Ihr Lieben, wenn es um Ungerechtigkeiten gegenüber Familien geht, werden wir schnell hellhörig und was in der bayerischen Hauptstadt in Sachen Betreuungsgebühren gerade abgeht, ist kaum zu glauben. Es reicht ja kein deutschlandweiter Kitanotstand…. Neiin, die Kitakosten in München explodieren, sie sollen sich für Familien ab September 2024 verVIERfachen! Hallo?!
Es ist ja nicht so, dass München nicht eh schon sonderlich erschwinglich wäre für Familien, hinzu kommt die Inflation unter der gerade besonders wir Menschen mit Kindern ächzen – und jetzt das?! „Lohnt sich da das Arbeiten gehen überhaupt noch oder ziehen am Ende – mal wieder! – die Frauen den Kürzeren, weil sie dann aus der Not heraus zu Hause bleiben, um die Betreuung selbst zu übernehmen statt ihr komplettes Gehalt direkt weiterzuleiten in die Betreuung?
Kitakosten in München
Betroffen sind übrigens Familien, die ihre Kinder nicht direkt bei der Stadt „untergebracht“ haben. Es scheint, als würde aufgrund der Klage von privaten Trägern das ganze System zusammenbrechen. Die privaten Träger, die die Änderung eingeklagt haben, können nun wiederum nicht mehr genug Gewinn auf Kosten der Stadt erwirtschaften und steigen deshalb aus der Förderung aus. Der Schaden, der hierdurch für Familien entsteht ist gigantisch.
Es gibt ein sehr ausführliches Schreiben des Münchener Oberbürgermeister zum Thema. In dem es u.a. darum geht, dass es an den privaten Trägern liegt und die starke Erhöhung nicht mit der Finanzierungsänderung zusammenhängt. Also zumindest nicht in diesem Ausmaß. Aber hilft das den Familien jetzt konkret? Natürlich nicht. Wir haben eine betroffene Familie mit drei Kindern interviewt – und eine Kursleiterin für Eltern-Kind-Kurse von 0-3 Jahren.
Interview mit Betroffenen des Gebühren-Wahnsinns
Interview mit der Dreifach-Mutter: Ihr Lieben, ihr habt drei Kinder in einem Kinderhaus, wie alt sind sie und was genau ist ein Kinderhaus?
Unsere Kinder sind fast 2, 4 und 7! Das Kinderhaus ist eine Einrichtung für verschiedene Altersgruppen – in unserem Fall Krippe, Kindergarten und Hort. Das heißt wir haben das große Glück, alle drei Kinder in einem Haus zusammen betreuen lassen zu können. Das wird uns leider nun „zum Verhängnis“, weil genau diese Einrichtung, so wie auch viele andere von gemeinnützigen Trägern, nun nicht mehr am neuen Fördermodell der Stadt München teilnehmen und sich unsere Elternbeiträge immens erhöhen. Die Krippe bleibt im Fördermodell, aber bietet keine Geschwisterermäßigung an, die bisher angeboten wurde.
Ihr habt ein Kind in der Krippe, eins im Kindergarten und eins im Hort. Wie viel Geld sollt ihr nun ab September in Summe mehr zahlen?
In Summe bezahlen wir nun ab September in etwa 1.500 Euro pro Monat für die drei Kinder.
Wow. Was für eine monatliche Mehrbelastung! Nun sagt ihr trotzdem: Glück im Unglück. Warum?
Glück im Unglück, weil immerhin die Krippe (vorerst) in der Förderung verbleibt – sonst hätten uns hierfür allein für das Krippenkind über 1000 Euro erwartet!
Wisst ihr schon, wie ihr das finanzieren werdet oder könnt – München ist ja jetzt leider auch keine Stadt, in der die Lebenskosten irgendwie halbwegs erschwinglich wären…?
Wie wir das finanzieren wissen wir bisher noch nicht. Wir hoffen noch auf eine Idee für eine Übergangslösung der Stadt für die betroffenen Familien! Die Stadt verspricht „wirtschaftliche Jugendhilfe“ vom Jugendamt – alle Möglichkeiten das für uns abzuschätzen scheitern an der Selbstständigkeit meines Mannes – unser Einkommen schwankt sehr.
Habt ihr auch mal überlegt, ob eine/r von euch kündigt, um die Kosten zu sparen? Oder landet ihr dann bei noch weniger Geld?
Ich sehe die hohen Gebühren tatsächlich als großes Problem für die Frauen und habe von anderen Müttern gehört, die ihre Berufstätigkeit nun in Frage stellen – eine Katastrophe für die Gleichberechtigung! Wir arbeiten schon jetzt sehr gleichberechtigt und lieben beide unseren Beruf und arbeiten selbstständig bzw. in Leitungspositionen, sodass eine Aufgabe unseres Berufs (der auch eine Leidenschaft ist), für uns ausgeschlossen ist.
Welche Unterstützung würdet ihr euch wünschen?
Wir wünschen uns vor allem eines: Kommunikation zwischen die beteiligten „Parteien“. Aktuell schiebt die Trägerin die Schuld auf die Kommune, die Kommune schiebt die Schuld auf die Landesregierung und unterstellt den gemeinnützigen TrägerInnen mangelnde Bereitschaft für Veränderungen, usw. Wir als betroffene Eltern stehen zwischen allem und tragen am Ende die finanzielle Last!