Mein Name ist Pia, mein jüngster Sohn kam letzte Woche völlig aufgelöst aus der Schule und begann zu Hause sofort zu weinen. Er hatte einen richtigen Zusammenbruch.
Was war passiert? Mein Sohn war mit einigen Mitschülern zu früh in der Sportumkleide. Die Kinder haben dort wohl Krach gemacht und getobt. Eine Lehrkraft, mit der mein Sohn keinen Unterricht hat, kam rein und ermahnte die Kinder zur Ruhe. Dabei wurde die Lehrerin lauter und schrie schließlich: „Wollt ihr Schläge, wollt ihr Schläge?“ Zu einem Kind sagte sie direkt, es hätte einen Stoß in die Rippen verdient.
Mein Sohn und seine Freunde waren von diesen Drohungen sehr erschrocken, sie haben dann ihrem eigentlichen Sportlehrer davon erzählt, der hat ihnen wohl nicht geglaubt. Stattdessen gab es eine Belehrung über die Verhaltensregeln in der Umkleide.
Die Sache muss sich aber rum gesprochen haben, denn die besagte Lehrerin hat am Nachmittag dann noch einen der Jungs als Petze betitelt.
Erst wollte ich mich ins Auto setzen und sofort in die Schule fahren, dann habe ich mich aber dazu entschlossen, erstmal mein Kind zu beruhigen. Ich habe meinem Sohn natürlich gesagt, dass die Lehrerin kein Recht hat, ihm Schläge anzudrohen und dass es richtig war, mir alles zu erzählen. Ich habe die Schule dann allerdings noch angerufen und den Vorfall geschildert.
Ich bin fassungslos über das Verhalten der Lehrerin – aber auch entsetzt, dass der Lehrer, dem die Kinder sich offenbart haben, so inkompetent reagiert hat. Er hätte den Kindern sagen müssen, dass es gut ist, dass sie zu ihm gekommen sind und versichern müssen, dass er sich um die Sache kümmert. Aber nichts dergleichen ist passiert.
Bis heute gibt es keinerlei Reaktionen der Schule auf den Vorgang. Und ich frage mich: Was würdet Ihr jetzt tun?
16 comments
Gibt es Zeug*innen? Was ist vorher passiert? Wie haben sich die Kinder benommen? In diesem Fall ist es zu keiner Gewalt gekommen, also kann man auch einfach mal den Ball flachhalten und das Gespräch mit der Lehrerin suchen. Wenn sich daraus nichts ergibt, kann man immer noch den Elternbeirat und dann Schulleitung hinzuziehen. Aber erst einmal doch bitte mit der betroffenen Kollegin sprechen.
Ich arbeite in der Schule. Nur ein Beispiel: meine 12-jährigen Mädchen erzählen mir, der Zoomitarbeiter hätte sie bei der Führung aufgefordert, den Penis eines Tieres zu berühren. Nachmittags explodiert meine Whatsappgruppe der Klasse, die Eltern organisieren den Lynchmob. Ich verspreche Klärung.
Meine Mädels geben am nächsten Tag – nachdem ich klar gesagt habe, dass Falschbeschuldigungen eine Straftat sind – unter Tränen zu, dass sie das ja so nie gesagt hätten. Es war gar nichts, aber pubertäre Dramaqueens, die das erste Mal in ihrem Leben einen Hengst gesehen haben.
Ich weiß nicht, wie alt dein Sohn ist, aber bevor ihr alle Mittel und Wege ausschöpft, fragt doch bitte erst einmal nach, was genau passiert ist, bevor ihr hier so schwere Geschütze wie Anzeigen auffahrt.
Frag den Sportlehrer, was er genau mitbekommen hat. Immerhin hat er die SuS auf das Verhalten in der Umkleide hingewiesen, das ist doch sehr aufschlussreich, oder nicht? Eltern haben oft keine Vorstellung davon, wie sich ihre Kinder in der Klasse benehmen. Vielleicht, ganz vielleicht, war die Reaktion ja auch nur eine Retourkutsche deines Sohnes? Ich kenne das Kind nicht, aber ich kenne einige meiner Lieblinge.
Hallo ich eine ähnlichen Fall stecke ich auch mal nur das mein Sohn von einen Mitschüler mit dem Leben bedroht wurde… Mein Sohn kam Woche für Woche völlig fertigzuhause und hatte teilweise extreme zusammenbrüche… Ich versuchte immer mit die Lehrer zu reden selbst die schulleitung machte da nichts nicht einmal die Polizei am Ende muss mein Sohn die Schule wechseln obwohl er eigentlich schon lieber da bleiben würde schon rein wegen seinen freunde die er dort hat jetzt seit ich Schulamt kontaktiert habe ist er die sache zum laufen gekommen nach dem schon für mein Sohn zu spät ist
Hallo.
Falls immer noch keine Reaktion von Seite der Schule kam, könntest du dich mal mit dem SEB dem Schulelternbeirat beraten (neutale Position). Auch die Elternsprecherin der Klasse, die immer beim ersten Elternabend gemeldet wird, kann zum Elternabend einladen. Alle Eltern an einen Tisch, da ist ja nicht nur dein Kind betroffen, die Lehrerin, der Sportlehrer, die Schulleitung. Dann können alle Seiten was dazu sagen. Auch zum Regelverhalten der Kids und welche pädagogischen Reaktionen die Lehrer anwenden und welchen Austausch/Unterstützung sie sich von den Lehrern wünschen.
Gruß Lea
SORRY. Das war was schnell. Soll natürlich neutral heißen. Und welchen Austausch/ Unterstützung sich die Lehrer bei Fehlverhalten der Kids von den Eltern wünschen.
Aus dir spricht ja auch die Kompetenz in Person. Nicht.
Ich bin auch Lehrerin und ziemlich fassungslos über dieses Aufstacheln, das hier in den Kommentaren teilweise gleich losgeht: alle Stellen informieren, zusammenschließen, vom Dienst suspendieren, wegen – was eigentlich?
Natürlich ist es gut und richtig, seinem Kind zu vertrauen und der Sache auf den Grund zu gehen. Natürlich darf eine Lehrerin keine Gewalt androhen. Aber jetzt zu unterstellen, dass sie das wirklich getan hat, bzw. (noch schlimmer) es tatsächlich hätte umsetzen können, geht doch zu weit.Vielleicht könnte man die Kinder ja auch mal fragen, warum die Lehrerin denn so aufgebracht war und ob es richtig war, so in der Umkleide rumzutoben. Aber nein, lieber die Lehrerin angreifen. Das Mindeste wäre doch nun, sich ihre Version mal anzuhören. Und dann eventuell den Schulleiter hinzuzuziehen.
Es ist doch völlig egal, warum die Lehrerin so aufgebracht war und ob das, was die Kinder getan haben, richtig oder falsch war. Selbst wenn die Kinder dort Feuer angezündet hätten, darf eine erwachsene Frau ihnen keine körperliche Gewalt androhen. Oder fällt dir irgendein Fall ein, wo diese Reaktion angebracht wäre? Wenn ja, sagt das dann viel über dich aus. Natürlich muss man sich die Geschichte aus Sicht der Lehrerin anhören. Vielleicht haben die Kinder auch was falsch?verstanden. Aber dem Kind, wenn es sich im Vertrauen an dich wendet, gleich mit einem „Ach, und was habt ihr denn vorher getan, sodass sie das gesagt hat?“ zu kommen, ist ja totales Victim Blaming. Danach vertraut das Kind sich einem ja nie mehr an, wenn man zuerst fragt, ob es nicht auch selbst ein bisschen schuld war.
Es ist eben nicht völlig egal, was Kinder machen. Die werden auch größer, und haben nicht das Recht, sich wie die Axt im Walde zu benehmen. Auf ein Verhalten folgt eine Reaktion. Auch Lehrer sind nur Menschen. Mein Punkt ist: wenn Kinder nur einseitig darin bestärkt werden, sich zu wehren, andererseits aber kein faires und angemessenes Verhalten lernen, übernehmen sie keine Verantwortung für ihr Handeln. Und das erlebe ich leider zu oft.
Sorry, das ging unter den falschen Kommentar.
Oh dein armer Sohn!
Ich würde der Schule eine Frist von einer Woche setzen, in der sie einen Aufarbeitungsvorschlag vorlegen und wenn nichts passiert, tatsächlich zur Polizei gehen und Anzeige erstatten.
Das klingt zwar radikal, ist aber mMn ein effektiver Weg und einer der Dir und deinem Sohn zusteht.🙂
Wenn der Gemüsehändler oder der Postbote ihn bedrohen würde, würde man das schließlich auch machen.
Ich glaube, an der Schule wäre man als Eltern danach vielleicht nicht mehr besonders beliebt, aber mir wäre es wichtiger dass so ein Vorfall nicht unter den Tisch fällt und mein Kind nicht mit dem Gefühl leben muss, dass es (und auch du) gegen Menschen in Machtpositionen wehrlos ist.
P.S: ich musste den Schritt noch nie selbst gehen, habe den Tipp aber von einer tollen Sozialpädagogin, die ich in der Mutter-Kind-Kur kennengelernt habe. Sie hat die Polizei informiert als ihr Sohn in der Kita von mehreren Kindern geschlagen wurde, völlig verängstigt war und die Kita nicht auf ihre Forderung nach einem Gespräch eingegangen ist.
Die Polizei ist dann zu den Familien der betroffenen Kinder gegangen und hat sie belehrt und die Kita ebenfalls, da die Aufsichtspflicht verletzt wurde. Den Ärger an ihrem Kind auszulassen traut sich dort ihrer Aussage nach keiner und er fühlt sich wieder sicher 🙂
Ich würde auch das Gespräch mit der Lehrerin suchen. Wie oft ist der Fall dann doch ein bisschen anders gelagert und alles klärt sich auf, bzw. kann im schlimmsten Fall dann auch an die nächst höhere Stelle getragen werden.
Obwohl ich nicht in Abrede stellen will, dass sich das Ganze so ereignet hat, sehe ich doch auch eine Entwicklung dahingehend, dass viel zu schnell, ohne Klärung zwischen den betroffenen Parteien, zum Angriff übergegangen wird. Da wird sich über Whats app Gruppen Rückendeckung geholt, Lehrer/innen werden grundlos diffamiert, was zweifelsohne den Tatbestand der Verleumdung gleichkommt… das sollte nicht so sein. Deshalb: Es ist verständlich, dass man wegen der Sorge um sein Kind auf die Barrikaden geht, aber Besonnenheit hilft hier eindeutig weiter.
So schnell wie möglich auf allen Ebenen beschweren und um Stellingnahme bitten. Bis zur Klärung sollte die Lehrerin vom Dienst suspendiert werden.
Liebe Pia,
ich würde das Offensichtliche tun: Mich mit der Lehrerin in Verbindung setzen und erstmal versuchen, herauszufinden, was tatsächlich geschehen ist.
Falls dich ein Gespräch mit ihr nicht weiterbringt, führe ein Gespräch mit dem Sportlehrer!
Wie kannst du dich in einem solchen Konfliktfall, damit zufrieden geben, nur eine Seite der Geschichte zu hören???
Wie kannst du den Sportlehrer als „inkompetent“ verurteilen, ohne mit ihm gesprochen zu haben???
Stell dir vor, jemand verurteilt deinen Sohn wegen eines Vorfalls, ohne seine Version der Geschehnisse zu hören?!
Was unternehmen die anderen Eltern?! Da hier mehrere Kinder bedroht wurden würde ich mich mit denen zusammenschließen.
Hallo Pia,
ich würde an deiner Stelle das zuständige Bildungsministerium informieren. Bei so deutlichen Drohungen (Stoß in die Rippen) ist ja nicht auszuschließen, dass sie sie in die Tat umsetzt. Und dass sie am Nachmittag einen der Jungs als Petze betitelt hat zeigt ja, dass sie sich voll und ganz bewusst ist was sie sagt und es ihr nicht im Eifer des Gefechts rausgerutscht ist. Es kann auch sein, dass die Lehrerin an anderen Schulen schon auffällig wurde und als Dienstherr ist hier das Ministerkum zuständig und nicht unbedingt die Schule. Bzw. sollte sich eigtl. die Schule mit dem Ministerium in Verbindung setzen, aber da das offensichtlich nicht passiert… Es ist dein Recht als Mutter! Du musst ruhigen Gewissens deinen Sohn morgens in die Schule bringen können!
Ohmann, was es doch für unmögliche KollegInnen gibt.
Toll, dass sich das Kind dir anvertraut hat.
Erster Gedanke: Anzeigen.
So eine Person in dieser Funktion muss in ihre Schranken gewiesen werden.
Aber wenn euch das zu drastisch scheint: Mit dem anderen Eltern zusammen schließen. Die Schulleitung mit Nachdruck, schriftlich(!) zur Reaktion auffordern. Sie MUSS dem nachgehen.
Und auf jeden Fall die Schilderung des Geschehens zeitnah schriftlich fixieren.