Ich heisse Gina und bin 26 Jahre alt. Ich habe drei Kinder, zwei davon sind bei den Sternen. Schwanger werden war nicht selbstverständlich für mich. Sieben Jahre lang haben wir auf ein Kind gehofft, aber meine Eileiter waren verklebt und ich wurde einfach nicht schwanger. Nach einer Eileiter-Durchspühlung hat es schließlich doch geklappt und im Juli 2019 kam unser Sohn zur Welt. Wir waren sehr glücklich.
Sechs Monate nach der Geburt wollten wir es erneut versuchen und tatsächlich hatten wir im Februar 2020 einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Ich war so erleichtert, dass es diesmal so schnell geklappt hat. In der 14. Schwangerschaftswoche bekam ich plötzlich starke Blutungen, wir fuhren sofort ins Krankenhaus. Die Fahrt bis dahin erschien mir ewig zu dauern.
Meinem Kind schien es gut zu gehen
Eine Ärztin untersuchte mich und sagte dann: „Ihr Kind lebt, aber sie haben ein Hämatom an der Gebärmutter, das sie Blutungen verursacht.“ Ab da hieß es: Bettruhe. Ich versuchte mich so gut es geht zu schonen und vier Wochen verstrichen, in denen ich zwar immer wieder mal Blutungen hatte, aber mein Frauenarzt kontrollierte wöchentlich und alles schien ok. Ich war dankbar für jeden Tag, den wir schafften.
Ende Mai veränderte sich alles. Ich bekam eines Abends auf einmal Schmerzen. Nach einer Weile bemerkte ich, dass diese Schmerzen kommen und gehen – ich also Wehen hatte. Mein Mann rief den Rettungswagen, der uns ins Krankenhaus brachte.
Dann kam mein Kind viel zu früh zur Welt
Im Krankenhaus konnten die Ärzte die Wehen nicht stoppen und ein paar Stunden später platzte die Fruchtblase. Ich war in der 18. Schwangerschaftswoche.
Unser Sohn kam um 0.25 Uhr zur Welt, war wunderschön und war 20 cm groß und wog 185 Gramm. Ich nahm ihn in den Arm, wir machten Fotos und verabschiedeten uns von ihm. Vier Wochen später wurde er mit anderen Sternchen zusammen beerdigt.
Die Obduktion ergab, dass er gesund gewesen war, meine Plazenta hatte sich aber gelöst und das hatte die Wehen ausgelöst. Die Ärzte machten mir Mut. Sie sagten, ich habe ja schon ein gesundes Kind, mein Körper könne also Kinder bekommen.
Im Oktober war ich wieder schwanger. Dieses Baby verlor ich in der 11. Woche.
Ich weiß noch nicht, wie es für uns weiter gehen wird. Warum uns zwei Kinder verlassen haben, ist sehr schwer für uns zu verstehen. Natürlich geht das Leben weiter, aber ich werde diese zwei Kinder niemals vergessen. Sie werden immer in unseren Herzen sein, wir werden immer über sie reden. Denn sie sind Teil unserer Familiengeschichte.
5 comments
danke das betroffenen eltern davon berichten. vor unseren kindern habe ich davon nichts wahrgenommen das es auch sternchen geben kann. erst als immer mehr freunde erzählt haben wie lange sie auf ein baby gewartet haben und wieviele doch eine fehlgeburt haben ( eine freundin hatte sogar drei ausschabungen), wurde mir erst bewusst welches glück wir haben das es „einfach „ so geklappt hat und ich sehe es nicht mehr als selbstverständlich an und bin jeden tag dankbar. ich finde es wichtig, das es , so schwer es auch ist in der situation, es auch dazu gehört, das es nicht immer „einfach so“ schnell und einfach klappt schwanger zu bleiben und zu werden und das dieses thema auch raum haben darf, zum erzählen, zum trauern und zum feiern wenn dann ein regenbogen baby kommt. es wird ja immer teil einer frau, eines mannes oder einer familie sein und kann nocht einfach vergessen werden….
Eine Schwangerschaft ist immer etwas wunderschönes…egal wie schlecht es einem geht. Eine Geburt ist immer etwas sehr Besonderes…ich habe 6 Kinder. 2 Sternchen, 3 eigene an der Hand und ein besonderes Pflegekind. Meine 2 Fehlgeburten waren sehr unterschiedlich. Einmal der Anfang einer wundervollen Geschichte und einmal ein hätte gedacht das Ende und wurde trotzdem zum weiteren Anfang. Meine erste Schwangerschaft endete in der 9.Woche. Für mich war es total schrecklich. So dass ich bei den folgenden Schwangerschaften immer Angst hatte dass ich die Kinder verliere. Gerade weil ich einen Fulltime Job habe. Ich pflege mit meiner Mutter zusammen 3 schwerstmehrfach behinderte Pflegekinder. Da heißt es rund um die Uhr für sie da sein. Aber meine drei Kinder an der Hand haben es geschafft auch wenn es mir bei jeder Schwangerschaft immer schlechter ging. Die komplette Schwangerschaft extrem Übelkeit durch.
Und bei unserer letzten Schwangerschaft war es mir so schlecht dass ich bald nichts mehr machen konnte und dann hab ich es verloren in der 16. Woche. Still geboren wegen Plazentaablösung.
Ich dachte nun ist alles vorbei. Aber unser Engel hat uns einen Engel auf Erden geschickt unser Pflegekind. Sie ist einfach wunderbar…
Es gibt immer einen kleinen Funken Hoffnung das es weiter geht auch wen der Funken noch so winzig ist….
Mein Beileid zu euren Verlusten und danke für deinen Bericht. Nicht viele Sterneneltern schaffen es öffentlich darüber zu erzählen, obwohl das so wichtig ist um ein bewusstsein in der Gesellschaft dafür zu schaffen.
Ich wünsche Euch alles Gute
Mary ( 2 Sternenkinder 18. und 10 SSW) und Isabella (4 Jahre)
…und es wird besser werden. Fünf Schwangerschaften. Zwei Kinder an der Hand und drei die gehen durften. Die Schwalben an unserem Dach haben sie mit in den Himmel getragen. Mir war das Ritual des loslassens in der Phase der Fehlgeburt und er Zeit danach wichtig. Den errechneten Geburtstermin mit einer brennen Kerze begehen und gute Wünsche mit schicken. Ich drücke jede Frau der das passiert.
Liebe Gina,
vielleicht magst du am 19.3. am Online-Erzählcafé zum Thema ‚Heilsamer Austausch nach Fehlgeburt‘ teilnehmen. Es geht um Austausch, Informationen und das Erzählen persönlicher Geschichten. Das Erzählcafé ist Teil der Reihe ‚Geburt und Gebären während Corona‘, die von einigen Frauen zusammen mit Hebammen für Deutschland e.V.und MotherHood ins Leben gerufen wurde. Alle Termine, Themen und weitere Informationen gibt es unter http://www.erzaehlcafe.net.