Ja, genau: Ich, Christina Diehl, schreibe einen Gastbeitrag für „Stadt Land Mama“. Dabei bin ich gar keine Mama. Oder doch? Ich habe innerhalb von fünf Jahren sechs Fehlgeburten gehabt. Manche sprechen in diesem Fall von mir als sechsfache Sternenmama. Ich beschreibe mich heute als kinderlos und trotzdem rundum glücklich!
Bis dahin war es ein langer Weg. Ich habe unendlich um meine Verluste getrauert, war verzweifelt. In manchen Momenten verließ mich die Hoffnung, jemals wieder einen fröhlichen Tag erleben zu dürfen.
Aber irgendwann konnte ich mein Schicksal akzeptieren, es loslassen und schließlich in Stärke verwandeln! Meine letzte Schwangerschaft liegt fünf Jahre zurück – heute nutze ich meine persönliche Geschichte, um anderen Betroffenen Mut zu machen. Dafür schreibe ich Artikel, stelle mich als Speakerin auf die Bühne und spreche – ganz aktuell – im Fernsehen über meine Erfahrungen.
Meinen ersten Beitrag habe ich vor rund drei Jahren veröffentlicht. Die positive Resonanz, die ich seither bekomme, versetzt mich immer wieder aufs Neue ins Staunen. Als ich meine erste Fehlgeburt mit damals Mitte dreißig erlebte, war ich fest davon überzeugt, als eine der ganz wenigen von diesem Schlag getroffen worden zu sein. Heute schreiben mich im Schnitt zwei bis drei Frauen pro Woche an, um mir von ähnlichen Erlebnissen zu berichten. Viele bedanken sich dabei für meine Offenheit und bestätigen mir, sich dadurch weniger allein gelassen zu fühlen.
Und warum schreibe ich nun all das in diesen Blog, in dem sich normalerweise über das Muttersein ausgetauscht wird? Ganz einfach: Weil mich eben auch sehr viele Mütter zu diesem Thema kontaktieren. Und meistens wiederholt sich sinngemäß in all diesen Nachrichten folgender Satz: „Tut mir leid, dass ich Dir über meine Fehlgeburt schreibe – immerhin habe ich bereits ein Kind und das Jammern steht mir eigentlich gar nicht zu.“
Wisst Ihr, der Grund, warum ich heute so positiv in die Zukunft schauen kann, hat mit einem entscheidenden Faktor zu tun: Ich habe mich im Laufe der Jahre mit so vielen Müttern ausgetauscht und gerade sie machten mir klar, dass es auch in ihrem Alltag weiterhin gute und schlechte Zeiten gibt. Das war unglaublich tröstlich für mich. Sie halfen mir dabei, meine Perspektive zu wechseln: Sie hatten das Kind, das ich nicht hatte – ich wiederum die Freiheit, nach der sie sich nicht selten sehnten.
Seit dieser Erfahrung würde mir keine einzige Erklärung einfallen, warum wir Frauen uns aufgrund verschiedener Lebensmodelle voneinander entfernen sollten. Ich weiß heute: JEDE Frau hat ihre ganz eigenen Schmerzpunkte – ob nun mit Kind oder ohne! Deshalb hat auch jede Frau das Recht, um ihr verlorenes Kind zu trauern. Ohne Wenn und Aber.
Meine Antwort bleibt deshalb für jede Betroffene gleich: „Ich verstehe Deinen Schmerz. Und ich schenke Dir die Hoffnung, dass Du eines Tages wieder glücklich sein wirst – so wie ich es heute bin!“
P.S. Ihr könnt Christina auch bei Instagram folgen.