Nach-Corona-Stimmung: Blanke Nerven und Ausraster unserer Leserinnen

Geduldsfaden

Die Nerven liegen blank, heißt es grad oft. Die Leute sind dünnhäutiger. Und ja, auch wir haben den Eindruck. Der Geduldsfaden ist nach der anstrengenden Pandemiezeit irgendwie kürzer. Lasst uns das doch heute einfach mal mit Humor nehmen!

Hier kommen die witzigsten Anekdoten von euch, wo, wann oder wie ihr zuletzt fast explodiert wärt – wegen einer eigentlichen Nichtigkeit. Weil der Schiri eurer Kids falsch gepfiffen hat, weil der Mann zu laut trinkt oder bei offener Pfanne brät, weil das doofe Bett schuld am Hexenschuss ist… los geht´s:

Marlen: Ich bin erst vor kurzem explodiert, weil ich die erste Aufgabe des LÜK-Kastens (Rechnen für die 1. Klasse) nicht kapiert habe. Ich konnte einfach nicht kapieren, wie doof ich bin. Keine Scherze, da flog das Aufgabenheft dann auch quer durch das Wohnzimmer. Die Aufgabe finde ich immer noch bescheiden formuliert, aber das Ergebnis hab ich inzwischen raus.

Kerstin: Ich hab den Ausgang aus dem Maislabyrinth nicht gefunden und bin laut fluchend und auf diesen „Scheiß“ schimpfend durch den Matsch gestiefelt. Im Nachhinein konnte ich dann über mich selbst lachen, die Kinder fanden es lustig.

Andrea: Da braucht es bei mir gerade nicht viel. Es reicht, wenn jemand in meiner Nähe zu laut atmet. Einfach nur atmet…

Ulrike: Ich könnt mich aufregen, wenn Leute die Toilettenpapierrolle leer machen aber sich nicht drum kümmern dass eine neue an den Start kommt. Stattdessen hängt da noch die Papprolle…

Sabrina: Geduldsfaden? Welcher Geduldsfaden? Gibt’s das zu kaufen?

Stefanie: Noch jemand hier, der im Supermarkt in Tränen ausgebrochen ist, weil ein Produkt nicht in der Packungsgröße verfügbar war, die man brauchte?

Jessica: Ich hab voller Zorn gegen die Wand getreten, weil mal wieder jemand die Socken neben den Wäschekorb geworfen hat. Seitdem hab ich zwei blaue Zehen. Leider immer so – wenn ich mal so richtig eskalieren möchte, zerstör ich mich selbst.

Daniela: Ich habe mittlerweile schon keine Lust mehr irgendwo hin zu gehen, wo ich Menschen treffen könnte. So viele Leute wurden resettet. Da funktioniert nichts mehr wie vor dem Lockdown.

Silvia: An meinem Geburtstag als mein Wecker klingelte! Ich dachte, es wäre der Wecker meines Schatzes (er steht drei Stunden früher auf), als er mich geweckt hat mit den Worten „das ist dein Wecker“ und ich eigentlich noch schlafen wollte. Er hatte sich frei genommen und wollte mich überraschen. War nicht sooo toll.

Maria-Luise: Weil manche Arbeitskollegen in der Süßigkeiten lade gut zugreifen, UND DIE LEERE VERPACKUNG IN DER SCHUBLADE LIEGEN LASSEN. WIEDERHOLT. DA könnt ich aus der Haut fahren, wegen so was Banalem!

Emilie: Nicht nur jetzt während der Pandemiezeit, auch generell könnte ich jedesmal AUSKREISEN, wenn ich mir als notorischer Barfußläufer in der Wohnung den Fuß an irgendeinem Tischbein/Polstermöbel anstoße und es JE-DES-MAL den kleinen Zeh oder die Zeigezehe trifft – dass die noch nicht gebrochen sind, ist ein Wunder. Achso – und nicht runter geklappte Klodeckel bringen mich auch regelmäßig auf die Palme – ist das so schwer? und ganz ehrlich, der Blick in die Kloschüssel ist auch bei einem sauberen Klo nicht schön – ich kapier´s nicht…

Jenny: Kennt irgendwer von seinen Kindern „Das juckt mich nicht…“ /“Nö…“ /“Warte…“ /“Gleich…“ und findet es jetzt noch schlimmer und vorher.

Frauke: Ich bin so unfassbar „unbindungsorientiert“ ausgeflippt, weil meine Teenagertochter nicht ihre ganze Klasse für die Fridays for future-Demo mobilisiert hat. Sie hat es vergessen und „lieber Netflix“ geguckt. Ich stand da mit meinem Transparent und hab nur gemotzt: Es geht um den Planeten!! und war richtig laut und sauer… Hab mich hinterher entschuldigt, dass ich vielleicht überreagiert habe.

Clementine: An verschiedene Umstände habe ich mich einfach gewöhnt (z.B. MNS tragen, Schnelltests Kinder) und verschiedene andere Dinge belasten mich nicht mehr.

Liane: Ich kenne eher das Gegenteil, weniger das Explodieren in Form von Wut, sondern eher das Überschießen von Emotionen, in dem ich oder auch andere Menschen von Jetzt auf Gleich in Tränen, wegen gefühlten „Nichtigkeiten“ ausbrechen! Ich kann da nichts mehr mit Humor nehmen, eher mit positiven Gedanken und dem Wissen, dass irgendwann vieles wieder gut wird. Aber wir haben viel zu tun! Ich habe nur einen dringenden Wunsch: Nie wieder Homeschooling, bitte! Das war die größte Herausforderung für uns alle. Bin dreifache Mutter von Schulkindern und habe eine 40-Std.-Stelle. Dieser Spagat ging an meine Belastungsgrenze.

Jasmin: Als mein Baby an der Supermarktkasse angefangen hat zu brüllen und die ältere Dame hinter mir meinte er hätte bestimmt Hunger. Hab ihr dann sehr bestimmt gesagt, dass es noch andere Gründe gibt weswegen Babys weinen und ich wohl kein hungriges Baby mit zum Einkaufen schleppe. Tat mir hinterher auch leid, aber eigentlich auch nur ein bisschen.

Jamsi: Letzte Woche hatten wir einen Termin im Kindergarten zum Familienfoto machen. Erst rief der Kindergarten an, ob wir schon früher kommen könnten (erfolgreich abgewehrt 😅), alles lief endlich mal nach Plan (Seltenheitsfall bei uns). Kids waren so gut wie fertig, der Mann musste nur noch fix duschen (grad zur Tür von der Arbeit rein) und ich nur noch Haare föhnen. Föhn grad 1 Min. an, gibt das blöde Teil doch glatt seinen Geist auf. Wie eine Furie bin ich durch das Haus und der Verzweiflung nahe, bis meine Tochter (9) rettenderweise zu den Nachbarn gestürmt ist, um dort nen Föhn auszuleihen. Anfangs noch fluchend im Bad gestanden, hat sich das im Auto Gott sei Dank in schallendes Gelächter umgewandelt, da wir uns alle ausgemalt hatten, wie Mutti wohl ausgesehen hätte mit klatschnassen Haaren auf dem Familienfoto, oder mit dem Kopf aus dem Autofenster während der Fahrt, damit die Haare evtl. doch noch einigermaßen trocken werden auf dem Weg zum Kiga. Von Sturmfrisur bis angeklatschten Haaren war alles in unserer Vorstellung dabei. Nun sind wir gespannt auf das Foto, welches wir am Ende der Woche bekommen sollen. Da werden wir dann sehen ob Muttis Haare zwar gut liegen, aber ggf. ein Kind wieder mal nicht in die richtige Richtung schaut.

Julia: Wenn die Zwillis sich wegen eines Paar Socken in die Haare bekommen, denn die neuen sind Socken doof, weil die Dinos da angeblich drauf lachen (und das tuen Dinos nicht), der T-Rex drauf aussieht als hätte er Haare (die haben ja gar keine) und nur das einzige Paar mit Dinokrallen drauf das einzig gute ist, aber beide dieses eine Paar anziehen wollen.

Katharina: Mein Hefezopf wollte einfach nichts werden. Ich hätte am liebsten geheult und getobt. Hab ihn ganze 3 mal gebacken, bis ich zufrieden war.

Karin: Ich bin auf dem letzten Elternabend explodiert, weil mein Sohn nach dreimaligem Husten nicht mehr zur Schule kommen durfte.

Daniela: Als ich mit meinen zweijährigen erkälteten Zwillingen, die zu dem Zeitpunkt schon fast zwei Wochen nicht mehr im Kiga waren, um keinen anzustecken (große Schwester übrigens auch erkältet zu Hause) auf dem Wochenmarkt war und eine ältere Dame sich lauthals bei den Verkäuferinnen beschwerte, ich sei wohl nicht in der Lage den Kindern beizubringen mit Hand vor dem Mund zu husten. Mir ist nach 1,5 Jahren Corona derart die Sicherung durchgebrannt, dass selbst die Verkäuferinnen, die mich seit Jahren kennen, glaube ich, nicht mehr wussten, wer die durchgedrehte Frau da ist (bin sonst eher Typ rheinische Frohnatur). ich habe das ganz große Fass aufgemacht. Wirklich. Und dazu kommt, dass just jene Dame, sich auch noch dreist vorgedrängelt hatte.

Symone: Anfang September wurde das Thema Herbst im Kindergarten erarbeitet.U.a. sollten wir Blätter und Kastanien sammeln. Kann man so hinnehmen. Ist halt so, aber genervtes Ich dann: es ist noch kein Herbst, die Blätter sind noch nicht mal verfärbt und es hat 26°C draußen. Auf die Unflexibilität der ErzieherInnen schimpfend hab ich dann doch dem Kind zuliebe mitgesammelt. ABER unter Protest und es-ist- noch-kein-Herbst- Gegrummel….

Ivonne: Ich saß im Zoom Meeting und auf einmal flog volle Kanne eine Taube gegen die Scheibe. Ich habe mich so extrem erschrocken. Habe laut geschrien vor Schreck. Ein Glück war ich lautlos gestellt

Paula: Wenn meine 11jährige in diesem typischen Mutter-ton „Alles gut, Mama“ zu mir sagt, wenn ich an irgendwas Kritik übe oder überhaupt. Macht mich wahnsinnig und der 3 jährige fängt jetzt auch schon damit an. Woher haben die das bloß?!

Marita: Ich hab am Wochenende noch gesagt (halb im Scherz) „Ich will den Lockdown wieder“ – all die Termine wieder zu managen hab ich so gar nicht vermisst…

Sandra: Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass es sich bei mir laaaaangsam wieder „normalisiert“. Zumindest flippe ich in letzter Zeit nicht mehr soooo oft wegen Kleinigkeiten aus. Wobei ich zum Schulbeginn erst wieder ausgeflippt bin, da ich die „Bastelanleitung“ für die Busfahrkarte für meinen Sohn nicht gecheckt habe und kurz davor war, das Ding einfach abzufackeln (begleitet von sehr vielen, unflätigen Schimpfwörtern…).

Nane: Mich nervt, dass mein Mann immer die letzte Tasse Kaffee aus der Kaffeemaschine nimmt, aber nie auf die Idee kommt, welchen nach zu kochen.

Susan: Heute Morgen erst. Der 5jährige wollte andere Socken, er zieht sich im Bad um. Er stand dafür splitternackt in der Küche und wollte so in sein Zimmer, wo ich gerade lüfte, es also arschkalt ist. Er flippt aus und ich auch. Total bescheuert… Vorm ersten Kaffee.

Heide: Heute morgen, K1 ist 11 und jetzt auf der weiterführenden Schule. Morgens beim Nichtanziehen brüllte ich. „Den Satz sag ich nie wieder, das ist heute das letzte Mal!“ Es ging um den Satz „Zieh bitte jetzt endlich die zweite Socke an!“

Irene: Ich arbeite im Einzelhandel und wenn wir jemanden auf die Maske hinweisen fliegt schon mal der Einkaufs Korb durch den Laden. Oder was ich liebe ist auch, warum man nicht im Geschäft essen darf…. Mit Maske … aber ich bin selber dünnhäutig geworden. Mich nimmt dann so eine Aussage wie: „Sie wollen ja nicht gleich erschossen werden“ schon mit…

Kitty: Ich habe neulich nach einer echt stressigen Zeit die Knöpfe an meinem Pulli nicht aufbekommen. Die Maus am Quengeln, ich wütend. Was soll ich sagen? Ich hab den Pulli aufgerissen und in den Müll geworfen. Dabei bin ich sonst ein sehr ruhiger und geduldiger Mensch. Die letzten Wochen waren zu viel.

Anja: Oh ja, kenn ich grad nur zu gut: Schulanfang 6. Klasse, der Junior kommt am ersten Tag mit der neuen Liste nach Hause. Für zwei Fächer die Heftfarben doppelt, andere Fächer null Vorgaben und bei mir?? Absolutes Unverständnis dafür, dass das Lehrerindividuum nicht in der Lage ist, sich schulintern fächerbezogen auf eine Farbe zu einigen …. kleine Nichtigkeiten, die mich dann zum Ausrasten bringen können….

Bin sonst übrigens mehr so der Typ: Ih, Spinne, drauftreten und gut… (Sorry an alle „Im-Glas-Raustrager“)

Anna: Ich wollte neulich Schrauben aus der Garage holen. In der Schraubentüte hatte sich aber eine dicke fette Spinne – Typ schwarz mit Haaren auf den Zähnen – eingenistet. Die wollte dann natürlich aus der Schraubentüte raus, als ich diese hochgehoben hab. Hab geschrien und bin heulend zu meinem Mann gelaufen mit den Worten: Die Spinne wollte mich angreifen Und beißen! Ich geh nie wieder in die Garage! Hab mich bestimmt zehn Minuten lang nicht mehr eingekriegt… Im Nachgang (und nachdem die Spinne weg war) konnte ich drüber lachen… Aber in dem Moment war ich mir sicher, dass die Spinne mindestens die Weltherrschaft anstrebt und uns alle tötet.

Karin: Ich finde eure Kommentare alle super – lustig und berührend zugleich! Mir geht es genauso – alles ist zu oft zu schnell zu viel zu laut…

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1 comment

  1. Lustig, wie Eltern, die während des lockdowns jammerte sie seien keine Pädagogen, jetzt schon wieder alles besser wissen und von unflexiblen Erzieherinnen und herablassend über Lehrerindividuen sprechen. Iwie traurig

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