Ihr Lieben, heute geht es um das wahnsinnig wichtige Thema Inklusion. Stellt euch mal vor, Euer Kind möchte unbedingt auf den Spielplatz, freut sich wahnsinnig darauf, dort zu toben, andere Kinder zu treffen, Spaß zu haben. Doch kaum auf dem Spielplatz angekommen stellt ihr fest: Euer Kind kann kein einziges Gerät dort nutzen. Was meint ihr, wie ihr und euer Kind euch fühlen würdet?
Was sich hier nun vielleicht für einige Eltern seltsam anhören mag, ist für viele Eltern absolute Realität. Denn: Lediglich jeder fünfte Spielplatz in Deutschland ist zumindest teilweise barrierefrei oder verfügt über inklusive Spielgeräte, die auch für Kinder mit Behinderung nutzbar sind. Zu diesem Ergebnis kommt nun eine aktuelle Studie der Aktion Mensch zum Weltspieltag, die in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) der Deutschen Sporthochschule Köln entstanden ist.
Um darauf aufmerksam zu machen, hat die wunderbare Initiative „Stück zum Glück“ von Aktion Mensch, REWE und Procter & Gamble am 13. Juni in Berlin die ersten „Spielplatz Special Olympics“ veranstaltet. Rund 70 Kinder im Alter von vier bis acht Jahren mit und ohne Behinderung waren eingeladen, gemeinsam einen Parcours mit acht Spielstationen zu bewältigen. Mit dabei waren übrigens liebe Bloggerkollegen wie Alu und Große Köpfe und Sonea Sonnenschein. Außerdem: Autor und Inkluencer André Dietz, Vater einer Tochter mit Behinderung, und Youtuber Leeroy Matata, der seit seinem vierten Lebensjahr einen Rollstuhl nutzt. Es war ein wunderbares Event, das wieder einmal zeigt, wieviel Spaß und Freude möglich ist, wenn man alle mit einbezieht, Rücksicht nimmt und inklusiv denkt.
Weil eben in Deutschland immer noch so viele Kinder vom Recht auf Spiel und Teilhabe ausgeschlossen werden, hat sich „Stück zum Glück“ es sich zum Ziel gemacht inklusive Spielplätze zu errichten sowie bestehende Spielplätze umzugestalten. Seit 2018 sind so bereits über 40 Orte gelebter Vielfalt überall in Deutschland entstanden, viele weitere werden folgen.
Inklusion voran treiben
Diese Initiative ist so wichtig, weil Spielplätze für Kinder einfach wichtig sind. Dort werden Freundschaften geknüpft und vertieft, eigene Grenzen getestet, man muss dort mutig sein, trainiert seine motorischen Fähigkeiten, kann aber auch einfach mal entspannen und richtig viel Spaß haben.
Die traurige Realität aber ist: Nur 58,6 % der Spielplätze haben einen niveaugleichen Zugang zum Spielplatz oder Maßnahmen für einen barrierefreien Zugang. Nur 1 % haben eine barrierefreie Anbindung an Parkplätze / ÖPNV, weniger als 0,2 % haben ein Leitsystem für Menschen mit Sehbeeinträchtigung oder andere taktile Hilfen wie Geländer oder farbliche Kontraste auf Zuwegung oder Spielflächen.
Fast 80 Prozent der Spielplätze in Deutschland weisen keine Merkmale auf, die ein gemeinsames Spielen von Kindern mit und ohne Behinderung erlauben. Besonders dramatisch steht es um Beschaffenheit der Böden. Gerade einmal ein Prozent der Spielplätze verfügt über befahrbare Zuwege, die zu allen Geräten führen, statt barrierefreien Flächen aus stoßdämpfendem Gummi oder Korkmischungen ist der Boden eher aus Sand, Kies oder Hackschnitzel. Für Kinder mit einer Mobiliätseinschränkung scheitert das Spielen also spätestens am Erreichen der Spielgeräte. Umso ländlicher der Spielplatz liegt, desto weniger inklusiv ist er übrigens.
So könnt ihr helfen
Ihr könnt die wunderbare Initiative „Stück zum Glück“ übrigens auch ganz easy unterstützen: Mit jedem Kauf eines Procter & Gamble Produktes bei REWE wandert automatisch 1 Cent in den Spendentopf. In Aktionswochen wird die Spende pro verkauftem Procter & Gamble Produkt bei REWE noch einmal auf 2 Cent verdoppelt.
Wir unterstützen „Stück zum Glück“ aus vollster Überzeugung, denn auch unser Ziel bei Stadtlandmama ist es, alle Familien sichtbar zu machen, alle ins Boot zu holen. Denn wir sind alle unterschiedlich, alle wichtig und sollten uns dafür einsetzen, dass jedes Kind mit strahlenden Augen von einem Spielplatz-Besuch nach Hause kommt….
2 comments
Es gibt ganz tolle Trampoline, die auch für Mobilitäts eingeschränkte Menschen gut zu nutzen sind. Toll sind auch aufgehängte Walzen zum Drehen mit Tast- und Fühlelementen. Mein liebstes inklusives Spielzeug sind aber große Holzkugelbahnen mitsamt einem Murmelautomat. Oftmals entstehen die besten Ideen in Zusammenarbeit mit einer Sonderschule oder dem Träger einer Wohn- und Arbeitsstätte für Menschen mit Behinderungen.
Aber alles zubetonieren und keinen Raum für Abenteuer und Entdeckung lassen ist bestimmt nicht der richtige Weg. Dann ist der Spaß dahin… Es ist auch ok, wenn’s dem Motto folgt: So viel zusammen wie möglich und so viel eben nicht inklusiv wie notwendig z. B. Klettergerüst..
Ich finde Inklusion ist ein wichtiges Thema und natürlich sollen auch körperlich behinderte Kinder auf einem Spielplatz spielen können, aber das klingt ja so als ob alle einigermaßen naturnahen Untergründe am besten durch Beton und Gummimatten zu ersetzen sind. Das finde ich wirklich unmöglich, solche Spielplätze sind mMn nicht kindgerecht. Wenn um einzelne Geräte solche Untergründe gelegt werden – ok, aber das generell zu fordern ist schwierig. Ein Spielplatz auf der Wiese regt doch viel mehr zum Spielen und Toben an, als eine Betonfläche.
Zumal es viele Spielgeräte gibt, die einfach per se nicht behindertengerecht sind (Klettergerüste z.B.). Da darf doch dann bitte auch Sand drum sein. Ich kenne keinen derart inklusiven Spielplatz hier, obwohl die Spielplätze durchaus auch im Rollstuhl zu erreichen wären. Aber würde sich ein gehbehindertes Kind dann in den Sandkasten setzen (lassen)? Welche Spielgeräte (außer der Spezialschaukel, die sich die Stadt vermutlich nicht leisten kann/will – wir haben selten genug normale Schaukeln) sind denn behindertengerecht?