Ihr Lieben, heut schreibt euch Corinna Mamok. Die Zweifachmama hat sich im letzten Jahr einfach mit Mann und zwei Kindern ins Auto gesetzt und einen deutschlandweiten Roadtrip durchgezogen. Um Mütter zu treffen und zu erfahren, wie sie das hinkriegen mit Kindern und Job und Vereinbarkeit und Leben. Drei von ihnen stellt sie uns in diesem Beitrag vor…
„Wie zur Hölle machen das andere Mütter bloß?“ Diese Frage hat mich letzten Sommer dazu gebracht, innerhalb von acht Tagen mit meiner Familie über 3000 km in einem Polo quer durch Deutschland zu fahren. Klingt im ersten Moment ziemlich crazy und eher nach einem Horrortrip, als nach einer Tour für eine Familie mit zwei Kindern. Doch ganz ehrlich: es war eine unglaublich coole Reise, die mir zeigte, dass unser Familienmodell flexibler ist als ich dachte!
Unser Roadtrip mit zwei Kindern durch Deutschland
Es war die letzte Recherche-Tour für mein Buch „Mama, mutig, mittendrin“ und gleichzeitig die erste mit der gesamten Familie. Durch die Pandemie musste ich meine Termine für die letzten Interviews immer wieder nach hinten verschieben und irgendwann blieb tatsächlich nur diese eine Woche in den Sommerferien übrig. Anstatt die Sommerferien getrennt von meiner Familie zu verbringen, packte ich alle ein und wir machten unseren ersten Roadtrip durch Deutschland. Acht Tage, acht Termine und fast jeden Tag in einer anderen Stadt aufwachen. Das war der Plan.
Ich muss sagen, ich hatte wirklich einen unglaublichen Respekt vor dieser Reise. Die möglichen Horrorszenarien malte ich mir in den buntesten Farben aus. Die Top drei bestand aus: kilometerlangen Staus, quengelnden oder kranken Kindern. Keine Ahnung, warum ich so ein Kopfkino hatte. Ich glaube es waren die harten Fakten, die mich so nervös gemacht hatten. Manchmal ist es schon schwer, seine Kinder für eine einstündige Autofahrt zu begeistern, wie sollten über 3000km in aaacht Tagen funktionieren?
Die Familie als Stütze auf der Deinstreise
Ehrlich gesagt weiß ich nicht wie, aber wir haben diese Strecke tatsächlich ohne Stau, ohne Regen und ohne Gemecker zurückgelegt. Die Einzige die mal gemeckert hatte, war ich selbst, als ich nach vier Tagen ein kleines Erschöpfungstief hatte. Doch das hielt zum Glück nicht lange an. Vor allem weil ich meine Familie dabei hatte. Aus der befürchteten Belastung wurde eine unglaublich große Stütze.
Am coolsten fand ich allerdings, dass mein Mann und ich die Rollen während dieser Tour getauscht hatten. Ich arbeitete und er übernahm die komplette Care-Arbeit. Ich weiß nicht in wie vielen Zoos die drei waren. Sie hatten jedenfalls sehr viel Spaß und unser Rollentausch wurde erstaunlich schnell akzeptiert.
Papa übernimmt, wenn Mama arbeitet
So kam es irgendwo auf der Autobahn zwischen Berlin und Stralsund dazu, dass die Kinder zum ersten Mal „PAPA ich habe Hunger“ gesagt haben. Das war echt ein Moment in dem ich die Engelchen in meinem Kopf singen hörte. Denn auch wenn mein Mann und ich versuchen, uns die Carearbeit gerecht aufzuteilen, sieht unser Alltag oft anders aus. Meist landen wir unter der Woche bei 75/25. Aus diesem Grund habe ich diese acht Tage unglaublich genossen. Es war plötzlich so unfassbar leise in meinem Kopf… der Wahnsinn.
Doch zurück zur Anfangsfrage: „Wie machen das andere Mütter bloß?“ Diese Frage kläre ich in meinem Buch „Mama, mutig, mittendrin“. Während meiner Buchrecherche habe ich mit über 50 Frauen über Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Mama und Frausein gesprochen. Drei dieser Frauen, möchte ich dir hier vorstellen und dir erzählen, was genau mich an ihnen so fasziniert hat.
Mélissa, 37 Jahre, Zwillingsmama, verheiratet, selbstständig
Mélissa ist eine dieser Frauen, die in einen Raum kommen und plötzlich erscheint alles viel heller als zuvor. Sie hat diesen unbeschreiblichen Drive und diese unbändige Fröhlichkeit. Als Diplomatentochter hat sie schon die ganze Welt bereist und schließlich in Deutschland ein Zuhause gefunden. Heute sagt sie, sie liebt Deutschland. Auch wenn der Weg dorthin nicht immer einfach für sie war. Denn auch wenn sie zuvor in vielen unterschiedlichen Ländern gelebt hat, sah sie sich in Deutschland erstmals mit dem Gefühl konfrontiert, eine Migrantin zu sein.
Das Wort an sich bedeutet ja nichts anderes als dass eine Frau in ein anderes Land zieht um dort zu leben und zu arbeiten. Mélissa kam nach Deutschland um hier zu studieren, doch die äußeren Einflüsse, das Gefühl fremd zu sein und die Sprachbarriere nagten an ihrem Selbstbewusstsein. Schließlich schaffte sie es aber dennoch, Fuß zu fassen und und unterstützt heute andere Migrantinnen dabei, ihren Weg zu finden.
Wenn man sie heute anschaut, scheinen diese Herausforderungen Dämonen der Vergangenheit zu sein. Ich habe sie als eine starke und unabhängige Frau, mit einem unglaublichen Urvertrauen kennengelernt, die ihren Zwillingen genau das auch mitgibt.
Nora, 28 Jahre, 1 Kind, verheiratet, selbstständig
Nora hat mich mit ihrem unbändigen Gleichberechtigungssinn begeistert. Sie ist wie eine feinfühlige Amazone, man muss sie einfach erlebt haben. Nora selbst wurde schon in einem (für diese Generation) sehr fortschrittlichen Rollenmodell großgezogen. Denn während ihre Mutter ihre Selbstständigkeit rockte übernahm ihr Papa die Mittagsschicht mit den Kindern und betreute sie. Und so ähnlich macht sie es auch bei ihrem eigenen Kind.
Ihr Mann Ben und sie teilen sich die Care-Arbeit auf, wobei er in Elternzeit ist und sie weiter in ihrer eigenen Goldschmiede arbeitet. Nora hat mir gezeigt, dass „Mama werden“ nicht zwangsläufig bedeutet, dass man beruflich eine Pause machen muss.
Katrin, 45 Jahre, 2 Kinder, verheiratet, 10 Jahre Elternzeit
Katrin umgibt eine unfassbare Aura. Sie hat mich von der ersten Sekunde an in ihren Bann gezogen. Vor allem, weil sie so viele Dinge so anders macht wie ich. Während die meisten meiner Tage unglaublich straff getaktet sind, lässt sich Katrin bei allem was sie tut Zeit. Nach eigener Aussage, macht sie alle Aufgaben gerne, so lange sie genug Zeit für die Dinge hat.
Als ich sie für ein Interview anfragte, sagte sie: „Eigentlich würde ich viel lieber meine Wäsche zusammenlegen“. Ich war zugegebenermaßen stark irritiert, doch zum Glück hat sie Ja gesagt. Denn wenn ich Katrin nicht getroffen hätte, hätte ich ganz viel verpasst. Während ich nach der Geburt schon mit den Hufen gescharrt habe, um weiter zu studieren, hat Katrin mittlerweile schon mehr als zehn Jahre Elternzeit hinter sich. Ihre Sichtweise aufs Muttersein und aufs Leben zu erfahren war unfassbar bereichernd.
Die ganze Geschichte dieser Frauen und das was ich von ihnen gelernt habe erfährst du in meinem Buch „Mama, mutig, mittendrin“. Wenn du auch deinen eigenen Weg als Mutter finden möchtest und du dafür noch ein bisschen Mut und Inspiration brauchst, kann ich dir mein Buch nur ans Herz legen. Denn die 30 unterschiedlichen Frauen zeigen dir, dass es nicht den einen Weg gibt um Mama zu sein, sondern immer nur den eigenen. Ich habe diese Frauen mit der Intention „Was kann ich von dir lernen?“ interviewt und genauso habe ich auch dieses Buch geschrieben. Mit „Mama, mutig, mittendrin“ will ich meine Erkenntnisse an meine Leserinnen weitergeben. Ich möchte zeigen, dass Familie bunt ist.
Danke Katharina und Lisa, dass ihr mir hier eure Bühne zur Verfügung gestellt habt und so schön, dass wir alle für die gleiche Sache kämpfen! Von Herzen Danke.
Eure Corinna
Wenn du Fragen an mich hast, schreib mir gerne über Instagram oder auf meiner Website, ansonsten geht es hier zum Buch.
3 comments
Einerseits gut gelungen andererseits wo sind die ganzen alleinerziehenden Eltern abgebildet? Mit noch anderen Baustellen ( Umgang…)? Da fehlt ein großes Stück Realität. Zumal auch nicht alle selbstständig sind?
Faszinierend, liebe Corinna! Dein Buch ist soeben auf meiner „Muss-ich-lesen-Liste“ gelandet. Diese ersten Einblicke sind schon sehr inspirierend, aber nicht zuletzt auch eure Recherche-Tour. Chapeau! 🙂 LG Jasmina
Liebe Jassmina,
oh das freut mich sehr! Ich bin gespannt, wie es dir gefällt! Die Recherche zu dem Buch war wirklich grandios!
Lg Corinna