„Maaaamaaaaaa, ich möchte soooo gerne einen Hund!“ Viele Eltern kennen diesen Satz und auch ich kann mich noch gut erinnern, wie sehr ich als Kind dafür gekämpft habe, endlich einen vierbeinigen besten Freund an meiner Seite zu haben. Mein Wunsch erfüllte sich irgendwann und daher kann ich aus eigener Erfahrung sagen, wie toll es ist, mit einem Hund aufzuwachsen.
Dass Hunde und Kinder sich gegenseitig guttun haben diverse Studien bereits belegt. Neben positiven gesundheitlichen, physischen und psychischen Aspekten ist jedoch ein Untersuchungsergebnis sehr viel weniger bekannt: das Thema „Hundeunfälle“ in der Familie. In 64% der Fälle gab es Bissverletzungen im eigenen Haushalt – verursacht durch den eigenen Familienhund. Viel alarmierender ist jedoch die Tatsache, dass in 50% besagter Fälle Erwachsene sogar anwesend waren. Sie haben eben nur nicht bewusst auf Kind und Hund geachtet.
Wenn ich heute höre, wie Eltern sagen „unser Hund ist so lieb, er lässt sich von unserem Kind einfach alles gefallen…“ muss ich erstmal tief durchatmen. Hunde sind kein Spielzeug müssen auch nicht alles über sich ergehen lassen. Ab einem bestimmten Punkt wird es jedem Hund zu viel.
Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass ein Hund normalerweise “nicht einfach so” zubeißt. In der Regel versuchen Hunde vor einem Biss mit verschiedenen Verhaltensweisen zu zeigen, dass sie sich unwohl fühlen und Abstand benötigen. Wenn die Kommunikation des Hundes übersehen, nicht beachtet oder sogar unterbunden wird, muss der Hund deutlicher werden. Beißen ist das letzte Mittel der Wahl.
Das können insbesondere kleine Kinder natürlich nicht von Anfang an wissen und darum ist es so wichtig, dass Eltern sich entsprechend vorbereiten. Um Kinder ideal anzuleiten, sollte man sich zunächst selbst intensiv mit der Kommunikation des Hundes beschäftigen. Denn es sind fast immer Missverständnisse in der Kommunikation, die zu unschönen Vorfällen führen können. Der nächste Schritt ist, dem Kind den respektvollen Umgang mit dem Hund kindgerecht zu vermitteln. Dazu muss man wissen, dass Kinder unter 7 Jahren noch nicht in der Lage sind, das Ausdrucksverhalten des Hundes in seiner Komplexität selbständig einzuschätzen und zu interpretieren. Sie benötigen hierbei die Hilfe und Begleitung eines Erwachsenen. Zum Glück gibt es genau zu diesem Thema Experten, die Eltern bei dieser Aufgabe helfen.
Für ein harmonisches und entspanntes Miteinander sollten beide – Kind und Hund – gewisse Regeln lernen. So muss es beispielsweise einen Platz für den Hund geben, quasi einen Rückzugsort, der für das Kind absolut tabu ist. Gleiches gilt umgekehrt. Der Hund sollte nicht eigenständig das Zimmer des Kindes betreten oder gar ins Kinderbett springen.
Wie kann man lernen, seinen Hund zu lesen?
Hunde verständigen sich in erster Linie körpersprachlich um zu zeigen wie es ihnen geht. Hierzu gehören zum Beispiel die sogenannten „Beschwichtigungssignale“, die ein Hund einsetzt, um Situationen zu entschärfen, sein Gegenüber zu beschwichtigen oder um sein Unwohlsein auszudrücken.
Gerade in Situationen zwischen Kindern und Hunden kann man diese Signale oft beobachten. Vor allem dann, wenn ein Hund sich von einem Kind bedrängt fühlt und nicht ausweichen kann. Ein Klassiker ist hier das Liebkosen und Umarmen des Hundes. Vielleicht klingt das jetzt befremdlich, dass ein Hund, der umarmt wird in Stress geraten kann. Unsere menschliche Intuition ist ja eine ganz andere – wir möchten unserem Hund ja nur unsere Zuneigung zeigen. Aber: Hunde sind Fluchttiere. Enge Umarmungen nehmen dem Hund die Möglichkeit zu flüchten, weswegen viele Hunde ablehnend reagieren.
Hunde, die sich bedrängt fühlen, wenden oft den Blick ab, drehen den Kopf zur Seite, blinzeln oder reißen die Augen weit auf. Die Ohren sind häufig angelegt. Manche Hunde lecken sich übers Maul und/oder gähnen. Das sind alles kommunikative Signale des Hundes, mit denen er uns sagen möchte, dass er gestresst ist und sich unwohl fühlt.
Den Hund “lesen zu lernen”, sich mit seiner Kommunikation vertraut zu machen, ist ähnlich wie mit dem Lernen einer Fremdsprache. Es bedarf einiger Übung, aber nach einiger Zeit merkt man, dass man sein Gegenüber besser verstehen und einschätzen kann.
Was können Eltern tun?
Ob ein Hund mit Kindern zurechtkommt, hängt also mit davon ab, wie die Eltern „die Weichen“ stellen. Ein Hund braucht einen Menschen an seiner Seite, der ihn sicher und souverän durchs Leben führt und liebevoll Grenzen und Regeln aufzeigt. Jetzt wird sich sicher der ein oder andere fragen, ob wir gerade von Kinder- oder Hundeerziehung reden. Und die Frage ist berechtigt. Denn genau so wie in der Kindererziehung benötigt der Hund gleichermaßen Regeln und Grenzen als Orientierung und Sicherheit, wie auch ein Kind diese benötigt.
Wer ja zu Hund und Kind sagt, sollte sich seiner Verantwortung bewusst und bemüht sein, Kindern in einem respektvollen Umgang mit dem Hund anzuleiten. Die oberste Priorität dabei ist und bleibt: kleine Kinder und Hunde nie ohne Aufsicht lassen. Und auch wenn die Kinder älter werden gilt: die Erziehung des Hundes sollte dem Erwachsenen überlassen sein.
Was gibt es noch zu bedenken? Wie verhält es sich eigentlich mit einem Hund aus dem Tierheim? Wie ist es, wenn der Hund zuerst da ist und man Nachwuchs bekommt? Was kann man bereits in der Schwangerschaft tun? Und: gibt es eigentlich den „perfekten“ Familienhund?
All diese und noch viel mehr Fragen rund um das Thema „Kind und Hund“ beantwortet der Artikel „Kind und Hund – mit SICHERHEIT ein gutes Team“: https://buddyandbello.com/leben-mit-hund/hund-und-kind-mit-sicherheit-ein-gutes-team/
Geschrieben von der Buddy & Bello Expertin Claudia Peter-Plum, die sich genau auf dieses Thema spezialisiert hat.