Ihr Lieben, der November steht vor der Tür und damit auch zwei Laternen-Umzüge meiner Kita-Kinder. Ich liebe die Laternen-Umzüge, ich werde dabei immer so herrlich sentimental, lasse das Jahr schon mal ein bisschen Revue passieren. Ich liebe die Begeisterung, mit der die Kinder ihre selbstgebastelten Laternen tragen, diese Lichter, die in der abendlichen Dämmerung strahlen. In unserer Kita endet der Umzug an einem großen Lagerfeuer, wo es für die Kinder Puntsch gibt und für die Eltern einen Schluck Glühwein.
Und das (für mich) allerbeste: Ich kann diesen Umzug genießen, ohne dass ich vorher Laternen-Basteln musste. Das ist nämlich so gar nichts für mich. Generell gestehe ich: Ich bin keine Bastel-Mama. Ich war noch nicht mal ein Bastel-Kind. Ich habe keinen Spaß am Zuschneiden, Kleben, Verzieren. Noch mehr: Ich habe kein Talent – alles, was ich bastle, sieht aus wie ein Verkehrunfall.
Daher war meine Devise auch immer: Bevor ich eine Laterne bastle, kaufe ich lieber eine. Glücklicherweise muss ich das aber gar nicht, weil die Kinder in der Kita mit den Erziehern basteln und daran auch viel Spaß haben.
Warum ich Euch davon erzähle? Weil ich glaube, dass keine Mutter alles gut machen muss.
Die eine bäckt gerne mit den Kindern, dafür geht sie nicht so gerne mit den Kids ins Schwimmbad. Die eine zaubert anbetungswürdige Brotboxen, schafft es aber nie pünktlich zu Verabredungen. Die eine engagiert sich als Elternsprecherin, ist aber nicht so geduldig bei der Hausaufgaben-Kontrolle. Die eine hat immer Ordnung in den Kinder-Kleiderschränken, mag aber keine Übernachtungsbesuche von Klassenkameraden.
Ich mag kein Basteln. Dafür liebe ich es, mit den Kindern draußen zu sein. Wir laufen stundenlang durch den Wald, gucken uns Blätter an, sammeln Stöcke, freuen uns an der Natur. Gebastelt wird bei uns nur in der Kita, bei Freunden, im Hort – oder die Kids eben ohne mein Zutun.
Oder: Ich liebe es, viele Kinder im Haus zu haben. Besucherkinder dürfen immer bei uns mitessen. Umso mehr desto besser. Ich mag Trubel in der Bude. Dafür gibt es bei uns zu oft Nudeln und im Keller stapelt sich die Wäsche.
Oder: Ich liebe Vorlesen. Dafür kann ich keine Geschenke einpacken. Meine große Tochter macht das mittlerweile besser als ich.
Oder: Mich nerven Puzzeles, dafür baue ich gerne mit den Kindern Lego-Türme.
Oder: Ich engagiere mich gerne in Schule und Kita. Dafür war ich nie Fan von Einschlafbegleitung.
Ich glaube, es ist total ok zu merken, was man gut kann und was eben nicht. Für all die Sachen, die man nicht gut kann oder keine Freude daran hat, kann man sich Hilfe holen. Das hat nichts mit Versagen zu tun, sondern nur mit Ehrlichkeit.
Wir müssen nicht alles perfekt können, ich sag immer: Mut zur Lücke. Wir machen das so gut wie wir können, jeden Tag. Manchmal reichen auch 80 Prozent. Und an richtig blöden Tagen auch weniger. Dann wurschteln wir uns eben einfach mal durch. Generell rocken wir jeden Tag viel mehr als wir versauen.
Daher: Einfach mal cool bleiben. Jede von uns hat ihre Stärke. Und das ist auch gut so. Jede Mama ist die Beste für ihr Kind.
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Foto: Leni Moretti