Ihr Lieben, es gibt mit Kindern keine Themen, die nicht irgendwann auf den Tisch kommen, deswegen war mein Motto immer, dass wir unseren Kindern zwar nichts aufzwingen, dass sie auf ihre Fragen aber auf jeden Fall ehrliche Antworten bekommen.
Und nein, ich habe nie mit dem Storch geantwortet, wenn es um den Anfang des Lebens ging. Und genauso ehrlich, wie ich ihnen von Geburten und der Entstehung von Kindern erzähle, rede ich mit ihnen auch über den Tod.
Den Tod als Thema für Kinder nicht aussparen
Für mich ist der Tod noch nie ein Thema gewesen, das ich ausgespart hätte, weil in meiner Familie leider recht viele Menschen zu früh gegangen sind. Deswegen kam ich also auch schon in meiner Kindheit mit dem Thema Tod in Kontakt.
Wir haben Vögel vergraben, die gegen unsere Scheibe geflogen waren, wir haben Kreuze gelegt für die Kaninchen, wenn der Fuchs wieder da war. Ich wurde aber auch von Anfang an auf Beerdigungen mitgenommen, um mich von Menschen zu verabschieden, die mir nahegestanden hatten.
Und weil ich diesen natürlichen und unaufgeregten Umgang mit dem Thema Sterben bis heute sehr schätze, versuche ich es mit unseren Kindern genauso zu halten. Sie wissen, dass das Leben einen Anfang und ein Ende hat und dass niemand unsterblich ist.
Kinder auf Beerdigungen begleiten
Ich nahm sie auch mit auf die Beerdigung ihrer Babysitterin, als diese aus dem Urlaub nicht zurückkam. Die Zwillinge waren drei, die Große fünf. In der Kirche wiederholten die Drei immer ihren Namen, wenn der Pfarrer von ihr erzählte.
Natürlich waren wir erstmal unsicher, wie das bei den anderen Trauergästen ankommen würde. Am Ende aber kamen viele zu uns und sagten, das sei so schön gewesen. Nicht nur, weil diese kleinen Lacher zwischendurch zum Teil für Erleichterung sorgten, sondern auch, weil es zeigte, dass die Verstorbene in diesen Kindern weiterleben wird.
Trauer, das muss nicht immer nur mit Weinen zu tun haben, das wissen unsere Kinder nun. Sie haben ihr später lustige Smileys auf Ostereier gemalt und sie zum Grab gebracht. Sie haben die Swarovsky-Steinchen im Grabstein bewundert, weil sie doch so gern Glitzer mochte.
Trauer bedeutet auch: wunderschöne Erinnerungen
Für unsere Kinder hat der Tod seither nicht nur mit Schrecken zu tun, sondern auch mit wunderschönen Erinnerungen. Noch heute sprechen sie von ihr, wenn wir dieses eklige, rote Eis mit Kaugummistiel essen – das hatte sie damals nämlich immer zum Babysitten mitgebracht für die Kids.
Trotzdem durften sie mich in der akuten Trauerphase natürlich auch weinen sehen. Und ich konnte ihnen erklären, dass ich grad traurig bin. Weil der Tod ja nun mal auch etwas Trauriges ist.
Ich habe ihnen auch von meinem Cousin erzählt, der so alt war wie ich. Und wie schade ich es fand, dass sich kein Klassenkamerad getraut hat, mich drauf anzusprechen, als er gestorben ist.
Ich hätte gern mehr über ihn erzählt, aber in vielen Familien wird das Thema leider ausgespart, sie wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen und das kann man ihnen ja auch gar nicht übel nehmen.
Da sein, Hilfe anbieten: Trauernde nicht allein lassen
Wer selbst einmal in der Situation steckte, der kann es aber eben anders vorleben. Sich melden bei Menschen, die sich gerade in Trauer finden. Keine Angst haben, die falschen Worte zu wählen, weil: besser falsche, als gar keine Worte. Denn die Einsamkeit ist nach einem Verlust ja sowieso schon da, da brauchen viele nicht auch noch Freunde, die sich abwenden.
Ich formuliere das so vorsichtig, weil natürlich jeder anders trauert und weil es auch Menschen geben mag, die lieber allein sind nach einem Schicksalsschlag. Aber auch das lässt sich ja ansprechen: Magst du reden oder möchtest du lieber allein sein jetzt?
Ihr hört schon, mir liegt das Thema sehr am Herzen, denn der Tod gehört einfach zum Leben dazu. Und weil aber eben viele sich fragen, wie sie in einer solchen Situation reagieren sollen, finde ich es immer gut, wenn aufgeklärt wird.
Insgesamt zehn Elternblogger haben für das Ebook der CosmosDirekt „Wie erkläre ich meinen Kindern den Tod?“ Rede und Antwort gestanden, darunter nenalisi, großeköpfe und nullpunktzwo und ich finde großartig, wie ehrlich sie dabei waren.
Ich mag ja immer wahrhaftige Erfahrungsberichte und echte Menschen, wenn es um solch emotionale Themen geht. Wenn ihr euch also mal wirklich zum Thema belesen wollt, dann kann ich euch dieses Ebook einfach nur wärmstens empfehlen. Denn da werden wie hier im Blog Erfahrungen geschildert, die mitten aus dem Leben kommen. Schaut gern mal rein, wir sind gespannt, wie es euch gefällt.
Und erzählt doch auch gern mal selbst: Wie erklärt ihr euren Kindern den Tod? Habt ihr selbst schon einmal einen Schicksalsschlag erlebt und musstet es den Kindern erklären? Wie habt ihr das gemacht?
2 comments
Richtig – und wichtig
Ich finde es auch gut, mit den Kindern darüber zu reden und es nicht auszuklammern. Unsere Tochter ist 19 Monate alt und war in ihrem kurzen Leben schon auf zwei Beerdigungen, weil es einfach nicht anders zu machen war. Bei der einen war sie gerade 10 Monate und es hat uns so gut getan, dass sie dabei war, denn sie hat uns immer wieder aufgemuntert. Natürlich hat sie nicht verstanden, was da passiert, aber ich finde auch Kinder gehören dazu. Außerdem ist mein Schwiegervater bereits 83, die anderen Großeltern zwischen 63 und 70, auch hier muss man ja im Hinterkopf haben, dass sie nicht ewig leben (obwohl mich allein dieser Gedanke sehr schmerzt). In meiner Familie wurde auch immer ziemlich offen über den Tod gesprochen und ich denke auch nur so, bekommt man einen guten Umgang damit. Wobei mir auch der Glaube, dass wir uns alle wiedersehen, sehr hilft…
Wirklich schöner Beitrag
Ich finde das Thema gut, aber frage mich, ab wann versteht ein Kind das Thema? Mein Sohn ist 2 JAhre alt. Zwei wichtige Personen sind dieses Jahr gestorben. Richtig erklärt haben wir es ihm aber nicht, da ich nciht weiß, ob er das jetzt schon richtig realisiert.