Kitafrei: Warum eine Erzieherin ihre Kinder lieber zu Hause betreut

Kitafrei

Ihr Lieben, Artikel über kitafreie Erziehung poliarisieren bei uns immer. Wir selbst hätten uns eine kitafreie Erziehung nicht vorstellen können – finden es aber total spannend, mehr darüber zu erfahren. Elisa ist selbst ausgebildete Erzieherin, schickte ihre Kinder erst mit knapp sechs Jahren in die Kita. Warum das so war, erzählt sie im Interview.

Liebe Elisa, erzähl doch erstmal, wer alles zu eurer Familie gehört und wie ihr lebt.

Ich lebe mit Mann und Zwillingen an der schönen Ostsee. Um genauer zu sein am Rostocker Stadtrand. Wir genießen den Mix aus Großstadt und unmittelbarer Natur sehr. Die Kinder kommen dieses Jahr in die Schule. Mein Mann arbeitet in Teilzeit im Einzelhandel und ich bin seit Ende 2020 selbstständig tätig

Ihr habt kitafrei erzogen. War das schon immer so geplant? 

Zunächst kam für mich eine Betreuung unter 3 Jahren nicht in Frage. Mein Mann selbst besuchte nie eine Krippe/Kita, war aber für alles offen. Als wir dann aus der Babyzeit raus waren und zwei Kleinkinder zu Hause hatten, kamen wir zu dem Schluss, dass es für uns noch völlig ok war, die Kinder nicht in eine Kita zu geben – so gingen die kitafreien Jahre dann doch sehr schnell ins Land. 

Du bist selbst Erzieherin. Wie geht das zusammen?

Bereits in meiner Ausbildung zur Erzieherin merkte ich, dass viele Gegebenheiten in den Kindertagesstätten, in denen ich arbeitete, nicht dem entsprachen, die ich mir für mein eigenes Kind wünschen würde. Damals war ich noch kinderlos, aber schon da dachte ich, dass mein Kind erst in die Kita sollte, wenn es sprechen kann.

Ich selbst kam mit 10 Monaten in die Krippe, was in unserer Gegend damals fast schon spät war. Mein Elternhaus war und ist sehr liebevoll, doch spätestens mit eigenen Kindern wurde mir klar, was die frühe Betreuung bei mir bis heute hinterlassen hat. Aber wie immer ist es vor allem das WIE. Und das lief eben nicht gut bei mir außerhalb der Familie….

Kitafrei zu leben bedeutet aber auch, dass mindestens ein Partner stark oder ganz beruflich zurück stecken muss. Wie war das bei euch?

Ich habe ganz aufgehört zu arbeiten, mein Mann hat ebenfalls Stunden reduziert. Die Arbeit fehlte mir keinen Tag und auch heute sehe ich mich nicht mehr in diesem Beruf, obwohl ich ihn liebte und vielleicht auch wieder lieben werde, wenn sich die Bedingungen für alle erheblich verbessern. 

Es war ein Abwägen für uns: Mehr Geld oder mehr Zeit. Denn darum ging es im Endeffekt bei unserer Entscheidung. Ich möchte aber auch ganz klar betonen, dass ich um das Privileg weiß, das überhaupt entscheiden zu können. Für viele Menschen ist das schlichtweg gar nicht möglich.

Wie habt ihr das finanziell gestemmt? Auf was habt ihr verzichtet?

Es als Verzicht zu bezeichnen, fällt mir schwer. Denn uns ging es trotz deutlich weniger Einkommen gut und wir hatten keine Schulden oder ernste Geldsorgen. Klar, einiges war nicht drin, zum Beispiel ein Ausflug mit der besten Freundin nach Hamburg und dort schön essen gehen und shoppen. Das geht jetzt, seit ich wieder arbeite, wieder.

Generell versuchen wir Geld zu sparen, machen zum Beispiel einen geplanten Wocheneinkauf, nutzen Apps wie „too good to go“, kaufen selten Klamotten (und wenn dann gerne Second Hand). Und natürlich hilft es, wenn man an der Ostsee lebt und keine großen Urlaube machen muss.

Was viele aber immer noch nicht wissen- unabhängig von kitafrei- dass es Wohngeld und Kinderzuschlag vom Staat für Familien mit kleinem Einkommen gibt. Gerade mit den neuen Reformen lohnt es sich mittlerweile für viel mehr Menschen. Oft mit Scham behaftet, aber unnötig, denn Kindergeld bekommen auch alle. Einfach so. Also warum nicht auch die Hilfen annehmen, die Familien sowieso zustehen?! Uns half es sehr.

Oft wird ja dann kritisiert, dass die Kinder, die nicht in die Kita gehen, keinen richtigen Austausch mit anderen Kindern haben. Wie war das bei euch?

Ja, leider hält sich das Gerücht hartnäckig, dass kitafreie Familien den ganzen Tag zu Hause hocken würden.
Kitafrei zu leben (und ich gehe dabei natürlich davon aus, dass man dies mit den besten Absichten tut) bedeutet ein sehr hohes Maß an Eigeninitiative. Als Eltern sind wir dafür verantwortlich, dass unsere Kinder andere Menschen treffen. In Städten ist die Vernetzung wirklich sehr viel leichter als auf dem Dorf. Da hatten wir echt Glück mit so vielen kitafreien Familien hier.

Irgendwer hatte immer Zeit und Lust für ein Treffen. Das ging dann ziemlich easy via WhatsApp: „Wir sind ab 10 Uhr auf dem Spielplatz Soundso“ und dann sah man sich spontan.
Was ich an diesen Konstellationen besonders mochte, waren die vielen unterschiedlichen Menschen – Erwachsene wie Kinder. Laut, leise, offen, schüchtern usw. 

Kitafrei

Kamst du auch mal an deine Grenzen und hast dir eine Betreuung gewünscht?  

Na klar! Wir alle kennen doch die Tage, an denen man die Augen morgens aufschlägt und denkt: „Nein, das wird kein guter Tag heute!“ Der Wunsch nach Betreuung kam aber bei mir erst ernsthaft nach meiner MS-Diagnose auf, da ich eine lange Zeit körperlich und mental stark eingeschränkt war. Dazu kam dann kurz darauf die Pandemie mit den ganz eigenen Problemen und Sorgen.
Tatsächlich wagte ich trotzdem den Sprung in die Selbstständigkeit. Für mich. Ich brauchte das, um wieder zu mir zu finden. Mir ging es dann nach und nach, mit kleinen Rückschlägen, auch viel besser.

Wie sah ein typischer Tagesablauf aus? 

Ganz grob: aufstehen, frühstücken, waschen, anziehen und raus (besonders im Sommer immer früh). Wenn kein Ausflug geplant war, waren wir zum Mittagessen wieder drinnen. Beim Kochen halfen die Kinder entweder mit oder spielten für sich. Bis etwa 3 Jahre gab es einen Mittagsschlaf bis maximal 14:30 Uhr.

Ein-bis zweimal die Woche besuchten wir die Urgroßeltern der beiden. Dort gab es Lego, Puzzle, Autos etc zum Spielen plus einem Garten, in dem sie die Hühner füttern konnten oder beim Gießen und Ernten halfen. Abendbrot gab es dort oder zu Hause. An anderen Tagen ging es direkt morgens ans Meer, den Zoo, Wald, Spielplatz mit Freunden. Ausflüge erst am Nachmittag waren bei uns immer etwas heikel. Somit wurden Nachmittage auch gern mit Büchern, bauen, Brettspielen, Hörspiel und später Spielen auf dem Tablet gefüllt.  Und damit es nicht zu harmonisch klingt: Mit ganz viel Streit schlichten, Aua wegpusten und Gefühlen begleiten natürlich. 

Deine Kinder sind aber dann doch noch in die Kita….

Ja, vor einem Jahr, da waren die Kinder 5 Jahre und 8 Monate, hatten unsere Kinder ihren ersten Kitatag. Sie gehen jeden Tag vier Stunden, in dieser Zeit arbeite ich oder gehe zum Arzt. Mittlerweile sind die beiden Vorschulkinder (hier in MV werden sie dank Stichtag automatisch erst mit 7 eingeschult), sind sehr beliebt bei Erzieherinnen und Kindern, aber freuen sich über jeden kitafreien Tag. Auf die Schule hingegen fiebern sie total hin.

Artikel über kitafreie Erziehung polarisieren bei uns immer. Was meinst du, warum das so ist?

Alles, was einem selbst fremd erscheint, beäugt man mit mehr Argwohn. Je nachdem, wo und wie man selbst aufgewachsen ist, fühlt man sich in seinen Überzeugungen vielleicht angegriffen. Ich selbst bin 1989 in der damaligen DDR geboren worden. Zwar habe ich die Freiheiten der BRD kennengelernt, jedoch sind ja gewisse Werte und Sozialisationen aus den ehemaligen DDR- Bürgern nicht plötzlich verschwunden oder überschrieben worden. Das hat mich bis heute anders geprägt als meinen Mann, der in West- Berlin geboren wurde.

Auch Neid kann ich mir vorstellen, denn die wenigsten von uns können tatsächlich frei entscheiden, ob und wann sie ihr Kind in die Betreuung geben. Viele würden gerne mehr exklusive Zeit mit ihren Kleinen haben. Das tut weh, wenn es nicht geht. 

Und natürlich gibt es wie immer jene Eltern, die nur ihren Weg als den einzig richtigen gelten lassen können. Das nervt! Auf alle Themen und Überzeugungen bezogen. Das habe ich immer abgelehnt und Freundinnen stets unterstützt, einen Kitaplatz fürs eigene Kind zu finden, wenn ich sah, dass es für sie als Familie besser war. Ich war nie „Anti -Kita.“ 

In erster Linie wünsche ich mir mehr Toleranz von allen Seiten. Wenn wir einander nur zugestehen würden, selbst zu wissen, was zu uns als Familie passt und gleichzeitig den Weg der anderen zu respektieren, wäre unserer Gesellschaft sehr geholfen.

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42 comments

  1. Vielen Dank für diesen schönen Artikel!
    Ich würde meine Kinder am liebsten auch dauerhaft selbst betreuen. Wir haben glücklicherweise wenigstens die Möglichkeit,zu tauschen. Mein Mann wird ab dem 3. Lebensjahr daheim bleiben und dafür muss die Kleine noch nicht in die Kita. Urlaub? Renovieren? Shoppen? Fehlanzeige. Aber diese Zeit wird uns und VOR ALLEM UNSEREN KINDERN später niemand mehr zurückgeben.

  2. Jeder das ihre! Allerdings fällt schon auf, dass die Mutter in ihrem Beruf nicht glücklich war ( und ihn verlassen hat), auch das Finanzielle wird hier klein geredet. Zumal nicht nur die Mutter Rentenpunkte einbüßt, sondern auch der Vater wegen der Teilzeitjahre. Und nein alleinerziehend gänge das nicht bzw auch für die meisten Doppelverdiener. Und an der See, Großstadt Rostock lebt man nicht günstig. Und natürlich fragen die Ämter durchaus nach warum volle Berufstätigkeit bei beiden (!) Elternteilen nicht geht.
    Und was diese wichtigtuerischen ausufernden Kommentare betrifft, da dürfte es ja nach Studienlage gar keine Vorschulbetreuung geben bzw fast nur verkorkste Kinder. Und sowas äußern “ gebildete“ Menschen denen wir unsere Kinder anvertrauen sollen. Kein Wunder das es nicht funktioniert bei soviel Elfenbeinturm vergeistigter Theoretiker.
    Und zuletzt, als 1989 Geborene die DDR Prägung an den Haaren herbei zerren? Was an DDR hat sie denn in eigenem Erleben gekannt? Die Bildungsmisere liegt nicht am Schulsystem ( generell an den “ Anderen“), nein das liegt bei den Elternhäusern, den Eltern die meinen sie hätten die einzige Wahrheit gepachtet.

  3. Eines verstehe ich trotz zunehmendem Alter immer noch nicht: Warum haben wir das Bedürfnis, uns über andere zu stellen und für unsere eigene Entscheidung Beifall zu bekommen? Warum gehen wir nicht einfach davon aus, dass wir alle die Entscheidungen, die wir getroffen haben, getroffen haben, weil sie das Beste für unsere jeweilige Situation und unsere Kinder waren. In den allermeisten Fällen dürften Eltern das Beste für ihre Kinder wollen. Und so unterschiedlich wie wir alle sind, dürfte auch das Beste für unsere Kinder differieren.
    Ich habe kein Bedürfnis nach eurer Bestätigung und muss auch keine Studienlage zitieren. Als Familie haben wir das entschieden, was für uns das Richtige war. Und für den glaubt, dass „kitafrei“ das Beste sei und es seinen Kindern ermöglichen kann, für dessen Familie wird es auch das Beste sein. Und diejenigen, die glauben, dass es eine Betreuung in einer Krippe sei, die das Beste ist, für die ist dies das Beste. Zu jeder Studie gibt es Gegenstudien und ob sie jeweils genau unseren jeweiligen Sachverhalt abbilden, ich bezweifle es.
    Und seien wir ehrlich: Eine Garantie, dass wir es richtig machen, auch wenn wir das Beste wollen, die gibt uns keiner – und im Zweifel finden uns unsere Kinder mit 16 „bescheuert“, egal, ob wir ihnen Linsenbolognese oder abgepackte Würstchen gegeben haben, ob sie Capri Sonne oder gefiltertes Wasser getrunken haben.
    Lasst uns doch einfach jede für sich einander glauben, dass wir alle das Beste für unsere Kinder wollen und uns nicht Energie dadurch absaugen, dass wir auf Bestätigung warten oder andere herabschauen.
    Denn eines haben hier die meisten gemeinsam, sie konnten entscheiden, was sie möchten und es umsetzen. Stellt euch einmal vor: Ihr hättet keine Wahl und müsstet es anders machen als ihr euch wünschtet…
    In diesem Sinne: Hebt eure Mundwinkel an und seid milde mit euch und allen anderen, das macht glücklicher!

      1. Die Gegenstudie dazu möchte ich gern sehen. Sehr interessant. Ich bin derzeit mit meinem Kind im dritten Jahr zu Hause und muss sagen, wenn man nach dem eigenen Bauchgefühl geht, dann merkt man ganz schnell das zu Hause einfach am Besten ist. Zumal meine Tochter gar kein Bedürfnis hat, mehr zu wollen oder das ihr langweilig ist. Sorry, aber manchmal stelle ich mir die Frage, wieviel Zeit bleibt Euch denn mit Euren Kindern? Denn ich, obwohl ich zu Hause bin, habe nach meinem Bedürfnis zu wenig Zeit. Ich nehme mir meine Zeit mit meiner Tochter, aber wie macht Ihr das, wenn Ihr noch arbeiten geht, Haushalt, Sport und gesunde Ernährung zubereiten möchtet? Übrigens habe ich drei Kinder und alle waren lange zu Hause. Natürlich kann jeder seine Meinung haben, aber ob diese dann auch richtig ist, sei dahin gestellt. Unter drei ist es Kindeswohlgefährdung für alle. Wer sein Kind so schnell in eine Fremdbetreuung gibt, hat für mich schon eine gestörte Kindheit durchlebt und ist absolut abgestumpft, genau das sind die Folgen einer zu frühen Betreuung. Emotional verkümmert.

        1. Das finde ich schon sehr anmaßend, zu behaupten, dass eine Betreuung in der Kita unter 3 J. „Kindeswohlgefährdung“ sei. Wenn dem so wäre, gäbe es sie wohl nicht. Belege haben Sie dafür auch nicht, aber fordern Belege zu anderen Meinungen? Dazu mal meine Gegenmeinung: Ich empfinde das Daheimbleiben als Mutter allein mit dem Kind als absolut nicht artgerecht. Wenn man sich anschaut, wie unsere Vorfahren gelebt haben und wie selbst in den letzten Jahrhunderten Familien gelebt haben, ist es eine sehr neumodische Erscheinung, dass die Mutter meist mit dem Kind allein zu Hause ist (abgesehen von Besuchen auf dem Spielplatz, bei der Oma usw.). Früher sind Kinder in großen Familien oder „Rudeln“ aufgewachsen und es gab unterschiedliche bzw. mehrere Bezugspersonen, auch wechselnde.
          Meine Kinder sind mit gut 1 J. in die Krippe gekommen und sind immer gerne gegangen. Das zweite Kind musste ich beim Abholen fast an den Beinen rausziehen, weil es gern dort bleiben wollte. Und ich habe eine sehr enge/gute Bindung zu beiden Kindern (heute Teenager). Es gibt nicht einfach nur schwarz und weiß und es ist unter Müttern scheinbar zum Volkssport geworden, andere für ihr Modell und ihre Entscheidungen zu kritisieren, obwohl sie es eigentlich gar nichts angeht. Jedem das seine – ich stimme JoJo da vollkommen zu.

  4. Kinder sind genauso individuell wie Erwachsene und nicht für jedes Kind ist frühe Fremdbetreuung ein Mehrwert! Gerade (hoch)sensible Kinder brauchen mehr Ruhe und Zeit für sich oder zum Spielen auch mal ganz ohne Input, Geräuschkulisse oder vermeintlich „soziales“ Miteinander. Heutzutage wird in allen Bereichen ein höher, weiter, mehr … angestrebt. Nicht selten auf Kosten der psychischen Gesundheit. Weder der 2. oder 3. Jahresurlaub, die mannigfaltigen Hobbies noch der permanente soziale Kontakt/ Austausch tut den meisten Menschen gut. Gerade im Bereich der Oberstufe erleben ich bei so vielen Schüler*innen in meiner Funktion als Beratungslehrerin bereits erste Burnout-Erscheinungen etc. Zunehmend leider auch ein Phänomen, welches schon in der SEK. I auftritt.

  5. Super Artikel, ich bin selbst ehem. Kita (Krippe, Kindergarten und Vorschule)- und Hort-Betreuerin und habe gesehen, wie Kinder unter der Ganztagsbetreuung leiden – daraufhin habe ich mich intensiv mit der Entwicklungspsychologie eines Kleinkindes und der Bindungs-und Stressforschung auseinander gesetzt. Frühzeitige Ganztagsbetreuung (Krippe/Tagespflege) dazu frühkindliche Bildung (mit überhöhten Anforderungen für die Kleinkinder) sind ganz fatal für die Kleinen.
    Steffi hat es sehr gut auf den Punkt gebracht!!!
    Es gibt inzwischen viele internationale Studien , u.a. „Wiener Krippenstudie – wo das Stresshormon Cortisol gemessen wurde“, die darauf hin weisen, wie schädlich die frühzeitige Ganztagsbetreuung ist.
    Hierzu muss man wissen (Entwicklungspsychologie eines Kleinkindes und Bindungs-und Stressforschung), dass unter zweijährige noch gar nicht gruppenfähig sind, nur eine hohe Anpassungsleistung in Krippe und Tagespflege zeigen/zeigen müssen, was zu Lasten der psychischen Gesundheit geht. Ihr Vorstellungsgedächtnis (wo wir uns Bilder im Kopf abspeichern), entwickelt sich ganz langsam und die Kinder können sich erst zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat ein Bild von Mama und Papa abspeichern – dass bedeutet, wenn Mama oder auch Papa aus der Kita gehen, fühlt sich das Kind verlassen – das ist der größte Stress im Leben eines Kleinkindes. Leider ist das nicht allen Kleinkindern anzusehen oder zu anmerken. Das Kind ist auf seine konstante, erwachsene Bezugs-und Bindungsperson, im Idealfall Mama oder Papa angewiesen. Zudem hat das Kind noch kein Zeitgefühl. https://fuerkinder.org/blog/risiken-der-fruehen-krippenbetreuung/
    Wenn Kinder von kleinauf, wie z.B. in der Krippe oder Tagespflege den ganzen Tag nur mit Gleichaltrigen verbringen, binden sie sich notgedrungen an die Kinder in der Gruppe statt an ihre Eltern – das wird dann von Erwachsenen als „Kinder brauchen Kinder“ fehlinterpretiert.
    Dass sich die Kinder aus der Not heraus, weil weder die Eltern (müssen arbeiten gehen), noch der Erzieher/Betreuer (katastrophaler Betreuungsschlüssel) zur Verfügung standen, an Gleichaltrige binden, wissen leider nicht alle Erwachsenen (Eltern und Erzieher/Betreuer).
    Unsicher gebundene Kleinkinder (Bindungsstörung zu den Eltern), lassen sich schnell eingewöhnen (kein weinen bei der Eingewöhnung, scheinbar fröhlich auf die Kindergruppe zu krabbeln/laufen) und haben scheinbar keine Probleme mit der Ganztags Betreuung– das wird leider oft von Erwachsenen mit „mein Kind geht so gerne in die Krippe/Tagespflege“ fehlinterpretiert (das gleiche gilt für den Hort) sicher gebundene Kinder (gute Bindung zu den Eltern) brauchen Wochen bis sie gut eingewöhnt sind.
    Heute gilt ein Kleinkind als eingewöhnt, wenn es aufgehört hat, zu weinen. Das es nur resigniert hat und anfängt zu funktionieren, wird leider oft nicht gesehen.
    Durch Krippen/Tagespflegebetreuung werden viele Kinder Infektanfällig; hinzu kommen Schlafstörungen, auch Aggressionen oder Apathie.
    Im Kindergartenalter ab drei Jahren fangen dann die Probleme bei den Kindern richtig an, weshalb viele Kindergartenkinder nach einem langen Kitatag von den Eltern noch zum Therapeuten gebracht werden, aufgrund massiver Verhaltensauffälligkeiten uvm.
    In den Kitas hatte ich viele Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten, Aggressionen oder auch Apathie zu betreuen; Kinder die seit dem 1. Geburtstag in die Fremdbetreuung mussten.
    Zur Sozialkompetenz: Kleinkinder können noch gar nicht sozial agieren, erst mit Eintritt in die Autonomiephase (wenn das Kind zu sich selbst „Ich“ sagt, meist ab 2,5 Jahren). Krippen-und Tagespflegekinder kommen verfrüht in die Autonomiephase, was für sie massiver Stress bedeutet, leider von den Erwachsenen oft nicht wahrgenommen wird „mein Kind lernt viel und ist in der Kita so schnell selbstständig geworden“. https://gute-erste-kinderjahre.de/anpassungsleistungen-von-krippenkindern-gisela-geist/
    https://gute-erste-kinderjahre.de/autonomie-entwicklung-in-sicherer-bindung/
    Das alles ist auch ein Grund, weshalb es heute an Grundschulen Erzieher, Psychologen und Sozialpädagogen gibt (verhaltensauffällige Kinder mit Sprachdefiziten, so dass kein Unterricht möglich ist – dieses Problem gibt es übrigens in allen Ländern mit flächendeckender frühzeitiger Ganztagsbetreuung); abgesehen davon, dass die Kinder heute bis meist 16 oder 18 Uhr im Hort bleiben müssen, soll das Schulpersonal das kompensieren, was eigentlich die Eltern zu Hause leisten müssten – bei Vollzeit Erwerbstätigkeit natürlich nicht möglich. https://fuerkinder.org/rezension/unsere-kinder-brauchen-uns/
    Mein 12 jähriger Stiefsohn hat das alles durch. Krippe und Ganztagsbetreuung. Erst die Schulschließungen während Corona brachten Besserung. Seine Mutter ist seitdem im Homeoffice, so hatte der Junge endlich mehr Familienzeit, Zeit mit der Mama, und seine Verhaltensauffälligkeiten und Schlafstörungen minimierten sich. Er sagte selbst, dass die Ganztagsbetreuung für ihn schrecklich war, sowohl in der Kita als auch im Hort und hat sich gewünscht, auf ein Gymnasium ohne Ganztag zu kommen – so was gibt es allerdings leider nicht mehr.
    Ein Kitaplatz, reine Betriebskosten, kostet dem Staat ungefähr 1.300 Euro im Monat. Das kann man unter folgendem Link nachlesen: https://gute-erste-kinderjahre.de/aufruf-vollstaendige-version/

    1. Super Artikel, Iris!
      Ich kenne die theoretischen Grundlagen in dieser Gänze nicht, habe aber einfach aus meinem Bauch heraus entschieden.
      Als Lehrerin war mir Vieles aus dem Studium bekannt und der Rest erschließt sich aus dem gesunden Menschenverstand. Ich habe jeweils 2,5 Jahre meine Kinder zuhause betreut. Dadurch dass ich keinen Zeitdruck bei der Eingewöhnung hatte und anfangs relativ kurze Betreuungszeiten dank Unterstützung der Großeltern wahrgenommen wurden, gelang das sehr geschmeidig. Ich konnte allen gehetzten Müttern, die in wenigen Tagen (ebenfalls Empfehlung der Kita) die Eingewöhnung „durch haben wollten“, den Vortritt lassen. Mit zunehmendem Alter wollten die Kinder jeweils länger in der Kita bleiben und auch das haben wir individuell ermöglicht. Nun in der Grundschule zeigt sich ein ganz anderes Bild. Die starren Abholzeiten, die Lautstärke, die gemütliches Lernen (vielleicht mit einem/r Freund*in) nahezu unmöglich macht und das grausige Essen verleiden unseren Kindern zunehmend dieNachmittagsbetreuung / OGS, sodass wir sie zum nächsten Schuljahr abgemeldet haben. Da andere Eltern ebenso entschieden haben, freue mich auf mehr gemeinsame Zeit und ein volles Haus zum Spielen, Lernen und Essen.
      Weltbürger sind unsere Kinder allein schon durch die mütterlichen Wurzeln meines Mannes und all die Facetten, die die andere Kultur und Sprache mit sich bringt. Außerdem zeigt, denke ich, die eigene Lebensweise und der Freundeskreis den Kindern vorbildhaft die Vielfalt unserer Gesellschaft. Die ausgesprochene Empathie unsere Kinder, war jüngst ein tolles Feedback auf dem Elternsprechtag. 🙂
      In meiner Funktion als Lehrerin an einem wirklich tollen Gymnasium in einer Großstadt erlebe ich den Stress und die Überforderung durch den Nachmittagsunterricht leider auch. Ich Versuch das, wo möglich, abzufangen, aber das unsägliche Essen bleibt – trotz gewechseltem Anbieter.
      Ich denke, weniger Dogmatismus, mehr Herz und Verstand könnten die richtigen Ratgeber sein…

    2. Ehrlich gesagt, ich könnte jetzt auf jede einzelne Befundinterpretation eingehen. Auf all die logischen Fehler… z. B. auf die unzähligen Male am Tag, an denen Menschen eine überhöhte Cortisolausschüttung aufweisen… oder dass eine Schlussfolgerung wie, das ist übrigens überall da so, wo flächendeckende Betreuung besteht, einfach gar nichts aussagt. Es könnte dann auch überall anders auch so sein, es könnte an einem anderen beeinflussenden Faktor liegen ( Kontrollgruppe?). Usw. usf.
      Das einfachste wäre doch, wenn man seriös rüberkommen möchte und nicht nur einen raushauen möchte, dass man zu den ganzen total wasserdichten und genau so zu interpretierenden Befunden die passenden Quellen angibt. Weil Du es bist, fände ich schon die entsprechende Sekundärliteratur, wenn sie die Originalquellen zitiert, beachtenswert. Aber bitte von einer unabhängigen Seite oder Wissenschaftl. editiertem Buch, wenn es geht…

    3. Was bei Deiner Interpretation der Befundlage klar herauskommt: Kinder aus Großfamilien haben automatisch nen Megaknacks weg. Weil geht gar nicht anders… Deshalb bitteschön maximal 1-2 Kinder in größerem Abstand haben. Da hab ich wohl was richtig gemacht. 😁 Allerdings waren sie in der pösen Krippe… einigen wir uns auf unentschieden? 😉

  6. Was man bei solchen Entscheidungen auch nicht außer acht lassen darf ist die eigene Einstellung zu: Nur ich mache es wirklich so, dass es meinen Ansprüchen genügt oder: Schön, wenn für einen langen Lebensweg noch andere Einflüsse eine Rolle spielen, als die, die ich geben kann. Es ist ja nicht immer nur das Beste, was wir Eltern bieten und auch sehr nach eigenen Interessen gefärbt (ich bin z. B. furchtbar unmusikalisch…). Da hat es mich auch emotional entlastet, dass ich wußte, dass meine Kinder in der Kita vielfältige Anregungen bekamen. Und selbst, wenn es nicht immer so war, wie ich es mir vorgestellt habe, hat es uns bereichert.

  7. Ich denke, es kommt auf die eigene Grundeinstellung an. Sieht man sich und andere Menschen im Kontext von Gruppen oder als einzelnes Individuum. Unsere Kinder waren ab 1,5 Jahren in der Kita/ bei der Tagesmutter und wir fanden es sehr wichtig, dass sie sich als Teil einer Gruppe fühlen durften. Weil es uns als Familie eben auch wichtig ist, dass wir alle Teile von Gruppen sind. Wir haben immer beide gearbeitet, aber unsere Kinder auch immer gerne selbst betreut, wenn sie krank waren, sich nicht wohl gefühlt haben, eben das Gruppenleben nicht für sich nutzen konnten. Auch die Großeltern waren und sind immer zur Stelle gewesen, wenn es einem Kind zu Hause besser ging. Doch muss ich sagen, gerade das soziale Lernen hat unseren Kindern bisher sehr gut getan! Sie sind jetzt 3. und 6. Klasse und haben aus unserer Sicht schon vom Kitaleben profitiert. Auch in der Schule spielt das soziale Lernen ja eine sehr große Rolle neben dem inhaltlichen Lernen der Unterrichtsfächer. Deswegen gehen/ gingen sie beide auch am Nachmittag in die Hortbetreuung. Sonst wären sie aus der Klassengruppe auch so ausgeschlossen gewesen, weil sich die Beziehungen der Kinder eben am Nachmittag in der geschützten Umgebung des Hortes weiter festigen. Das war auch bei uns als Kind schon so. Mein Sohn liebt es jetzt im Gymnasium noch am Nachmittag nach Unterrichtsschluss mit seinen Klassenkameraden zu spielen auf oder rund um das Schulgelände herum. Dazu muss man sagen, dass hier in unserer Gegend (Großstadt, neue Bundesländer) fast alle Kinder so leben. Da können wir beide auch beruhigt arbeiten gehen. Allerdings verurteile ich auch keine Eltern, die familienpolitisch begründete Zuschüsse in Anspruch nehmen, wenn sie den Kindern auch zu Gute kommen. Ich bin froh, dass wir es nie gebraucht haben, dass wir in unseren Rahmenbedingungen immer glücklich waren und sind. Ich glaube unsere Kinder profitieren von ihren großen Bekanntenkreisen, von den vielen Angeboten, die sie nutzen können (sie waren beide in einer deutsch- chinesischen Kita, gehen jetzt in ein Deutsch- französisches Schulzentrum, mein Sohn sogar in eine bilinguale Klasse, das hätten wir ihnen zu Hause als Deutschsprecher alles gar nicht bieten können). Sie kommen sehr gut mit unterschiedlichen Kulturen klar, reisen super gerne! Sind total neugierig auf die Welt! Ich finde es auch gut, dass wir ihnen die Welt zeigen können, in fremde Kulturen eintauchen können. Dass sie Hobbies haben können, dass wir sie in unsere Hobbies einbeziehen können etc.! Das geht natürlich auch vor allem, weil wir beide berufstätig sind, keine großen Lücken im Lebenslauf haben, gute Jobs haben, weil wir beide immer am Ball waren. Das sind unsere Werte, andere Familien haben eben eher den Wert Selbstbetreuung. Keine Ahnung, was besser ist, oder ob beides auf seine Weise gut ist. Wir wollen Weltbürger wachsen lassen und das hätten wir mit kitafreiem Leben höchstens auf einer Weltreise schaffen können, die war leider nicht drin. Daher haben wir uns die Welt bewusst in unser Leben geholt.

  8. Die Toleranz fehlt leider in allen Belangen rund ums Mamasein. Egal ob Flasche oder stillen, tragen oder fahren, Gläschen oder BLW, Kita oder zu Hause. Unendlich viele Dinge, in denen Mamas sich nichts schenken. Was kitafrei anbelangt habe ich es auch selbst erlebt. Wir waren kitafrei bis zum Schuleintritt und ich habe viel diskutieren und mich rechtfertigen müssen. Manches Mal aus Interesse und Neugier, manchmal aus Gehässigkeit, Unverständnis und auch selbst geäußertem Neid. Jeder trifft eine Entscheidung für sich und seine Familie und sollte dahinterstehen und damit glücklich sein. Es gibt keinen Leitfaden und auch kein Patentrezept für Familien. Wie langweilig wäre das wohl auch?! DEN einen richtigen Weg gibt es nicht für alle, so wie auch nicht jedem jeder Schuh passt. Die Missgunst sollte zu beiden Seiten geringer sein, dann wäre alles friedvoller und weniger angriffslustig.

  9. @ Sina: So ein Quatsch. Ein KiTaplatz (erst recht zwei!) kostet den Staat mehr als das Wohngeld. Außerdem war Elisa für zwei Kinder insgesamt 5 Jahre und 8 Monate (etwa) in Elternzeit , das ist nicht so besonders viel. Nicht mal drei Jahre pro Kind! Und Elterngeld gab’s bei Zwillingen auch nur 12-14 Monate, also viel weniger als bei zwei einzelnen Kindern.

    (Und was die Kinder später an Steuern zahlen werden und Rente für die kinderlosen… )

    1. @Marga: So ein Quatsch. Ein Kitaplatz kostet den Staat (leider) weniger als Wohngeld und Kinderzuschlag und nicht-arbeitende Mutter, die dann im Alter über Altersarmut klagen wird und wieder Wohngeld etc. bekommen wird.
      Jeder, wie er will! Keine Ahnung, ob es „besser“ ist, seine Kinder so oder so aufwachsen zu lassen. Ist mir auch egal. Soll jeder machen wie er will. Aber grundsätzlich bitte eigenfinanziert und nicht auf „meine“ Kosten.
      Wohngeld und Kinderzuschlag sind Leistungen des Sozialstaats für Menschen, die in einer (hoffentlich vorübergehenden) Notlage sind und dieses Geld dringend zum Leben benötigen. Es ist nicht für Menschen gedacht, die (aus welchen Gründen auch immer) nicht berufstätig sein möchten. (Auch) wegen Menschen wie Elisa ist kein Geld in der Staatskasse, das für wirklich wichtige Dinge verwendet werden könnte.

      Liebe Lisa,
      warum fragst du bei solchen krassen Aussprüchen („Wohngeld und Kinderzuschlag sind für alle da“) nicht nach? Findest du das „normal“ und verständlich? Würde mich echt interessieren.

      1. 5-6 Jahre Elternzeit führen aber i.d.R. nicht zu Altersarmut, und wenn doch liegt das an einem strukturellen Problem und nicht an den betreffenden Eltern.
        2 Kitaplätze kosten den Staat (bzw. das Land) ca. 2000euro/Monat (je nach Alter der Kinder, Bundesland, Betreuungsumfang, Elternbeitrag etwas mehr oder weniger), so viel Wohngeld gibt es bei weitem nicht…

  10. „Was viele aber immer noch nicht wissen- unabhängig von kitafrei- dass es Wohngeld und Kinderzuschlag vom Staat für Familien mit kleinem Einkommen gibt. Gerade mit den neuen Reformen lohnt es sich mittlerweile für viel mehr Menschen. Oft mit Scham behaftet, aber unnötig, denn Kindergeld bekommen auch alle. Einfach so. Also warum nicht auch die Hilfen annehmen, die Familien sowieso zustehen?! Uns half es sehr.“

    Ist der Dame klar, dass diese Hilfen durch arbeitende Menschen erwirtschaftet und an sie transferiert werden? Ein solches Sozialsystem klappt nur, wenn nicht allzu viele Menschen denken wie sie… und wenn viele Menschen denken würden wie sie, würde für die wirklich bedürftigen Menschen, weil arbeitsunfähig, nichts übrig bleiben…

    1. Guter Punkt. Sehe ich auch so. In vielen anderen Ländern ist es selbstverständlicher, dass Kinder in Kitas gehen und Mütter arbeiten. Wenn man manche Kommentare hier liest, müsste man ja davon ausgehen, dass diese Kinder alle psychisch krank sind. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen! Ich arbeite im Bildungsbereich und habe eher die Erfahrung gemacht, dass überbehütete Kinder, die von Konflikten, stressigen Situationen usw. permanent ferngehalten werden, nicht die nötige Resilienz aufbauen, die sie im Leben brauchen. Wie ein Kind sich entwickelt oder nicht, ist einfach von vielen Faktoren abhängig und die Kinder sind einfach alle unterschiedlich.

  11. Die Frau in dem Beitrag ist Erzieherin, sie hat ihre Kinder in der Kitafreien Zeit pädagogisch sinnvoll beschäftigen können. Sie weiß auf was sie Wert legen muss. Viele Eltern haben keine pädagogische Ausbildung und dementsprechend fällt hier eine kitafreie Zeit leider oft nicht all zu pädagogisch wertvoll aus.
    Ich bin auch Erzieherin und meine Kinder sind auch spät in eine Kita gegangen und dann immer nur für 4 Stunden. Ich habe damals lange nur in einem Minijob in einer Kita ausgeholfen. Mein Mann arbeitet Vollzeit bei einer Stadtverwaltung. Lange Zeit haben wir uns finanzell sehr eingeschränkt.Wir sind die ersten sieben Jahre mit Kinder nie in Urlaub gefahren, haben fast alles gebraucht gekauft und in unserem Garten selbstgezogenes Obst und Gemüse geerntet. Heute sind meine Kinder Teenager und ich arbeite 50%in meinem Beruf. Der Kredit unseres Hauses ist bezahlt. Ich bereue es nicht mir so viel Zeit für meine Kindergenommen zu haben. Ich habe eine sehr gute Beziehung zu meinen Jungs.

  12. Ich gönne es echt jeder Familie ihre Kinder zuhause zu lassen, wenn sie es denn besser, oder warum auch immer notwendig findet. Dann kommt zuverlässig der Ruf nach Toleranz. Aber was mich eben echt immer stört, ist dieses unterschwellige Unterstellen, dass „kitafrei“ doch irgendwie besser ist. Und die einzigen Gründe, warum Familien das nicht machen, sei, weil es halt nicht anders geht, man es sich nicht leisten kann, einem der Aufwand zu groß ist, aber Neid schwingt natürlich mit. Weil es eben doch besser für die Kinder sei. Ich glaube das wirklich einfach nicht! Es gibt keine glaubwürdige Studie, die belegt, dass frühkindliche Betreuung schädlich ist. Wohl aber Belege, dass es Kindern schaden kann, keine vorschulische Förderung zu haben. Ich hätte es mir leisten können, zuhause zu bleiben, aber wozu? Meine Arbeitskraft wird doch gebraucht, ich bin Lehrerin und kann viele Kinder unterrichten, statt nur meine eigenen zu betüdeln. Verdiene Geld, mache was Sinnvolles, erwerbe Rentenansprüche. Gleichzeitig wusste ich meine Kinder gut betreut, mit anderen Kindern am Spielen und Lernen. Und eben nicht nur in der eigenen Blase. Ist doch win-win für alle. Und manchmal kommt das „Argument“, wozu überhaupt Kinder, wenn man keine Zeit mit ihnen verbringt. Das ist natürlich auch Quatsch, denn es gibt Nachmittage, Wochenenden, Ferien. Und diese gemeinsame Zeit ist doch besonders schön.
    Also von meiner Seite: kein Neid, ganz im Gegenteil.

    1. Elisa hat für ein paar wenige Jahre Wohngeld und Kinderzuschlag in Anspruch genommen undnicht Jahrzehntelangvom Staat gelebt! Bevor sie Kinder hatte, hat sie gearbeitet, jetzt tut sie es auch wieder, ihr Mann auch…. also nochmal: damit erwirtschaften sievielmehr Sozialleistung, als sie durch Wohngeld und Kinderzuschlag selbst bekommen haben. Mal ganz abgesehen von den Kosten für die KiTa…

      Außerdem: auch Care-Arbeit ist Arbeit. Sie lag doch nicht faul zu Hause rum, sondern künmerte sich um ihre Kinder!

      Christine und Sina, wenn ihr Kritik an Sozialleistungen habt, dann gibt es da sichere passendere Adressenten als eine Mutter die winige wenige(!) Jahre in Elternzeit ist.

      (falls für euch relevant: meine Kinder waren alle recht früh in der KiTa und mein Mann und ich sind arbeiten gegangen (aus freien Stücken), somit habe ich nach eurer Denke wohl die Sozialleistungen ‚erwirtschaftet‘. Ich finde es toll, die Wahl zu haben und war sehr dankbar für die KiTa und freue mich für jeden, der selbst entscheiden kann, wie/von wem/ob er seine Kinderbetreut oder betreuen lässt und unterstütze alle Sozialleistungen, die diese Wahlfreiheit ermöglichen (Wohngeld, Bürgergeld, staatl. finanzierte Betreuungsplätze)

  13. Die Familie hat auf Kosten des Staates gelebt.Vollzeit arbeiten lohnt nicht.Lieber wird hier durch Teilzeit Wohnheld und Kinderzischlag abgegriffen.Es gibtauch noch andere Vergünstigungen.Ein Schlag ins Gesicht für Menschen die Vollzeit arbeiten und nicht vom Staat leben und sich mit ein bisschen Teilzeit Arbeit ein schönes Leben machen.

    1. So win gehässiger Kommentar und immer diese Milchmädchenrechnungen- ein Krippenplatz kostet den Staat ca. 1400 Euro im Monat. Die möglichen Kollateralschäden von einer frühen Fremdbetreeuung durch einen nachweislich erhöhten Cortisolspiegel (NICHD-Studie) bis in das Erwachsenenalter sowie einer möglichen Frühstörung durch eine für das Kind zu frühe Trennung (betrifft ca 20. % der Kinder) kostet die Gesellschaft auch etwas.

      1. hallo Sandra,

        wer mit „Milchmädchenrechnung“ ( übrigens ein diskriminierender Begriff) anfängt, begibt sich wirklich auf sehr dünnes Eis. Man kann eben nicht nur die Kosten für einen Kitaplatz betrachten, sondern muss alle Kosten auf der amderen Seite ebenso betrachten: keine Steuern, keine Sozialversicherung, teilweise jahrzehnelange Mitversicherung der Frau in der Krankenkasse des Mannes (auch bei Minjobs). dazu der Karriereknick, d.h. auch die zukünftigen fehlenden oder geringeren Einnahmen der Frauen. Und auf die „Kollateralschäden durch frühe Fremdbetreuung“ habe ich ja nur gewartet, die mussten natürlich kommen. Dass es die bei einer guten frühkindlichen (NICHT Fremdbetreuung, oder sind Bezugspersonen etwa Fremde?!) nicht gibt wollen Leute wie sie wohl gar nicht hören, vermute ich.

      2. Die Gehässigkeit ist das größte Problem in solchen Kommentaren. Es wird wild um sich geschlagen und auf Solidarität hingewiesen und dabei nur an sich selbst gedacht. Ja, es ist eine Ego-Gesellschaft, in der wir uns bewegen und wenn die soziale Gemeinschaft nicht vorgeschrieben wäre, würde sie auch niemand leben. Wie sozial die Einstellung anderen gegenüber ist, sieht man allein an den Kommentaren. 😅 Dass es bindungstechnisch und auch auf psychischer Ebene nicht das Gelbe vom Ei ist, Kinder zu früh betreuen zu lassen, ist längst erwiesen, aber die Gesellschaft gibt es nunmal nicht her, umzudenken und alternativ zu handeln, nämlich ohne Fremdbetreuung oder mit späterer Betreuung.

        1. Hallo Missy, ja, Du hast wahrscheinlich recht mit Deinem Kommentar, der „Gehässigkeit“ und dass jede nur sich selbst sieht und was sie für sich und ihre Kinder besser findet. Möchte aber noch anmerken, dass das auf Dich auch so zutrifft. Wo genau soll das erwiesen sein, dass es „bildungstechnisch nicht das Gelbe vom Ei“ sei, usw. ich finde, es ist nicht okay, solche Behauptungen immer wieder undifferenziert als Wahrheit hinzustellen, es ist nämlich nicht wahr, nicht für Kinder, die über das Babyalter hinaus und in einer guten Betreuung sind. Da überwiegen im Durchschnitt (vielleicht nicht in jedem Einzelfall) die Vorteile (soziale Teilhabe, Bildung, Struktur, Kommunikation) nämlich die Nachteile, Trotzdem wird gern immer wieder stur von einigen Kita-Ablehnern das Gegenteil behauptet (wo doch sonst so gern von dem nötigen Dorf geredet wird, genau das ist eine gute Kita!!), das macht es aber nicht wahrer.

          1. Das kann ich keineswegs unterstreichen, Franzi.
            Kinder sind genauso individuell wie Erwachsene und nicht für jedes Kind ist frühe Fremdbetreuung ein Mehrwert! Gerade (hoch)sensible Kinder brauchen mehr Ruhe und Zeit für sich oder zum Spielen auch mal ganz ohne Input, Geräuschkulisse oder vermeintlich „soziales“ Miteinander.
            Heutzutage wird in allen Bereichen ein höher, weiter, mehr … angestrebt. Nicht selten auf Kosten der psychischen Gesundheit. Weder der 2. oder 3. Jahresurlaub, die mannigfaltigen Hobbies noch der permanente soziale Kontakt/ Austausch tut den meisten Menschen gut. Gerade im Bereich der Oberstufe erleben ich bei so vielen Schüler*innen in meiner Funktion als Beratungslehrerin bereits erste Burnout-Erscheinungen etc. Zunehmend leider auch ein Phänomen, welches schon in der SEK. I auftritt.

    2. @Sina.
      Wir leben halt leider in einer Ego-Gesellschaft, in der viele zunehmend nur an sich selbst und an ihre eigene kleine Familie denken. Statt zu versuchen, es für alle besser zu machen. Eine Erzieherin könnte eigentlich viele Kinder betreuen, nicht nur ihre eigenen eins, zwei oder drei. Sie fehlt der Gesellschaft. Und dann werden halt die staatlichen Transferleistungen in Anspruch genommen, die einem „ja zustehen“. Naja, eigentlich sind die für Leute gedacht, die selbst zu wenig verdienen oder keine Arbeit finden.

    3. Diese Zuschläge gibt es doch überhaupt nur für arbeitende Menschen. Das bekommt man nicht „einfach so“ und so irre viel Geld ist das auch nicht. Also „auf Kosten des Staates“ leben ist absoluter Quatsch.
      In diesem Jahr haben sich die Beträge drastisch erhöht. vorher gab es pro Kind maximal 180€ im Monat plus Wohngeld. Wo bereichert man sich da jetzt, wenn eine Person die Betreuung der Kinder übernimmt und somit jenen die Kitaplätze frei lässt, die sie dringender brauchen und dem Staat einiges an Geld spart eben weil keine Kitaplätze bezahlt werden müssen.

      1. Ich finde es übrigens furchtbar auf welche Art und Weise hier diskutiert wird. Hier in den Beiträgen scheint ja der finanzielle Aspekt im Vordergrund zu stehen. Es gibt aber noch viele andere. Ich selbst bin Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, habe eine eigene Praxis und bin Mutter von anderthalb-jährigen Zwillingen. Sie gehen im Gegensatz zu den meisten anderen Kindern hier noch nicht in die Kita. Und sie werden es auch erstmal so schnell nicht.Ich arbeite seit dem Mutterschutz 2 Tage in der Woche, die die Jungs bei der Oma verbringen. Finanziell sind wir dadurch gut aufgestellt. Unabhängig vom finanziellen Aspekt habe ich mich als Psychologin bewusst dazu entschlossen, so viel Zeit wie möglich mit meinen Kindern zu verbringen. Mir ist es wichtig, dass die Jungs eine sichere Bindung entwickeln können und die Bindungsphase sowie die Objektkonstanz ist nunmal erst mit 3 Jahren abgeschlossen. Längere Trennungen von den Bezugspersonen vor dem 3. LJ sind entwicklungspsychologisch als sehr kritisch zu betrachten und sind Faktoren für spätere Depressionen, Ängste, Deliquenz, weil die Kinder keine Möglichkeit hatten, sichere Bindungen einzugehen.
        Obwohl die Tage mit den Jungs wesentlich anstrengender sind als meine Tage in der Praxis, liebe ich es, sie zu begleiten, wenn sie jetzt im Frühling die Welt draußen bewusst wahrnehmen, über Feld und Wiesen toben. Und was dazu kommt: Ich verbringe einfach gern Zeit mit meinen Kindern. Aber leider muss man sich in Deutschland viel zu häufig dafür rechtfertigen. Entwicklungspsychologisch lautet der Grundsatz: Bindung vor Bildung. Und nicht anders herum.

        1. Hallo Steffi,
          hmja, so als Kollegin möchte ich Dir gerne antworten, dass Objektkonstanz meistens schon innerhalb der ersten 15 Monate sich entwickelt. (Also die Person geht weg und exisitiert trotzdem weiterhin) Und dass in einer guten Krippe, Erzieher:innen natürlich auch eine Bindungsperson sein können. Sonst wäre es ja auch nicht sehr verantwortungsvoll, die Kinder bei den Großeltern zu lassen 😉 . Die Voraussetzungen dafür wären also eine gute Krippe zu haben, die einen vernünftigen Personalschlüssel und ein Kleinkindgerechtes Konzept hat und dass das Kind tatsächlich diese kognitiv-emotionale Reife hat. Ich hatte das Glück, dass ich eine tolle Elterngetragene Krippe gefunden habe und da habe ich meinen Sohn mit anderthalb Jahren fröhlich und mit Kusshand betreuen lassenund er wollte da ebenso fröhlich mit Kusshändchen hin. Er war sehr gut behütet dort. Gibt eben nicht nur schwarz und weiß. Was Du vielleicht meinst, sind die internen Bindungsmodelle, die bis zum Abschluss des dritten Lebensjahr sehr anfällig sind, aber ein Leben lang verändert werden können. Deswegen haben natürlich Erzieher:innen in Krippen / Kitas eine enorme Verantwortung. Meine beiden Söhne sind sehr gestärkt und robust aus dieser Zeit hervorgegangen. Sogar so, dass mein jüngerer den städtischen chaotischen Kindergarten mit den üblichen Problemen so gut übersteht, dass er da trotzdem gerne hingeht, denn er braucht die Erzieherinnen dort eigentlich nicht so und der Kontakt zu den Kindern ist ihm wichtig. Während er in der Krippe ein sehr inniges Verhältnis zu seinen Erzieherinnen hatte. Das hätte er bei mir zuhause nicht alleine lernen können, denke ich oft. Das hat er durch die vielfältigen Erfahrungen in der Kindergruppe lernen können.

          1. Warte ab bis deine Kinder älter werden und du denen Nichts mehr zu melden hast. Als Psychologin solltest du eigentlich wissen, dass alle psychische Erkrankungen stark von der Beziehung der Eltern beeinflusst sind, außer den noch genetischen Aspekt. Die Eltern sind genau die Menschen, die mit am meisten analysiert werden, wenn es um Dokumentation von Verlauf und Ursache geht. Sie sind sogar oft entscheidend für die eigene Sexualität und Beziehungen mit anderen. Kinder generell passen sich so lange an bis der große Umbruch des Ichs erlangt wird. In den ersten 6 Jahren wird die Festplatte geschrieben. Es ist später nicht mehr zu korrigieren. Alles was folgt, baut auf diese Festplatte auf. Das müssten sich hier die Leute mal bewusster werden. Statt über die Kohle vom Staat oder Arbeit zu labern. Eine Kita per se muss nicht schlecht sein, genauso wie Nannys etc. ich verteufel nicht grundsätzlich Fremdbetreuung. Leider wird diese heutzutage von den wenigsten Erziehern wirklich gut umgesetzt. die Kitas von heute sind sehr viele schlecht. Da muss man sehr aufpassen, denn diese Menschen prägen das Kind für das ganze Leben unterbewusst. Jeder wie er will. Ich zumindest möchte für mein Kind später etwas anderes als ein gehorsamer Systemschaf und nein wir beziehen weder Wohngeld, noch Kinderzuschlag.

          2. Hallöchen Sara,
            genug Dampf abgelassen?
            Ich rechne fest damit, dass ich spätestens, wenn meine Jungs 14/15 sind nicht viel zu melden haben werde. Das nennt sich Pubertät /Adoleszenz und da geht es um die Identitätsfindung und das sollen sie auch im Hauptteil alleine machen. Es würde wirklich was falsch laufen, wenn es anders wäre. Z. B. hätten sie dann vielleicht keine sicheren Bindungen erfahren und würden sich nicht zutrauen, die Welt auf eigene Faust zu erkunden. 😉
            Dein Beitrag ist recht widersprüchlich. Ich hab ja beschrieben, wie ich die Krippe für meine Kinder ausgesucht habe (das war natürlich auch ein Luxus, das zu können). Nach Deinem Beitrag weiß ich nun nicht so genau, worin Du mich hier belehren willst? Hab ich da jetzt was gänzlich anderes zum Thema frühkindliche Betreuung geschrieben? Wer möchte, dass das eigene Kind kein „Systemschaf“ wird, ist gut damit beraten, nicht mit Platitüden, wie „Du als Psychologin…“ um sich zu schmeissen. Es lohnt sich immer verschiedene Blickwinkel einnehmen zu können, statt die Welt stereotyp zu sehen. Sonst kann man seinen Nonsystemschäfchen in spe -äh, seinen Kindern leider auch nicht vermitteln, die Welt mit eigenen Augen zu sehen und seine eigene Haltung dazu zu entwickeln, sondern muss sich zwanghaft nonkonformistisch geben …
            Ich bin im Übrigen nicht wirklich dagegen, wenn Eltern ihre Kinder zuhause betreuen. Ich verstehe nur den missionarischen Eifer nicht. Krippenbetreuung unter einem Jahr finde ich aus entwicklungspsychologischen Gründen heikel, hätte ich persönlich auch nicht gemacht. Aber wieso soll eine engagierte und einfühlsame Tagesmutter nicht auch das machen können.
            Was viele kitafreie Eltern nicht so ganz an sich ran lassen wollen: es ist schon seit längerem ein Luxus, wenn eine Familie so lange kein zweites Gehalt zur Verfügung hat. Es ist Babys wurscht, ob jemand verwandt ist, so lange die Person vertraut und einfühlsam ist. Und wenn hier auf die Gefahren für das Kind in „Fremdbetreuung“ aufmerksam gemacht wird, dann ist doch wohl hoffentlich allen bewusst, dass die größte Gefahr durch Manmade Disaster für Kinder in Deutschland im häuslichen /engeren Umkreis besteht. Schön, dass viele Kommentatorinnen sich so einfühlsam und bindungsbereit fühlen, das ist aber doch nicht automatisch immer so in Familien.

        2. Hallo Steffi, ich bin ebenfalls Psychotherapeutin (VT für Erwachsene) und bin ganz deiner Meinung. Mein Sohn ist erst mit 3 in den Kindergarten gekommen und wurde davor ausschließlich zu Hause betreut.
          Ich finde es schon kurios, dass hier eine Frau niedergemacht wird, weil sie ihre Kinder lange zu Hause betreut wird. Und erst recht kurios finde ich es, wie vollkommen normal es heutzutage zu sein scheint, ein gerade ein Jahr alt gewordenes Kind in eine Ganztagsbetreuung zu geben. Auch frappiert es mich, wie einseitig die Berichterstattung in den Medien zum Thema Fremdbetreuung von Kleinstkindern. Da wird letztlich nur auf die Vorteile der Fremdbetreuung eingegangen.
          Zum eigentlichen Artikel: Ich finde es toll, wie Elisa mit ihren Kindern ihren eigenen Weg gegangen ist. Wie sie ihren Kindern einerseits mit ihrem fachlichen Hintergrund als Erzieherin und andererseits ihren Wertvorstellungen als Mutter eine für sie stimmige Mischung aus Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit, aber auch Stimulation und sozialen Kontakten ermöglicht hat.

        3. Hallo Steffi,
          RM hat das sehr schön beschrieben, dem möchte ich mich anschließen. Tatsächlich geht es mir nur sehr nachgeordnet um den finanziellen Aspekt, vorrangig ärgere ich mich, wie oben beschrieben, darüber, dass oft von Müttern so getan wird, also gebe es nichts Besseres als sein Kind bis mindestens zum dritten Geburtstag zuhause zu lassen, alles andere wäre ja fast schon so gut wie Kindeswohlgefährdung und ruft später mit Sicherheit Depressionen hervor. Und das stimmt so einfach nicht. Und schon gar nicht, wenn die Eltern lieber arbeiten gehen würden und gestresst sind. In einer liebevollen Betreuungseinrichtung sind Kinder gern und haben eben Bezugspersonen um sich und keine Fremden. Ich glaube, auch sehr kleine Kinder können das schon differenzieren. Meine Tochter, die mittlerweile Teenager ist, ging ab 9 Monaten in eine Krippe. Sie hatte es gut dort und ist immer gern hingegangen. Heute ist sie ein äußerst sozialer, angstfreier, engagierter Mensch, sie konnte schon immer sehr gut mit Kindern umgehen und liebte es später auch, in den Hort zu gehen. Da jetzt Bindungsprobleme herbeizufantasieren ist wirklich auch ziemlich an den Haaren herbeigezogen.

          1. Hallo Franzi, ich bin nicht der Meinung, dass zwangsläufig Bindungsprobleme entstehen müssen, solang die Erzieher in den Krippen als sichere Bindungsperson fungieren (können). Leider sieht die Realität in den deutschen Kitas und Krippen häufig anders aus: Personalmangel, Schichtarbeit, kein festes, zuverlässiges Bezugsbetreueuungssystem, Lärmpegel, zuviel Anpassung… Genauso wie ich mich kaum um meine Zwillinge kümmern kann – es ist furchtbar anstrengend beiden gleichzeitig das zu geben, was sie brauchen – kann sich eine Erzieherin nicht verlässlich um 5 Krippenkinder oder 8 Kindergartenkinder kümmern. Kinder, die in Erzieherinnen eine sichere Bindungsperson finden, sind eher die Seltenheit. Zumindest in Deutschland. Ich bin auch nicht völlig gegen Fremdbetreuung, sie kann sehr bereichernd sein. Ich bin aber gegen Fremdbetreuung unter 2/3 Jahren.

        4. Liebe Steffi, nach dieser Logik gibt es ganze Länder voll mit Menschen, die unter Depressionen, Angststörungen etc. leiden, da sich in diesen Ländern nicht die Frage stellt, ob ich mein Kind unter 3 Jahren betreuen lasse, sondern wann. Oder ist die deutsche Betreuung so viel schlechter als in Frankreich, den Niederlanden, Schweden, Schweiz, usw.?
          Mich nervt auch dieser Begriff Fremdbetreuung. Erzieher/innen sind keine Fremden für mein Kind. Am Anfang ja, aber das war ja die Oma auch so direkt nach der Geburt. Deshalb gibt es ja auch die Eingewöhnung in der entsprechend schon eine Bindung aufgebaut wird.
          Jedem das seine aber dann bitte ohne unterschwelligen Tonus ala mein Weg ist richtig und die anderen werden später psychisch krank werden. Umgekehrt natürlich auch. Auch ohne Kindergarten können Kinder gleichermaßen gefördert und gestärkt ins Leben begleitet werden. Das muss jeder für sich entscheiden, ob er dies selbst übernehmen oder es in die Hände von Erzieher/innen geben möchte.

        5. @ Steffi. Mein letzter Kommentar: ich bin nicht gegen außerhäusige Betreuung, ich bin gegen das Wort Fremdbetreuung. Da steckt ja schon die ganze negative Sichtweise und Verteufelung drin. Auch ich habe meine Kinder selbstverständlich nicht zu Fremden gegeben, sondern zu ausgebildeten, liebevollen und verlässlichen Erzieherinnen, und das im Alter zwischen 9 und 24 Monaten. Alle meine 3 Kinder, die heute im Schulalter sind, sind tolle, weltoffene, psychisch stabile Menschen geworden. Ich lasse mir nicht einreden, dass es „eigentlich“ doch der schlechtere Weg war, den ich nur aus Geldgeilheit beschritten habe. Aber solange „Kitafrei“-Apologeten sich von dem unsäglichen Wort „Fremdbetreuung“ nicht verabschieden kommt man wohl auch nicht zu echtem Austausch. Aber wer hier wertfreier und objektiver argumentiert und wer dogmatisch, das ist leicht auszumachen.

          1. hallo
            Hintergrundinfo zu mir: Ich bin in der DDR geboren,demnach im Osten aufgewachsen,wo man ja schon früh in Fremdbetreuung geschickt wurde. Habe in D das Schulsystem als Schülerin erlebt. Lebe seit paar Jahren in der Schweiz,bin hier Lehrerin und zweifache Mama. Hier endet der Mutterschutz mit knapp 4 Monaten. Habe bei Kind 1 und 2 immer 80% gearbeitet,mein Mann war zuhause (zuerst 100%,dann 80%). Als Kind 2 1.5Jahre war,wechselten wir die Rollen (aber je neu 100%).

            Also ich finde das Wort Fremdbetreuung richtig,denn ich sehe es wie oben schon erwähnt: was haben denn die Kinder für eine wirkliche Wahl? Wie viele Eltern entscheiden denn dann im Prozess der Eingewöhnung wirklich,dass es nicht geht. Wie kann man meinen,dass paar Wochen reichen,damit jemand nicht mehr fremd ist? Und wie soll man wirklich gute Beziehungspflege leisten,wenn man mehrere Kinder betreuen muss? Schon mit den eigenen zwei Kindern, die Pflege von Erwachsenenfreundschaften kommen wir an Grenzen. Die Hauptbezugsperson bleiben die Eltern,damit bleiben – aber ist meine Auffassung- die BetreuerInnen immer bissl fremd.
            Nochmal: hier sind viele Mütter,welche arbeiten wollen. Also was haben die Kinder für eine Wahl? Kinder spüren solche unbewussten Einflüsse sehr genau.

            Und man kann sagen was man will,aber die Entwicklungspsychologie ist da sehr eindeutig-vor 3 Jahren macht es einfach keinen Sinn. Die Kinder bringen dann das mit (Entwicklungstechnisch),was es überhaupt braucht um von den guten Seiten der Fremdbetreuung profitieren zu können.

            Aber wer will dazu schon aufklären?

            Wir können gerne differenzieren,je nachdem wie viele Tage fremdbetreut werden. Aber in den letzten Jahren ist mir vermehrt aufgefallen,dass besonders die Kinder auffällig waren,welche ganztags von klein auf fremdbetreut wurden. Hier reden wir ja in der CH schon ab knapp 4 Monaten. Und ich meine dann wirklich die Kinder,welche bis in den Abend hinein betreut werden.

            Allerdings muss man auch weiter differenzieren,denn es gibt sicher auch Kinder,wo das gut geht – aber nur,wenn Eltern sich dann ihrer Zeit wirklich auch mit dem Kind beschäftigen. Aber wie viel qualitative Zeit kann man sich nehmen wenn man sich dann noch um Haushalt,Essen kümmern muss und es dann ins Bett gehen muss. In wie vielen Familien bleibt auch das immernoch an den arbeitenden Müttern hängen?
            Ich behaupte das nicht einfach so,in 10 Jahren habe ich durch Elterngespräche interessanten Einblick erhalten,von Familienleben und Einstellungen. Das ist verdampt traurig.

            Ich frage mich wie viele Eltern sich entscheiden würden die Betreuung zu Beginn komplett selbst zu übernehmen,wenn die Bedingungen anders wären-allen voran die finanziellen Bedingungen und nicht zu vergessen die besseren Möglichkeiten für Männer Teilzeit zu schaffen (nein,nicht nur der hochgefeierte Papatag,den nur allzu oft Mütter vorbereiten). Denn gerade auch die genannten Bezüge zur Familenunterstützung (übrigens hier in der CH gibts fast alles aus D nicht), der Vorwurf sich auf Staatskosten ein tolles Familenleben zu führen,zeigt eine zutiefst asoziale und kinderfeindliche Haltung. Es ist traurig,dass eines unser wertvollsten Gutes – Kinder und unser sozisles Wesen – vermehrt zutiefst mit Füssen getreten wird.

        6. Komisch nur, dass die U3-Betreuungsrate in der EU eine der niedrigsten ist und gleichzeitig psychische Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen stark ansteigen…

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