Mama-Alltag: Was ich als Mutter gerade alles nicht schaffe

Mama-Alltag

Ihr Lieben, der Herbst ist jetzt wirklich da – und mit ihm auch die Viren, Bakterien und Rotznasen im Mama-Alltag. Das kalt-nasse Wetter, das mehr im Drinnen aufhalten, aber auch die Feste wie Halloween, der Karnevalsstart am 11.11. und die Laternen- und Lichterfeste mit Menschenansammlungen führen dazu, dass die Nasen wieder vermehrt laufen, die Hälse (sagt man das so im Plural?) kratzen.

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„Du bist aber ziemlich blass ums Näschen“, sagte man mir. Ja, ist manchmal auch viel einfach.

Das wiederum führt dann wieder zu Vereinbarkeitsproblemen, weil: Wer bleibt beim Kranken Kind zu Hause? Wer kümmert sich um die Kinder, wenn ich selbst krank bin? Und wer fängt auf, dass die Kita auf Notbetreuung umstellt, weil zu viele Erzieherinnen fehlen oder so viel Unterricht ausfällt, dass da Lücken im Tagesablauf entstehen?

Koordinierungsschwierigkeiten in vielen Familien

Eins meiner Kinder hatte zum Beispiel letzte Woche an einem Tag nur die 3. und 4. Stunde Unterricht und dann nochmal die 9. Und 10. Da fahren dann natürlich keine passenden Busse hier auf dem Land. Was ich sagen will: In vielen Familien gibt es gerade mal wieder vermehrt Koordinierungsschwierigkeiten, durch die frühe Dunkelheit können die Kinder vielleicht auch nicht mehr allein vom Sport nach Hause laufen etc.

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Mut zur Lücke: Gibt´s halt mal nur Dosensuppe

Als ich nun vor ein paar Tagen in unserer Instastory erzählte, dass ich es nach Monate der Disziplin (und Freude) gerade überhaupt nicht zum Sport schaffe (was aber neben den Viren auch daran liegt, dass man als Selbstständige halt immer zu viele oder zu wenige Aufträge hat und es gerade einfach mal wieder eine Zu-viel-Phase ist), habe ich euch gebeten, auch mal zu erzählen, was ihr grad nicht schafft. Und ihr habt uns dann mit euren Antworten überrannt.

Mama-Alltag: Ich schaffe einfach nichts mehr?

Das wiederum hat mich zu diesem Text veranlasst, weil das natürlich auch etwas über uns sagt. Dass wir beim Nicht-Schaffen, beim „Versagen“ als Mütter sofort „Hier, hier, hier“ rufen. Natürlich entlastet das, das auch mal mit anderen zu teilen. Zu sehen: Ah, bei anderen läuft auch nicht alles rund. Aber ich finde trotzdem: Wir als Mamas haben oft generell ein viel zu schwaches Bild von uns. Eins, in dem wir (mich einbezogen) sagen: Ich schaff grad keinen Sport mehr. Ich schaff das grad alles nicht mehr. (Und dabei schaffen wir doch alle so so viel!) Und um mal eine Auswahl von Nicht-Schaffen von euch mit einzubringen:

  • Ich schaff grad einfach nix (Wechseljahre, Sorgen, krank)
  • Haushalt und den Garten winterfest zu machen
  • Schlafen und Essen
  • Zum Arzt zu gehen, zur Vorsorge. Dumm, ich weiß
  • Mich um mich selbst zu kümmern
  • Ordnung zu schaffen und zu halten
  • Die nicht enden wollenen Wäscheberge
  • Meine Oma regelmäßig mit den Kindern zu besuchen
  • Joggen
  • Quality Time mit den Kindern zu haben
  • soziale Kontakte zu pflegen
  • Kultur/Konzerte – für Abwechslung ist grad keine Zeit
  • Längere Gassi-Runden mit dem Hund
  • Mit den Kindern zu üben
  • Für meine Prüfung zu lernen
  • Die Steuer
  • Ruhig und geduldig zu bleiben
  • Putzen
  • Alles irgendwie
  • Einmal mit allem fertig zu sein

Dieser letzte Satz, der macht was mit mir. Einmal mit allem fertig zu sein. Dahin werden wir vermutlich nicht kommen. Wir hetzen Listen hinterher, aber unser Leben ist keine To Do-Liste. Natürlich brauchen wir Ziele und können anfallende tägliche Tätigkeiten nicht außer Acht lassen. Aber wir dürfen auch Mut zur Lücke haben. Dürfen uns auf die Schultern klopfen, was wir alles TROTZDEM schaffen.

Mama-Alltag
Ungeschminkt, aber mit Liebe

Denn warum schaffen wir grad all das oben Gesagte nicht? Nicht, weil wir immer nur faul auf der Couch rumliegen, sondern weil wir noch so viel anderes zu tun und zu erledigen haben (das uns dann natürlich auch mal auf die Couch zwingt, weil es erschöpfend ist, aber niemand von uns hier wird wohl wochenlang auf einer Couch rumliegen, das meine ich). Wir sind für die Kinder da, für unsere Liebsten, für uns selbst.

Da ist viel Liebe zwischen all den Alltäglichkeiten und da sind Jobs und da sind Arzttermine und da sind Verpflichtungen und all das schaffen wir. Wir schaffen nicht nichts. Nur eben nicht immer alles. Wir sind halt keine Maschinen, sondern Mamas.

Und darauf können wir stolz sein. Auch und vielleicht besonders auf die Lücken. Denn die entstehen, weil wir uns statt Bad putzen mal zu unserem Grippekind kuscheln. Weil wir uns die Zeit für ein gutes Gespräch beim Tee mit dem Teenie nehmen. Weil wir uns selbst mal etwas Innehalten gönnen. Geht mal in eurem Kopf durch, was ihr die letzten Tage alles geschafft habt. Und dann lehnt euch zurück, lasst all das Geschaffte mal wie warmen Honig durch euren Körper fließen und spürt mal kurz das Glück.

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6 comments

  1. Vielen Dank für den aufmunternden, stärkenden Text, ganz bestimmt tut er vielen Mammas gut !
    Dass das Systhem bei euch offensichtlich nicht durchgehend funktioniert, stelle ich mir sehr mühsam und belastend vor. Ich bin aus der Schweiz, da kennt man sowas (noch) nicht. Dafür ist die Kinderbetreuung nach wie vor privat Sache, was auch mühsam sein kann.
    ich schaffe meistens auch nicht alles…habe aber auch nicht den Anspruch, alles schaffen zu müssen. So geht es mir gut. ich bin entspannt und zufrieden mit meinem Leben.Ich führe, aber auch ein ziemlich ruhiges einfaches Leben. Kann der Stress, der viele Mütter haben, auch damit zu tun haben, dass sie einfach zuviel wollen oder sich einfach zu oft mit anderen vergleichen ? Oder die eigenen Vorstellungen, wie etwas zu sein hat, einfach zu hoch sind ?
    Ich bewege mich nicht auf Social Media ( ich lese euren und einen anderen Blog), bin niergens dabei,treffe mich aber regelmässig mit Freundinnen…..habe schon das Gefühl, dass ich dadurch eher weniger Probleme habe
    Vielleicht ist weniger manchmal doch mehr….
    Liebe Grüsse
    Christina

    1. Ich denke auch, dass der Einfluss von social media nicht unterschätzt werden darf.
      Persönlich folge ich auf Instagram keinen Frauen, bei denen Mutterschaft oder z.B. Wohnungseinrichtung große Themenbereiche sind. Das würde mich sicher stressen. All die Mamas mit ihren süßen Wolle-Seide-Purzeln in den makellosen Häusern und Wohnungen. Die Fingernägel immer perfekt gemacht, täglich wird eine Yoga-Einheit eingelegt und das Wellness-Wochenende mit den Freundinnen darf auch nicht fehlen.
      Ich habe neulich ein Interview mit einem Psychotherapeuten gelesen, der sinngemäß sagte: Es gibt heute eine gesunkene Bereitschaft bei Menschen, mit Unvollkommenheit zu leben. Das sehe ich auch so.
      In meinen Augen haben viele Frauen trotz einer seit einigen Jahrzehnten gestiegenen Arbeitslast (Kinder, Haushalt plus Berufstätigkeit) sehr hohe Ansprüche, was „man“ machen „sollte“: z.B. jahreszeitliche Deko, liebevoll gestaltete Adventskalender… Als ich Kind war, hatten mein Bruder und ich beim Discounter gekaufte Schoko-Adventskalender. Die jahreszeitliche Deko bestand aus dem, was wir Kinder vielleicht gerade in der Schule oder zu Hause gemalt oder gebastelt hatten.
      Dass Frauen mehr arbeiten als früher bzw. überhaupt arbeiten, wenn sie Kinder haben, finde ich die richtige Entwicklung. Aber warum muss es dann in anderen Lebensbereichen bei vielen dermaßen „over the top“ sein?

  2. Vielen Dank für diesen tollen Artikel und ja-wir Mütter schaffen jeden Tag sehr viel und können stolz darauf sein bzw. uns selbst dafür auf die Schulter klopfen.

  3. Und wenn man dann mal richtig ausfällt, bekommt man nochmal eine andere Perspektive auf alles: Ich kann seit einem Jahr wegen Long COVID kaum noch etwas machen. Ich habe Pflegestufe 2 deswegen. Mein Mann macht alles, Haushalt, Kind, Kochen und oft mich auch noch versorgen. Ich habe sehr lange darunter gelitten, was ich alles nicht mehr schaffe. Und tue es teilweise immer noch. Aber ich habe seit ein paar Wochen eine sehr gute Therapie, mit der es mir immer ein bisschen besser geht. Und jetzt bin ich stolz auf jedes bisschen, dass ich (wieder) schaffe. Z.B. 10 Minuten am Stück gehen (dabei sind es „nur“ knapp 200m die ich schaffe, aber schon das ist ein Fortschritt).
    Oft denkt man ja auch, vieles muss so laufen und es geht nicht anders. Ich hab lernen müssen, dass viel mehr auch anders geht, als man denkt.
    Leider verzweifle ich noch manchmal an dem, was hier im Haushalt nicht geschafft wird, obwohl ich nichts dafür kann, dass es chaotisch ist. Leider haben wir ein Jahr lang keine Unterstützung in Haushalt oder Betreuung von der Krankenkasse bekommen und mein Mann ist super mit unserem Kind, aber mit dem Haushalt überfordert (er arbeitet Vollzeit).
    Jetzt, mit der Bewilligung des Pflegegrads können wir uns endlich richtige Unterstützung holen.

    Also liebe Mütter, wir schaffen sehr viel und das Wichtigste ist immer noch das füreinander und miteinander.

  4. Ja, der Winter wird wieder hart. Nachdem die Kita jetzt drei Wochen in Notbetreuung war, worauf wir keinen Anspruch haben, weil ich mit 4-Monate altem Baby zuhause bin statt zu arbeiten, ist unser Kitakind jetzt krank und kann also weiterhin nicht gehen. Die ganze Zeit mit beiden Kids zuhause, während mein Mann arbeitet, obwohl ich mich tagsüber dringend mit der Kleinen hinlegen müsste, weil die Nächte gerade zu furchtbar sind, zerrt so dermaßen an den Nerven, das ich vom Aufstehen bis zum Schlafengehen nur noch Heulen möchte. Kindkrank darf mein Mann natürlich auch nicht machen, weil frau ja mit Baby zuhause ist. Das System ist absolut beschissen und ich funktioniere seit Wochen nur noch. Essen auf dem Tisch und saubere Wäsche, mehr Ansprüche habe ich grad gar nicht mehr und merke schon, wie sich die Winterdepression bei mir einnistet. Ich hab nicht mal Lust auf Weihnachten sondern warte nur sehnlichst auf das nächste Frühjahr, damit wir endlich wieder mehr Routine bekommen.

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