Ihr Lieben, ich möchte „Danke 2024“ sagen. Ich kann es nicht anders sagen und bin so froh, das mal wieder schreiben zu dürfen: 2024 war ein tolles Jahr, ein erfüllendes, ein abwechslungsreiches, ein witziges, intensives, lehrreiches, liebevolles, buntes, emotionales, überraschendes. Natürlich gab´s auch nicht so schöne oder traurige Momente, aber die guten Dinge überwogen deutlich. Es war irgendwie ein Jahr der Ernte von so vielem, was in den Monaten und Jahren zuvor gesät wurde, aber auch mit: einfach viel Schwein gehabt.
Jahresrückblick 2024: Der Januar
Schon allein der Jahresstart war unvergesslich, weil wir meinem Mann zum runden Geburtstag im letzten Jahr einen Städtetrip zusammen mit den Kindern geschenkt hatten, von dem wir alle schon lange geträumt hatten. Wir trafen auch noch eine befreundete Familie am Silvesterabend. Es gab also null Gemotze zwischen all den Hochhäusern und es war zwar kalt, aber es schien irgendwie dauerhaft die Sonne, innen wie außen.
Und nachdem wir im Dezember des Vorjahres unsere erste Chor-Probe nach der Gründung gemacht hatten, nahm nun die Proberei an jedem Montag ihren Lauf. Sooo schön, was aus einer kleinen Schnapsidee erwachsen kann. Außerdem ging die Notfallseelsorge-Ausbildung weiter und der zweite Teil des Aufbaukurses Familientrauerbegleitung.
Februar
Der Februar startet mit der Tochter in Brüssel als Schulausflug und mit dem Chor haben wir unseren ersten Auftritt auf einer Kostümparty, es beflügelt uns alle nochmal sehr. Dann kommt Karneval, ich mache einige Trauerbegleitungen, hab ein paar Aufträge für die TV-Redaktion, ein paar Parteivorstandssitzungen und unser Jüngster hat die erste Fahrstunde für den Moped-Führerschein. Außerdem erscheint hier im Blog die erste Teen Time-Jugendkolumne und wir sind total geflasht, wie gut sie ankommt.
März
Wir schauen uns ein Spiel von Werder in Hoffenheim an und ich fahre zur Premiere der Serie „Sexuell Verfügbar“ von unserer Ex-Stadt-Mama Caro nach Berlin. Zurück zu Hause schauen wir uns je ein Fußballspiel und ein Eishockeyspiel von zwei Ex-Gastbrüdern an. Außerdem gibt’s einen Beratungstermin für die Große, um die Hochschul-Aufnahmeprüfung schaffen zu können, denn Mitte des Jahres steht ja der Schulabschluss an – und sie will nach dem Abi nur das eine und es gibt auch keinen Plan B.
April
Die Osterferien verbringen wir mit Urlaub im Warmen, danach bin ich zum ersten Mal bei der Überbringung einer Todesnachricht dabei, ich bekomme eine neue Reitbeteiligung, weil sich mein Pferd verletzt hat. Ich besuche ein Hospiz und lasse mir alles zeigen und wir treten mit einem weiteren Chor aus der Nachbarschaft bei Traumwetter vor Hunderten von Menschen beim Overather Frühling auf.
Gleichzeitig engagieren wir uns im Europawahlkampf – so richtig mit Stand vorm Supermarkt 😉 Dann steht die erste Abiklausur für die Große an und mit drei weiteren Chören treten wir dann noch vor einer Versammlung einer Partei auf, bei der wir lieber so laut singen, dass man drinnen etwas weniger hören kann.
Mai
Ich werde 42. Eine Freundin sagt fürs Frühstück ab, die andere für den Nachmittag, also mache ich es mir selbst schön und beweise mir, was ich alles kann: Ich jogge 10km und schenke mir den Lauf selbst zum Geburtstag! Ein paar Tage später feiern wir dann bei einer überraschend schönen Wanderung mit einigen lieben Menschen nach.
Für die Große stehen die Abi-Prüfungen an, ich fahre nach Hamburg zu einer großen Redaktion, um über unsere Teeniethemen zu sprechen und halte in Essen zwei Vorträge über die Wahnsinnsqualitäten von Müttern. Die Jungs verlieren die Quali für die nächsthöhere Fußballiga und nach einigen Trauerbegleitungen besuche ich zusammen mit Golli vom Trostteam die liebe Birgit Rutz von Hopes Angels in St. Augustin.
Juni
Die Schule fürs große Kind vorbei. Für sie geht’s erstmal kurz mit ein paar Mädels in die Sonne als Belohnung. Danach gibt´s die Abi-Noten und ich werd aufs Konzert von Grönemeyer in Bochum eingeladen. Außerdem begleite ich meine Mutter auf den 60. Gedenktag zum Schul-Amoklauf von Köln-Volkhoven und darf einen Vormittag beim „Schule ohne Rassismus“-Tag einer Grundschule dabei sein.
Wir feiern den Geburtstag meiner Freundin in der Eifel und ich hab schönste Euphorie-Flashs beim „Randale und Freunde“-Festival von Querbeat in der Rheinaue. Deren Lied Eisbär hat mich sehr durch die letzten Schultage der Großen begleitet und emotional untermalt. Zum Abi-Gottesdienst kommen sogar die Großeltern von fern her und in der Schule wird Abi-Gag gefeiert.
Zum Abi-Ball werden wir mit wolkenlosem Himmel und Traum-Atmosphäre beschenkt. Wir können es alle kaum glauben: Das erste Kind ist fertig mit der Schule!
Juli
Ich schließe meinen Trauerbegleitungs-Aufbaukurs und die Notfallseelsorge-Ausbildung ab. Die Jungs brechen mit einigen Kumpels auf ihre erste Jugendfreizeit auf und wir Eltern verbringen ein paar kinderfreie Tage in Rumänien. Mal was ganz Anderes und sehr Neues. Ich darf danach zum Roland Kaiser-Konzert, die Karten hatte mir meine Freundin zum Geburtstag geschenkt.
Dann wird unsere Große volljährig und 18 Jahre alt. Nochmal so große Emotionen! Außerdem fahre ich nach Frankfurt und präsentiere unserm Verlag eine neue Buch-Idee, die dort ziemlich gut ankommt. Was ist denn hier los? Kann´s bitte immer Juli bleiben? Die Große macht sich dann auf große Abi-Reise auf…
August
Der August beginnt traurig, am Anfang des Monats stirbt meine Bloggerkollegin und Freundin Melanie Trommer. Die Beerdigung im Friedwald ist sehr würdig und anrührend und ich sehe einige Weggefährtinnen wieder. Tags drauf starte ich zu meinem ersten Notfallseelsorge-Einsatz seit der Ausbildungsbeendung. Es ist ein guter Einstieg in die Arbeit.
Wir brechen dann nochmal ein paar Tage Richtung Dänemark auf, an einigen Tagen sind wir alle 5 zusammen, was tatsächlich nicht mehr so oft vorkommt in diesem besonderen Jahr der wachsenden Selbständigkeit der Kinder. Ab und zu bin ich beim Yoga, ab und zu jogge ich mit einer Chor-Freundin und neben Einzel-Trauerbegleitungen bieten wir jetzt auch Trauergruppen an.
Ich schreibe die ersten Zeilen fürs neue Buch, denn WOW: Ich hab einen neuen Vertrag unterschrieben. Und: Wir treten mit dem Chor gemeinsam mit der kölschen Band Miljö auf. Ein kleiner Lebenstraum, der in Erfüllung geht. Außerdem kommt nach 9 Monaten des Wartens endlich das kleine 45-Auto der Jungs an, das schon mit 15 gefahren werden kann und mir ab jetzt sämtliche Fahrten zu Trainings erspart. Game-Changer! Meine Nachmittags kann ich wieder komplett frei und selbstbestimmt gestalten.
September
Ich laufe für den Kinderschutzbund in Bergisch Gladbach beim City-Lauf mit. Für die Große startet das Studium und Mitte des Monats melde ich mich für eine Woche Mädels-Reit-Urlaub ab. Natürlich haben mir die Jungs noch ihre Streptokokken mit ins Gepäck gepackt aber auch im Ausland gibt es ja Antibiotika 😉 Es werden unvergessliche Naturtage.
Danach hab ich wieder einige TV-Jobs, ich bin auf einem tollen 50. Geburtstag und mit dem Chor organisieren wir eine Art Wanderung mit verschiedenen Locations, an denen wir singen. Dann werden die Zwillinge auch noch 16, however.
Oktober
Die ersten Oktoberwochen sind geprägt von einem Tier, das plötzlich in mein Leben springt und mir von Minute Eins an den Kopf verdreht. Eins, das so ist, wie ich es mir für den Fall, dass ich jemals ein Pony haben würde, vorgestellt hatte. Ich schlafe nicht, ich esse nicht und dann entscheide ich mich tatsächlich für dieses neue, besondere Familienmitglied mit Fell…
Im Grunde hatte ich davon geträumt, seit ich 6 Jahre alt bin, nun ist die Zeit wohl gekommen. Absolut ungeplant und superspontan. Manchmal dreht sich das Lebenskarussell eben auch mal schneller… nun darf ich also wieder in die Fürsorge und in die Oxytocin-Überproduktion.
Ich besuche außerdem einen viertägigen Fachkongress zum frühen Tod in der Schwangerschaft und während oder kurz nach der Geburt. Es ist ein Jahr des Lernens. Die Jungs sind eine Woche lang im Praktikum. Dann kommen die Herbstferien und wir lassen es endlich mal ein bisschen ruhiger angehen. Es gibt ja einiges zu verarbeiten. Ich lehne ein fettes Job-Angebot ab, aber mehr geht halt an dieser Stelle auch nicht. Es fühlt sich gut an.
November
Die Verwandtschaft kommt zu Besuch, um den neuen Vierbeiner anzuschauen und ich feiere den 11.11. in Köln mit den besten Leuten, die ich mir dafür vorstellen kann. Ich hab eine süße Lesung aus unserem Kinderbuch in einer Grundschule, die Jungs haben ein Auswärtsspiel gegen den MSV Duisburg und ansonsten verbringe ich die meiste Zeit am Rechner oder im Stall – mein neues Leben 😉
Und ja, dabei fühlt man sich recht oft genauso überfordert wie beim ersten Kind… außer dass man nachts schlafen darf. Aber diese Fragezeichen im Kopf, all das Neue: Hufschmied, Mauke, Pilz-Impfung, Fellwechsel, Bodenarbeit, Halle, Gelände, ich bin einfach definitiv kein Profi und ordentlich gefordert – auch mit dem plötzlich täglichen Sport, mein armes Körperchen. Ende des Monats treten wir noch mit dem Chor auf dem Weihnachtsmarkt auf.
Dezember
Ich bin zum Weihnachtsessen der Notfallseelsorge eingeladen und da sind so viele gute Ehrenamtliche mit Wahnsinnsgeschichten. Wir besuchen unsere syrischen Freunde, die unruhig auf die neue, politische Lage in der Heimat schauen, dann falle ich nach einem Erschrecken blöd vom Pferd und lande mit nem Schleudertrauma im Bett, mööp, was für ein Downer. Ich liege erstmal einige Tage, atme tief durch und sage alle Termine ab. Mal ganz anders als die sonstige Adventsrennerei.
Wir haben dann noch TV-Weihnachtsfeier, meine Freundin und ich gehen zum Kasalla-Weihnachtskonzert, wir veranstalten unser Weihnachtsprobe-Essen und haben zwischen den Tagen einfach außer Verwandtschaftstreffen wenig vor. In die Pause rutscht noch eine traurige Nachricht: Mein Patenonkel stirbt plötzlich. Die Beerdigung ist erst im neuen Jahr. Das begrüßen wir aber zunächst mal zusammen mit Freunden.
Danke 2024, die guten Momente überwogen!
Es war ein Jahr der Selbstbestimmung mit vielen neuen Freiheiten, nicht nur für mich als Mama, sondern irgendwie für alle Familienmitglieder, weil plötzlich alle mobil sind. Weil so viel Neues passiert ist, weil alle nun so groß und reif sind, weil alle jetzt ohne die anderen ihr eigenes Ding machen, aber dennoch auch immer wieder andocken können.
Wir haben kiloweise Essen gekocht und Abertausende Fußballwäschen gewaschen, wir haben Stolztränen vergossen und tiefgehend diskutiert. Wir haben Mut gemacht und Ideen entwickelt und waren immer wieder dankbar für Freiheit und Frieden vor unserer Haustür. Es war viel los und es war so viel Gutes dabei und deswegen sag ich einfach DANKE. Vor allem an alle Menschen, die dieses Jahr zu einem so besonderen für mich und für uns gemacht haben. Ihr seid´s, die dieses Leben so lebenswert machen!
1 comment
Toll, wie reichhaltig und vielfältig dein Leben sich anhört, Lisa. Du kannst stolz darauf sein, was du dir aufgebaut hast!