Teen-Time Jugendkolumne zum Gras, das auf der anderen Seite grüner ist

Heranwachsende Kinder

Ihr Lieben, in unserer heutigen Kolumne geht es natürlich wieder um heranwachsende Kinder, aber sehr stark auch um uns und wie sich auch unser Leben mit der Jugend verändert. Was uns, also sie und uns, vermutlich verbindet ist das Gefühl, dass das Gras auf der anderen Seite manchmal grüner ist.

Wie sehr hab ich mir im Wochenbett gewünscht, einfach der Vater zu sein, der keine frischen Verletzungen zu versorgen hatte und nicht nächtelang zum Stillen geweckt wurde und der sich von seinen Freunden feuchtfröhlich für sein Baby abfeiern lassen konnte, während ich mit vermatschten Haaren und sexy Stützstrümpfen an den Beinen im Hormonchaos versank.

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Wie sehr hab ich in der Stadt mit Kleinkindern davon geträumt, auf dem Land zu leben, wo man die Kinder einfach würde laufen lassen können. Und wie sehr hab ich mich dann in die Stadt zurückgeträumt, als wir wirklich umgezogen waren, weil ich ab dann nur noch allein mit den Kindern auf Schaukeln saß.

Mit Kindern in der Stadt oder auf dem Land leben?

Niemand hockte da mal zum Quatschen mit auf dem Spielplatz, es gab kein Kaffeebüdchen weit und breit und ich musste plötzlich mitspielen, weil da ja gar keine anderen Kinder durch unseren eigenen Garten hüpften. Das war doch auf den Großstadtspielplätzen durchaus auch ein Vorteil gewesen…

Und wie wir dann in Grundschulzeiten dachten: Cool, wir haben hier am Waldrand doch so viel Platz, da können dann ja immer alle hier vorbeikommen zum Spielen. Was sie dann auch taten, womit wir dann nicht mehr nur noch drei Kinder am Nachmittag zu versorgen hatten, sondern teils zehn 😉

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Und wie sie dann größer wurden und sich ihr Radius vergrößerte und einfach diese abertausenden von Nachmittagsfahrten plötzlich zu meiner Hauptbeschäftigung als Mutter wurden, von Fußball, zu Tennis, zur Verabredung, zum Elternabend, alles immer kilometerweit entfernt…

Ich wünsch mir große Kinder, ich wünsch mir kleine Kinder

Und unabhängig vom Wohnort: Wie oft träumte ich im Kleinkindalter davon, nur mal einen Tag lang in die Zukunft schnuppern zu dürfen, wie das wohl alles werden würde mit größeren Kindern, wie sie sich verhalten, wie WIR uns gemeinsam entwickeln würden und wie es sich wohl anfühlen könnte, wenn alle selbständiger wären und man einfach mal wieder machen könnte, wonach einem ist.

Und jetzt hab ich das und ihr glaubt ja nicht, dass dadurch die Sehnsucht und die Denkerei aufhört. Wie sehnsüchtig ich heut Schwangere betrachte mit der Vorfreude aufs Kennenlernen, mit der großen Überraschung vor sich, wer da wohl zu einem kommt, mit der Liebe im Bauch. Wie sehr ich mir Babys anschaue, wie sie so zart und niedlich und wohlduftend im Arm liegen, wie ich Kleinkinder anschmachte, die „Maamaaaa“ sagen und sich auf dem Arm anschmiegen…

Pubertätswahnsinn

Heute hab ich all das nicht mehr, das macht mich manchmal melancholisch, manchmal unfassbar stolz, manchmal traurig, manchmal richtig enthusiastisch. Niemand nimmt mir die Kinder, wenn sie mal ausziehen und trotzdem entsteht natürlich ein Vakuum, das es zu füllen gilt.

Heranwachsende Kinder: Abschied vom Leben davor

Auf meiner neuen Lieblings-Insta-Seite Life.afterkids aus den USA hieß es neulich, wir bräuchten uns keinen Stress bei der Sinnsuche zu machen, wenn die Kinder aus dem Haus seien. Wir müssten gar nicht nach etwas riesig Großem streben, es könnten auch Kleinigkeiten erfüllend sein. Denn ja, auch für mich ist einfach nichts so groß, wie eigene Kinder. Was soll da schon rankommen…

Sie sieht das ähnlich, findet aber: Es muss auch eben gar nicht so groß sein. Man könne auch einfach versuchen, alle Menschen die einem begegneten, nett anzulächeln. Oder einer Freundin zu helfen. Und wie entlastend und gleichzeitig schön ist das? Denn mein Chor und meine Trauerbegleitungen spielen exakt da rein. Im Kleinen etwas Gutes bewirken.

Und wo wir gerade schon bei Sprüchen sind, die mich in letzter Zeit berührt haben: Auch Schauspielerin Andie MacDowell hat neulich einen gebracht, der mich glücklich zurückließ: „Schönheit hat nichts mit dem Alter zu tun“, hieß es da, „sondern mit der Sehnsucht, Freude am Leben zu haben.“

Von der Sehnsucht nach Freude im Leben…

Und ohhh ja, die Sehnsucht nach Freude am Leben, die spüre ich schon immer tief in mir. Und heißt das generell nicht auch eigentlich, dass die Sehnsucht etwas Gutes ist!? Dass die Sehnsucht uns zeigt, dass wir noch lebendig sind, dass wir nach etwas streben, was auch immer das sein mag?

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Und um zurück zum Anfang zurückzukommen, wo ich schrieb, dass es bestimmt nicht nur uns Eltern so geht, dass sie sehnsüchtig auf die andere Seite der Wiese schauen, sondern auch unseren Kindern….

Als meine Tochter neulich aus der letzten Abschlussklausur an ihrer Schule kam und ich fragte, wie sie denn gedenke, das jetzt zu feiern, da meinte sie nur: „OMG, ist das traurig, dass ich da jetzt nicht mehr hingehe und wir diese Gemeinschaft nie wieder so erleben werden.“

Wir oft hatte sie in den letzten Jahren auf die Schule geschimpft. Und wie sehr hat sie jetzt aber auch mit dem Abschied und Loslassen zu tun. Das verbindet uns – die Älteren und die Jüngeren. Es kommt immer wieder zu Brüchen und Erneuerungen. Zu neuen Phasen und alles bleibt im Wandel.

Welche Sehnsucht ist bei euch die größte?

Und so bleibt jeder Tag spannend, der uns wieder vor Herausforderungen stellt. Der uns dankbar zurückdenken lässt an Vergangenes. Und der uns trotzdem in die Zukunft schubst, um das Heute zum schönen Gestern werden zu lassen. Ist doch so, oder?

Wo verspürt denn ihr die größte Sehnsucht?

Zitat von Kiki.van.den.Molen vor einigen Tagen auf Instagram: „Beeing so much needed is a weird & scary feeling but the loveliest thing at the same time“

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1 comment

  1. Danke für diese tollen Artikel zum sich verändern, loslassen und gleichzeitig dem wertschätzen des Jetzt als Eltern.
    Ich habe mir damals mit einem Kind so sehr die Geschwister herbei gewünscht, die wir jetzt wunderbarerweise in der Familie haben. Und jetzt google ich nach erholsamen-all-inclusive-Cluburlauben, die wir uns aber mit der Anzahl an Personen definitiv nicht leisten können, haha. Und etwas weniger Lautstärke mal zwischendurch, die es auch nur noch in den Abendstunden gibt. ALL the feelings 🙂😉

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