süßen, kleinen Neuzugang?

Da ist ganz viel Liebe, Dankbarkeit, Entzücken und Staunen, gemischt mit Schlafmangel, Stilldemenz, Trubel, dem nicht enden wollenden Viren- und Bazillenpingpong und natürlich auf Trab gehalten werden im Alltag mit Baby und Kleinkind. Ich finde, wir haben uns zu viert gut eingegrooved. Dazu hat sicherlich auch beigetragen, dass mein Mann nach der Geburt vier Wochen unbezahlten Urlaub genommen hat.

So konnte ich mich im Wochenbett körperlich auch erholen und wir hatten die Möglichkeit, von Anfang an gemeinsam für beide Kinder da zu sein und den neuen Alltag miteinander zu gestalten. Ich liebe es, Mama zu sein. Und ich bin dankbar, dass ich meinen Beruf mit meiner Familie in Einklang bringen kann. «Willst du nicht wenigstens mal probieren?» haben wir zum Beispiel so geschrieben, dass Fabian zuhause vor dem Laptop saß, und ich mit schlafendem Baby in der Trage spazieren war und währenddessen über Zoom mit Fabian gedichtet habe. Ihr hättet die Blicke der Passanten sehen sollen …

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