„Teen-Time“ Jugendkolumne zur 1. Liebe: I love you!

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Ihr Lieben, heute ist Valentinstag und deswegen soll es in der heutigen Jugendkolumne „Teen-Time“ um die erste große Liebe und vielleicht auch um den ersten Liebeskummer gehen. Vielleicht hole ich dazu erstmal ein bisschen aus und erzähle, wie das bei mir früher so war.

Mit meiner ersten großen Liebe kam ich mit 16 zusammen. Ich war schwerstverliebt und die Beziehung hielt über zwei Jahre bis kurz vor dem Abi. Wir verbrachten unfassbar viel Zeit miteinander, waren immer bei ihm oder bei mir, fast immer zusammen.

Sollten sich die Eltern der Turteltauben kennenlernen?

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Kaum zu glauben, aber wir waren halt auch mal jung… hier mit meiner Freundin rund um die Abizeit

Trotzdem haben sich unsere Eltern nie kennengelernt. Meine Mutter ließ mich da total gewähren, hatte Vertrauen in mich, dass die Leute schon okay sein würden, wenn ich doch so viel Zeit dort verbrächte und meinte gleichzeitig auch, dass sie genug Freunde und Freundinnen habe. Mein Leben, dein Leben.

Sie ging sogar noch weiter und sagte, ihr würde es reichen, die Eltern meines Liebsten erst auf dem Standesamt kennenzulernen. Und wisst ihr was?! Das kam dann wirklich so! Die Eltern meines Dann-Mannes und meine eigenen sahen sich beim Ja-Wort zum ersten Mal.

Wie viel Einmischung der Eltern in die Beziehung ist okay?

Warum ich das so ausführlich erzähle? Weil mir das unfassbar viel Druck genommen hat. Ich hätte, wenn ich hätte Schluss machen wollen, nicht meine Eltern mitdenken müssen, die sich doch grad ach so eng mit den Eltern des Liebsten oder mit ihm selbst angefreundet hatten.

Tatsächlich bekomme ich das im Umfeld gerade öfter mit. Da sind dann die Eltern maßlos enttäuscht, wenn die Beziehung ihrer 14Jährigen in die Brüche geht, weil „Ach, das war doch so nett“. Überlegt sich das Kind das dann nochmal mit der Beziehung? Den Eltern zuliebe?

Ausgeschlossen ist das jedenfalls nicht. Und es scheint auch ein großes Thema zu sein, dem sich sogar Lars Reichardt, Autor des SZ Magazins, jüngst in einem Artikel widmete, er schreibt:

 „Natürlich ist die Trennung allein ihre Entscheidung und die ihrer Partner. Aber auch wir, meine Freundin und ich, haben ja viel Zeit mit Partnern und Partnerinnen unserer Kinder verbracht.“ Klar. Das sehe ich auch ein. Wir dürfen als Eltern dann wohl auch traurig sein, aber bitte, bitte immer, ohne Druck auszuüben, oder wie seht ihr das?!

Der neue Freund der Tochter ist ein „Arschloch“

Die Liebe der Kinder ist aber natürlich noch deutlich vielfältiger und bietet viel mehr besprechenswerte Themen. Denn was ist zum Beispiel, wenn der neue Freund der eigenen Tochter ein „Arschloch“ ist? Das fragte uns vor einigen Wochen eine Leserin. Wir baten sie, uns einmal etwas mehr davon zu erzählen, schickten Interviewfragen los, die sie dann aber nicht mehr beantworten konnte, weil sich das Ganze total unschön entwickelte.

Die Frage aber, wie wir damit umgehen können, wenn unsere Kinder unglücklich in ihren Beziehungen sind, beschäftigt mich seither. Denn egal, wie groß sie werden, wir möchten doch, dass es ihnen gut geht! Was also, wenn ihnen das Herz immer und immer wieder vom selben Menschen gebrochen wird? Wenn es immer nur Beschwerden und Vorwürfe gibt und kaum Harmonie von der anderen Seite? Wenn sich mein Kind vielleicht auch zu viel gefallen lässt? Wenn Fremdgehen plötzlich zum guten Ton gehört? Oder wenn die Liebe in dubiose Personenkreise führt?

Wie kann ich mein Kind bestärken?

Ich denke, das Beste ist hier: Begleitend beistehen. Trösten. Impulse geben. Selbstbewusstsein stärken und Gesprächsangebote machen. Im Kontakt bleiben. Auf Augenhöhe. Von eigenen Erfahrungen und Geschichten erzählen. Orientierung geben. (Und für sich selbst: Sich eine Person mit Kindern im ähnlichen Alter suchen, um es zu besprechen, denn sowas kann echt nah gehen)

Weitergeben: „Niemand muss sich schlecht behandeln lassen.“ „Doch, du wirst auch danach nochmal jemanden finden, das waren gewiss nicht die letzten Schmetterlinge in deinem Leben.“ „Frag mal deinen großen Bruder/deine große Schwester/deinen Paten, wie sie oder er mit der letzten Trennung umgegangen ist“. „Und ja, du kannst dir kurz mein MakeUp leihen, um die Knutschflecke abzudecken 😉“

Die nachfolgende Generation wächst anders auf als wir

In erster Linie wünschen wir unseren doch Glück in der Liebe, oder? Wir gönnen ihnen die wundervollen Erfahrungen des Nicht-Mehr-Essen-Könnens, des grenzdebilen Grinsens, der ersten zarten körperlichen Erfahrungen.

Wir müssen dabei aber bedenken: Sie wachsen anders auf als wir. Sie kommen durch das Internet viel früher mit dem Thema Pornografie in Kontakt und müssen nicht alte Playboyhefte aus den Mülltonnen der Nachbarn kramen oder sich heimlich das nackte Selbstauslöser-Foto aus der BRAVO reinziehen…

Sie können durch die sozialen Netzwerke auch früh unter Druck geraten, weil andere vermeintlich besser aussehen oder toller sind oder was auch immer. Sie geraten jedenfalls nicht nur mit der Nachbars-Gang in den Vergleich, sondern gefühlt mit der ganzen Welt.

Werden unsere Kinder spießiger als wir?

Auch das Verständnis von Beziehungen scheint sich zu wandeln. Was mir dabei auffällt (und ihr merkt, ich gebe hier wenige wirklich private Einblicke, weil die Geschichten meiner eigenen Kinder selbstverständlich persönlich bleiben werden) ist eine neue Spießigkeit in der nächsten Generation. Das ist wirklich phänomenal.

Da geht es dann um Themen wie Ehre, da wartet das Mädchen über Wochen darauf, dass der neue Lover sie fragt, ob sie denn „nun zusammen“ sind, obwohl sie das rein faktisch längst sind. Da geht die BFF (best friend forever) nicht mehr in den Club, sobald sie vergeben ist, weil „Ausgehen wie Fremdgehen“ ist.

Puh. Da muss ich mich manchmal wirklich schütteln, wenn ich sowas höre. Lassen wir der Jugend zu viele Freiheiten, sodass sie sich nun selbst und freiwillig ein Korsett aus Regeln und Eifersüchteleien anlegt? Ich hoffe es nicht. Ich hoffe, solche Geschichten zeugen nur von einer ersten, unsicheren Ausprobierphase in der Welt der digital Natives.

Der Einfluss der sozialen Medien

Überhaupt die ganze mediale Geschichte in dem Kontext, in der alle immerzu auf der Snapmap schauen können, wo welche Person grad ist. War der Luca nicht letzte Woche schon in der Straße xy? Hat der da wohl ne neue Chaya (Jugendsprache für begehrenswertes oder arrogantes Mädchen)?

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Wir schenkten uns damals noch Mix-Tapes zum Jahrestag!

Wir können uns das kaum vorstellen, was das auch nochmal mit der Jugend macht, dieses permanente Updaten, blockieren, Standort freigeben und wieder abschalten… und warum folgen der Mila eigentlich jetzt so viele Jungs? Heieiei, ich will nicht tauschen.

Aber ihr merkt schon, das Thema gibt so viel her, vielleicht braucht es dazu nochmal eine weitere Kolumne, weil so viele Fragen bei euch aufkommen. Oder eigene Geschichten und Inputs, wie ihr das so regelt. Konkret würde ich aber gern noch zwei weitere Dinge ansprechen.

Ab wann können wir unser Kind beim Freund oder der Freundin übernachten lassen?

Ab wann können wir unser Kind beim Freund oder der Freundin übernachten lassen? Tja, da gehen die Meinungen vermutlich so weit auseinander, wie bei der Kolumne zum Thema Alkohol in der letzten Woche.

Meine persönliche Meinung dazu: Wer wirklich Sachen machen möchte, kann das genauso gut tagsüber tun, wenn die Zimmertür geschlossen ist. Aber: Es gibt in diesem Fall ja mehrere Beteiligte und sollte es auf der anderen elterlichen Seite Bedenken geben, hilft vermutlich einfach ein Telefonat: Wie seht ihr das? Wie sehen wir das? (Ich hab so eins noch nie geführt, aber kenne das von Freundinnen).

Teenie-Sprechstunde für Mädchen

Das Wichtigste dabei natürlich ist eine gute Aufklärung und die ganz klare Ansage: Nur Ja ist Ja. Nein heißt Nein. Schaut, was euch zusammen gefällt. Was ich richtig toll finde ist das Angebot der Teenie-Sprechstunde für Mädchen beim Frauenarzt. Hier muss kein Mädchen auf den Gynstuhl, man lernt seine Ärztin oder den Arzt schon mal in einem Gespräch kennen, die Eltern bleiben schön draußen und es gibt ne Menge Infomaterial.

Ob es für Jungen etwas Ähnliches gibt? Da bin ich ehrlich gesagt unsicher, was ich total schade finde, denn auch hier gibt es ja Informationsbedarf, der vielleicht nicht direkt mit den Eltern geklärt werden will. Auch dazu vielleicht nochmal eine Idee… Die Ansage kann lauten: Ihr dürft uns alles zum Thema Sex fragen und bekommt aber allgemeine Infos und keine konkreten Details aus unserem eigenen Schlafzimmer.

Wir dürfen unseren Kindern die Liebe gönnen

Ob nun bei einer Teenie-Sprechstunde oder bei uns: Eine gute Aufklärung über Verhütungsmittel ist unabdinglich, das gilt selbstverständlich für Mädchen und Jungen gleichermaßen. Ich glaube in diesem Fall nicht, dass der schulische Aufklärungsunterricht hier alleine reicht.

Und zu guter Letzt: Ich finde es schön und wohltuend, wenn wir als Eltern gönnen können. Wenn wir als Botschaft nicht das Gefühl transportieren, dass uns durch den Lover oder die neue Freundin unser Kind weggenommen wird, sondern dass es nun noch zusätzlich geliebt wird und bereichernde Erfahrungen sammeln kann, die wir ja wohl selbst auch mal gemacht haben (sonst wären unsere Süßen ja vermutlich nicht entstanden)…

Jugendkolumne Teen-Time: Was wünscht ihr euch?

Nachtrag: Ihr Lieben, in dieser Kolumne soll es um euch gehen. Welche Themen beschäftigen euch grad? Worum soll es beim nächsten Mal gehen? Um Ausgehen, Medienkonsum, Stadt-/Landleben, Führerschein, um das Gefühl des Aussortiertwerdens als Eltern… lasst uns mal „Wünsch dir was“ spielen.

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4 comments

  1. Auch ich freue mich sehr über die neue Kolumne! Meine Tochter ist 13 und die Pubertät hat bereits begonnen! Mich würde mal ein paar Erfahrungen zum Thema Freundschaft/ Clique interessieren! Das wandelt sich hier gerade total! Wahrscheinlich müssen die Kids da selbst durch,aber wie geht man als Mama/ Papa damit um!

  2. Ich bin auch ganz begeistert, über die Erweiterung durch die Jugendkolumne. Schön, dass jetzt auch mehr zu Teenie-Themen mit bei euch zu lesen ist.
    Mag euren Blog schon länger.

    Liebe Grüße,
    Anna

  3. Tolle Kolumne!!
    Mich würde das Teenie-Thema nochmal von Beginn an interessieren:
    Wann/ in welchem Alter ging es gefühlt los?
    Durch welche Verhaltensweisen, welche körperlichen Entwicklungen merkt man, dass das eigene Kind am Anfang der Pubertät / Vorpubertät steht?
    Was ist hilfreich?
    Welche Aufklärung sollte vor der ersten Periode stattfinden?
    Welche Hygieneartikel sind geeignet?
    Danke und liebe Grüße
    Isabelle

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