Mental Load: Kopf voll, Akkus leer? Wie wir das für Mütter ändern

Mental Load

Ihr Lieben, wo wir hinschauen sehen wir Mütter im Hamsterrad durchs Leben rennen und fragen uns, wie das besser werden kann mit all den Aufgaben, die es zu erledigen gilt. Mental Load-Expertin Laura Fröhlich hat konkrete Antworten darauf. Sie plädiert vor allem für eines: Familie als Team. Sie hat praktischerweise gerade auch ein Buch zum Thema geschrieben, das sich wirklich lohnt. Hier kommt ihr Gastbeitrag.

Wenn du das hier liest und eine Frau bist, kennst du sicher die Last, an alles denken zu müssen. Du bist garantiert die Person in eurem Haushalt, die Zahnpasta auf den Einkaufszettel schreibt. Du weißt, wann die nächsten Vorsorgeuntersuchungen anstehen, wann die Frist abläuft, in der du die Kinder für die Sommerferienbetreuung anmelden musst. Du überlegst dir, was es am Wochenende zu essen geben wird, wenn euer Besuch kommt, und dass du die Packliste für den nächsten Urlaub aktualisieren musst.

Dein Gehirn füllt sich jeden Tag von Neuem und je voller dein Kopf ist, desto gereizter bist du. Da reicht dann ein einziges „weißt du, wo mein Geldbeutel liegt?“, und du gehst an die Decke. Das ist kein Wunder, denn wir können unsere Emotionen nicht mehr steuern, wenn der Kopf randvoll ist.

Willkommen in der Mental-Load-Falle

Mental Load

Vielleicht kennst du mich! Ich bin Laura Fröhlich, und habe mich dem Thema Mental Load verschrieben. Selbst Mutter von drei Kindern, saß ich vor einigen Jahren heulend in der Küche und wusste nicht, wie ich die Aufgabenfülle bewältigen sollte. Jedenfalls war ich unglaublich erleichtert, als ich von Mental Load hörte, weil es mein Problem genau beschrieb. Ich dokumentierte meine Erkenntnisse auf meinem Familienblog und bald meldete sich ein Verlag, mit dem zusammen ich das Buch „Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles“ schrieb. Das schlug ein und seitdem halte ich Vorträge und gebe Workshops.

Dort begegne ich täglich Frauen, die unter der unsichtbaren Last leiden, an alles denken zu müssen. Sie feiern mein Buch und beschreiben dennoch die Herausforderung, ihre Partner miteinzubeziehen. Denn dass sich für sie etwas ändern muss, ist klar. Viele Frauen leiden aufgrund der hohen Alltagsbelastung unter Ohrensausen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Verspannungen. Sie sind gereizt, gestresst und haben ein schlechtes Gewissen, weil sie vor lauter Mental Load ständig die Nerven verlieren, was ja nur zu verständlich ist.

Er macht Karriere, sie hat Mental Load

Übrigens leiden nachweislich die beruflichen Karrieren von Frauen, weil die Verantwortung für Haushalt und Care-Arbeit so hoch ist, dass sie nicht an Fort- oder Weiterbildung denken können. Auf Instagram habe ich eine große Umfrage gemacht und meine Followerinnen gefragt, was sie beruflich ändern würden, wenn sie weniger Mental Load hätten.

Fast die Hälfte würde gerne die Stunden ihrer Erwerbsarbeit erhöhen, ein Viertel von ihnen eine Weiterbildung machen. Aber wer zuhause endlose To-do-Listen bearbeitet, sagt schweren Herzens die karrierefördernde Maßnahme ab. Das bricht mir das Herz, zumal Frauen durch die viele unbezahlte Arbeit viel weniger Rente bekommen werden, obwohl sie sich ein Leben lang abgerackert haben.

Immer wieder fragen mich Frauen bei meinen Vorträgen, wie wir endlich die Männer ins Boot holen. In meinem Publikum machen diese im Schnitt nur 10 % aus. Dazu muss man sagen: Gerade Väter sind heute auch sehr gestresst, weil sie sich zerrissen fühlen zwischen dem alten Bild des in Vollzeit-arbeitenden Mannes und dem neuen Bild des engagierten Familienvaters mit mehr Zeit für Hausarbeit und die Kinder.

Ein Mental-Load-Buch, das Männer lieben werden

Wie kriegen wir also die Männer dazu, mehr Alltagsorganisation zu übernehmen? Das war die große Frage, mit der ich ein neues Mental-Load-Buch schreiben wollte, das Männer lieben werden. Weil es auf den ersten Blick gar nicht um Mental Load geht. Mein neues Buch ist ein echtes, konkretes „Wie machen wir das jetzt?“

Denn sehen wir es mal so: Sich im Alltag um notwendige Dinge zu kümmern ist nicht nur eine Last, sondern auch eine großartige Chance. Wenn Väter eingebunden sind, bestimmen sie mit, wie der Familienalltag aussieht. Alle gewinnen, wenn Familien die Organisation teilen – weniger Mental Load für sie, mehr Teilhabe für ihn.

Familie als Team: Clevere Hacks für mehr Leichtigkeit im Alltag

Familie als Team
Laura Fröhlich: Familie als Team

Stell dir vor, die gerechte Aufteilung von Care-Arbeit und Mental Load ist keine ernste, belastende Theorie mehr, sondern ein spannendes Spiel, das Familien inklusive Kartenset direkt in die Hände bekommen – und das alles verpackt in einem praktischen „How-to“-Guide, der sich liest wie eine Betriebsanleitung. „Familie als Team“ ist ein neuer Ansatz, der nicht nur die Augen öffnet, sondern auch den Spaßfaktor mitbringt – und vor allem: der Männer anspricht! Wir wollen jetzt nicht die Vorurteilskiste öffnen und Plattitüden dreschen, aber Männer lesen Betriebsanleitungen eher als Ratgeber, weil sie auf rationale Lösungen aus sind. Sozialisation und so, wissen wir. Und deshalb ist sie hier, DIE Betriebsanleitung für geteilte Care-Arbeit.

Mental Load betrifft vor allem Frauen und schreckt Männer ab. So weit so gut. Doch was, wenn das Ganze in einer Sprache verpackt wird, die jede:r versteht, und dazu noch mit praktischen Tools, die sofort umsetzbar sind? Mit „Familie als Team“ zeige ich, dass Mental Load keine „Frauensache“ ist, sondern alle betrifft.

Was ist anders an diesem Buch?

  • Es ist spielerisch: Keine trockene Theorie, sondern ein interaktiver Ansatz, der mit einem Kartenset begleitet wird. So wird das Thema aufgelockert und zu einem effektiven Spiel.
  • Es ist praxisnah: Keine leeren Versprechungen, sondern konkrete Handlungsanweisungen, die sofort umgesetzt werden können.
  • Es ist humorvoll: Kein erhobener Zeigefinger, sondern ein locker-leichtes „Wie machen wir das?“
  • Es richtet sich (auch) an Männer: Ohne Moralkeule, sondern mit einem klaren, praktischen Fokus, der Männer motiviert, das Thema Mental Load zu verstehen und anzupacken.
Mental Load

Die Zeiten, in denen sich Männer vor dem Thema Mental Load fürchteten oder es einfach ignorierten, sollen endlich vorbei sein. Dieses neue Buch von mir soll ein Schritt in eine Richtung sein, in der das Management des täglichen Lebens mit Kindern Spaß macht. Weil der Alltag unser Leben ist. Ich möchte, dass dieses Buch die Mental Load-Diskussion neu entfacht, weil Arbeitsteilung für Elternpaare machbarer scheint. Und damit auch endlich der ganzen Gesellschaft klar wird, wie wichtig Fürsorge-Arbeit und Gleichberechtigung für uns alle ist.

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7 comments

  1. Hier geht es ja auch darum, das Buch zu vermarkten. Wenn ich sage: „In vielen Familien läuft es super, aber ich hätte da noch eine klitzekleine Anmerkung…“, ist das wenig verkaufsfördernd.

  2. Ich kann die Sichtweise grundsätzlich teilen. Der Mental Load ist bei Familien hoch. Dennoch stört mich, dass auf diese Weise der Darstellung die Väter in ihrer Rolle so beschrieben werden, dass sie sich prinzipiell nicht an der Familien-Organisation beteiligen. Ich glaube, dass das nicht grundsätzlich stimmt. Darüber hinaus mag es auch Familien geben, in denen es Müttern schwer fällt, die Kontrolle und die Verantwortung abzugeben. Ich will damit sagen, dass die Entstehung des Mental Loads bei Frauen nicht ausschließlich auf einen Faktor zurückzuführen ist.

  3. Ich kenne so viele Frauen, die über ihre Männer klagen und es aber noch nie geschafft haben ihm zu erklären, dass ab sofort er die Wochen Einkäufe übernimmt ( immer gleiche Lebensmittel) und jede zweite Woche die Bäder putzt und jeden zweiten Arzttermin übernimmt.

    Kein Buch, kein Kartenspiel.
    Nur klare freundliche Ansage.

    Mental Load ist zum großen Teil selbst verursacht, aber das hatten wir ja hier schon…

    Falls Frau gern zuhause bleibt und der Mann gern viel arbeitet, dann ist auch mental load Part of the Deal und kein Grund zum Jammern.

    Meine Meinung

  4. Wenn ich das so lese, frage ich ich, was Arbeitgeber über so einen Artikel denken. Mütter mit leerem Akku, keine Valenzen für Fort- und Weiterbildungen, überfordert, nicht „vollzeitfähig“.
    Und dann fragen wir uns nochmal, warum Frauen im Job benachteiligt werden? Nicht, dass ich es gut fände, im Gegenteil, aber vielleicht sollten wir Frauen mal über unsere mediale Außenwirkung nachdenken

    1. Mediale Außenwirkung? Ernsthaft?

      Ich stelle mir gerade vor, wie gehandycapte Personen über ein Aufklärungsvideo beratschlagen, dass ihre Schwierigkeiten in der Bewältigung des Arbeitsalltags zeigt und Lösungen vorschlägt, wie man das verbessern kann. Und dann verwerfen sie es, weil sie befürchten, dass ihre mediale Außenwirkung dazu führt, dass sie es nicht verbessert bekommen…
      Weil Probleme unter den Tisch kehren ja auch voll die gute Lösung ist…
      Merkste selber, oder?

      1. @Olsen-Frau: Mütter mit zu hohem Mental load mit „gehandicapten“ Personen vergleichen? Echt jetzt?
        Mein Lösungsvorschlag, etwas zynisch, ja, für mehr Gleichberechtigung im Job, ist eben nicht permanent Mütter als privat schon überforderte Arbeitnehmerinnen darzustellen.
        Daraus entstehen Wahrnehmungen und Vorurteile, die eher schaden als nutzen.

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