Legalisierung von Cannabis: Das halte ich als Ex-Kifferin davon

Legalisierung von Cannabis

Foto: Pixabay

Ihr Lieben, der Bundestag hat für eine kontrollierte Legalisierung von Cannabis in Deutschland gestimmt, das heißt: Besitz und Anbau werden zum 1. April für Volljährige mit Vorgaben legal. Außerdem sollen Konsumenten Cannabis künftig über nicht-kommerzielle Anbauvereinigungen beziehen können, der Besitz und Konsum für Erwachsene mit Einschränkungen straffrei sein.

Wir haben hier lange darüber gesprochen, wie wir die Legalisierung eigentlich finden. Ich selbst habe als Jugendliche hin und wieder gekifft, jedoch nie exzessiv und es hat mich nie in meinem Alltagsverhalten verändert. Ich muss auch sagen, dass ich genügend abschreckende Beispiele in meinem Bekanntenkreis hatte. Jugendliche, die einst sportlich und schlau waren und durch das Kiffen nur noch träge und antriebslos abhingen. Teeanger, die ohne Gras nicht mehr ausgehen konnten und dauerhaft breit waren, die in der Schule abrutschten und auf nichts mehr Bock hatten.

Man muss also wissen, dass eine Legalisierung nicht bedeutet, dass Cannabis völlig ungefährlich wäre – gerade für die Gehirnentwicklung bei Jugendlichen ist regelmäßiger Konsum nachgewiesen schädlich. Und dennoch gibt es auch gute Gründe für die Legalisierung. Die Politik will mit einer Legalisierung vor allem den unkontrollierten Handel und Konsum über den Schwarzmarkt und damit die organisierte Kriminalität eindämmen. 

Unsere Leserin Yanna war selbst einige Jahre von Cannabis abhängig und hat täglich gekifft. Seit vier Jahren ist sie nun clean und berät heute andere Abhängige zum Thema Ausstieg (HIER gehts zu ihrer Homepage). Wir haben mit Yanna über ihre Geschichte gesprochen.

Legalisierung von Cannabis

Liebe Yanna, du warst lange Jahre abhängig von Cannabis. Wie, wann und wo bist du das erste Mal mit der Droge in Berührung gekommen? 


Zum ersten Mal damit in Berührung gekommen bin ich schon als Kind, mein Stiefvater hat Cannabis bei uns im Garten angebaut, in der Scheune getrocknet und regelmäßig konsumiert. Ich erinnere mich noch gut an einen Spruch, den er zu seinem Kumpel sagte, der über ständige Bauchschmerzen klagte: „Rauch doch einfach mal ein bisschen was, das hilft!“
 Daraufhin habe ich irgendwann ein Blatt mit in die Schule genommen und meinen älteren Kumpel gefragt, was das eigentlich ist, was da bei uns im Garten wächst.


Wann hast du das erste Mal selbst konsumiert?

Zum ersten Mal selbst geraucht habe ich dann mit Freundinnen auf einer Party mit 15 oder 16, total betrunken, mir wurde total übel, aber trotzdem wollte ich es ein paar Wochen später wieder ausprobieren. Diesmal war ich nüchtern und habe direkt Gefallen am Kiffen gefunden. Denn eine Sache blieb mir sehr stark in Erinnerung: Mir ging es danach, auch am nächsten Tag noch, irgendwie besser, alles fühlte sich leichter an. Dazu muss ich sagen, dass das sich das Leben in meiner Jugend oft sehr schwer für mich angefühlt hat.

Wie schnell hat sich dein Konsum verändert und welche Auswirkungen hatte das auf dich?

Mein Konsum blieb bis 20 sehr moderat. Ich habe immer mal wieder mit Freund*innen gekifft, auf Partys oder auch beim gemeinsamen Chillen Zuhause, aber nie alleine. Auch mein erster fester Freund hat gerne geraucht. Ich hatte aber immer noch eine gesunde Distanz dazu, weil mir mein Abitur sehr wichtig war.

In Neuseeland, da war ich 20/21, wurde es dann regelmäßiger, durch die ständige Verfügbarkeit und die viele Freizeit durchs Reisen. Außerdem war Alkohol dort verhältnismäßig teuer. Dann begann ich mit dem Studium und konsumierte aber auch immer wieder mit Freunden, aber nie täglich. Erst als auch andere Drogen (mit 23) in mein Leben kamen, nahm der Cannabiskonsum deutlich zu, denn so war das „Runterkommen“ nach den durchgefeierten Wochenenden angenehmer und ich hatte keinen Kater.

Kurz darauf schlich sich dann durch die hohe Belastung von Studium (Psychologie), Nebenjob und der sehr anstrengenden Beziehung (mein damaliger Freund hatte eine schwere Depression, gepaart mit Alkoholmissbrauch) der tägliche Konsum ein. Auch nach der Trennung und meinem Bachelorabschluss blieb der tägliche Konsum. Ich war nie die klassische Hippie-Kifferin, die nur auf der Couch liegt und nichts auf die Reihe bekommt. Ich war weder super gechillt noch träge, ganz im Gegenteil, ich habe durch das abendliche Kiffen sehr gut funktioniert tagsüber und war lange sehr leistungsfähig, bis weit über meine Belastungsgrenze hinaus.

Da auch mein ganzer Freundeskreis bis auf wenige Ausnahmen gekifft hat, gab es auch hier keine Verluste oder Einbußen. Ich wurde nie zur Eigenbrötlerin, die nur Zuhause saß.

Hattest du auch mal Phasen, in denen du nicht gekifft hast?

Ich hörte zum ersten Mal mit 26 für sechs Monate auf, als es mir sehr schlecht ging und ich zum ersten Mal das Kiffen nicht mehr mochte und es mir nicht mehr gut tat. Dann machte ich eine Therapie, wurde aber nach ca. sechs bis sieben Monaten wieder rückfällig – bis zur Schwangerschaft mit 27 im Jahr 2017.

Habt dein Umfeld deinen täglichen Konsum mitbekommen?

Mein Vater hat lange nichts mitbekommen, weil ich es vor ihm verheimlicht habe. Meine Mutter sagte nichts, sie fand Kiffen schon immer weniger schlimm als Trinken. Bis auf wenige Ausnahmen kiffte mein ganzer Freundeskreis und auch meine Partner kifften tatsächlich auch alle, mehr oder weniger regelmäßig. Also bis auf meinen besten Freund, der selbst nie was mit illegalen Drogen am Hut hatte, sprach mich auch nie jemand auf meinen Konsum an. Er war zu meiner Hoch-Zeit noch mein Mitbewohner und begann sich Sorgen zu machen, ich wendete aber alle Sorgen ab und leugnete meine Abhängigkeit.

Wann würdest du sagen, hat sich bei dir eine Abhängigkeit eingestellt?

Eine richtige Abhängigkeit hat sich so mit 24 entwickelt, als ich begann täglich zu kiffen. Ich merkte schnell, dass ich ohne Cannabis deutlich schlechter einschlafen konnte, wenn ich mal nichts zu Rauchen da hatte. So hatte ich schnell immer was da.

Meistens hab ich nur Abends zum Entspannen gekifft, oft aber auch schon nachmittags mit Freunden Zuhause oder wir haben uns bei gutem Wetter in der Stadt getroffen. Am Wochenende teilweise dann auch tagsüber schon, je nachdem was ich noch vorhatte oder wen ich noch sehen würde. Finanziert habe ich meinen Konsum durch meinen Nebenjob in der Gastronomie und ab und zu habe ich selbst Gras angebaut.

Du bist dann Mutter geworden. Wie hat sich dein Konsum da verändert?


In der Schwangerschaft habe ich nicht gekifft, kurz nachdem ich abgestillte habe, kam ich auf die Idee, doch mal wieder einen Joint zu rauchen. Ich mir so sicher, nicht wieder in die tägliche Spirale zu kommen, da ich ja jetzt Mama war.

Eine Zeitlang hat das dann auch funktioniert, aber dann kamen ein heftiger Familienstreit, ein Todesfall in der Familie und der erste Lockdown und ich war schneller wieder im abendlichen Konsum drin, als ich gucken konnte. Durch den Lockdown redete ich mir den Konsum anfangs noch schön, doch plötzlich wurde mir bewusst, dass ich sehr wohl abhängig war. Denn ich hatte es nicht geschafft einen moderaten Konsum beizubehalten – selbst als Mama nicht. Und dieses Bild von mir, als Mama, die täglich kifft, wollte und konnte ich nicht ertragen. Denn ich wusste durch mein Studium nur zu gut, welche Auswirkungen das auf mein Kind haben würde.

Das heißt, das war also der Punkt, an dem du beschlossen hast, ganz aufzuhören?

Genau, ich hab gemerkt, dass es kein Zwischending gab mit Cannabis. Genau wie mit Nikotin, das Thema hatte ich aber schon vor der Schwangerschaft beendet. Also schrieb ich mir ein festes Datum in den Kalender, wann ich aufhören würde, buchte mir einen Termin zum systematischen Anstellen um die Wurzel meines Konsums zu lösen. Ich nahm wieder mein Hobby auf, das mir auch schon in der Vergangenheit geholfen hatte (Häkeln und Stricken) und fuhr an meinem ersten cannabisfreien Tag in Urlaub.

Ich wurde in der ersten Zeit danach mit einigen Traumen aus meiner Kindheit und Jugend konfrontiert und machte eine Traumatherapie. Parallel dazu machte ich ein Coaching, welches mir half, mit meiner Drogenvergangenheit Frieden zu schließen und mir neue Strategien an die Hand gab, um mit den Gefühlen und Herausforderungen des Alltags klar zu kommen. Davon profitiere ich heute noch.

Du bist nun vier Jahre clean, hast du noch manchmal Lust aufs Kiffen?
 


Ja, aber tatsächlich sehr selten. Manchmal bin ich neidisch auf andere Menschen, die mit Cannabis einen ganz normalen Umgang haben, und einfach alle paar Wochen/ Monate mal kiffen können. Denn ich mag Alkohol nicht besonders gerne und würde lieber ab und zu einen rauchen als ein Glas Wein zu trinken.

Meist sind es sehr anstrengende und stressige Tage, an denen ich dann denke „Hach, wäre das schön, mal wieder den Kopf so richtig auszuschalten“. Aber der Preis dafür ist mir einfach zu hoch. Und jeder dieser Tage geht auch wieder vorüber und dann bin ich einfach nur stolz und dankbar, dass ich das Gras nicht mehr brauche.

Wie stehst du zur Legalisierung von Cannabis und warum?
 


Ich bin sehr froh über die Legalisierung, das hat folgende Gründe:


  • kontrollierte Reinheit des Endproduktes. Was hier auf dem Schwarzmarkt hinzugefügt wird ist wirklich unfassbar gefährdend für die Gesundheit. Wir wissen ja auch was in Ländern passiert, in denen heimlich Schnaps gebrannt wird. Verbote sind nie zielführend. Denn konsumiert wird trotzdem.

  • weniger Stigmatisierung von Cannabis konsumierenden Menschen. Alkohol ist in Deutschland erwünscht und Cannabis verteufelt?! Dem konnte ich noch nie zustimmen. Denn ich bin einfach der Meinung, dass die unerfreulichen Ausmaße des Verhaltens von stark alkoholisierten Menschen deutlich schlimmer sind als bei Kiffern. Hier sollte einfach Gleichberechtigung herrschen.

  • Die Entkriminalisierung hilft Süchtigen, nicht auch noch für ihren Konsum bestraft zu werden. Ich habe wenig Menschen erlebt, die durch diese Strafen Hilfe in Anspruch genommen haben und dadurch wirklich clean wurden. Dadurch wird oft alles nur noch schlimmer.

  • außerdem habe ich die Hoffnung, dass sich durch die Legalisierung deutlich mehr Menschen trauen, Hilfe zu suchen. Die Illegalität hält immer noch viele Menschen davon ab über ihre Abhängigkeit zu sprechen.

  • ABER ich bin auch der Meinung, dass wir viel mehr Aufklärung und Prävention in Schulen brauchen. Viel mehr Unterricht darin, was Kinder wirklich brauchen, um zu resilienten Erwachsenen heranzuwachsen. Wie sie auf gesunde Weise mit Problemen umgehen, mit Gefühlen umgehen, Grenzen setzen und ihr Selbstbewusstsein stärken können und auch, wie sie Konsumkompetenz entwickeln können. Es gibt schließlich Länder wie Island, in denen das sehr gut funktioniert.

Du hilfst nun anderen Menschen, vom Cannabis loszukommen oder einen vertretbaren Konsum zu schaffen. Wie unterstützt du die Menschen dabei?

Vor allem, in dem ich ihnen ohne Wertung zuhöre. Viele meiner Klient*innen sind es nicht mehr gewöhnt, mit jemandem zu sprechen, der sie nicht für ihren Konsum verurteilt. Alleine das macht schon so viel. Bei vielen geht es gar nicht vorrangig um den Konsum, sondern darum zu lernen, Grenzen zu setzen, selbstbewusster zu werden, rauszufinden was sie eigentlich vom Leben wollen, wieder einen neuen Sinn finden.

Aber auch darum, zu erkennen, ob nicht vielleicht auch eine psychische Störung unter dem Konsum verborgen liegt. Oft ist es diesen Personen in der Vergangenheit schwergefallen, sich jemandem anzuvertrauen, weil sie Angst vor Abwertung aufgrund ihres Konsums haben und sich schämen. Gerade bei Eltern kommen auch oft Schuldgefühle mit ins Spiel.

Ich arbeite viel mit Achtsamkeit, helfe den Menschen, wieder ein Gefühl für ihren Körper und dessen Signale zu bekommen, mit Strategien, die den Umgang mit unangenehmen Gefühlen erleichtern und um mit der eigenen Konsumvergangenheit Frieden zu schließen. Das Ganze mache ich sowohl im 1:1, als auch in Gruppen. Gerade in den Gruppen ist es total schön zu sehen, wie sehr die Teilnehmer*innen auch voneinander profitieren.

Welchen Tipp würdest du Eltern geben, die gerade herausgefunden haben, dass ihr Kind kifft?


Cool zu bleiben. Wie habt ihr reagiert, als euer Kind zum ersten Mal eine Zigarette geraucht hat? Ihr erfahren habt, dass er/sie Alkohol trinkt? Ich halte Kiffen nicht für schädlicher oder schlimmer als Alkohol. Und Cannabis ist kein Heroin. Wichtig ist die Verbindung zum Kind aufrechtzuerhalten bzw. herzustellen und das gilt für alle Substanzen. Ehrliches Interesse ist hier ein entscheidender Faktor. Fragt eure Kinder wie sie den Konsum erleben, wie es ihnen zur Zeit geht, was der Konsum mit ihnen macht.

Ich persönlich würde meiner Tochter immer vermitteln, dass egal was sie zu sich genommen hat, ich würde sie jederzeit überall abholen kommen, wenn sie merkt, es geht ihr nicht gut, es war zu viel (was sie getrunken oder genommen hat) oder sie sich nicht wohlfühlt. Ohne Konsequenzen!

Vertrauen und in Kontakt sein sind für mich die Schlüsselwörter. Verbote oder die Droge schlecht zu machen, dein Kind zu bewerten aufgrund des Konsums wird eher zum Gegenteil führen, von dem was du möchtest.
 Viele Jugendliche probieren Cannabis, Zigaretten, Alkohol aus. In den meisten Fällen bleibt es beim jugendlichen Ausprobieren und verläuft sich im jungen Erwachsenenalter wieder.

Wenn dir aber auffällt, dass dein Kind deutlich mehr kifft, als es dir normal erscheint, dann suche das Gespräch. Gibt es Dinge, die dein Kind bedrücken, Leistungsdruck in der Schule, Beziehungsprobleme der Eltern etc. Wenn Jugendliche mit dem Kiffen anfangen, um andere Probleme zu kompensieren, gibt es Hilfsangebote, sowohl für die Jugendlichen als auch für Angehörige/Eltern. Scheu dich nicht dir Unterstützung zu suchen, wenn du unsicher bist.

e5e81963df724754a9ec79094881d506

Du magst vielleicht auch

3 comments

  1. Ganz schlecht ist es z.B wenn wir Kindern erzählen das Cannabis bei jungen Gehirnen Schäden verursacht ohne diese Schäden klar aufzuzeigen. Das ist wichtig, weil viele Dinge Schäden im Hirn auslösen können und dennoch gemacht wird. Es ist wichtig genau zu wissen wie hoch der Schaden ist um eine gute Gefahrenabwegung durchzuführen.

    Im Prinzip ist es so, dass das körpereigene Endocannabinoid-System eine sehr starker Regulator ist. Bis zum 25 Lebensjahr baut sich dieser aus b.z.w um.

    Wenn junge Menschen zu viel Stress haben (was normal in dem Alter ist) passt sich dieses System an. Werden in diesem Alter die Cannabinoide allerdings von Außen durch intensiven Konsum von Cannabis künstlich erhöht, dann reguliert sich dieses System automatisch herunter b.z.w baut sich nicht so stark aus wie es eigentlich sollte.

    Alle typischen Symthome die bei Langzeitkonsumenten nach einem Entzug zu sehen sind, sind genau jene die durch diese Cannabinoide gesteuert werden. Stress regulation, Angst e.t.c

    Zusätzlich gibt es ddie Risiko-Gene. Die sind aber relativ selten. Die Kinder wissen oft garnicht das es diese gibt und welche diese sind. Selbst wenn sie wüssten welche Risiko-Gene es wären, würde ihnen diese Information nicht viel bringen, da sie in der Regel garnicht wissen welche Gene sie selbst haben (Genetische Diagnose / DNA-Test).

    Leider wissen die meisten Eltern nicht wie gefählich die aktuelle Situation wirklich ist und machen fatale Fehler im politischen und sozialen Umgang damit. Viele kennen die sogenannten “Kräutermischungen“ wie Spice, Lava und C.o (Legal Highs). Das sind praktisch irgentwelche Kräuter auf die dann synthetische Cannabinoide drauf gesprüht werden.

    Nachdem diese vom legalen Markt verboten worden sind, wurde der Schwarzmarkt mit CBD-Blüten überflutet, die als Trägerstoff für diese synthetischen Cannabinoide missbraucht werden. Momentan ist der Trend rückläufig.

    Viele synthetische Cannabinoide sind wesentlich stärker als normales Cannabis. Es gibt in den USA beispielsweise sogenanntes “Dabbing“. Dabei werden Konzentrate konsumiert die über 90% THC anteil haben. Selbst diese haben mit Abstand nicht so eine toxische Wirkung wie einige der synthetischen Cannabinoide vor den die Cannabisszene seit Jahren warnt. Es gibt Todesfälle im Zusammenhang mit diesen synthetischen Cannabinoiden. Die Turbo-Cannabisdebatten in Deutschland sind ziemlich irreführend gewesen.

    Das große Problem an diesen mit synthetischen Cannabinoiden gestreckten waren ist folgendes: Wenn jemand so etwas konsumiert und dadurch beispielsweise eine drogeninduzierte Psychose bekommt und sich Hilfe in einer Klinik sucht, dann wird dort ein Drogentest gemacht. Dieser Drogentest kann aber nicht zwischen synthetischen und natürlichen Cannabinoiden unterscheiden, weil beide Stoffe im Blut praktisch nur als “Cannabinoide“ identifitiert werden kann. Mit einer Probe des Stoffes selbst würde es gehen (deshalb sind Drugchecks so wichtig).

    Es ist also genau so wie beim Alkohol. Hätten sie eine Proble des Stoffes selbst (Wein, Bier oder Schnaps) könnten sie schnell herausfinden um welchen Stoff es sich handelt, weil diese unterschiedliche Komponenten haben. An einer Blutprobe alleine würden sie nur erkennen das die Person “Alkohol“ im Blut hat.

    Alle Notfalleinweisungen im Zusammenhang mit Cannabinoide werden unabhängig davon ob die Person höcht gefährliche synthetische oder weniger gefährlichere natürliche Cannabinoide konsumiert hat in die selbe Statistik gezählt, was zu einer undifferenzierten Gefahrenbewertung führt. Natürliche Cannabinoide werden dadurch zu hoch in ihrer Gefahr eingeschätzt und die synthetischen Cannabinoide zu niedrig.

    Die Politik will nicht das junge Menschen unter 25 konsumieren aber es ist nunmal eine Realtität das viele junge Menschen schon viel früher anfangen und wir müssen diese vor Streckmittel (besonderst vor den synthetischen Cannabinoiden, mit denen wirklich nicht zu spaßen ist, weil diese starke Behinderungen auslösen, hohe Behandlungskosten und ökonomische Ausfälle durch Arbeitsunfähigkeiten.).

    Die Universität Ulm warnt seit Jahren von auffällig hohen Zunahmen von Psychosen durch Cannabinoide. Statt die Menschen vor Streckmitteln zu schützen die definizif neben Züchtungen mit hohen THC und geringen CBD anteil eine Rolle bei dieser Zunahme spielen, spielen Parteien wie CDU/CSU/AFD mit der Gesundheit der Bevölkerung. Ich bin Pro-Legalisierung. Kein Superfan von kommerziellen Modellen aber ein großer Fan der Entkriminalisierung von Suchtkranken, weil das Stigma und die Kriminalisierung bei Menschen die eine Droge nehmen die auch für paranoide Phänomene bekannt ist einen unglaublich ungünstigeren Krankheitsverlauf durch die Kriminalisierung erleiden. Was sich die CDU/CSU/AFD erlaubt, getragen von einer unaufgeklärten Bevölkerung die sich mit dem Thema Drogenpolitik oft garnicht tiefer befassen will ist gefährlicher als alle Drogen Zusammen (Siehe Drogentotenzahlen im Vergleich zu anderen Todesursachen wie z.B Suizide oder Autounfälle).

    Wie wirken Cannabinoide im Körper:
    https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Broschueren/Cannabiswirkung_im_Gehirn_Praeventionsmaterial_fuer_Jugendliche_u_Lehrer_S….pdf

    Risiko-Gene und Psychosen: Cannabis wird zwar immer wieder aus Propagandazwecke als psychosen-Droge geframed aber seriöse Menschen machen sowas nicht. Seriöse Menschen sprechen über psychiatrische Erkrankungen und erwähnen dabei auch Verhaltensweisen die den Krankheitsverlauf günstig oder ungüstig beeinträchtigen können. Dazu gehört dann aben auch der Konsum von psychoaktiven Substanzen. Durch die oft von rechtskonservativen Cannabis = Psychose Propraganda werden die anderen Psychoseauslösenden Substanzen (z.B Alkohol) aus den Fokus genommen. Der CSU geht es bei der Drogenpolitik geht es in den Debatten weniger um Gesundheitsschutz als um ökonomische Lenkeffekte. Alkohol ist in Bayern ein Wirtschaftsfaktor und in Ländern in denen Cannabis legalisiert wurde ist der Konsum b.z.w die Nachfrage nach Alkohol teilweise erheblich eingebrochen.
    Wer sich seriös über das Thema psychiatrische Erkrankungen, Genetik und Substanzen aufklären möchte sollte sich auf Youtube den gleichnamigen Kanal von “Gerhard Gründer“ ansehen.
    https://www.youtube.com/@gerhardgrunder8440

    Synthetische Cannabinoide als Streckmittel:

    https://www.youtube.com/watch?v=knBdNLOVNzY

    https://www.vice.com/de/article/z3vqw8/vice-doku-giftiges-chemie-gras-uberschwemmt-deutschland-sagt-dieser-dealer

    https://www.bka.de/DE/Presse/Listenseite_Pressemitteilungen/2021/Presse2021/210427_pmCBD_NPS.html

    https://suchtpraevention-zh.ch/wp-content/uploads/2021/04/210409_Schnelltest-Cannabis-Factsheet_Safezone.pdf

  2. Ich sehe das genauso, Aufklärung und Jugendschutz sind die entscheidenden Faktoren, warum es in der Biernation Deutschland akzeptiert ist, sich die Leber wegzusaufen, Cannabis aber der Teufel ist, das ist nicht vermittelbar.
    Die Argumente der Gegner der Legalisierung drehen sich meist um Jugendliche und deren Gefährdung. Aber die kiffen ja heute auch, trotz Illegalisierung. Was bringt die dann also? Genau: nichts. Verbote bringen nur was, wenn sie sinnvoll und durchsetzbar sind. Ist dies nicht der Fall, muss man neue Wege beschreiten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert