Personalnotstand in Kitas: Bitte mehr Verständnis von Eltern!

Personalnotstand in Kitas

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Ihr Lieben, hier kommt der Rant einer Elternbeirätin über den Wahnsinn, der ihr durch den Personalnotstand in Kitas derzeit begegnet. Sie wundert sich doch sehr über die Reaktionen einer Väter und Mütter auf die aktuellen Umstände… dabei geht es doch wirklich allen nur um die gute Betreuung der Kinder. Sie fragt sich: Ist es wirklich unzumutbar, die eigenen Kinder an einem Tag in der Woche zu Hause zu betreuen? Aber lest selbst.

Ein Tag pro Woche: Betreuung der Kindergarten-Kinder zu Hause

Hallo an alle Stadt-Land-Mamas da draußen, mir persönlich brennt seit einigen Wochen ein Thema auf der Seele – und zwar geht es um die vorübergehende Betreuung des eigenen Kindergarten-Kindes zu Hause!

Wir haben seit einigen Wochen – wie vermutlich in vielen Orten Deutschlands – mit Personalmangel im Kindergarten zu kämpfen. Ein für mich absolut akzeptabler Notfallplan wurde entwickelt. Die Einrichtung versucht wirklich alles Menschenmögliche, um den Betrieb irgendwie am Laufen zu halten. Konkret bedeutet das aber trotzdem, dass wir Eltern unsere Kinder an einem Tag pro Woche zu Hause betreuen müssen.

„Seit zwei Jahren bin ich Elternbeirätin“

Kita-Betreuungspreise in München
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Ihr könnt euch nicht vorstellen, was da jetzt los ist! Ich verstehe ja den Unmut, aber in DER Form?! Ich bin seit zwei Jahren Teil des Elternbeirats im Kindergarten. Deshalb bekomme ich unfassbar viel Unmut und Meinungen der Eltern mit. Sie argumentieren juristisch mit ihrem „Recht auf Betreuung“.

Sie werfen dem Leitungsteam und dem Kollegium mangelnde Bereitschaft vor. Sie verlangen, dass wir doch einfach „Muttis“ mit in die Gruppen setzen könnten, die dann im Kindergarten aushelfen. Gute Idee vielleicht, aber an der Qualität des Personals hält unser Träger nun mal fest – mal ganz abgesehen von der Versicherung, denn wenn dann wirklich was passiert, wer soll dann verantwortlich sein?

Fachpersonal fällt leider nicht vom Himmel

Klar, ein Kindergartenplatz kostet viel Geld und viele Eltern benötigen das doppelte Einkommen. Sie sind auf die Betreuung angewiesen. Ich verstehe das! Aber Fachpersonal fällt leider nicht vom Himmel!

Wir sind wirklich nur die Spitze des Eisbergs, die Probleme liegen doch viel tiefer – trotzdem bekommen wir das hier jetzt alles tagtäglich ab. Dabei geben sich alle größte Mühe und es geht halt wohl aktuell einfach nicht anders. Gleichzeitig denke ich persönlich aber auch: Hey, es handelt sich hier wirklich nur um einen Tag pro Woche.

Eltern können sich zusammentun und sich bei der privaten Kinderbetreuung abwechseln, um möglichst wenig auf der Arbeit fehlen zu müssen. Das ist natürlich kein Idealzustand, aber doch auch wirklich kein Weltuntergang, bei dem gleich eine Anwaltskanzlei beauftragt werden muss, oder?

Personalnotstand in Kitas: Drohungen und Beschwerden

Egal, was wir grad tun, es hagelt Drohungen und Beschwerden, die eine Partei kämpft gegen die andere statt in dieser Krisensituation auf Solidarität und Gemeinschaft zu bauen. Die Zustände seien unzumutbar und nicht mehr tragbar, heißt es.

Drohende Kündigungen werden von den Eltern genannt bis hin zu psychischen Problemen durch die aktuelle Lage. Die Bereitschaft, an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten, schwindet derweil. Natürlich hat jeder Mensch seine ganz persönlichen Beweggründe dafür, das Kind sicher und verlässlich betreut zu wissen.

Ist der Job wichtiger als das Kind?

Das gesamte Modell „Familie“ ist ja generell sehr individuell. Und ich möchte hier auch niemanden persönlich angreifen. Aber für mich ganz persönlich kann ich schon sagen, dass ich diese Tage eben auch als „geschenkte Zeit“ mit meinem Kind empfinde. Mal einen Tag Pause und Entschleunigung.

Ich als Elternbeirätin frag mich einfach, in was für einer Welt wir leben, in der der eigene Job über die Bedürfnisse des eigenen Kindes gesetzt werden muss, weil es sonst halt nicht mehr geht. Ist das wirklich die Aufgabe unserer heutigen Elterngeneration, das so mitzutragen? Lasst uns gerne darüber diskutieren….

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56 comments

  1. Liebe Verfasserin,

    vielen Dank für diesen Verständnis erbittenden Artikel.

    Ich bin selber Vater, aber auch Arbeitnehmer in einer KITA.

    Ich kann möchte mich dem Apell an alle Elter gerne anschliessen Ihren Unmut in solchen Situationen nicht an die KITA zu richten.

    Wir haben in den Kitas von der Refinanzierung der Länder vorgesehen bei einer dreigrupoigen KITA nur ca. 1 Fachkraftstelle Stelle Puffer für Krankheit und Urlaubsvertretungen. Sobald eine Kollegin z.B. Schwanger wird ist sie am Tag der Untersuchung im Beschäftigungsverbot. wir dürfen in der Betreuung Fschkraftschlüssel nicht unterschreiten (wenn Eltern oder ungelernte helfen, müssten wir also auch schliessen) und werden von den Fachaufsichtsbehörden/Jugendämtern angehalten dann die Betreuung zu reduzieren bis Sie wieder durch den Fschkraftschlüssel gedeckt ist.

    Wenn Sie Ihre Wut also gegen das KITA Personal richten, bauen Sie Druck auf Menschen auf die keine Handlungsoption haben und unter diesem noch zusätzlich leiden und demotiviert werden.

    Mein Apell ist deshalb, dass Sie dabei helfen die Stellenausschreibung zu verbreiten und dem Team Ihrer Kita, dass dann am Rande der Mindestbesetzung tagtäglich sein bestes gibt Wertschätzung zeigen und Sie motivieren und wertschätzen.

    Wenn Sie an der Situation etwas ändern wollen dann beteiligen Sie sich an den Protesten der Gewerkschaften, Kita Teams und Träger für bessere Personalschlüssel, mehr Ausbildungsstellen für die Erzieherausbildung und bessere Möglichkeiten bei der Anerkennung ausl. Fachkräfte und von Quereinsteigern.

    Eltern, ErzieherInnen und Träger sind nämlich diejenigen die eine seit Jahren verfehlte Politik ausbaden….

    1. Das ist doch bekannt. Dennoch halte ich persönlich es für unabdingbar, dass die Eltern sich _auch_ für ihre unmittelbaren eigenen Rechte einsetzen und sich notfalls anwaltlich beraten lassen. Man kann und sollte nämlich durchaus an mehreren Fronten tätig werden. Wenn die Kita das Einschalten eines Anwalts direkt als Affront auffasst, wie es sich bei der Autoin liest, muss sie umzudenken lernen. Sorry.

  2. Tja, anscheinend in einer Gesellschaft wo man nicht mal eben 1 Tag pro Woche das eigene Kind betreuen kann. Klar, jeder soll Verständnis für andere haben, fein, in einer idealen Welt sicher, da haben wir dann aber weder reduzierte Stunden in der Kita, keinen Notstand in der Pflege, im medizinischen Bereich und natürlich sonst auch nirgendwo. Die Elternbeirätin wirft den Eltern mangelnde Fürsorge vor, nicht einen Tag auf ihr eigenes Kind aufpassen zu wollen, tja, Pustekuchen, dann bleiben die Eltern einfach mal zu Hause, mal schauen wie toll die Beirätin es findet, wenn bei Rewe an der Kasse niemand mehr sitzt, keine Ware eingeräumt ist, keine Mfa, keine Ärztin in der Praxis ist, die Öffis noch weniger fahren usw….. für mich liegt das Problem darin, dass ein offensichtliche, Jahre verschlepptes Problem, wieder einmal an die Eltern weitergegeben wird statt an die zuständigen Stellen. Den Eltern rate ich…. gebt die Kinder beim Bürgermeister eurer Gemeinde ab.

  3. Nunja, ich kenne den Personalmangel selbst. Zum Einen arbeite ich selber in einer Kita, zum Anderen ist mein Kind in einer Kita. Wenn mein Kind nicht in ihre Kita kann, kann ich nicht in meiner arbeiten, wodurch noch eine Person mehr fehlt(und nein, das Kind immer mitnehmen ist nicht immer eine Option).
    Auch mein Mann hat keinen Beruf der im Home-Office ausgeübt werden kann.
    Mit 27 Schließtagen in der Kita des Kindes plus spontanen Schließtagen wg Ausfällen ist ein geplanter zusätzlicher Schließtag nicht umsetzbar.
    Oder aber die Familie nimmt keinen Urlaub mehr zusammen als Familie…

    Es geht auch nicht darum, dass der Job wichtiger ist als das Kind. Das ist eine unverschämte Unterstellung.
    Aber als Arbeitnehmer hat man nunmal einen Arbeitsvertrag zu erfüllen und als Selbständiger eine Dienstleistung zu erbringen.
    Natürlich muss man einen Weg finden, aber es kann nicht alles auf die Eltern abgeschoben werden und diese müssen nunmal laut werden um gehört zu werden.

    Bei geplanten zusätzlichen Schließtagen und somit verkürzten Betreuungszeiten kann man sich das Geld das man dann bei der Kommune zuviel gezahlt hat von dieser zurück holen. Die verkürzten Öffnungszeiten müssen ja mit dem Träger abgestimmt sein.
    Man muss nicht für Stunden zahlen, die man nicht bekommt.
    So ist das zumindest bei uns. Das die Kommune sich das Geld dann bei den Kita’s zurück holt oder Gelder bei den Kita’s kürzt um das fehlende Geld wieder rein zu holen ist eine andere Sache…

  4. Ohne die anderen Kommentare gelesen zu haben. Personalnotstand herrscht in vielen Bereichen. Ich habe überhaupt nichts dagegen mein Kind zu Hause zu betreuen, aber dann werden die 40 Patienten am Vormittag, die ich als Ärztin behandelt hätte eben nicht behandelt. Die kranken Großeltern können aufgrund des Pflegenotstands dann auch nicht besser betreut werden, wenn die Pflegekräfte ihr Kind zu Hause betreuen müssen.
    Die Richter können ihre Prozesstermine nicht einhalten, die Abfallentsorger den Müll nicht wegfahren usw.
    Nein, es ist kein Problem das Kind zu Hause zu betreuen, das Problem haben dann andere.
    Es ist nur die Frage, ob der Kindergarten dafür verantwortlich sein möchte, dass insbesondere in den Pflege- und Medizinbereichen die Situation noch prekärer wird, als sie ohnehin schon ist.
    Homeoffice geht nur in manchen Berufen und dem Auto ist es egal ob es gebaut wird. Aber sehr viele Eltern arbeiten in sehr systemrelevanten Berufen auf die die kranken und schwächsten Menschen angewiesen sind.
    Und es gibt auch Kinder, denen es zu Hause nicht gut geht. Die nicht gut versorgt und gefördert werden. Die sind auf einen Kindergarten angewiesen.

  5. Befremdlicher Artikel! Frau Elternbeirat fordert mehr Verständnis VON Eltern, hat aber selbst überhaupt kein Verständnis FÜR die Lebenssituation anderer Eltern.
    1 Tag pro Woche Kita Schliessung und Kinder selbst betreuen bedeutet für viele arbeitende Eltern keine „geschenkte Zeit“, sondern Stress!! 20% Arbeitsausfall, zusätzlich zu den sonstigen Schliesstagen und nicht zu vergessen die Krankheitstage der Kinder oder einem selbst. Und ja, der Job ist halt auch wichtig, die Kinder natürlich auch! Aber der letzte Abschnitt ist eine absolute Frechheit!! „ Ich als Elternbeirätin frag mich einfach, in was für einer Welt wir leben, in der der eigene Job über die Bedürfnisse des eigenen Kindes gesetzt werden muss, weil es sonst halt nicht mehr geht.“ In welcher Welt Frau Elternbeirätin lebt, frage ich mich da tatsächlich auch! Scheinbar hat ihre Welt wenig bis gar nichts mit der Arbeitswelt zu tun.

    1. Da geb ich total recht! Wer übernimmt denn idR Elternbeiratspositionen? Eltern, die Zeit haben. Also Mutti mit Teilzeitstelle oder gleich ganz daheim. Am besten noch mit zeitlich flexiblem Job, der sich auch Abends auf dem Sofa machen lässt. Wie soll Frau Elternbeirätin dann denn verstehen, wie es Familien mit zwei Vollzeitkräften in „Vorort“-Jobs geht? Sie könnte natürlich versuchen zu zuhören und Impulse von diesen aufnehmen, um wirklich etwas zu ändern. Sie könnte auch unentgeltlich je einen Tag die Woche einen Teil von deren Kindern betreuen, das ändert immerhin im Kleinen was. Aber bitte mit soliden pädagogischen Ansätzen und Vollverpflegung – Mangel an sowas kann ja Grund sein, dass Eltern sich eben auch nicht wohl fühlen, ihr Kind „irgendeinem andern elternpaar“ aus der KiTa anzuvertrauen. Oder sie schreibt Abends auf dem Sofa einen halbgaren Artikel, weil durch die Kinderbetreuung ein Tag/Woche zur Recherche weggefallen ist.

  6. Sehr unreflektierter Artikel. Schade das die Autorin eine so einseitige Sicht hat.
    Ich kann nur allen Eltern in so einer Situation raten, seid laut, beschwert euch bei Städten, Gemeinden etc. und ja, wenn nötig und machbar auch mit Hilfe einer Anwältin. Wenn wir Eltern solche Situationen einfach hinnehmen und brav Arbeitszeit reduzieren wird sich nie etwas ändern.
    Das hat nicht mit dem persönlichen Engagement der Erzieherinnen zu tun, die kann man trotzdem wertschätzen. Am Ende hilft es den pädagogischen Fachkräften auch, wenn die Eltern aufstehen, mehr Personal und bessere Bedingungen fordern

  7. Die Autorin scheint in einer Situation zu sein, in der es kein Problem ist, das Kind einen Tag zu Hause zu betreuen, das gibt ihr aber nicht das Recht, so von oben herab andere zu beurteilen. Für die meisten Eltern wird dieses Problem ja auch nur „die Spitze des Eisberges‘ sein, weil sie konstant versuchen, das Unmögliche möglich zu machen (Unvereinbarkeit) und dabei selbst auf der Strecke bleiben.
    Außerdem: Personalmangel betrifft ja nicht nur Kitas. Für jede Mutter, die zu Hause ihr Kind betreut, fällt irgendwo eine Arbeitskraft weg, wo es vielleicht auch schon knapp ist.
    Natürlich ist es ein tieferliegendes Problem für das eine Elternbeirätin nicht verantwortlich ist, und es tut mir Leid, wenn sie den Frust der Eltern abbekommt. Aber die Art, wie hier von ihr Kommuniziert wird zeugt auch nicht von viel Verständnis und Respekt!

  8. Diese Diskussion ist so traurig. Ich bin Mutter eines 2 Jährigen Mädchens. Wäre es so schlimm für mich meine Tochter einen Tag die Woche zu Hause zu betreuen? Nein. Ich würde gerne jeden Moment mit meinem Kind verbringen wollen. Doch was ziehe ich meinem Kind an, was gebe ich ihr zu essen, welche Bücher lese ich ihr vor wenn ich auf 20 % meines Teilzeitgehaltes verzichten muss?Wie zahle ich die Miete wenn mein Arbeitgeber die Schnautze voll hat und mich nicht mehr weiter beschäftigen will oder auch kann? Wenn jede Woche ein Tag ein Angestellter mit Kind seine Arbeit nicht macht, wer macht sie denn dann? Was bedeutet das für die Wirtschaft? Es ist ein schwieriges Thema, keine Frage. Aber den Eltern die zum Anwalt gehen und sich lautstark beschweren geht es nicht darum Ihre Kinder nicht betreuen zu wollen. Es geht darum das Geld zu verdienen, dass den Kindern ermöglicht zu essen, zu wohnen und zu leben. Sind wir mittlerweile echt so verblödet, dass wir darüber noch debattieren müssen?

  9. Sämtliche Beschwerden und Bitten seitens der Eltern scheinen ja nicht zu interessieren, dass der Träger, Kommune wer auch immer endlich reagiert. Wie so immer muss dann eben auch ein anwaltliches Schreiben daher und mit Rechnung für Verdienstausfall etc – erst wenn es oben anfängt nochmal finanziell weh zu tun, wird sich vielleicht irgendwas ändern.
    Ich lass dann in Zukunft einfach morgens die Züge stehen und stelle das in Rechnung – das tut sofort richtig weh. Leider auch vielen Unschuldigen.
    Übrigens schreien meist die, deren Leben nicht von 2 Einkommen abhängig ist… den andern fehlt die Kraft.

  10. Liebe unbekannte Verfasserin,

    es mag für dich keine Einschränkung bedeuten oder den Gewinn von gemeinsamer Zeit mit deinem Kind. Das freut mich. Genauso wie ich das nachvollziehen kann, würde ich von dir erwarten, dass du aus deiner Bubble heraustrittst und dir folgendes vorstellst – du arbeitest als Verkäufer/in, Pflegefachkraft, Lehrer/in, Reinigungsfachkraft… und jetzt nimmst du dir einen Tag die Woche frei oder wie soll das funktionieren? Oder kommt das Kind mit? Oder stelle dir einmal vor, du hast mehrere kleine Kinder…
    Ich kann die Herausforderungen der Eltern sehr gut nachvollziehen. Jeder mag seine Haltung zu Fremdbetreuung haben, fair enough. Wenn man es sich leisten kann und sie für falsch hält, dann lässt man es.
    Ich liebe meine vier Kinder, aber ich möchte auch arbeiten, denn so setzt sich der Fachkräftemangel ja in einer Endlosschleife fort, wenn die Eltern ihre Arbeitszeit weiter reduzieren müssen. Und ich halte Fremdbetreuung für kein Teufelszeug.
    Bei dem Vorschlag der Kita wäre ich auch auf die Barrikaden gegangen, aber ich wäre freundlich geblieben…

  11. Und so ist es immer in der Kita, die Probleme werden irgendwie übers Privatleben mit Großeltern etc. hingewurstelt und dann wächst es sich aus, weil die Kinder in die Schule kommen, verändern tut sich nichts. Oder vielleicht ja doch bald, nach jahrelangem Mangel hat z. B. die Stadt Leipzig jetzt festgestellt, dass es hier über 4000 Kitaplätze zu viel gibt, privaten Trägern werden Betriebserlaubnisse nicht verlängert etc… und die ersten machen auch schon von selbst ein Teil ihrer Kapazitäten zu, weil es sich nur mit Vollauslastung gerechnet hat. Da stehen bald genug Fachkräfte da, die Arbeit suchen… denn leider wird natürlich nicht in die Verbesserung des Betreuungsschlüssels investiert, der es in Sachsen aber bitter nötig hätte!

  12. Hallo!
    Ich schließe mich den kritischen Stimmen an und möchte das Ganze von einer anderen Seite betrachten. Die Kita hat mit den Eltern einen Vertrag geschlossen, die Eltern haben einen Vertrag mit den jeweiligen Arbeitgebern. Nun erfüllt die Kita ihren Vertrag nicht, ich soll aber meinen Vertrag mit dem Arbeitgeber erfüllen. Hmm schwierig. Dann müsste vllt der Gesetzgeber ran?

    Und zum Thema Anwalt, es ist natürlich eine persönliche Frage, da es um Kinderbetreuung geht, aber zugrunde liegt ein Vertrag. Wenn da was schief läuft, hole ich mir rechtlichen Rat, bei einem Anwalt. Der ist auch „nur“ Anwalt und nicht der Teufel.
    Ich persönlich habe eher erlebt, dass sich Kitas nicht an Verträge halten und Eltern „erpressen“, da die Macht des Faktischen bei der Einrichtung liegt. Fair ist was anderes.

    Zudem, blöde Frage, was ist gerecht? Dass jeder sein Kind einen Tag zu Hause behält oder sollte man schauen, wer ist berufstätig? Wer ist flexibel? Zahle och 5 Tage Betreuung und erhalte nur 4 Tage? Fragen über Fragen, ganz so einfach ist es nicht.
    Natürlich lösen Rechtsstreite nicht das Problem des Fachkräftemangels, aber warum genau darf die Kita ihr Problem zu meinem machen?
    Mit nachdenklichen emotionalen Grüßen Anja

  13. Liebe Autorin,

    es mag für dich passend und schön sein, einem „geschenkten“ Tag mit deinem Kind zu verbringen. Aber das ist eine sehr privilegierte Ansicht und mich würde schon interessieren, wie deine Arbeits und private Situation ist, dass du dich so herablassend über die anderen Eltern äußern kannst. Als Elternbeirätin! Vielleicht hast du ein Kind, dass auch mal stundenweise alleine spielt während du von zu Hausw arbeiten darfst? Vielleicht arbeitest du Teilzeit und kannst einen Tag die Woche freinehmen? Vielleicht arbeitet dein Mann Teilzeit und er übernimmt die Betreuung? Oder Großeltern. Oder du hast Superkräfte und arbeitest nachts, wenn dein Kind (oder deine Kinder) schlafen? Jede Familie ist anders, nicht alle haben Arbeitgeberinnen oder Jobsituationen, die so ein hohes Maß an Flexibilität zu lassen. Davon abgesehen, dass es viele Jobs gibt, die einfach jeden Tag durchgeführt werden müssen. Was würdest du sagen, wenn dein älteres Kind plötzlich 1x pro Woche keine Matheunterricht hat, weil der Lehrer zu Hause bleiben musste, deine Mülltonne nicht mehr geleert wird, donnerstags ist jetzt Kinderbetreuung angesagt oder dein lang geplanter Termin bei der ärztlichen Spezialistin wird abgesagt- Kind muss betreut werden.
    Natürlich sind die Erzieher_innen nicht Schuld und es ist gefährlich, wenn die Kinder nicht gut betreut werden (auch für die Erzieher_innen im Hinblick auf Stress/ Job gut machen wollen), aber der Ansatz wäre doch auf die Missstände aufmerksam zu machen und nicht auf die Eltern zu schimpfen!

  14. Sollte eine Elternbeirätin nicht die Interessen der Eltern in die Kita einbringen? Mich würde doch sehr interessieren, wie der background der Autorin aussieht. Wie ist es möglich, dass sie ihre Kinder einmal die Woche gut und gerne zu Hause betreuen kann? Arbeitet sie nicht? Hat sie mehr Urlaub als der Durchschnitt? Großeltern die oft einspringen, damit sie an anderen Tagen Überstunden für die kitafreien Tage sammeln kann? Eine sehr einseitige Sicht der Dinge, da wünscht man sich doch sehr einen Blick über den Tellerrand und ist froh, wenn der eigene Elternbeirat mehr Weitsicht aufweist.

  15. Meine ehrlich Antworten ist: Ja, ich würde auch auf die Barrikaden gehen. Eltern werden in unserem Systhem sowieso schon diskriminiert. Wir müssen laut schreien, um gehört zu werden. Wir leisten einen gesellschaftlichen Beitrag in dem wir Kinder gebären, die später mal die Renten sichern sollen, zum Dank werden wird aber allein gelassen. Uns fragt niemand WIE wir einen Tag Betreuung auffangen sollen, wenn doch der Rest der Gesellschaft weiterhin in Werktagen denkt. Es wird wieder zum Problem der Eltern gemacht. Das Ganze dann mit „Quality time“ oder aber dem Vorwurf „Job ist wichtiger als Kind“ zu argumentieren, haut nur noch zusätzlich in die Kerbe von überlasteten Eltern, die sich ständig fragen, ob dass was sie tun richtig für ihr Kind ist. Die versuchen, alles unter den Hut zu bekommen, den Job, das Kind und sich selbst. Ein „Appell ans schlechte Gewissen „? Mehr fällt der Autorin nicht ein? Ja, wir haben ein Problem in unseren Betreuungseinrichtungen, und ja, wir fangen viel als Eltern ab, ABER, auch wir müssen in unseren Jobs vertreten und bei Ausfällen Mehrarbeit leisten, warum also nicht auch die Erzieher und Erzieherinnen der Kita? Das gehört zu einem normalen Job in der freien Wirtschaft einfach dazu! Ich habe das gefühlt, dass die „Kitablase“ das ab und zu vergisst!

  16. Ich danke den vielen Kommentatoren für die großartige Wut! Wir Eltern sind nicht das Problem, das pädagogische Personal natürlich auch nicht!
    Glaub mir liebe Autorin, ein Elternburnout wegen zu langer Mehrfachbelastung heilt schwer und fühlt sich nicht gut an.
    Schön für dich, dass du so viel Kraft und vielleicht auch Geld, wenige Kinder oder Unterstützung hast, dass es für dich kein Problem ist. Aber bitte urteile nicht über die Belastung anderer. Elternsolidarität ist wünschenswert. Solidarität mit pädagogischem Personal auch. Das heißt aber nicht, dass Eltern staatliche Defizite ausgleichen. Schade, ich wünschte wir hätten aus der Pandemie gelernt.

  17. Oh ich bin froh, dass meine Kinder aus dem Alter raus sind und darüber, dass wir eine gute Betreuung hatten, als sie klein waren. Wenn wir die 4 Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich hätten wäre die Forderung, die Kinder einen Tag zuhause zu betreuen, vielleicht noch akzeptabel. Aber das ist ja nicht der Fall. Mein Mann und ich sind beide Lehrer, wir könnten nicht einen Tag pro Woche zuhause bleiben, wie sollte das gehen? Hier werden einfach nur Eltern diskriminiert, die nicht im Home-Office arbeiten können oder die keine Großeltern um die Ecke haben. Das ist unsozial.

  18. Hallo,
    Ich schließe mich der Mehrheit an. Einfach privat „fremde Kinder“ zu betreuen ist auf Grund der Versicherung nicht möglich. Auch einfach einen Tag pro Woche spontan frei zu bekommen im Team auch nicht regelmäßig zu bewerkstelligen.
    Ich stimme auch zu, dass die Kita nur leidtragend ist, aber nur als Lösung vier Tage Betreuung anzubieten? Nicht jeder hat Home Office oder Teilzeit mit vier Tagen. Und nein, wir Eltern dürfen nicht einfach alles abfangen.
    Qualität hin und her. Aber warum können Eltern nicht freiwillig aushelfen? In der Kita gibt es so viele Aufgaben, die die Erzieher*innen mitmachen (aufräumen, Essen austeilen, Material auffüllen, Geschirrspüler ein und ausräumen..) warum können das Eltern nicht übernehmen. Somit wären die Erzieher*innen nur für die Betreuung der Kinder da und entlastet. Und falls etwas kaputt geht, ist die Kita dann immer noch versichert und kein Kind betroffen.

  19. Ich sehe es gerade bei einer Freundin. Ständig werden super kurzfristig Betreuungszeiten gekürzt und darum gebeten die Kinder zu Hause zu lassen. Einen Nachlass bei den horrenden Kitabeiträgen gibt es übrigens nicht, weswegen das Entgegenkommen der Eltern langsam aber stetig schwindet. Voll zahlen aber ständig die Ausfälle abfedern ist dann auch einfach nicht fair.

  20. Dann aber bitte nicht beschweren, wenn dein Schulkind an „nur einem Tag in der Woche“ keinen Mathe- oder Erdkundeunterricht hat, denn ich muss ja plötzlich einen Tag mein Kind zuhause betreuen.

    Als Elternbeirätin solltest du die Perspektive der Eltern vertreten, die einen Betreuungsvertrag mit der Kita abgeschlossen haben. Bei keiner anderen Dienstleistung würde man akzeptieren, dass sie einseitig einfach um 20% gekürzt werden kann.

  21. Dieser Beitrag macht mich wirklich wütend! Klar kann die Kita (höchstwahrscheinlich) nichts dafür. Klar ist es nicht so einfach Lösungen zu finden. Klar denke ich, dass die Kita alles macht, um eine Betreuung trotzdem zu gewährleisen.

    …ABER…

    Wenn nicht wir Eltern kämpfen, wer macht es denn dann? Natürlich müssen wir zum Anwalt gehen, ein anderer kämpft ja nicht für uns. Wenn wir solche Situationen stillschweigend hinnehmen, wird sich doch nie was ändern!
    In unserer Gemeinde ist es so, dass wir Beschwerden direkt an die Kita richten müssen. Alle Beschwerden, die an die Stadt gehen, werden sofort gelöscht. Klar weiß ich, dass die Beschwerde bei der Stadt oder sogar noch höher viel besser aufgehoben wäre – aber die halten sich schön raus und schieben die arme Kita vor.
    Wir sind auf 2 Einkommen angewiesen. Wir haben 3 Kinder, das bedeutet Sommerschließzeiten, Weihnachtsschließzeiten, zusätzliche Schließtage in der Kita, im Hort und Studientage in der Schule (natürlich alle an unterschiedlichen Tagen, ist ja klar). Über die Ferien rede ich da noch gar nicht. Da bleibt einfach kein Urlaub übrig!!!
    Die „geschenkte“ Zeit mit meinem Kind bedeutet also, 2 Kitakinder zu Hause zu betreuen, während ich gnädigerweise ausnahmsweise meinen Job im Homeoffice machen darf. Wenn kein Homeoffice möglich wäre, wüsste ich einfach nicht wohin mit den Kindern. Geschenkte Zeit und Entschleunigung sieht für mich anders aus. Im Endeffekt ist es einfach nur ein unendlich stressiger Tag, der weder mir noch meinen Kindern gut tut!
    Einen geschenkten Tag mit meinen Kindern nehme ich gerne. Erklärt dann auch die Kita oder die Stadt meinem Arbeitgeber, dass ich einen Tag pro Woche zusätzlichen bezahlten Urlaub brauche? Oder wie genau läuft das? Na gut, rechnen wir mal realistisch, ich habe ja auch noch einen Partner. Also ist es für jeden von uns ein Tag in 2 Wochen. Sind ja dann nur 26 Tage im Jahr…
    Und noch ein ganz anderes Thema: Wenn die Kita nur 4 Tage pro Woche betreuen kann, müssen dann auch nur für 4 Tage pro Woche Kitagebühren bezahlt werden? Nein, der Satz bleibt gleich. Ist ja nur „vorrübergehend“…

  22. Alles hängt von allem ab. Wenn ich mein Kind an „nur“ einem Tag der Woche betreuen muss, und das die meisten in unserer Abteilung betrifft, können wir nicht mehr arbeiten. ich arbeite im gesundheitswesen, das, Überraschung,wir alle auch billig und jederzeit verfügbar haben möchten. Und das deshalb und aus Personalmangel ultimativ auf Kante genäht ist.
    Und ich tue wirklich mein Möglichstes, dass ich die ganze Nacht für jeden im Krankenhaus da bin und alle angemessen versorge
    Ich muss es auch ausgleichen, wenn nur 3 statt 7 Ärzten da sind.
    Aber ich muss mich darauf verlassen können, dass andere ihren Job, der ja zumindest Tagsüber stattfindet, genauso zuverlässig machen und im Zweifelsfall Hilfe Annehmen.
    Als ob die Betreuung Zuhause besser ist mit 20 Individualabsprachen pro Gruppe, als wenn im verlässlichen Rahmen gelegentlich ein Elternteil aushilft.
    Es klingt herzlos,das so zu sagen. Aber wir haben unsere Gesellschaft arbeitsteilig eingerichtet.
    Ich kann nicht glauben,dass es sinnvoll ist,das aufzugeben und dafür auf gut ausgebildete Eltern in ihren Berufen zu verzichten. Natürl

    1. Hinzu kommt: Wenn eine Mutter mehrere Kinder bei sich zu Hause betreut, wie sieht es _dann_ mit der Versicherung aus? Da wird doch das Risiko komplett auf die Privatpersonen abgewälzt. Ist der Autorin das klar? (Dem Träger bestimmt. Der ist dann fein raus.)

    2. Ich habe die Nase so voll, wenn ich das hier Lese!
      Ich selbst bin Erzieher mal aus Leidenschaft gewesen.

      Aber auf Grund solcher Eltern mach der ganze job kein spaß mehr.

      1. verdient man nicht die Welt. Also Wertschätzung, gleich fürn Arsch.

      2. Hat man es nur mit unglaublich gestressten Eltern zu tun, die Ihren Frust gern an den Erziehern auslassen. (dann entweder weniger Kinder in die Welt setzten, oder einfach mal in den sauren Apfel beißen. )

      3. Haben sich die Anforderungen enorm geändert und verschlechtert. Das sehen Eltern meistens nicht. die Kommen aber mit Anforderungen die allein nie zu bewältigen sind. Dabei wird ganz oft vergessen, das man noch 10 bis 15 andere Kinder hat.

      4. Die meisten meiner Kolleginnen sind auf den Zahnfleisch gekrochen um diese Arbeit noch halbwegs gut zu machen.
      Den auch für Eltern ist es üblich die Kinder krank in die Kita zu schicken, nur damit sie arbeiten können. Problem ist, das die anderen Kinder + die erzieher auch wieder krank werden.

      Dann kommen wieder Beschwerden ins Haus, das wir die Kita schließen müssen, weil zu wenig Personal.

      Also lieber Eltern, macht euren SCHEIß alleine!

      1. Ich sehe hier absolut niemanden, der es OK findet, seinen Frust an den Erziehern auszulassen, kranke Kinder in die Kita zu schicken oder zig Extrawürste zu fordern. Wenn Eltern sich so benehmen, dann gehört denen die Leviten gelesen, aber das ist eine völlig andere Kiste.

        Hier und aktuell geht es rein darum, dass die Betreuungszeit vom Träger ersatzlos um 20% gekürzt wird und ausgerechnet die Elternvertretung von den anderen Eltern verlangt, das gefälligst brav zu schlucken und – ja, genau – ihren Sch… alleine zu machen. Und zwar bitte klaglos und auf unbestimmte Zeit.
        WTF?

  23. Ich kann beide Seiten verstehen. Aber wenn unser Kindergarten damit um die Ecke käme, wären wir aufgeschmissen. Mein Mann und ich arbeiten beide, weil wir sonst nicht genug Geld zum Leben hätten, und habe zwei Kindergartenkinder (3 und 1). Die können sich nicht mal eben 6 Stunden alleine beschäftigen. Und ich kann nicht mal eben auf unbestimmte Zeit einen Tag weniger arbeiten. Ein soziales Netz haben wir nicht. Was soll da bitte die Lösung sein?
    Außerdem würde ich bei so einer Regelung erwarten, dass der Kitabeitrag entsprechend gekürzt wird. Das gleicht zwar den Gehaltsausfall nicht aus, wäre aber seitens der Kita das mindeste. Meinet Meinung nach.

  24. Es tut mir leid, ich finde den Artikel sehr einseitig.

    Er zeigt m.E. auch sehr gut, warum die Kinder und Jugendlichen keine Lobby haben: der Aufschrei muss in Richtung der Verantwortlichen gehen (Politik), nicht gegen andere Eltern.

    Meine Kinder sind 10 und 12, wir haben „volle Breitseite“ die Corona-Schließungen von Schule und Kindergärten mitgenommen.

    Da wurde auch einfach erwartet, dass es doch machbar sei, wenn die Kinder Zuhause betreut werden.

    Das geht aber eben nicht für jeden einfach so.

    Jede Situation ist anders und bei der Autorin klingt es, als würde die Arbeit von Mutter oder Vater einfach zu kürzen sein, weil das Betreuungssystem hängt.

    Die „Arbeit“ kann aber auch die Betreuung von Geschwisterkindern, Pflegebedürftigen, ein Ehrenamt, der Haushalt oder einfach auch die Selbstfürsorge sein.

    Natürluch bringt das gegenseitige Beharken nichts, aber nur wenn Eltern ihren Unmut an die Zuständigen richten, anstatt still alles zu erdulden, kann sich was ändern.

    Die rechtlichen Klagen sind m.E. nötig, damit was passiert, damit Bund, Land und Kommunen endlich gewillt sind, Lösungen zu finden.

    Das Argument, die KiTa-Mitarbeitenden könnten nichts dafür ist zwar richtig, aber auch sie sind dankbar, wenn sie nicht alleine gegen Windmühlen kämpfen müssen.

    Nur gemeinsam ist man stark, nicht, wenn man die Kraft in Grabenkämpfen versickern lâsst.

    1. Ehrlich gesagt, finde ich die Argumentation auch eher schwierig; auch wenn ich den Ansatz nachvollziehen kann, dass man sich fragt, warum Kinder als Belastung empfunden werden.
      Aber ich kann einen Kindertag nur genießen, wenn ich keine anderweitigen Verpflichtungen und Sorgen habe.
      Viele Beispiele sind hier schon genannt: Pflege, Ehrenamt, Beruf. Zudem muss ich dann wieder mit vielen verschiedenen Bedürfnissen balancieren. Mein Mann und ich könnten es uns sogar leisten, insbesondere wenn wir unsere Ansprüche runterschrauben, auf ein Gehalt zu verzichten, aber das wäre bzgl meiner Rentenpunkte eine einzige Katastrophe. Mein Mann müsste dann zur Kompensation( zumindest für die nächsten ca. 6 Jahre) in einen privaten Fonds zahlen und damit würde die finanzielle Situation wieder kippen.
      Es ist als Frau heute unerlässlich sich um seine Rente Gedanken zu machen. Wenn wir den Gedanken weiterspinnen, wären ansonsten die Kinder für meine spätere Altersversorgung zuständig mit der Argumentation: du musst mich im Alter versorgen, weil ich zugunsten deiner Erziehung daheim geblieben bin. Willkommen zurück im Mittelalter- Kinder als Altersversorgung .
      Finde ich persönlich nicht mehr erstrebens – und wünschenswert.

      Ich verbringe gerne Zeit mit meinen Kindern, aber nicht vor dem Hintergrund, mich mal wieder zerteilen zu müssen oder mich finanziell vollständig abhängig zu machen. Ergo: Wenn Kinderbetreuung finanziell kompensiert werden würde, würde ich derzeit komplett daheim bleiben und die Kitasysteme nicht weiter nutzen. Denn derzeitig habe ich kein gute Gefühl dabei. Es erscheinen alle nur Verlierer zu sein: Kinder, Eltern, Erzieher.

      Mein Mann wiederum ist selbstständig und hat häufiger das Kind bereits betreut, muss diese Zeit dann aber abends bzw.nachts wieder ‚ rausarbeiten. Das ist eine persönliche
      gravierende Belastung, um aufzufangen, dass der Staat versagt.
      Er hat sogar versucht, seine Arbeitszeit zu reduzieren, indem er einen weiteren Mitarbeiter einstellen wollte. Aber leider hat er keinen verlässlichen gefunden, d.h. die derzeitigen Umstände sind einfach eine große Katastrophe.

      Das System wird sich irgendwann wieder drehen, wegen akutem Geburtenrückgang, aber das hilft einem derzeit wirklich wenig.

      Daher wurschtelt man sich so durch in der Hoffnung dass es irgendwie geht.
      Ich musste aber auch schon häufiger daheim bleiben weil die Kita zu hatte und alle meine Patiententermine mussten dann abgesagt werden. Zieht halt auch einen Rattenschwanz nach sich. Daher finde ich den Gedanken der Autorin nachvollziehbar, aber leider zu kurz gedacht.

  25. Nein, es ist nicht zumutbar, dass Eltern einen Tag pro Woche die Kinder zu Hause lassen. Unser Kind geht in den Kindergarten, damit wir beide arbeiten können, nicht damit ich in Ruhe zur Fußpflege kann…nicht jeder hat Großeltern, die fit sind und gleichzeitig nicht mehr arbeiten und die Betreuung übernehmen können. Kindergarten ist eine kommunale Aufgabe. Dafür zahlen wir alle Steuern und die Eltern die Elternbeiträge. Die Feuerwehr kann auch nicht sagen, löscht heute mal selbst, wir haben keine Leute. Um bei dem Vergleich zu bleiben: wenn es keine Berufsfeuwehr gibt, rücken die Freiwilligen aus. Ist der Einsatz während der Arbeitszeit, zahlt die Kommune den Lohnausfall. Ergo, ist der Kindergarten geschlossen und die Eltern können deshalb nicht arbeiten, sollte das dann genau so geregelt sein. Dann wäre der Anreiz der Kommunen wahrscheinlich um einiges höher, sich um eine ausreichende Personaldecke zu kümmern. Meiner Ansicht nach ist der Anwalt in solchen Situationen der richtige Weg, wenn sich die Gemeinde nicht von selbst um die Lösung der Probleme kümmert. Denn, wenn die Eltern es ja immer so irgendwie hinbekommen, besteht ja kein Handlungsbedarf. Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wie Eltern das so akzeptieren. Ich wohne zum Glück in dem Teil der Republik, in dem es schon seit Generationen eine gute Betreuungsinfrastruktur gibt und solche Lösungen für mich undenkbar scheinen. Hier gibt es aktuell sogar das gegenteilige Problem: zu wenig Kinder und manche Erzieher mit Flex-Verträgen werden mit ihren Stunden runtergestuft.

  26. Hallo,

    Als Mama von 4 Kinder und selber tätig ok der Kinder und Jugendhilfe plus berufsbegleitende Ausbildung zur Erzieherin kann ich nur sagen,dass das der Fachkräftemangel ein hausgemachten Problem ist. 4 Jahre berufsbegleitende Ausbildung,d.h. Job in der Kinder und Jugendhilfe parallel 3 Jahre Theorie an 3 Tagen in der Woche plus im 4 Jahr ein Annerkennungsjahr im Bereich der Kinder und Jugendhilfe ubd obwohl man mindestens 3 Jahre einschlägige Berufserfahrung hat. Es ist wichtig gute Fachkräfte zu haben,aber man sollte auch reformieren.
    Wenn unsere Kita die 4 Tage Woche einführt,dann kann ich meine Ausbildung abbrechen. Eltern tragen zu viel mit anstatt geschlossen auf die Straße zu gehen.
    Heute braucht man 2 Vollzeitgehälter um das Leben zu finanzieren und es ist ja auch politisch gewollt in Zuge der Gleichberechtigung und dem Ziel der Vollbeschäftigung. Von müssen auch die Kitaleitungen an ihre Träger herantreten und den ihre Probleme schildern und nicht den einfachen Weg über die Eltern gehen und ihnen einreden,dass es ja für ihre Kinder und sie froh seien können,dass 4 Tage betreut wird.

  27. Ganz schön von oben herab!
    Und genau da liegt das Problem.Das Problem wird wieder einmal in die Familien verlagert, anstatt dass die Gesellschaft es aufnimmt und akzeptiert, dass endlich was gemacht werden soll. Auf dein Elterngeld oder Kindergeld hast du auch Rechtsanspruch und sagst doch auch nicht lass uns auf einen Teil verzichten, weil der Staat grad finanzielle Probleme hat.
    Und übrigens zieht sich das leider auch bis in die Schulen durch, zu wenig Lehrer unglaublich viel Unterrichtsausfall und das sollen die Eltern auffangen. Das tun die meisten zum Wohl der Kinder. Es herrscht in Deutschland Schulpflicht! Wann übernimmt der Staat/Gesellschaft die Verantwortung?anstatt alles wieder in die Familien zu verlagern?!

    1. Hinzu kommt, dass LehrerInnen eben auch Eltern sind. Wenn die Ihre Kindergarten an einem Tag zu Hause betreuen sollen, wer macht dann den Unterricht in den Schulen? Ich kann eben nicht von zu Hause aus unterrichten. Da sage ich den Eltern ja auch nicht, dass Sie sich glücklich schätzen können, dass Sie Ihr Kind einen Tag in der Woche Hoomeschooling, wie in Coronazeiten, hat. So ein Blödsinn. Ich gebe mir die größte Mühe meine Kinder mit meinem Job unter einen Hut zu bekommen, aber ich erwarte eben auch von anderen, dass Sie Ihren Job gut machen. Ich bin darauf angewiesen, dass meine Kinder zur Kita gehen, fünf Tage die Woche und auch zum Frühdienst, da ich es sonst nicht pünktlich zur ersten Stunde in die Schule schaffe. Ich kann den Eltern eben auch nicht zumuten, dass Ihre Kinder erst zur zweiten Stunde kommen, da die Kita nicht früher betreut. Der Personalmangel in den Kitas ist eben auch mit Verantwortlich für den Personalmangel in anderen Bereichen. Aufgrund der Schulpflicht sind die Kinder IMMER von der ersten bis Stunde bis mindestens 13 Uhr betreut und da sagt eben auch keiner, dass wir das nicht leisten können wegen des Personalmangels. Der Artikel ist großer Mist.

  28. in unserer Kita wurde auch so ein Notfallsystem eingeführt. zum Glück musste es noch nicht umgesetzt werden, denn wenn ich 1 Tag die Woche zu Hause betreuen müsste, wäre ich meinen neuen Job los.
    es ist aktuell schon schlimm genug, dass die Betreuungszeiten regelmäßig gekürzt werden und ich 2 h früher von der Arbeit gehen muss und das mittlerweile 1-2x in der Woche.
    wie soll ich diese Minusstunden aufholen?
    mein Mann unterstützt schon sehr viel indem er das bringen morgens übernimmt und ich am Nachmittag die abholzeit übernehme.
    ich arbeite in Teilzeit, mein Mann Vollzeit, weil es nicht anders geht. Trotz Teilzeit schaffe ich meine Stunden nicht.
    wir wohnen in der Stadt, hier ist es noch einigermaßen bezahlbar, aber die Kosten steigen seit Jahren kontinuierlich und am Ende bleibt immer weniger von unseren Gehältern übrig. und wir haben echt Glück, das zweite Kind ist in der Betreuung kostenlos.
    das ändert sich ab Sommer, wenn die große in die Schule geht.
    sie benötigt nun ein eigenes Monatsticket, die Schulsachen Kosten ein Vermögen.
    zeitgleich steigen Lebensmittel, miete wurde erhöht und die Nebenkosten steigen.
    in Summe sind wir nun bei ca. 500€ Mehrkosten aufgrund der Preissteigerungen.
    und diese Woche bekamen wir einen Brief, die Kita-Gebühren erhöhen sich ab September um knapp 20%!!!!

    ohne meinen Job könnten wir das finanziell nicht mehr stemmen.
    an ein Haus oder generell Eigentum ist nicht zu denken. wir sind hier gefangen in einer Spirale.
    und ja, ich kann jeden verstehen, der erbost über diese Situation ist.
    wir verzichten auf ein Auto, weil zu teuer, wir kaufen nur das nötigste an Lebensmitteln, aber wohnen müssen wir, und das ist so teuer geworden.
    einen Umzug können wir uns nicht leisten, dann würde die Miete nochmal um 30% steigen, weil wir Glück haben und es und noch leisten können. Trotzdem wurde die Miete um 146€ erhöht.

    wir rennen täglich im hamsterrad zwischen zuverdienst und zeit mit Kinder, aber in Wirklichkeit müsste ich meine Arbeitszeiten noch weiter erhöhen um diese ganzen Kosten aufzufangen.
    nein, eine Betreuung 1x die Woche Zuhause würde bedeuten, dass ich 1 Tag Gehalt verzichte, uns das in diesen Zeiten.

    wer hier kein Verständnis hat für die Ohnmacht vieler Eltern, der hat selbst diese Probleme nicht und somit niemals das Recht, sich so herablassend darüber zu äußern, man könnte ja sein Kind auch Mal Zuhause lassen.
    das machen wir, wenn es sein muss, wenn es krank ist oder die Kita schließt.
    was das in Wirklichkeit für uns bedeutet, das Kind in Betreuung geben zu müssen, damit ich arbeiten kann um den ganzen Wahnsinn zu finanzieren, ist hier einfach nicht in Worte zu fassen.

    und ich habe großes Glück, ich habe einen Mann, der gut verdient.

    was ist mit den alleinerziehenden Elternteile, die finanziell alles alleine stemmen müssen, die keinen Partner haben um sich abzuwechseln, um sich gegenseitig halt zu geben.

    unsere Politik hat es vermasselt und zwar auf ganzer Linie.
    doppelverdiener ist einfach das soll -Bild. jeder muss arbeiten, damit man der sog. Mittelschicht noch mehr Steuern, Abgaben und Kosten aus der Tasche ziehen kann.
    wer da nicht wütend wird, hat in wirklich die gleiche Realitätsverschiebung wie unsere Politiker.

    1. Liebe Eltern,
      das Problem sind die fehlenden Fachkräfte. Die fallen leider tatsächlich nicht vom Himmel. Die „Hilferufe“ der Fachkräfte wurden über Jahre nicht gehört. Ohne euch Eltern werden wir immer noch nicht gehört. Bitte lasst uns alle an einem Strang ziehen. Wir wollen das es den Kindern gut geht! Es geht den Kindern nicht gut, wenn zuwenig Fachpersonal verbindlich zur Verfügung steht. Nicht zufällig ist der Krankenstand in unserer Berufsgruppe mittlerweile extrem hoch.
      Die Rahmenbedingungen sind vielerorts untragbar für Kinder, Fachpersonal, Eltern und auch die Träger der Einrichtungen. Mit „kurzfristig Feuer löschen“ ist es nicht mehr getan. Es ist traurig, dass die Situation erst so eskalieren musste…

    2. Es scheint eine ziemlich nette, privilegierte Bubble sein, in der du da lebst. So privilegiert, dass du deine persönliche Luxussituation nichtmal als solche empfindest, sondern zur Normalität erklärst und dir zudem offenbar nichtmal vorstellen kannst, dass es Lebensrealitäten gibt, die mit deiner wenig bis nichts zu tun haben.

  29. Was genau heißt denn „vorübergehend“? Wie lange geht das schon so, und wie lange wird es weitergehen? Gibt es glaubwürdige Aussicht auf Besserung? Wieviel Vorlauf haben die Eltern, um das jede Woche zu organisieren? Stehen die Tage für mehrere Wochen früh fest, oder wird einem „Übrigens, morgen müssen Sie!“ vor den Latz geknallt? Haben die Familien ein Mitspracherecht beim betroffenen Tag? Können sie ggf. tauschen oder schieben? Wieviel Urlaubsanspruch haben die Eltern? Wird das berücksichtigt? Wieviele andere Kinder, die ggf. schulpflichtig sind und wo man seinen Urlaub dringend für die Ferien benötigt? (Und er trotzdem nicht reichen wird …) Gibt es Notgruppen für diejenigen, die wirklich gar nicht können, weil sie sonst ihren Job verlieren oder viel unbezahlten Urlaub nehmen müssten? Haben Alleinerziehende zusammen mit ihnen Vorrang?

    Ohne die genaue Regelung, deren Dauer und ihre Flexibilität zu kennen, kann man der Autorin weder in ihrer Empörung beipflichten, noch die Regelung an sich beurteilen.

    Eins sei allerdings gesagt: Jeder Missstand, jedes ausgehebelte Recht, das man lange genug wohlwollend und „solidarisch“ überbrückt, verliert man irgendwann ganz. Wenn die Eltern das zu lange hinnehmen, wird sich nichts mehr ändern, weil-wegen „Wozu? Geht doch!“ Insofern kann ich die Eltern verstehen. Ob ihr Ton oder die Wahl der Mittel angemessen ist, kann man hier kaum beurteilen. Siehe oben.

    1. PS: Jobs sind immer auch Sozial- und Altersvorsorge. Die sollte niemand riskieren müssen, auch nicht teilweise. Vor allem Mütter nicht. Ob man das aktuelle System mit tragen will oder nicht, ist hier also überhaupt nicht die Frage. Momentan ist es eben, wie es ist, und solange das so ist, muss man damit und darin leben. Es gibt keine Rentenpunkte für Rebellion. Die geht komplett auf eigene Kosten, mit obendrein unbestimmtem Ausgang. Kann man selber machen und sich freuen, wenn noch jemand mitzieht. Kann man aber nicht von anderen auf deren Risiko einfordern.

      Wenn manche Betroffenen die aktuellen Zustände in jener Kindertagesstätte längerfristig hinnehmen und ihnen sogar noch etwas Positives abgewinnen können — fein. Das macht aus den offen verärgerten und sich wehrenden Eltern aber keine schlechten oder „unsolidarischen“ Mitbürger.

      Selbst wenn die Eltern die Sache dank Notlösungen oder gegenseitiger Hilfe irgendwie deichseln: Der Träger ist in der Pflicht, nicht die Eltern. Sie schulden Ersterem keine widerspruchslose „Solidarität“, schon gar nicht über Wochen und Monate hinweg. Das Wort „Solidarität“ passt in dem Kontext sowieso von vornherein nicht. (Dass auch die Angestellten nun Stress haben, ändert daran überhaupt nichts.) „Verzicht“ wäre der richtige Begriff. Die geforderte „gemeinsame Lösung“ mündet unweigerlich immer in irgendein Ausmaß von einseitigem Verzicht auf eine zuvor vereinbarte und bezahlte Vertragsleistung. Und je länger die Geschädigten das widerspruchslos mit sich selbst ausmachen, desto feiner ist der Träger raus. Er gibt den Druck einfach nach unten weiter, und unten werfen dann die genügsamen Geschädigten den sich nach oben wehrenden Geschädigten mangelnde „Solidarität“ vor.

      „Divide et impera“ — Glückwunsch, lieber Träger. Ist gelungen.

      Fazit: Der Ärger der Eltern ist in jedem Fall berechtigt. Ein Betreuungsvertrag ist ein regulärer Vertrag, und er wurde hier einseitig geändert bzw. gebrochen. Egal ob absichtlich oder nicht: Ein Anrecht auf längerfristige Hinnahme dieses Zustandes hat der Träger nicht. Er wird entweder zeitnah Abhilfe schaffen und/oder Teilrückzahlungen vornehmen und/oder die Familien aus dem Vertrag kurzfristig entlassen lassen müssen, falls diese das wünschen. Daher habe ich Verständnis für Eltern, die sich nun anwaltlich zumindest beraten lassen und ggf. auch in Aktion treten. Die dürfen ihre Schmerzgrenze nämlich selbst festlegen und müssen sich beileibe nicht an demjenigen orientieren, der die meisten Verluste auszuhalten bereit ist. „Hans im Glück“ ist nicht jedermanns Sache.

      Die Eltern jetzt also öffentlich und kollektiv mit Vorwürfen zu überschütten, sie hätten ja wohl die falsche Einstellung und sollten doch gefälligst mal auf unbestimmte Zeit schön still halten, weil man selber das ja schließlich auch tue, gießt nur Öl ins Feuer. Obendrein macht man sein eigenes Verhalten damit zum Maß aller Dinge, was sicher auch nicht so gut ankommt. Es ist schön für die Autorin, wenn sie den wöchentlichen Zwangsurlaub als geschenkte Zeit betrachten kann. Sie sollte sich aber bitte nicht zu einer Aburteilung derjenigen Eltern hinreißen lassen, die sich mittlerweile wehren, weil diese Betreuungssituation sie vor echte Probleme stellt, in welcher Form auch immer. Ein Urteil über diese Probleme oder ihre Schwere steht der Autorin einfach nicht zu. Ich persönlich frage mich durchaus, wer denn hier bitte tatsächlich Solidarität vermissen lässt.

      1. Genau! Wir Fachkräfte haben die unhaltbaren Zustände zu lange „auf persönliche Kosten“ kompensiert, toleriert und ausgehalten. Das System ist am Ende. Es ist sehr ernüchternd und frustrierend, das die „aktuellen Eltern“ betroffen sind.
        Aber aus einem leeren Gefäß kann man eben nichts mehr herausholen.

  30. Einen Tag pro Woche finde ich sehr viel. Gerade für Familien, in denen beide Eltern arbeiten (also die meisten). Es haben nicht alle Großeltern o.ä. vor Ort, die so umfangreich einspringen können oder wollen. Und es arbeiten auch nicht alle superflexibel im Homeoffice.

    1. Ich arbeite in einer Elterinitiative. Die Eltern sind also Träger der Einrichtung. Zum Glück! Denn so bekommen sie hautnah die Schwierigkeiten mit. Wir suchen seit Jahren immer wieder händeringend Fachkräfte. Die Kitas sind von Länderseite unterfinanziert, so hat der Träger auch mit massivem finanziellen Druck zu tun. Der Krankenstand ist wegen großem Druck, auch durch Personalmangel, schon über lange Zeit sehr hoch.
      Es geht um die Kinder! Bitte lasst uns an einem Strang ziehen.

    2. Ich arbeite in einer Elterinitiative. Die Eltern sind also Träger der Einrichtung. Zum Glück! Denn so bekommen sie hautnah die Schwierigkeiten mit. Wir suchen seit Jahren immer wieder händeringend Fachkräfte. Die Kitas sind von Länderseite unterfinanziert, so hat der Träger auch mit massivem finanziellen Druck zu tun. Der Krankenstand ist wegen großem Druck, auch durch Personalmangel, schon über lange Zeit sehr hoch.
      Es geht um die Kinder! Bitte lasst uns an einem Strang ziehen.

      So, und falls sich jemand wundert, woher ich Zeit habe zu kommentieren? Ich habe Urlaub und kann kaum abschalten, weil mich die massiven Problem im System „Kita“ umtreiben. Wir brauchen Hilfe! Wir Fachkräfte sind oft ausgebrannt. Was nützt ein Vertrag, wenn an der Basis keine Leute da sind, den Vertrag zu erfüllen. Den Rechtsanspruch auf Betreuung hat die Bundesregierung festgelegt! Leider sind sich die verschieden Regierungsebenen nicht einig. Jeder schiebt den „schwarzen Peter“ dem jeweilig anderen zu.

      Noch mehr Gesetze, Verordnungen, Rechtsansprüche verbessern die aktuelle Situation vor Ort leider nicht. Es wird leider keine schnelle Lösung geben. Wir Fachkräfte beklagen das schon lange. Wir werden nicht gehört. Viele gute Fachkräfte haben (auf eigene Kosten! Gehalt, Rentenpukte) Stunden reduziert. Andere sind zusammen gebrochen oder haben das System Kita verlassen.
      Ich kann leider keinen jungen Menschen empfehlen sich beruflich in dieses System zu begeben.

      Du siehst die die Bedürfnisse der Kinder.
      Aufgrund deiner Ausbildung weißt du, wie gute Arbeit aussehen sollte.
      Du weißt um die Auswirkungen auf das spätere Leben der Kinder
      Somit weißt du um die Auswirkungen auf die Gesellschaft.
      Du arbeitest mit Menschen zusammen, die nicht geeignet sind für diesen Beruf.
      Du bekommst vermutlich Druck von Seiten der Träger.
      Du „kauerst“ zwischen allen Stühlen.
      Du siehst die Not der Eltern.
      Du fühlst mit und kannst trotzdem nicht helfen.
      Du versuchst, den Ausfall von Kolleginnen zu kompensieren.
      Du kommst zu früh aus dem Krankenstand zurück, weil du weißt, wie sehr die Kolleginnen dich brauchen.

      Und dann wird dir noch gesagt, du hast dir den Beruf doch ausgesucht.

      Ja, ich habe mir den Beruf ausgesucht. Aber die Rahmenbedingungen hab ich mir nicht ausgesucht!

      Ich vermute, ähnlich, könnten Eltern sagen ja, ich wollte meine Kinder. Aber ich dachte, die Gesellschaft bietet mir entsprechende Rahmenbedingungen.

      Bitte!

      Lasst uns alle an einem Strang ziehen. Wir leben in einer Demokratie. Die Rahmenbedingungen passen für uns alle nicht. Wir können nur gemeinsam etwas daran ändern. Bitte liebe Eltern, lasst uns gemeinsam für „eure“ Kinder arbeiten.

  31. Guten Morgen,

    Ich denke, dass Personalproblem wird sich über kurz oder lang von alleine lösen. Die Tendenz zu weniger Geburten ist ja da. Ich wohne in Thüringen und seit diesem Frühjahr stehen Entlassungen von Erzieherinnen auf dem Programm, es fanden sogar schon Demonstrationen des Kindergartenpersonals in Erfurt statt. Unser Kindergarten betreut ab aktuellem Schuljahr 60 Kinder und war vor Corona mit 90 Kindern komplett ausgelastet. Ein Erzieher wurde bereits entlassen. In Erfurt haben ca. die Hälfte der Tagesmütter ihre Einrichtungen schließen müssen, da keine Kinder nachkommen. Selbst auf den Geburtenstationen ist wenig los, sodass die Zimmer mit „Oma‘s“belegt werden, die sich die Hüfte gebrochen haben, sodass die Station halbwegs ausgelastet ist.

    Die gute Nachricht, es drohen erstmal keine weiteren Entlassungen sondern es wurde ein Gesetz verabschiedet, dass ab Januar 2025 der Betreuungsschlüssel leicht angepasst wird, sodass alle Erzieherinnen vorerst ihren Job behalten können und die Betreuungsqualität verbessert wird.

  32. Was für eine Frechheit dieser Artikel. Mehr fällt mir dazu nicht mehr ein.

    Ich gehöre selbst zu den Leuten, deren Kind von September bis April keine Kita besucht hat als Vorschulkind und das war die allerschönste Zeit meines Lebens.

    Ich war allerdings auch schon in anderen Situationen in meinem Leben, ich bin selbst bei einer alleinerziehenden Ärztin aufgewachsen, die keinen Mann im Homeoffice hatte so wie mein Mann. Ich selbst habe schon im Referendariat absolut 0,0 Flexibilität gehabt und das Kind um exakt 7:15 gebracht und um exakt 16:15 jeden Tag abgeholt, um bloß keine Sekunde zu verpassen, weil ich ansonsten mein Großeltern ins Heim hätte geben müssen und meine Mutter nicht auf ihren letzten Metern mit dem Krebs begleiten. Alternativ hätte ich mein Kind mitnehmen können damit es zuschauen kann, wie seine Oma erstickt.

    Ich hatte ne Freundin, die war akut selbstmordgefärdet, ein Tag wegen Kind hätte entweder das Aufwachsen in Pflegefamilien oder ein Leben komplett ohne die Mutter bedeutet, wenn sie die Tagesklinik nicht mehr hätte besuchen können. Und derzeit habe ich eine selbstständige Freundin, die sich von ihrem prügelnden Ehemann getrennt hat inklusive Polizeischutz – und jetzt ihr Geschäft schließen musste und Insolvenz beantragt hat, weil sie ihre Kinder nicht mehr verlässlich betreut bekam und die Kunden demnach ausblieben. bezahlt du für diese Mama dann nicht nur das Bürgergeld, sondern auch noch Psychotherapie? Hilfst du ihr und ihren Kindern, die ihr Haus, ihr Auto, ihren Urlaub verloren haben? Oder geht so weit die Hilfsbereitschaft dann doch nicht und jeder soll selbst schauen wo er bleibt?

    Gerade als Elternbeirat muss man doch irgendwie von A nach B denken können?!Es ist schon, dass man die Zeit mit seinem Kind genießen kann, es gibt Lebenssituationen in denen geht das. Es ist gibt aber auch genügend Lebenssituationen, in denen das nicht geht. Ich bin selbst Lehrerin und es gibt Situationen, in denen wir Homeschooling anordnen müssen etc. . Aber das ist eine absolute Notsituation und mir ist bewusst, dass viele Kinder das nicht als Zeit mit den Eltern genießen haben, sondern Prügel und Misshandlungen erfahren und allein gelassen werden, weil die Eltern komplett durch sind.
    Damit eine Gesellschaft bestehen kann, in der die Starken den Schwachen helfen können, muss es auch Starke geben, die die Kraft haben.
    Genau solche Aktionen wie dass das Kind pauschal einen Tag zu Hause bleiben muss (+Schließtage, + KRANKHEITEN) führen jedoch dazu, dass es keine Starken mehr gibt, sondern nur noch ein kollektives Burn-Out bei sämtlichen Familien, bei denen nicht ein Elternteil zu Hause bleiben kann und keine weitere Care-Verantwortung gegenüber anderen Menschen hat.

  33. Private Betreuung die aus Verzweiflung untereinander organisiert wird öffnet die Tore für Missbrauch.

    Zumindest noch ein Stückchen weiter, als es das einstellen von Quereinsteigern und das ständige Wechseln von Zeitarbeitern tut, was in den Kitas mit ihren tollen Standards ja schon passiert.

  34. Ehrlich?

    Erst komplett der KiTa den Rücken stärken, dass man keine Mutties aushelfen lässt, um die Qualität der Betreuung nicht zu kompromittieren und dann Vorschlagen, dass sich besagte Mutties zusammen tun, um der KiTa den Job abzunehmen.
    Im privaten Umfeld, bei dem dann einfach gar kein Profi mehr drauf schaut.
    Genau mein Humor.

    Familien – dort allen voran Mütter- haben in der Regel schon wegen jedem Scheiß ein schlechtes Gewissen. Man fühlt sich gegenüber der KiTa schon oft genug eher als Bittsteller, denn als Vertragspartner. Man gibt sein Kind nicht in eine KiTa for shits and giggles, sondern weil man muss. Nicht, weil man lieber Arbeiten geht, sondern weil man den Kühlschrank voll machen und im Alter seine überlebenswichtigen Medis finanzieren muss.
    Klar kann das Kind auch hungern und wenn man alt ist kann man auch gleich in die Schweiz fahren um sich einschläfern zu lassen.

    Wohlgemerkt- wir haben gerade Notbetreuung wie so oft. Es ist mir keine Freude mein Kind überhaupt noch in die KiTa zu geben.

    Ich habe die Möglichkeit, Homeoffice zu machen und habe unser Kind somit zu Hause. Das kann und darf aber nicht jeder. (Selbst ich auch kauf Dauer.) Und den Leuten, die am Verzweifeln sind, weil sie dann ständig krank machen müssen und vielleicht den Job verlieren um dann weiter ins Prekariat abzurutschen, auch noch ein schlechtes Gewissen zu machen, weil sie einem Vertragspartner nicht die Arbeit abnehmen, für die sie bezahlen, ist unter aller Sau.

    1. …viele Kitas sind seit langer Zeit in „einer absoluten Notsituation“! Sollen die Fachkräfte weiterhin den Mund halten? Ich bin sehr unglücklich über die Situation in den Kitas. Die wenigen Eltern die noch die Zeit und die Kraft aufbringen im Elternbeirat mitzuarbeiten bekommen dann den Unmut der anderen Eltern ab.
      Es ist frustrierend für die aktuellen Eltern, es ist ungerecht! Es ist haarsträubend was vielen Berufstätigen Eltern abverlangt wird.
      Aber wollt ihr wirklich einen „kranken System“ eure Kinder anvertrauen?
      Für einen „Aktenordner“ ist es egal wie lange er unbearbeitet auf dem Schreibtisch liegt. Für ein Kind zählen die Erfahrungen eines jeden einzelnen Tages.

      Bitte lasst uns endlich alle an einem Strang ziehen!

      1. „Aber wollt ihr wirklich einen „kranken System“ eure Kinder anvertrauen?“
        Hätte ich sie Hunderte von Kilometern mit auf Dienstreise nehmen oder zum Vater in den Maschinenbau schicken sollen?

        Keine Sorge. Meine eigenen Kinder sind mittlerweile 19 und fast 18 Jahre alt. Aber vor 15 Jahren war die Situation in den Kindergärten auch nicht viel besser. Und das ist es, was mir am meisten Sorgen macht. Ganz offensichtlich haben die Eltern eben doch zu lange zu brav still gehalten, und die Kitas leiten daraus mittlerweile ein Gewohnheitsrecht ab. Es ist allerhöchste Zeit, dass viele Eltern laut werden und bleiben.

        „An einem Strang ziehen“ fordern Sie hier immer wieder, Agnes. Klingt grundsätzlich gut. Das darf aber nicht bedeuten, dass die Eltern einfach nur schön still halten sollen. Übrigens haben hier verflixt viele Kommentatoren beschrieben, dass es eben nicht nur um Aktenordner geht. Sondern auch um die Aufgaben als Lehrer, Ärzte, Zugführer usw., an denen auch wieder die Bedürfnisse oder gar Nöte anderer Menschen hängen. Solche plakativen Verkürzungen wie die Ihre da oben mit dem Aktenordner sorgen doch dafür, dass die Eltern nur noch saurer werden. Sie nehmen deren Berufe anscheinend nicht ernst oder hören den Eltern hier mindestens mal nicht zu. Ist das etwa „an einem Strang ziehen“? Ich finde nicht.

  35. danke für dein Verständnis, ich bin selbst Erzieherin und Mama, verstehe also beide Seiten. ich hatte ja das Glück, dass ich mein Kind einfach mit zhr Arbeit nehmen konnte, wenn die Kita zu hatte wegen Personalmangel(mittlerweile ist er schon ein Schulkind). Das Problem ist eben, dass viele Arbeitgeber die Eltern massiv unter Druck setzen. Vor allem junge Mütter oder Eltern die eine Ausbildung/ Studium machen was selten Teilzeit möglich ist, denen wird das Leben echt schwer gemacht, was ich echt schade finde. Das Arbeitsleben sollte einfach für alle entspannter sein, nicht nur für Eltern! Dann wären auch die Kinder entspannter 😉
    Und wie im Artikel erwähnt: unbedingt Eltern- Gruppen machen und sich mit der Betreuung abwechseln. Hat mir als Single- Mom oft den A***h gerettet, viel Spaß gemacht und Kinder spielen einfach am liebsten mit anderen Kindern;)

  36. Ich kann es nicht als quality-Time mit meinem Kind sehen, wenn der Kita-Träger seinen Vertragsplichten nicht nachkommt und das Problem von den Eltern und den Leitungen und Erzieherinnen in der Kita lösen lässt.

    Ich sehe hier den Träger in der Pflicht entweder Fachkräfte einzustellen oder Gelder zu erstatten (was kompliziert ist, da – bei uns in NRW – die Kita-Verträge mit dem Träger geschlossen werden, die Beiträge aber an den Kreis gezahlt werden).

    Ich gebe der Verfasserin aber Recht, dass an der Basis oft das bestmögliche getan wird, aber leider der Ton rauher wird, wenig Verständnis von Eltern für Leitung und Erzieherinnen da ist – auch wir werben bei uns im Elternrat für Solidarität unter den Eltern und mit den Erzieherinnen, weil niemand außer den Betroffenen (Eltern, Leitung, Erzieherinnen) an echten (realisierbaren) Lösungen arbeitet. Sehr traurig ist das.

  37. Dazu habe ich eine Rückfrage: was passiert, wenn man mehrere Kinder in unterschiedlichen Gruppen oder sogar unterschiedlichen Kitas hat, die alle diesen Weg gehen? Hat man dann an mehreren Tagen pro Woche jeweils ein Kind zu Hause? Falls dem so ist, kann ein Elternteil seinem Beruf sicherlich nicht weiter nachgehen und die meisten Familien sind auf zwei Einkommen angewiesen. Was passiert bei Eltern, die nicht einfach einen Tag pro Woche frei machen können? Ich kenne viele Elternpaare, die beide Lehrer sind und Kita-Kinder haben. Fällt dann die Schule auch einfach an einem Tag pro Woche aus? Wahrscheinlich eher nicht… Mir scheinen viele Fragen offen und die Einstellung, dass man sich mal so eben einen freien Tag organisieren kann, um die Zeit dann mit seinem Kind zu genießen, finde ich ziemlich naiv. Wer das kann, ist in einer privilegierten Situation und ich denke, für viele Eltern wird das nicht funktionieren.

    Falls es dadurch zur Stundenreduktion oder sogar Kündigung kommt, verstehe ich alle Eltern, die sich einen Anwalt nehmen. Es gibt schließlich einen Rechtsanspruch und den würde ich auch durchsetzen.

    Aus meiner persönlichen Sicht ist ein Tag pro Woche extrem viel, immerhin 20 % der Arbeitszeit bzw des Einkommens, wenn man die Arbeitszeit entsprechend reduzieren muss. Soll dann trotzdem der volle Kita-Beitrag gezahlt werden? Falls ja, würde ich dieses Vorgehen ebenfalls juristisch überprüfen lassen, denn die Leistung wird ja nicht erbracht.

    Ich finde diese „Lösung“ ist eine Katastrophe und bin froh, dass unsere Kita solche Ideen noch nicht hatte bzw. immer andere Lösungen gefunden hat.

    1. Naja, wenn beide Elternteile Lehrer sind, sollte zumindest bei einem eine Teilreduzierung möglich sein(was einen freien Tag impliziert). Das Gehalt ist entsprechend hoch und mittlerweile gibt es ja sogar pro Kind entsprechende weitere Erhöhungen/Zuschläge. Falls hier zwei 100%-Gehälter dringend zum Lebensunterhalt benötigt werden, scheint der Lebensstil einfach entsprechend hoch zu sein…

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