Dein Kind nervt dich? Das hat vielleicht mit deinem Nervensystem zu tun

Nervensystem

Ihr Lieben, auf das Thema Nervensystem stieß ich im letzten Jahr zum ersten Mal, als ich in meiner Ausbildung ein Seminar von Kati Bohnet besuchen durfte, ich hab danach direkt diesen Beitrag hier veröffentlicht: Nervensystem: Warum wir so handeln, wie wir handeln. Nun wandte sich Trainerin, Organisations-Beraterin und Autorin Petra Herout bei uns und allein der Titel ihres Textidee machte uns neugierig: Dein Kind nervt dich regelmäßig? Das hat mehr mit deinem Nervensystem zu tun als du vermutest. Hier kommt nun also ihr Gastbeitrag zum Thema:

Unsere zweitgeborene Tochter ist ein wahres Energie-Bündel mit einem sehr hohen Bedarf an Bewegung und auch Interaktion. Es gab regelmäßig Phasen, wo mich ihr lautes Herum-Springen und an mir Hoch-Klettern sowas von nervten. Der Versuch, ein übermütiges, energie-geladenes kleines „Löwenbaby“ (wie ich sie damals und auch heute immer wieder liebevoll nenne) vom Herumtollen zu stoppen führte bei uns regelmäßig zu Frust, Streit und Kränkungen.

Heute, viele Jahre der Weiterbildung, Beobachtung und des Ausprobierens später, verstehe ich die Hintergründe besser und weiß, dass das „Problem“ nicht unsere Tochter mit ihrer Energie ist oder war, sondern ganz viele von den frustrierenden, kränkenden Momenten mit meinem eigenen Nervensystem zu tun hatten.

Wie wir unser Nervensystem runterfahren/beruhigen können

Ich erlebe in meinem Umfeld und bei meinen Kundinnen noch immer sehr oft eine Eltern-Haltung, die dem Kind die Schuld gibt, wenn es nervt. Fokus auf das Kind – es soll etwas ändern. Vor über 10 Jahren bereits hörte ich von einer Familientherapeutin in einem Workshop folgendes: „Wenn dich jemand wiederkehrend nervt oder dich mit seinem Verhalten zutiefst triggert, dann hat das zu 90% mit DIR selbst zu tun.“

Dieser Satz brannte sich ein. Ließ mich nicht los. Und so begab ich mich auf eine Lernreise, um besser zu verstehen, was da eigentlich passiert zwischen Eltern und Kind in so wiederkehrend nervigen Situationen. Und ich stieß auf sehr interessantes Wissen bezogen auf unser Gehirn, unser Nervensystem und was das alles mit einer gelassenen und nährenden Interaktion mit unserem Kind zu tun hat.

Unser Gehirn ist unsere Schaltzentrale, die tagtäglich 24/7 dafür Sorge trägt, dass der Energie-Haushalt unseres Systems „Körper“ funktioniert und wir überleben. Es umfasst nicht nur das, was hinter der Schädeldecke versteckt ist, nein, auch das Nervensystem, das bis in jede Ecke unseres Körpers verzweigt ist, gehört zu dieser Schaltzentrale.

Effiziente Energie-Einnahmen-Ausgaben-Rechnung

Lisa Feldman Barrett vergleicht die Arbeit unserer Schaltzentrale mit einer effizienten Energie-Einnahmen-Ausgaben-Rechnung. Gebe ich was aus, muss ich auch wieder einzahlen. Bin ich im Minus und das über längere Zeit, dann ist unser Gehirn und Nervensystem in Alarm-Bereitschaft und ich kann mir manches nicht mehr „leisten“ – habe keine Energie mehr dafür, Energie-Spar-Modus. Klingt logisch, oder?

Unsere Schaltzentrale Gehirn ist darüber hinaus auch noch ein sehr soziales Organ. Unser Nervensystem kommuniziert mit dem Nervensystem der Menschen um uns herum. Dein Nervensystem und das deines Kindes sind also kommunizierende Gefäße. Ziemlich krass, oder?

Und was hat das nun alles mit dem nervigen Verhalten deines Kindes zu tun? Nun, am Beispiel unseres kleinen „Löwenbabys“ erklärt: Meine Tochter hängt sich an mich, möchte auf mir hochklettern oder in die Luft gewirbelt werden und quietscht lauthals, dass sie jetzt noch mehr vom Mama-Kletterbaum haben möchte.

Mein Nervensystem in Alarmbereitschaft

Wenn ich bei meinem Energie-Haushalts-Konto im Minus bin, weil ich äußerlich Stress habe (zu viel um die Ohren) oder innerlich gestresst bin (zu viele Gedanken, Glaubenssätze und Erwartungen befeuern mich), dann ist mein Nervensystem in allgemeiner Alarmbereitschaft. Warum? Weil diese eingeforderte Bewegung und Aufmerksamkeit meines Kindes mich noch mehr Energie kosten könnte, und das kann sich mein „Körpersystem“ in dem Moment nicht leisten.

Oder mein Gehirn wird durch das Verhalten meines Kindes an Situationen aus meiner eigenen Kindheit erinnert, wo es für mich gefährlich oder anstrengend wurde. Meine Schaltzentrale geht vorschnell auf Abwehr, anstatt rational objektiv zu beobachten, was da eigentlich passiert. Fakt ist nämlich, dass meine Tochter Bewegung braucht für ihr gesundes Heranwachsen. Doch das kann meine Schaltzentrale in dem Moment nicht erfassen oder erkennen, denn rationales Denken und Beobachten kostet ja wieder Energie und davon habe ich ja zu wenig.

In manchen Fällen kann es auch passieren, dass unser Kind unseren Stress und unsere Alarm-Bereitschaft spürt und uns unseren Stress zurückspiegelt. Unsere Schaltzentrale kann nämlich nicht nur Mimik und Gestik, sondern auch Atem- und Herzfrequenz spiegeln.

„Du nervst/dein Verhalten nervt mich!“

Es gäbe noch viel mehr darüber zu berichten, was unsere elterliche Schaltzentrale und jene unseres Kindes mit unserer Beziehung und Kommunikation zueinander zu tun hat. Für heute möchte ich es aber mit diesen ersten Impulsen belassen und dich einladen, bei der nächsten nervigen Situation zuhause statt „Du nervst/dein Verhalten nervt mich!“ folgendes zu sagen oder denken: „Meine Nerven ertragen dieses Verhalten jetzt gerade nicht.“ Denn dann wären wir dort, wo eine Hauptursache für so viele stressige und nervige Situationen im Familien-Alltag liegt: beim Nervensystem und Stress-Level des Elternteils.

Was kannst du als Mama also tun, um deinen Energie-Haushalt und dein Nervensystem in Balance zu halten oder vielleicht sogar ins Plus zu kommen? Jede Menge. Eine wunderbare Sofort-Hilfe bei stressigen Alltags-Situationen: vier Mal tief ein- und ausatmen. Wenn möglich beim Ein- und Ausatmen bis Vier oder Sechs zählen. Das beruhigt unsere Schaltzentrale erstmal. Probiert es gern aus.

Anmerkung der Redaktion: Kinderärztin Karella Easwaran empfiehlt zur Beruhigung unseres Nervensystems auch noch, sich immer zu fragen: Ist diese Siatution gerade lebensgefährlich oder sorgt dieser Stau einfach nur dafür, dass ich zu spät zum Bewerbungsgespräch komme? Ist nicht lebensgefährlich, also darf sich mein System wieder beruhigen. Es sendet Fluchtgedanken und Schweißausbrüche, aber die helfen in dieser Situation ja auch nicht. Manchmal reicht es, sich das vor Augen zu führen. Außerdem hat sie eine Art Code-Wort für stressige Situationen. Ihres ist: Kaiserschmarrn. Damit verbindet sie Urlaub in den Bergen und tiefes Durchatmen bei herrlichstem Geruch und Geschmack, sofort beruhigt sich ihr System. Vielleicht findet ihr auch so ein Wort für euch?

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Als Resilienz- und angehende Feldenkrais-Trainerin inspiriert und begleitet dich Petra Herout gerne. In ihrem Buch „MAMA, ICH GEB‘ MEIN BESTES! Von Wut, Stress und Frust zu echter Herzensverbindung mit deinem Kind“ teilt sie 40 Übungen und Spiele, wie wir als Familie gelassener, nährender und wertschätzender miteinander leben können.

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13 comments

  1. Leider gibt es aber auch Kinder, die wirklich nerven. Die keine Grenzen akzeptieren, ununterbrochen Aufmerksamkeit fordern, sich kaum alleine beschäftigen und mit nichts zufrieden sind. Und die irgendwie ständig auf Konfrontationskurs sind, mit uns, mit den Geschwistern, mit seiner Umwelt. Unser Sohn ist so ein Kind. Wir haben uns Hilfe gesucht. So ein Ratgeber hätte uns nichts gebracht.

  2. Gut, dass hier verschiedene Bücher und Autoren vorgestellt werden und interviewt werden, da weiß ich wenigstens auch welches Buch ich mir nicht kaufen muss, da ich den Inhalt nicht bahnbrechend finde.

    1. liebe Kathrin, danke für Deine ehrliche Rückmeldung, dass Dich meine Themen und /oder mein Schreibstil nicht ansprechen. Als frisch-gebackene Autorin, die gerade beginnt über Gast-Artikel ihre Erfahrungen und Ansichten zu teilen, ist es interessant zu sehen, welche Themen wen ansprechen und wen nicht. Also danke! Vielleicht ein kurzer Zusatz: der Fokus auf unser Nervensystem im Artikel kommt daher, dass ich gerade im Zuge meiner Feldenkrais-Trainer-Ausbildung noch tiefer verstehen lerne, wie wir als Menschen scheinbar „funktionieren“ und was das mit Gehirn – Gedanken – Gefühle und unserem Verhalten zu tun hat. In meinem Buch MAMA, ICH GEB‘ MEIN BESTES! geht es tatsächlich aber zu 99% um das WIE wir im Familien-Alltag wertschätzender kommunizieren und mit intensiven Gefühlen, Konflikten und Abgrenzung umgehen können, sodass der Selbst-Wert des Kindes und der Eltern gestärkt und die Beziehung genährt wird. Ich wünsche Dir einen wunderschönen Sonntag, lieben Gruß aus Wien, Petra

      1. Liebe Petra, vielen Dank für deine Antwort. Zur Erklärung, ich bin seit 13 Jahren Mama und hatte daher schon selbst die Erfahrung gemacht, dass ich entspannt und ausgeruht anders an Situationen heran gehe, als müde und abgespannt. Ebenso mache ich mehr und mehr auch die Erfahrung, dass es meinen Kindern hilft, wenn sie sich auch etwas auf ihr Gegenüber einstellen können, also auch die natürlichen Grenzen orientiert an den Bedürfnissen des Anderen erkennen können. Daher finde ich es schwierig, wenn nur die Eltern an sich arbeiten sollen, damit bloß der Selbstwert des Kindes nicht verletzt wird. Das fand ich etwas „nervig“ im Interview. Denn ich denke, Kinder brauchen ehrliche und authentische Rückmeldungen um sich als soziale Menschen in der Gesellschaft zurecht zu kommen. Denn spätestens mit Schuleintritt verlieren sie ihren „Welpenschutz“ in der Gesellschaft als Ganzes, von da an wird einfach auch erwartet, dass sie in gewisser Weise anpassungsfähig sind und gerade in Gruppen ein gewisses Maß an Empathie aufbringen. Daher macht mich Deine Antwort nun deutlich neugieriger auf Dein Buch!

  3. Den Artikel hätte man schon auch als Werbung Kennzeichen können …
    Was mich an all diesen Ratgebern so nervt , ist die Botschaft , dass Mutti doch quasi selbst schuld ist , wenn sie gestresst ist .
    Und nur dreimal durchatmen muss, dann läuft der Laden wieder .
    Dabei wissen wir doch inzwischen alle, dass Mütter den Löwenanteil (um im Bild zu bleiben) der care-Arbeit , des mental load etc. stemmen.
    Vielleicht ist es also ein strukturelles Problem, dass viele Mütter gestresst sind ?!
    Aber klar, man kann auch den dreihundert neunzigsten Ratgeber zu Themen wie man sich endlich richtig entspannt schreiben.
    Ich wage zu bezweifeln , dass das irgendwas ändert …

      1. liebe Anna, danke für Deinen Kommentar! Das mit dem „Mama“ im Titel war tatsächlich ein längerer Diskussions-Prozess, weil mein Buch Inspirationen für Mamas und Papas beinhaltet (und es auch schon einige Papas gekauft und gelesen haben). Doch ich beobachte ( und die Statistik belegt das), dass es immer noch Mütter sind, die den Großteil der care-Arbeit machen und sich für den Familien-Frieden einsetzen (und blog-Beiträge oder Bücher lesen). Und ich beobachte auch, dass gerade Mütter sich sehr viel Druck machen und perfektionistische Ansprüche haben, die dazu führen, dass sie den Fokus auf ihre Bedürfnisse und Balance verlieren. Mit meinem Buch und meiner Arbeit möchte ich einen Beitrag leisten, dass Familien gemeinsam bewusst und spielerisch Wertschätzung kommunizieren und handeln und dadurch der Selbst-Wert der nächsten Generation sich gesund entwickeln kann. Lieben Gruß aus Wien!

    1. Liebe Julia, danke für deinen Kommentar, denn Du sprichst da etwas an, das tatsächlich mit ein Grund war, warum ich meine Arbeit mit Müttern zum Thema Resilienz überhaupt gestartet habe vor einigen Jahren und beschloss, noch ein Buch zu schreiben (obwohl es ja wirklich schon viele gibt). Schuld. Denn aufgrund von gesellschaftlichen Erwartungen (auch strukturell bedingt), kombiniert mit eigenem Perfektionsmus beobachte ich, dass viele Mütter täglich mit Schuldgefühlen und schlechtem Gewissen ins Bett gehen. Dies stresst noch zusätzlich – das habe ich am eigenen Leib erfahren, weil auch ich aus verschiedensten Gründen eine sehr ausgeprägte innere Perfektionstin in mir trage und im Laufe meines Mama-Daseins mit diesem und den anderen inneren Antreibern (Anteilen) umgehen lernte und eine Balance fand. Ein wichtiger Schritt, um eine gesunde Balance zu finden und resilient zu leben, ist eine gesunde Selbst-Akzeptanz. Deshalb ist das Auflösen und Bearbeiten von Schuld/ Scham/ schlechtem Gewissen ein erster Ansatz in meiner Arbeit mit Müttern. Und mein Buch bezeichne ich gerne als „Inspirations-Quelle“ für bewusste Eltern mit einer ganz klaren Botschaft: niemand ist perfekt und Fehler sind natürlich und okay. Bei Eltern genau so wie beim Kind. Auch ich als ausgebildete Resilienz-Trainerin haushalte manches Mal nicht gut mit meinen Ressourcen und es passiert mir, dass ich an manchen Tagen den Kopf verliere und überreagiere. Doch wenn wir lernen, uns mit all unseren Facetten und Fehlern zu aktzeptieren und versuchen bewusst zu handeln, dann eröffnet sich ganz viel Potenzial für inneres Wachstum bei uns Eltern und fürs Zusammenwachsen mit unserem Kind. Ganz liebe Grüße aus Wien und schönen Sonntag!

  4. Ohja, tatsächlich habe ich das bereits an mir bemerkt. Ein Warnsignal ist bei mir, wenn plötzlich Alltagsgeräusche oder normale Gerüche tierisch nerven. Dann muss ich dringend was für meine Entspannung tun. Dieses Wissen hilft mir, dann nicht in den Motz- und Meckermodus zu fallen und die Schuld eben nicht beim Chipsmümmelnden Partner zu suchen, sondern selbst für Abhilfe zu schaffen.

    1. Danke für Deinen Kommentar und die Beispiele aus Deinem Alltag! Genau dieses bewusste Beobachten (von uns selbst, unseren Reaktionen und dem Verhalten unseres Kindes/ partners) ist ein zentraler Schritt für ein ausbalanciertes, nährendes Miteinander – und durch unsere Eigenverantwortung lehren wir auch gleichzeitig unserem Kind, wie es funktionieren kann, sich gut um sich selbst zu kümmern und seine Bedürfnisse klar zu kommunzieren. Beziehungs-Kompetenz und Kommunikation wird in der Familie gelernt. Ganz lieben Gruß aus Wien!

  5. Hm. An sich finde ich den Gedanken gut, klar hat es mit mir zu tun, wenn ICH davon genervt bin. Mich persönlich spricht das Beispiel nicht so an. Ich möchte kein Kletterbaum sein, auch nicht, wenn ich völlig entspannt und voller Energie bin :-D.

    Ich glaube den meisten, die hier lesen ist klar, dass man mehr Geduld und Verständnis für das Verhalten der Kinder aufbringt, wenn man nicht gestresst und erschöpft ist. Sich klar zu machen, dass man selbst gerade ‚im Minus‘ ist, hilft bestimmt in der konkreten Situation. 4 mal ein- und ausatmen ist jetzt nicht gerade ein bahnbrechend neuer Tipp und vielleicht nicht die beste Werbung für das Buch… 🙂

    1. liebe Anna, vielen Dank für Deinen Kommentar und Dein ehrliches Feedback, dass Dich mein Beispiel nicht so anspricht. Tatsächlich bin auch ich in nur sehr selten motiviert als Kletterbaum zu fungieren (vor allem weil unser kleines „Löwenbaby“ mittlerweile 6,5 Jahre alt und entsprechend schwer ist), doch wenn ich bei mir und in Balance bin, dann erkenne ich frühzeitig was meine Tochter braucht und kann Möglichkeiten finden, ihr Bewegung und Klettern zu ermöglichen. Wenn ich gestresst und „im Energie-Minus“ bin, dann klappt das oft nicht und ich reagiere über. Dass das Atmen als Abhilfe schon etwas „abgedroschen“ wirkt und jetzt vielleicht nicht als die bahnbrechend neue Strategie erscheint stimmt, doch es ist einfach ein wirklich zentraler erster Schritt und eine wunderbare Möglichkeit, zu sich selbst zu kommen und zurück in den Moment zu finden. Aber ich habe noch ganz viel mehr Körper-bezogene Übungen / Spiele für Eltern und Kinder, um Resilienz zu fördern (z.B. Spiel „Meine Insel – Deine Insel“, „Zeit-zum-Zuhören Gespräche“ oder „Steuerrad der Gedanken & Gefühle“, etc.) Liebe Grüße aus Wien!

      1. Liebe Petra,

        Vielen Dank für deine Rückmeldung! Ich verstehe, dass man in einem Gast-Artikel wahrscheinlich nicht gleich die besten und neuesten Tipps aus dem Buch preisgeben möchte, es soll ja auch noch jemand kaufen 🙂
        Ich könnte mir gleichzeitig vorstellen, dass es mehr zum Laufen anregen würde, wenn im Artikel eins oder zwei dieser vielleicht noch nicht so bekannten Beispiele angesprochen würden. Ich finde Resilienz ist ein ganz wichtiges Thema und finde es eine super Idee, das in einem Buch für Eltern umzusetzen. Wenn ich lese ‚vier mal durchatmen‘ denke ich jedoch eher, ach, das kenn ich doch schon, und lese woanders weiter. Vielleicht als Anregung für zukünftige Gast-Artikel 🙂
        Und zum Titel: ich verstehe deine Argumentation. Und gleichzeitig finde ich, dass sowas dann eben genau diese Stereotypen reproduziert. Wir wollen ja weg davon, dass Mama die Hauptlasft und quasi den kompletten Mental Load hat und immer die ist, die sich informiert und beliest und die Väter machen es halt nach Bauchgefühl (sprich oft so, wie es ihre Eltern gemacht haben). Das ist jetzt natürlich auch generalisiert und natürlich ist es nicht überall so, aber wie du schreibst gibt es eben immer noch ein Ungleichgewicht. Mein Mann ist auch öfter überfordert und reagiert über, würde sich von dem Buchtitel aber wahrscheinlich nicht angesprochen fühlen. Und so bleiben wir eben immer in dem Kreis, dass Mama eben für den Familienfrieden zuständig ist. Wie gesagt, verallgemeinert und natürlich kommt es nicht auf EINEN Buchtitel an. Ich finde einfach, wenn wir Gleichberechtigung in der Care-Arbeit wollen, sollten wir in der entsprechenden Literatur eben nicht nur die Mamas ansprechen.
        Viel Erfolg mit deinem Buch!

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