Mein liebes Töchterlein, heut wirst du 14. Manchmal beginnen zu dieser Zeit gerade erst die Sommerferien, in diesem Jahr liegt dein Geburtstag mittendrin. Viele deiner Freunde und Freundinnen sind verreist und trotzdem weiß ich von einigen, dass sie bereits im Hintergrund Überraschungen für dich organisieren.
Und was kann es für eine Mutter Schöneres geben, als zu sehen, wie gut du da eingebettet bist, wie groß das Netz ist, das dich hält und wie viel größer es wird durch all die Erfahrungen, die du machst, die Abenteuer, die du erlebst, wie sehr du gemocht wirst?!
Als deine Fruchtblase vor 14 Jahren platzte, da tobte in Berlin, wo wir damals noch lebten, grad die Loveparade durch die Stadt. Mein Vater war zu Besuch zu uns gekommen und vor lauter Geburtsanfangsschreck fuhr er dann an die Siegessäule, um sich die Raver anzuschauen, vermutlich, um zu verarbeiten, dass sein kleines Töchterchen jetzt ein Töchterchen, sein erstes Enkelchen, zur Welt bringen würde.
Es war ein Samstag, an dem alles losging. Du kamst dann um kurz nach 0 Uhr, ein Sonntagskind…
Dein Papa arbeitete an dem Tag, ich rief ihn an, dass es jetzt wohl losgehe. Am eigentlich errechneten Geburtstermin am Tag zurvor hatte ich noch geweint, weil du einfach nicht kamst. Wie bestellt und nicht abgeholt, äh, nicht angekommen.
Ich freute mich doch soooo auf dich, ich wollte dich so gern kennenlernen, gucken, wie du aussiehst, schnuppern, wie du riechst, welche Stimme du wohl haben würdest?
Am Tag drauf dann also endlich der Geburtsbeginn. Regelmäßige Wehen, Blasensprung zu Hause. Dein Vater, der nach meinem Anruf erstmal noch seinen Text zu Ende schreiben wollte, bis eine Kollegin sagte: „Fährst du wohl mal nach Hause, du kriegst jetzt ein Kind!“ Wir gingen dann in den Wehen noch Pizza essen in Prenzlauer Berg, Außenterrasse, nach jedem Bissen erstmal atmen, wegatmen, so weit war es da schon.
Gegen 17 Uhr dann ins Geburtshaus. Oder war es 19 Uhr? Zeit und Raum verschwammen, am besten ging es mir in der Geburtswanne, meine Hebamme am Rand und Händchen drücken. Dann Geburtsstillstand, anderthalb Stunden Presswehen ohne Kind, Krankenwagen, Klinik, Vollnarkose. Du warst ein Sternengucker im hohen Geradstand.
Kurz nach Mitternacht warst du da. Schon angezogen, als ich dich das erste Mal im Arm hielt. „Ist sie das?“, fragte ich nach dem Aufwachen aus der Narkose. Und ja, das war sie. Das warst du.
Du sahst aus wie dein Papa, was ich erstmal ganz schön frech fand, schließlich hatte doch ICH all die Mühen von Schwangerschaft und Geburt auf mich genommen 😉
Du hattest diesen heißen WM-Sommer in meinem Bauch verbracht, die Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land, euphorische Stimmung. Eine Woche nach dem Finale kamst DU. Diesen Sommer werde ich nie vergessen.
Mit elf Monaten lerntest du laufen, mit 16 Monaten Laufrad fahren, aber da warst du nicht mehr zu halten.
Als du anderthalb warst, teilte mir der Gynäkologe mit, dass du wohl gleich zwei Geschwisterchen bekommen würdest. Ich sagte, wenn die genauso viel schreien wie du am Anfang, zieh ich aus (über diese Zeit berichte ich ausführlich in unserem Buch Wow Mom, da gibt es auch ehrliche Fotos aus der Zeit). Und sie schrien nicht so viel.
Als kurz nach der Geburt der beiden dein Papa mal nach der Arbeit nach Hause kam und eine Tüte Tiefkühlpommes auf dem Arm trug, meintest du aber bestimmt: „Bitte nicht noch mehr Babys“. Du wusstest schon immer, was du wolltest, du Wahnsinnsfrau.
Heute vor zehn Jahren, zu deinem vierten Geburtstag, bekamst du ein Mini-Einrad. Abenteuer, ausprobieren, Geschwindigkeit waren schon immer dein Ding. Du hast keine Lust auf Langeweile, du willst etwas erleben, du willst laut lachen und das Leben mit großen Löffeln zu dir nehmen.
Jetzt bist du 14. Willst dein eigenes Ding machen, teilst längst nicht mehr alle Erfahrungen mit uns, fährst allein mit den Mädels nach Köln und regelst dein Leben quasi selbstständig. Du richtest dein Zimmer ein, baust es um, machst es dir schön und entwickelst dich dabei fast von allein weiter. Immer öfter suchen wir deinen Rat, nicht mehr du unseren. Du hast eine unfassbare Auffassungsgabe und so viel Empathie, dass du sofort merkst, wenn die Stimmung kippt oder jemand getröstet werden muss.
Erziehen mussten wir dich eigentlich nie, du bist ein Organisationstalent und ein Kindermagnet, mittlerweile so groß wie ich… wohin du wohl noch willst… ich bin gespannt und könnte dankbarer nicht sein, deine Mama sein zu dürfen…
Happy birthday, meine Große!
1 comment
Happy birthday,
wunderschön und voll Liebe geschrieben.
Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag und ich kann die gleichen Gefühle für meine Tochter, die zwar erst 6 ist, so gut nachvollziehen.
Ganz liebe Grüße und feiert schön
Steffi