Ihr Lieben, na ENDLICH! Endlich hat Anke Neckar vom Blog LÄCHELN UND WINKEN mal ernst gemacht und ein Buch geschrieben, was haben wir lange darauf gewartet, endlich mal herzhaft und von ganz tief innen zu lachen über all das, was uns im Mama-Alltag so widerfährt. Wir können nur sagen: Es ist dieser humorigen Zweifachmutter SOWAS von gelungen mit ihrem Buch Mutterseelengemeinsam. Wir haben sie mal nach den größten Lachern aus ihrer eigenen Mutterschaft gefragt.
Liebe Anke, warum brauchen wir Mütter so dringend das Gefühl, dass es doch „bei allen so ist“, dass wir nicht allein sind mit unserem Struggeln zwischen Lebenserhaltung des Nachwuchses und eigenem Arbeiten oder Durchatmen?
Kurz: Weil so vielen von uns dieses Gefühl des NICHT-Alleinseins fehlt. Du glaubst gar nicht, wie oft mir schon auf meinen LÄCHELN UND WINKEN Kanälen genau dieses Feedback geschrieben wurde und wird. Junge Mütter, die den Großteil des Tages – aus ganz unterschiedlichen Gründen – allein mit dem Nachwuchs sind, der aber mit unter 3 Jahren eventuell noch gar kein so richtig eloquenter Gesprächspartner ist. 😉
Mütter, die dringend mehr Austausch zu ihren Gefühlen und Gedanken bräuchten, aber in einer Region wohnen, in der es wenig Kursangebote für Mütter mit Kleinkindern gibt, Spielplätze zum „Mutti-Netzwerken“ entweder nicht vorhanden ODER größtenteils nicht genutzt sind. Die nur auf andere Mamis treffen, die null zu ihnen passen ODER ihren eigenen Frust in Mumbashing ausleben.
Und noch öfter eigentlich ernte ich unter Artikeln und Videos zu Mutti-Alltagsthemen Kommentare aus der Kategorie: „Um Himmelswillen, endlich spricht es mal eine Mutter aus! MIR GEHT’S GENAUSO! Aber ich dachte immer, ich wäre alleine damit!“ Grundsätzlich freue ich mich natürlich, wenn ich „den Nerv“ treffe, aber gleichzeitig macht es mich traurig, eben weil es ein Beweis dafür ist, dass wir Mütter viel zu oft viel zu alleine sind.
Mit uns selbst, mit unseren Gedanken, mit unseren Erfahrungen, mit unseren Gefühlen, mit unseren kleinen Strugglern und ganz besonders mit all jenen Situationen, in denen wir denken: JETZT HAB ICH ES RICHTIG VERKACKT! Aber gerade in denen brauchen wir doch eigentlich schnellstmöglich die Chance, die Perspektive zu wechseln – dank ehrlichem Austausch mit anderen Müttern – um aufatmen zu können, anstatt so heftig mit uns selbst ins Gericht zu ziehen.
Ich schließe da echt immer sehr gerne von mir auf andere UND beobachte das auch in meiner Community. Wir sind alle sehr weit weg davon, Mutterschaft perfekt durchzuspielen. Komischerweise gibt’s an Mütter aber ja den Anspruch, es zumindest fast perfekt zu rocken … parallel zur Partnerschaft, der Haushaltsführung, dem Job und was weiß ich noch alles.
Mütter müssen heute definitiv noch mehr stemmen als früher, weil die Ansprüche an uns gestiegen sind. Und da wir so sozialisiert wurden, haben wir diese Ansprüche auch zu großen Teilen so sehr verinnerlicht, dass wir zwar merken, wie unmöglich die Nummer ist, es aber dennoch stetig weiter versuchen und dabei pausenlos über unsere eigenen Grenzen latschen. Da wir außerdem nicht „Rumjammern“ sollen (weil wir uns die Mutterschaft schließlich ausgesucht haben) reden wir zu wenig darüber bzw. trauen uns oft nicht, ganz ehrlich davon erzählen, wenn wir mit anderen Müttern zusammen sind …
… dass wir z.B. die ganze Woche nur TK-Essen serviert haben, weil wir mehr nicht geschafft haben. Dass wir die Kinder abends schon wieder angeschrien haben, weil unsere Akkus schlicht leer waren. Dass wir NICHT mit dem Nachwuchs für die Deutscharbeit gelernt haben, weil wir es VERGESSEN HABEN! Und dass wir schon seit einer Woche keinen ganzen Satz mehr mit dem Partner/der Partnerin gesprochen haben, weil wir abends so im Sack waren, dass wir keinen Bock mehr drauf hatten.
Wir kennen solche Situationen alle in der ein oder anderen Form. Aber sehr viele von uns behalten sie lieber für sich, um nicht „die überforderte Mutter“ zu sein. Wir fühlen uns alleine damit. Dabei würden wir einander so sehr helfen, wenn wir genau diesen Mist einfach erzählen würden. Weil es dann, wenn nur eine anfängt, aus allen rausplatzt … und auf Dauer läge die Mutti-Latte dadurch insgesamt für uns alle niedriger.
Wie schaffst du es als vereinbarende Zweifachmutter, den Humor nicht zu verlieren?
Gar nicht! 😀 Wie jede andere Mama und Frau habe ich Tage, an denen ich alles nur ätzend finde. Und jeden Tag gibt’s Momente aus dieser Kategorie. Allerdings sind das nicht die Momente, in denen ich mir eine Kamera ins Gesicht halte, um ein Reel zu drehen und so entsteht schnell der klassische Social Media Eindruck, dass ICH nie den Humor verliere. Um dem entgegenzuwirken erzähle ich sehr gerne NACH diesen Tagen, dass ich mies drauf war oder irgendwas richtig kacke lief. Das hilft ein bisschen.
Was ich aber recht gut kann, ist zügig die Perspektive zu wechseln bzw. den humoristischen Aspekt in Situationen zu entdecken. Ironie und Sarkasmus waren schon immer gute Freunde von mir; dank LÄCHELN UND WINKEN konnte ich diese Affinität zum belustigten Blick auf gerade Alltagssituationen aber nochmal stärker herausarbeiten. Ich ärgere mich trotzdem über vieles.
Ich kann auch definitiv nicht jeden Quatsch, den die Kinder anstellen, weglächeln. Ich schimpfe wie die meisten Mamis. Und ganz ehrlich: Gerade abends fehlt es mir sehr oft an Humor. Da will ich einfach nur alle im Bett und selber meine Ruhe haben. 😀
Du nimmst sehr, sehr lustige Reels auf und veröffentlichst sie wahnsinnig reichweitenstark… kommen deine Kinder schon in das Alter, in denen ihnen die Eltern vor allem peinlich sind?
Erstmal vielen Dank für dieses Kompliment, Lisa! Ich liebe es so arg, diese Reels zu machen und freue mir natürlich den Hintern weg, dass sie genauso gerne angeschaut werden, wie ich sie drehe. <3
Die Kinder gehen da unterschiedlich mit um. Mein Sohn ist jetzt 8 Jahre alt … und es ist ihm sowas von schnurz-egal, was ich im Internet mache ODER wie albern ich draußen bin. Relevant wird meine Arbeit erst, wenn er sie für seine Zwecke brauchen kann. Also zum Beispiel, wenn er etwas Cooles bekommen oder gemacht hat und das erzählen möchte. Natürlich immer ohne Gesicht, weil die beiden nicht mit Gesicht ins Netz dürfen, er findet es trotzdem super, wenn es ihm nützt.
Die Große ist jetzt 11 Jahre und verhandelt bereits seit Jahren mit mir, um MIT Gesicht mitmachen zu dürfen. Sie würde so gerne und findet es zu 99,9% mega, was ich mache. Sie liebt es, meine Reels zu gucken UND ihren Freundinnen zu zeigen. Das finde ICH dann peinlich. Keine Ahnung warum.
Peinlich bin ich ihr aber natürlich trotzdem manchmal. Wegen meiner Persönlichkeit. So ganz allgemein. Einfach, wenn ich mich draußen mit meinen Freundinnen unterhalte zum Beispiel. Ich bin allerdings auch sehr oft sehr laut und sehr albern. Sie hat also höchstwahrscheinlich völlig recht, dass ich durchaus arg peinlich sein kann!
Dein Buch „Mutterseelengemeinsam“ ist die Schokolade unter den Mama-Büchern, schreibst du. Ist es eher Traube-Nuss oder Vollmilch? Und: Macht es dick und glücklich?
Ich würde sagen, bei „Mutterseelengemeinsam“ handelt es sich ganz klar und ohne übertreiben zu wollen (NATÜRLICH) um Zauberschokolade, die jeder Leserin den absoluten Lieblingsgeschmack auf die Zunge und ins Herz zaubert!!! Herrje, das ist natürlich jetzt so dick aufgetragen wie Schokocreme auf nem Brötchen. Sorry. Peinlich, würde meine Tochter sagen. 😀 ABER es entspricht meiner Hoffnung.
Ich wünsche mir von Herzen, dass „Mutterseelengemeinsam“ Mamis einfach guttut. Dass sie sich zwischendurch oder nach einem stressigen Tag ein Kapitel „reinziehen“ (komplett kalorienfrei natürlich) und sich danach besser fühlen. Dass es glücklich macht.
Wie klappt das in deinem Mamaleben so mit den Auszeiten, mit Me-Time und Selfcare?
Puhhh, da bin ich so schlecht drin, dass ich die Frage am liebsten überspringen würde! 😀 Mach ich aber nicht, WEIL ich bin damit ja nicht allein. Im Buch gibt’s auch ein Kapitel zu dem Thema, denn das Spannendste daran ist ja eigentlich gar nicht, dass es eben nun mal Lebensphasen und Familiensituationen gibt, in denen es für Me-Time und Selfcare tatsächlich kaum mehr Raum für die Mama gibt, als mal ohne Kinder einkaufen oder zum Zahnarzt zu gehen, sondern die Erwartungshaltung von außen; von Menschen, die gar nicht DIESES individuelle Leben führen.
Die von irgendeinem hohen Ross – wahrscheinlich extrem entspannt nach einem Wellness-Wochenende mit den Besties – auf jene herabblicken, die diese Größenordnung Me-Time nicht haben (können) und runterbrüllen: „EY, das steht dir aber zu! KÜMMER DICH HALT DRUM!!!!“ Finde ich echt schwierig.
Warum wird nicht gesagt: „Oh nein, es tut mir so leid, dass du kaum Selfcare betreiben kannst? Sollen wir uns da mal austauschen, vielleicht finden wir gemeinsam einen Weg? Ansonsten wünsche ich dir von Herzen, dass du BALD mehr Möglichkeiten in diese Richtung haben wirst.“ Warum nicht SO? Fakt ist doch: Wenn Me-Time und Selfcare ein weiterer Stressfaktor werden … ist das ja das Gegenteil von dem, was wir gerne hätten.
Mutter-Kind-Kurse sind auch nicht so dein Ding (gewesen), oder?
Nein, die ersten echt nicht. Ich habe da viel schlechte Erfahrungen sammeln dürfen, obwohl ich sehr bemüht gestartet bin. Dabei hatte ich hier in Köln durchaus Auswahl. Dennoch habe ich erst nach der Geburt des zweiten Kindes einen Kurs gefunden, in dem die Kursleiterin und so ziemlich alle Teilnehmerinnen fantastische, interessante, offene und ehrliche Mütter waren. Es war richtig cool und ich wünschte, DAS gäbe es für alle frischgebackenen Mütter.
Oft findet allerdings viel vergleichen und bewerten statt. Und das halt ganz am Anfang dieses Abenteuers, das Elternschaft ja definitiv ist. Mich hat es wirklich unglücklich gemacht, damals erstmal fast nur auf Mamis zu treffen, die mich von oben herab beraten wollten, mit ihren hochtalentierten Babys angaben, ALLES selbst machten (von den Dinkelstangen bis zu den Filzschühchen der Zwerge) und mir ständig das Gefühl vermittelten, ich wäre weniger gut im Mamasein als sie selbst. Und genauso erleben das leider viele Mamis in Kursen. Es ist so schade.
Wie verstehen sich deine Kinder denn so als Geschwister, spielen sie immer schön miteinander?
Ok, auf diese Frage mag ich sehr gerne wie folgt antworten: HAHAHAHAHAHAHAHAHA! 😀
Beschweren möchte ich mich dennoch nicht. Sie lieben einander und wenn die Hütte brennt, stehen sie Hand in Hand für einander ein. Sie sind allerdings sehr unterschiedliche kleine Menschen – ganz unabhängig vom Geschlecht – so dass es eben auch sehr viele Unterschiede in den Interessen und vor allem in der Art des Spielens gibt. Finde ich aber voll ok. Ich hatte mit meiner Schwester als Kind auch nicht nur Phasen, in denen wir schön zusammen gespielt haben; die Phasen, in denen man sich gegenseitig ins Gesicht brüllt, dass man lieber ein Einzelkind wäre, gehören eben auch dazu. 😉
Welche Wahrheit hättest du vor deiner Mutterschaft gern gewusst – und welche lieber nicht?
Hm, schwierige Frage. Ich glaube, ich hätte sehr gerne vorher gewusst, wie Mütter in unserer Gesellschaft betrachtet und behandelt werden … das hat mich kalt erwischt, obwohl ich ja spät Mutter wurde und es durchaus vielleicht schon vorher hätte mitbekommen können. Habe ich aber nicht. WEIL man eben doch erst drinsteckt, wenn man drinsteckt in der Nummer.
Lieber nicht gewusst hätte ich … nichts. Ich gehöre zu den Menschen, die sehr gerne vorbereitet sind. Ich lasse mich nicht so gerne überraschen. Ich hätte daher wirklich lieber noch mehr vorher gewusst. Und vielleicht ist Mutterseelengemeinsam deshalb auch genauso aufgebaut. Dass ich erst erzähle, wie ich DACHTE, dass es werden würde. Und dann mit MEINER Realität um die Ecke komme. ICH hätte gerne mehr davon vorher schon gewusst; mich hätte das lockerer gemacht, denke ich.
Deshalb: Ich glaube, Mutterseelengemeinsam macht nicht nur Mamis Spaß und sorgt für ein warmes Gefühl, sondern ganz sicher auch jenen, die es noch nicht sind, aber gerne wissen wollen, was kommen KÖNNTE. Mutterschaft ist schließlich trotz aller Gemeinsamkeiten, die wir haben, mega individuell. Und das ist wundervoll so, wenn wir lernen, das als etwas Positives im Zusammenspiel miteinander zu sehen. Denn dann sind wir wirklich MUTTERSEELENGEMEINSAM. <3
6 comments
Wenn man es mit Humor nehmen kann, fällt vieles leichter :-). In den Zeiten des Chaos (können Wochen, Tage aber auch nur Stunden sein) denke ich oft ganz bewusst darüber nach, ob wir vielleicht die zweite „Familie Hoppenstedt“ von Loriot sind (insbesondere Weihnachten!) oder ob wir plötzlich Protagonisten von „Versteckte Kamera“ sind. Dann kann ich meistens schmunzeln, und es geht mir gleich ein bisschen besser. Richtig schlimm finde ich es eigentlich nur, wenn alle krank sind einschließlich ich. Dann hilft auch kein Humor mehr. Aber auch dann versuche ich die Fahne oben zu halten, indem ich mir sage, dass auch diese Durststrecke irgendwann ein Ende haben wird, und bis dahin schraube ich gaaaanz viele Ansprüche gaaaanz weit herunter 😉
P.S.: ich sehe hier im dörflichen Bereich eher das Phänomen, dass sehr viel unter den Müttern über Überlastung gesprochen wird. Das hat dann leider schon was von „wer nicht kurz vorm burn out steht hat sich wohl nicht ausreichend um seine Kinder/Mann/Hau/Hof gekümmert“. Das ist schade und auch eine Art kontraproduktiver Wettkampf. Wünschte mir da auch mehr Gelassenheit und Humor.
So ein bisschen erlebe ich das auch so. Ich bin eigentlich ganz happy mit meinem Alltag.Klar, manchmal ist alles viel auf einmal, aber dann gibt’s wieder ruhigere Phasen und insgesamt gesehen bin ich eigentlich recht entspannt. Das „traue“ ich mich aber kaum in der Öffentlichkeit zu sagen…und ich muss vor mir selber zugeben, dass ich manchmal denke, ich müsste mehr arbeiten oder mehr mit den Kindern spielen – weil so entspannt und weit weg vom Burnout kann man doch als berufstätige Frau und Mutter nicht sein?! Ich hab auch irgendwie wenig Probleme damit, bei Mann und Kindern meine Me-Time ( was für ein übles Wort!) einzufordern. Zum guten Mama-Ton gehört es heute aber, damit Schwierigkeiten zu haben und immer erstmal an die Familie zu denken.
Gibt es denn hier noch eine Frau und Mutter, die offen zugibt, dass sie nicht jeden Abend todmüde auf‘s Sofa fällt? (Außer man hat Kleinkinder, das ist ja eine andere Sache)
@ich: mache Dir keine Sorgen: meiner Wahrnehmung nach sind hier im engeren Dorfumkreis die Burnout-Mütter nicht unbedingt die „besseren“ Mütter, sondern nur die die gerne prinzessinnenlike im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Als souveränen Elternteil, der aufrichtig Freude am familären Miteinander hat oder sich besonders liebevoll um die Kids kümmern, sehe ich sie nicht. Schade ist, dass die Kinder das natürlich auch mitbekommen und sich als fortwährende Belastung empfinden.
(möchte ich nicht verallgemeinern, habe da ja konkrete Personen vor Augen)
Hallo @ich,
Ich bin auch vollberufstätig, weit vom Burnout entfernt, mag meine Familie und mein Leben. Ok, bei uns ist eher Chaos als Katalog Haushalt, und ich versuche auch Auszeiten zu nehmen beim Sport oder Veranstaltungen.. Ich jammer abermals auch nicht gern, sondern versuche täglich zu Lachen und vieles mit Humor zu nehmen. Aber ich kenne auch Tage, an denen einfach irre viel einprasselt. Da hilft einfach nur zu kommunizieren in der Familie, Aufgaben verteilen und Prioritäten zu setzen. Klappt immer ganz gut. Und an den Abenden bin ich dann auch echt müde und schlafe schnell ein. Am nächsten Tag scheint meist die Sonne wiederholt und die Herausforderungen sind dann auch wieder gut schaffbar 😉
Das klingt sehr erheiternd und erfrischend positiv. Weg von Mimimi, Müttermärtyrertum und Selbstoptimierung. Ich glaube, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen und Humor sind in allen Lebenslagen eine wertvolle Gabe.
Danke!