Vom Leben nach der Sinnkrise: Träume, Veränderungen, Wachstum

Ihr Lieben, mit Erschrecken erinnerte mich Instagram neulich an die Texte aus meiner kleinen Sinnkrise, die ich im Oktober 22 und im Frühjahr 23 schrieb. WOW, der letzte ist ja auch schon wieder anderthalb Jahre her, ist das denn zu glauben? Wie schnell das jetzt ging, weil ich so unfassbar abgelenkt war!

Ich war so sehr auf der Suche und habe so viel gefunden! Ich sehnte mich nach neuen Herausforderungen – und habe sie bekommen. Ich hatte mich gefragt, was da jetzt noch kommen sollte, hatte Sorge, nach Hochzeiten und Kindernews kämen jetzt nur noch Scheidungsnachrichten und Beerdigungen, aber weit gefehlt.

Die 2. Lebenshälfte hat so viel mehr zu bieten als gedacht

Das Leben in der zweiten Hälfte hat noch SO viel mehr zu bieten. Das habe ich in den letzten Monaten hautnah erfahren und zu spüren bekommen. Rückblickend staune ich, dass ich mit 30 in ne kleine Krise geriet, als wir von Berlin ins Bergische gezogen waren und dann mit 40 wieder, als sei doch die Rundung des Alters etwas, das Einfluss hat.

Andererseits hab ich das Gefühl, dass alle sieben Jahre mal so ein Anflug kommt mit: Oh, ich brauch doch noch ein Baby (ich wollte immer 4), muss auswandern (was Spanischsprachiges vielleicht?), den Job wechseln (doch noch ins Familienministerium?) oder mir endlich den Lebenstraum vom eigenen Pony erfüllen (träum ich von seit ich 6 bin).

Sinnkrise: Manche Träume erfüllen sich, andere nicht

Heute kann ich sagen: Manche Träume erfüllen sich, andere nicht. So ist das im Leben, aber es geht mir wieder richtig gut! Ich mag so gern, was ich grad tue und bin so stolz auf das erste Kind, das nach dem Abi nun happy an einer Hochschule studiert. Ich liebe, dass die Zwillinge jetzt mit einem 45er-Microcar unterwegs sind und ich so meine Nachmittage wieder frei gestalten kann, weil die vielen Mamataxi-Fahrten endlich wegfallen.

Ich bin Teil eines wunderbaren Kneipenchors, ich bereite mit einer demokratischen Partei den Kommunalwahlkampf vor, ich geh immer freitags mit einer Freundin joggen, ich darf in Einzel- oder Gruppentrauerbegleitungen meines TrostTeams erleben, wie ein Stück Leichtigkeit zurückkommt bei den Menschen.

Ich mag es sehr, dann ab und zu als Freie noch für eine TV-Talkshow zu arbeiten und spannende Menschen zu treffen und ich darf ein neues Buch schreiben – über eine Person, die mich wahnsinnig interessiert und inspiriert, was meine alten Jobs und meine neuen auf wunderbarste Weise miteinander verbindet und was mir wieder Abgabefristen und ein Ziel in die Timeline spült.

Wenn das Optimismusgesetz kickt: Überraschung!

Und wie das so ist, wenn plötzlich das Optimismusgesetz wieder kickt, dann passieren plötzlich zusätzlich gute und absolut unerwartete Dinge und so kam es, dass wie aus dem Nichts plötzlich ein Pony in mein Leben trat, das eine Person suchte, die Lust hat auf Fürsorge und Oxytocinausschüttung, auf Striegeln und Ausritte und von dem man mir sagte, es könnte hervorragend zu mir passen, es sei ein Match…

… und so kümmere ich mich seit letztem Monat also quasi täglich um Mähnenspray und Mauke, um Halfter und Herdenintegration, um Bindungsaufbau und Streicheleinheiten. Meine neue große Liebe hat Hufe <3 Ich versuche, euch nicht zu sehr mit Bildern zuzuspammen, aber verzeiht mir, dass ich erstmal eine Zeitlang wie frisch verliebt durch die Gegend titsche, weil ich mir da mit 42 nun meinen absoluten Kindheitstraum erfüllen konnte.

Jetzt bitte wieder 7 Jahre Ruhe mit Findungsphasen

Ihr merkt, der Stillstand ist vorbei, es darf jetzt gern erstmal 7 Jahre Ruhe sein in Sachen Findungsphase, ich bin ausgefüllt und erfüllt von allem, was grad so los ist und bitte euch, nicht schon beim Lesen ein Burnout zu bekommen, denn es hört sich vielleicht viel an, ist aber alles ja oft auch nur punktuell.

Mal hab ich auch wochenlang keine TV-Aufträge, mal länger keine Begleitungen. Ich brauch eben nur viel Abwechslung und die habe ich, indem ich ab und zu eben auch mal andere Sachen mach, als euch hier im Blog von meinen Such- und Findungsphasen zu erzählen. 😉

Wie finde ich zurück zu mir selbst und zu meinen Interessen?

Neulich fragte mich eine Leserin, ob ich ihr einen Tipp geben könne, wie man – wenn die Kinder größer werden – wieder drauf kommt, was einem guttun oder gut gefallen könnte. Und da fragte ich sie: Was hast du denn als Kind gern gemacht? Weil mir selbst das in der Findungsphase tatsächlich geholfen hat. (Neben dem Lesen von Büchern zur zweiten Lebenshälfte wie „Die Mitte des Lebens“, „Auf allen Vieren“ oder „Ava liebt noch“…).

Ich genoss es als Kind schon, zu reiten und ich liebte es als Kind schon, zu singen und zu tanzen. Das hab ich mir jetzt wiedergeholt, doller als je zuvor. Und so einfach dieser Tipp klingt – auch bei unserer Leserin hat er arg geholfen und viel Klarheit gebracht… darum hier auch die Frage an euch: Was habt denn ihr selbst als Kind gern gemacht?

P.S. In meinem letzten Sinnkrise-Text schrieb ich davon, dass ich von einem Verein für Übersehene träume. Ich hatte fest vor, ihn bis Ende 2024 gegründet zu haben. Ich hatte und habe keine Kapazitäten dafür. Auch hier: Es ist toll, Ziele und Pläne zu haben. Man darf sich dann aber auch von Blümchen am Wegesrand, von Chancen, die sich plötzlich ergeben, überraschen lassen und dafür Dinge sausen lassen oder auf später verschieben. Mein Wort zum Mittwoch…