Nesthäkchen: Mein jüngstes Kind ist so alt wie meine Enkel

Nesthäkchen

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Ihr Lieben, neulich habe ich ja darüber geschrieben, wie viel Glück unser Nachzügler in unsere Familie bringt – der Artikel hat euch sehr beschäftigt und wir haben sehr viele Nachrichten zu Nesthäkchen bekommen. Auch Jana (44) hat sich bei uns gemeldet und uns von ihrer Familienkonstellation erzählt.

Liebe Jana, du hast drei Kinder – sie sind 26, 19 und 4 Jahre alt. Wie hat denn euer Nesthäkchen euer Leben umgekrempelt?

Ach, unser Nachzügler hat uns nochmal ganz schön herausgefordert. Als unser Paul geboren wurde, war mein großer Sohn bereits aus dem Haus, der zweite Sohn war 15 und mitten in der Pubertät. Die Umstellung, wieder „fremdbestimmt“ zu sein, war wieder völlig neu, zeitweise echt anstrengend, aber auch einfach wunderschön. 

Wie fanden die großen Geschwister es, dass da noch so ein Kleines nachkommt?

Der Mittlere kam damals nicht so gut mit meinem neuen Partner klar, daher war er anfangs ziemlich distanziert und konnte die ersten zwei Jahre nicht wirklich viel mit so nem Zwerg anfangen. Er hat mir aber immer viel geholfen, wenn ich alleine war. Heute liebt er den Kleinen abgöttisch. Leider lebt nur noch der Jüngste zu Hause, er wächst quasi als Einzelkind auf.

Was hast du beim jüngsten Kind besonders genossen?

Alles. Selbst die schlaflosen Nächte. Ich wusste, dass es definitiv kein weiteres Kind geben wird und durch die Großen war (und ist) mir sehr bewusst, wie schnell diese wunderschöne, aufregende, anstrengende, aber eben einmalige, Zeit vorbei ist.

Paul schläft mit uns von Beginn an im Familienbett – die Großen hatten damals von Anfang an ihr eigenes Bettchen. Die Zeiten haben sich sehr geändert, man beschäftigt sich mit Dingen, von denen man damals (auch mangels Internet) einfach nichts wusste. 

Und gibt es auch etwas, was du beim dritten Kind schwerer findest als beim ersten?

Tatsächlich war das Schwierigste die Coronazeit. Die Geburtsplanung, das erste Jahr ohne Krabbelgruppe, Babytreffen, die Kitaplatzsuche. Ganz persönlich finde ich am schwersten, dass ich merke, dass ich älter bin. Ich kann nicht mehr genauso toben und rennen, über die Spielplätze flitzen wie bei den beiden Großen.

Außerdem merke ich, dass ich bei den Großen entspannter war, jeden Quatsch mitgemacht habe. Heute bin ich sowohl besorgter als auch konsequenter und ja – ich habe auch etwas weniger Geduld.

Nun hast du ja auch schon zwei Enkel, die 3 und 5 Jahre alt sind. Da gibt es doch bestimmt lustige Situationen.

Oh ja! Wenn wir mal gemeinsam unterwegs sind und mein großer Sohn und Paul „Mama“ sagen und die Enkel „Oma“. Da gibt es schon fragende und irritierte Blicke.

Was ist das Schönste daran, nochmal so eng mit den drei Kleinen unterwegs zu sein? 

Ich genieße einfach jede Sekunde. Ich habe jahrelang die Hoffnung auf ein drittes Wunder gehabt und nun wird es schon bald 5 Jahre. Ich bin so stolz auf meine Jungs und auf meine Enkelchen, die übrigens alle ein Jahr zeitversetzt in die Schule kommen.

Bei uns ist immer etwas los, ich liebe es einfach und bereue keinen Zeitpunkt der Geburten. Alle drei Geburten waren für mich zeitlich perfekt und dass die Enkelchen nun halbwegs gleich alt sind wie der eigene Nachzügler ist schon was Besonderes.

Wie erlebst du die anderen Mütter mit Kindern im Alter von Paul? 

Kita-Betreuungspreise in München
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Das ist echt eine schwierige Frage. Ich würde generell von mir behaupten, dass ich ein offener, toleranter Mensch bin und leicht Kontakte knüpfe. Bei den großen Kindern hatte ich schnell Anschluss, wir hatten gemeinsam Spaß, haben uns zu den schönen und anstrengenden Themen ausgetauscht.

Heute ist es hingegen sehr schwer geworden. Ich erlebe die Mütter so, dass jede den Anspruch hat, am besten zu wissen, wie man mit Kindern umgeht, jede weiß die besten Rezepte, jede will sich so gut wie möglich präsentieren. Wenn einem Kind in der Kita mal die Nase läuft, dreht die erste Mutter durch, die zweite streitet sich mit der Erzieherin, warum das Kind beim Essen am Tisch sitzen muss, die dritte Mutter beschwert sich, dass die Klamotten dreckig geworden sind.

Das ist mir irgendwie echt zu viel. Wir leben eher ruhig, haben wenige, aber dafür sehr liebe Freunde. Paul ist ein sehr aktives Kind, ist aber total emphatisch und höflich. Durch den Bewegungsdrang sind wir aber oft für andere zu anstrengend, dann heißt es: Wir sollen doch mal wegen ADHS nachschauen lassen. Da denke ich nur: Nein! Paul ist ein ganz normaler aktiver Junge, der sich schmutzig machen darf, sich austesten kann und sich beim Klettern, Hüpfen und Toben spüren soll. Kurzum: Ich fand es früher irgendwie leichter…

Was möchtest du anderen Mamas sagen, die über einen Nachzügler nachdenken und sich vielleicht noch nicht trauen?

Bauchgefühl und Herz entscheiden lassen. Es gibt so viele positive Aspekte, aber natürlich auch Anstrengungen. Für mich wäre aber das Gefühl, ein weiteres Wunschkind nicht bekommen zu haben, nur weil ich Bedenken habe, schlimm.

Ich hatte mir ein Limit bis zu meinem 40. Geburtstag gesetzt. Einen Monat vor meinem 39. Geburtstag hat sich Paulchen angekündigt und uns nochmal so viel Freude gebracht.

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