Hausaufgaben mit LRS meistern: 10 Tipps  für Eltern

LRS

Wenn das Kind bei den Hausaufgaben immer länger braucht. Foto: pixabay

Ihr Lieben, das Thema Hausaufgaben ist in den meisten Familien belastet. Wenn Kinder eine Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS) haben, stellt das alle vor besondere Herausforderungen. Unsere Leserin Julia ist eine integrative Lerntherapeutin gemäß den Standards des Fachverbandes für integrative Lerntherapie (FiL) und arbeitet bei den Worthelden.

Seit über sechs Jahren unterstützt sie erfolgreich Kinder und Jugendliche, die an Legasthenie leiden, durch maßgeschneiderte Lerntherapie. Sie sagt: „Mir ist der individuelle Ansatz, der die einzigartigen Bedürfnisse jedes Kindes berücksichtigt, besonders wichtig und mein Ziel ist es, sowohl die schulischen Fähigkeiten zu stärken als auch das Selbstvertrauen und die Freude am Lernen wiederherzustellen.” Wir haben sie um Tipps zum Thema Hausaufgaben gebeten.

So klappen Hausaufgaben mit LRS

Die Schule ist aus und euch graut es schon vor der Frage, welche Aufgaben euer Kind heute noch für die Schule zu erledigen hat? Hausaufgaben können herausfordernd sein. Kinder mit einer Lese-Rechtschreibstörung (LRS) belasten sie häufig besonders stark. Sind die Aufgaben nicht an die Voraussetzungen eures Kindes angepasst, werden sie zur unüberwindbaren Hürde.  Was tun?

Die passenden Hausaufgaben
Mit einer LRS hat euer Kind andere Startbedingungen als ein Kind ohne eine Lernstörung. Besprecht zunächst mit der Lehrkraft in der Schule, wie die Aufgaben für euer Kind angepasst werden können (Nachteilsausgleich). Lasst euch beraten: https://www.bvl-legasthenie.de/service/ansprechpartner.html

Die beste Zeit für Hausaufgaben
Findet gemeinsam die passende Zeit, um die Hausaufgaben zu bearbeiten. Eine kurze Verschnaufpause nach der Schule kann nicht schaden! Hier könnt ihr euch bei einer kleinen Stärkung schon kurz austauschen: Wie geht es eurem Kind, was braucht es, um sich heute noch für die Dauer der Hausaufgaben zu motivieren und konzentrieren zu können? Dazu gehört auch das Bedürfnis, einfach mal kurz „Dampf ablassen“ zu dürfen. Was hat heute genervt, was stresst dein Kind? Raus damit! Wichtig: Signalisiert Verständnis! „Das hört sich ja wirklich nervig an“, „ich kann verstehen, dass du das blöd findest“. Euer Kind fühlt sich ernst genommen und gehört.

Pausen
Erstellt einen Plan vor dem Beginn der Hausaufgaben: Was muss (heute) gemacht werden, womit möchte euer Kind beginnen? Hier ist es ratsam, mit den Aufgaben zu beginnen, die sich euer Kind alleine zutraut. Die schwereren Aufgaben kann es vielleicht schon alleine beginnen und ihr kommt dazu. Auch Pausen gehören in den Plan! Wann macht ihr eine Pause, wie lange? Was möchte euer Kind in der Pause machen? Vielleicht eine Runde Seilspringen, ein kleines Wettrennen, die Treppe hoch oder eine Runde tanzen zum Lieblingslied?

Den Plan einhalten
Legt auch fest, wann die Hausaufgabenzeit beendet ist. Das schafft einen festen Punkt zur Orientierung. Außerdem gibt es euch die Möglichkeit, noch Aktivitäten zu planen, auf die sich euer Kind freuen kann.
Wichtig: Haltet euch daran! Auch wenn es gerade super läuft, signalisiert eurem Kind Verlässlichkeit, indem ihr euren Plan nicht am Ende verwerft.

Die passende Lernumgebung
Vielen Kindern fällt es leichter, in einer Umgebung Hausaufgaben zu machen, in der sie nicht alleine sind und wo schon Produktivität herrscht. Natürlich sollten keine zu lauten Geräusche oder zu viel Wusel für Ablenkung sorgen. Aber wenn vielleicht jemand im selben Zimmer bügelt, am Computer Papierkram erledigt oder für eine Prüfung lernt, arbeitet euer Kind gemeinsam mit euch und nicht allein.

Passende Hilfsmittel
Was braucht euer Kind, um möglichst selbstständig und erfolgreich seine Aufgaben zu bearbeiten? Probiert ein Leselineal oder eine andere Lesehilfe aus. Macht euer Kind vertraut mit der Recherche im Internet: Wo kann ich nachschauen, wenn ich Informationen brauche, worauf muss ich achten? Legt ein Wörterbuch bereit, besorgt das Buch, das euer Kind lesen muss als Hörbuch (damit es nicht alles alleine lesen muss), schaut euch gemeinsam Lernvideos zum Thema an…
Wichtig dabei: Ermöglicht eurem Kind, von euch als Hausaufgabenunterstützung unabhängig zu werden und Probleme selbst lösen zu können.

Freiraum und Platz für eigene Erfahrungen schaffen
Nur wer selbst ausprobieren darf, wird seinen eigenen Weg zum selbstständigen Arbeiten, zum Problemlösen und zum Erarbeiten neuer Inhalte finden. Und diese Kompetenz ist wahnsinnig wichtig für alles, was in der Schule, im Studium, in der Ausbildung und im Berufsalltag noch auf euer Kind zukommt.
Euer Kind möchte ausprobieren, mit Musik auf den Ohren Hausaufgaben zu machen, gemeinsam mit einer Freundin oder vor dem Fernseher?

Möglicherweise hat das zur Folge, dass die Aufgaben nicht fertig werden, nicht die Qualität haben, die ihr euch wünscht oder vielleicht gar nicht gemacht werden. Aber: Die Erfahrung, die euer Kind dabei gewinnen wird, wird wertvoll sein. Wenn ihr eurem Kind die Möglichkeit zum Ausprobieren gebt und ihr eure Experimente gemeinsam auswertet, wird euer Kind zudem lernen, dass ihr ihm vertraut und ihm Stück für Stück die Verantwortung für seine Hausaufgaben übergebt.

Fehler zulassen
Ihr schaut eurem Kind über die Schulter, nachdem es eine Aufgabe selbständig bearbeitet habt und entdeckt eine Menge Fehler in der Rechtschreibung, eine Aufgabe hat es ganz vergessen und die Schrift gefällt euch auch nicht?
Wichtig: Fehler dürfen und sollen gemacht werden! Sie gehören zum Prozess des Lernens dazu und geben eurem Kind die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und zu wachsen. Zudem bieten sie eine wichtige Rückmeldung für die Lehrkräfte.

Lob
Natürlich könnt ihr trotzdem unterstützen und Tipps geben. Richtet euren Blick als erstes auf die Dinge, die euer Kind gut gemacht hat und lobt es dafür: „Jetzt hast du ja doch die ganze Aufgabe schon alleine geschafft!“ Je weniger euer Kind alleine schafft und sich zutraut, desto wichtiger ist es, dass ihr diese kleinen Erfolge seht und lobt! Vielleicht kann euch euer Kind mit diesem positiven Feedback im Rücken ja das Geschriebene nochmal vorlesen und findet ein paar Fehler selbst oder bemerkt, dass ein kleiner Teil einer Aufgabe noch fehlt? Wieder ein Erfolg für euer Kind.

Es sind nur Hausaufgaben!
Es entstehen bei euch zu Hause Streit, Wut und Tränen beim Thema Hausaufgaben? Bedenkt, dass euer Familienfrieden das Wichtigste ist, nicht das Erledigen von Hausaufgaben. Sucht das Gespräch mit den Lehrkräften in der Schule und tauscht euch aus. Ihr wünscht euch professionelle Unterstützung in Form einer Lerntherapie? Hier könnt ihr einen kostenlosen Beratungstermin buchen: https://worthelden.de/

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