Ich scrolle durch Instagram und sehe Menschen, die vor Motivation strotzen. Sie gründen Startups, bauen Lauben um, streichen Küchen, halten Vorträge. Sie sind geschminkt, haben richtige Outfits an. Sie haben Ideen im Kopf, über die sie leider noch nicht sprechen können und dann posten sie ein Mittagsmenü, das ich im Leben nicht nachkochen könnte. An ihnen scheinen diese Pandemie-Monate abzuperlen, sie sind immer noch leistungsfähig und gut gelaunt und nicht wie ich einfach sehr sehr sehr müde.
Ich mache Instagram zu und fühle mich schlecht. Weil mein Tagesziel oft nur ist, dass abends alle gesund und satt im Bett liegen. Weil ich keine Energie mehr habe, in Hochbeeten Gemüse anzupflanzen und weil mein Pulli, den ich gerade trage, eigentlich schon gestern in die Wäsche gehört hätte.
Aber dann erinnere ich mich: Hey, wir leben gerade in einer weltweiten Pandemie. Es ist ok, erschöpft zu sein. Es ist ok, dass die Kraft schwindet. Es gibt Tage, die richtig gute laufen und Tage, die einfach für die Tonne sind. So ist das eben. Eigentlich was es schon immer so.
Und die anderen, denen immer alles gelingt, die zeigen auch nur Ausschnitte aus ihrem Leben. Auch sie sitzen ganz sicher oft abends auf dem Badewannenrand und kämpfen mit den Tränen. Auch sie stellen abends fest: Huch, keine Milch mehr. Und in der Waschmaschine liegt seit zwei Tagen nasse Wäsche.
Und selbst wenn ihnen tatsächlich all das nicht auch passiert: Das ist auch ok. Jeder geht auf einem anderen Pfad durch diese Zeit. Jeder meistert diese Monate anders. Jeder hat andere Lebensumstände und andere Hilfen im Background.
Es ist ok, dass du dich fühlst wie du fühlst. Nichts von dem, was wir gerade erleben, konnten wir planen. Wichtig ist nur, dass wir alle da irgendwie durchkommen, mental und körperlich. Alles andere hat keine Bedeutung.
Und – daran glaube ich fest – es wird alles auch wieder leichter werden. Ich freu mich schon so drauf.
8 comments
Es geht eben nicht darum, sich an der glitzernden Socialmediawelt zu orientieren. Bleib bei Dir, Handy, Computer weglassen, echte soziale Interaktion ist wichtig. Geh wenigstens kurz raus ( Garten, Balkon…) auch wenn Du eigentlich keine Lust hast. Rede mit Deinen Freunden… Es gibt Menschen die dich wirklich gut ( in echt!) kennen. Warum verallgemeinernde Ratschläge von Dir unbekannten Personen/ Portalen? Und Selbstfürsorge kriegst Du auch hin, Du musst Dir nur die Mühe machen in Dich rein zu hören. Die Meisten wissen genau woran es gerade hängt oder was sie mgerade gut brauchen könnten und wie man das erreicht. Oder Dir von den lieben nahestehenden Menschen einfach mal die liebevolle Wahrheit anhören und Du wirst Anregungen hören die zu Dir passen ( weil der Mensch Dich ganz persönlich und gut kennt). Das rückt viel gerade.
P.S. Ich habe weder Insta, noch Facebook…. nie gehabt!
Schau mal bei mir vorbei. Ehrlich. Danach fühlst du dich super😜 Ich verstehe aber, was du meinst. Manchmal denke ich mir, ich lösche Instagram einfach. Weil, so wie du schreibst, man will sich doch nicht ständig schlecht fühlen oder unzufrieden sein wegen der blöden Vergleiche. Und dann lass ich es doch wieder, weil es dann manchmal doch der Inspiration dient (warum ich überhaupt dabei bin). Also, wenn du dich mal wieder schlecht fühlst, komm zu mir rüber. Entweder fühlst du dich dann wie die Super-Mutti oder hast zumindest mal kurz gelächelt, hoffe ich 😄 LG,Ann-Katrin von inspirier.mich
Ich dachte, das mit der nassen Wäsche in der Maschine würde nur mir so gehen… 😉
Herzlichen Dank für diesen Artikel! Es tut so gut, zu lesen und hören, dass es nicht nur mir so geht und man nicht allein ist mit diesem Gefühl und diesen Gedanken! Müdigkeit ist das vorherrschende Gefühl bei mir seit Jahren. Aber in der Pandemie Zeit, in der plötzlich so viele weitere Alltagsrollen auf einen einstürzen, habe ich das Gefühl, als würde ich nie zur Ruhe kommen!
Die Tage dachte ich noch, es ist Zeit für ein Katharina-update und da ist es 😉
Danke
Ich glaube auch, es ist einfach okay. Okay, müde zu sein… oder auch wütend, erschöpft… das ganze Spektrum ist okay. Und vielleicht dürfen wir gerade eben genau das lernen, es anzunehmen und uns damit okay zu fühlen. Dicker Drücker, Melanie
Oh mir geht es auch oft so und ich denke auch immer das nur ich so „labil“ bin, aber ich glaube fest daran das es viele von uns gibt und bin dankbar für den Artikel. Und ja ich glaube auch das es irgendwann mal wieder besser wird. Danke für die Offenheit.
Mir geht es ganz genauso!
Herzliche Grüße und gutes Durchhalten ohne extra Projekte 🙂 !