Hacker School: Die Kinder fit machen für ihren digitalen Weg

Hacker school

Ihr Lieben, früher oder später müssen wir uns als Eltern die Frage stellen, wie wir unsere Kinder durch den digitalen Dschungel begleiten. Jede Hilfe sollte uns dabei willkommen sein, denn im Gegensatz zu unseren Kindern sind wir keine digital natives und hatten erst viel später Kontakt zu internetfähigen Mobilgeräten. Da kommt die Hacker School doch seeeehr gelegen… aus welchen Gründen?

Das erklärt uns CEO Dr. Julia Freudenberg. Es geht vor allem darum, die Kids raus aus der Passivität und rein in die Kreativität zu holen. Das Beste und auch deswegen stellen wir sie hier vor: Die Hacker School bietet kostenfreie Kurse an Schulen an, um wirklich jedes Kind in Deutschland zu erreichen. Ihr könnt euch da einfach melden.

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Eure Hacker School soll Kinder souveräner durch die digitale Welt führen, wie schafft sie das?

Wir schaffen das mit Spaß und learning by doing. Unser Ziel ist es, Begeisterung zu wecken und den Kindern eine neue Perspektive zu geben: weg vom reinen digitalen Konsumieren – hin zum eigenen digitalen Machen. Wir zeigen ihnen, wie easy Programmieren ist und wie kreativ und kommunikativ.

Wir liefern mit unseren Programmierkursen Einblicke, wie sich die digitale Welt zusammensetzt, die uns umgibt und in der wir uns alle bewegen. In unseren Kursen können die Teilnehmenden direkt ein eigenes, kleines Projekt coden. Das Ganze machen wir zusammen mit ehrenamtlichen ITler*innen, die aus der Praxis kommen und ihr Wissen und ihre Begeisterung für die Welt der IT an die Jugendlichen weitergeben und auch aus ihrem Berufsalltag erzählen.

Welche digitalen Grundlagen sollten Kinder zwischen 12 und 18 erlernen/ beherrschen?

Sie sollen vor allem verstehen, dass Software, Apps, KI-Anwendungen etc. keine Raketentechnik sind, sondern von Menschen wie dir und mir programmiert wurden. Mit welcher Programmiersprache sie die Erkundungstour starten, ist gar nicht so wichtig. Vielmehr zählt das Aha-Erlebnis: Hey, das kann ich ja auch! Natürlich steckt hinter fertigen Programmen oft viel Arbeit, aber eben auch Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken.

Und damit wären wir auch schon bei den sogenannten 21st Century Skills. Diese wollen wir der nächsten Generation mitgeben, zusammen mit einem offenen Mindset. Junge Menschen sollten neugierig bleiben, sich Fragen stellen und Lösungen finden. Sie sollen Herausforderungen als Chance sehen und eine positive Fehlerkultur kennenlernen. Denn Fehler machen wir alle und daraus lernt man unheimlich viel, um es zukünftig besser zu machen. Und das vor allem zusammen im Team.

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Wenn das Wort „Hacker“ fällt, denken viele immer noch an nerdige, blasse Computerfans, die sich heimlich in fremde Systeme „hacken“. Mit wem haben wir es bei euch zu tun? Und wer besucht eure Kurse?

Ja, nichts hält sich so hartnäckig wie Vorurteile. 🙂 Die IT-Welt von heute hat damit aber nichts mehr zu tun. Die Tech-Unternehmen gehören zu den Vorreitern von modernen Arbeitsplätzen und fortgeschrittenen Arbeitsweisen: Home-Office, Shared-Desks, offene Workspaces & Co sind Alltag. Wir arbeiten mit vielen dieser Unternehmen zusammen, die mit den Jugendlichen am Wochenende programmieren und ihnen eindrucksvoll zeigen, wie cool es bei ihnen zugeht, sodass am Ende viele ganz begeistert sind und mit dem Programmieren weitermachen wollen.

Unsere Freizeitkurse können alle zwischen 11 und 18 Jahren besuchen. Und unsere Schulkurse sind offen für alle ab Klasse 5 – wobei wir ab Klasse 7 empfehlen. Und ein Hacker ist im klassischen Sinne jemand, der eine kreative Lösung für ein IT-Problem sucht und findet. Natürlich kann man mit fundierten Programmierkenntnissen auch kriminell agieren. Aber wir führen die Kids nicht auf die dunkle Seite der Macht. Wir heißen Hacker School und wir sind die Guten.

Warum haltet ihr die digitale Bildung unserer Kinder für so essentiell wichtig?

Weil unsere Gegenwart schon ziemlich digital ist und wir das Rad nicht mehr zurückdrehen können. Natürlich können wir darüber diskutieren, ob die fortschreitende Digitalisierung und die rasanten Entwicklungen von Künstlicher Intelligenz wirklich das Gelbe vom Ei für die Menschheit sind.

Fakt ist aber, dass wir immer mehr Berufe haben und zukünftig haben werden, wo ohne digitale Skills nichts mehr geht. Deswegen gehört das Thema digitale Bildung in die Schulen und auf den Lehrplan. Und deswegen machen wir Hacker School und unterstützen mit unserem Format @yourschool die Schulen, die das alleine gar nicht schaffen können.

Ist es richtig, dass Eltern immer gut darin sind, zu rufen, ihre Kids bräuchten mehr digitale Bildung, wenn es um ihre eigene Weiterbildung zu dem Thema geht, werden sie ruhiger? Bei unseren Elternabenden zu solchen Themen sind jedenfalls immer sehr wenige Menschen…

Das ist nicht ganz leicht zu beantworten, weil in unseren Kursen in erster Linie die Jugendlichen sind und wir eigentlich keine Angebote für Erwachsene haben. Ausnahme ist die GIRLS Hacker School, die exklusiv für Mädchen und Frauen konzipiert und offen für alle bis 99 Jahre ist. Hier melden sich schon öfter auch erwachsene Frauen an, um erste Schritte im Programmieren zu machen. Manchmal Mütter mit ihren Töchtern.

Wir sind als Team der Hacker School auf jeden Fall dafür, dass sich auch die Eltern um ihre digitale Bildung kümmern, generell aufs lebenslange Lernen setzen. Angebote dafür gibt es genug. Die Welt um uns herum verändert sich so schnell und bietet immer wieder Neues, das man entdecken kann. Warum nach Schule und Ausbildung mit dem Lernen aufhören?

Welches Konzept steht hinter der Hacker School, warum und wann wurde sie gegründet, was will sie erreichen?

Die drei Gründer der Hacker School sind erfolgreiche Medienunternehmer und stellten 2014 fest, dass es wirklich schwierig war, geeigneten Nachwuchs für den IT-Bereich zu finden, weil das Fach Informatik in kaum einer Schule auf dem Lehrplan stand und steht.

David Cummings, einer der Gründer, formulierte damals den Satz: Es bräuchte sowas wie eine Hacker School. Ja, und das war der Startschuss. Vision war und ist, dass jedes Kind in Deutschland einmal programmiert haben soll, ehe es sich für den beruflichen Weg entscheidet. Basiskonzept ist: Wir nehmen 10 Kinder und 2 Inspirer (so nennen wir die ehrenamtlichen IT-Professionals), packen sie in einen Kurs und lassen sie zusammen geilen Scheiß machen.

Das Ganze funktioniert über Corporate Volunteering, indem sich Unternehmen gesellschaftlich engagieren und ihre IT-Mitarbeitenden für die Kurse zur Verfügung stellen. Die Hacker School selbst ist gemeinnützig. Wir bieten Programmierkurse online oder vor Ort am Wochenende sowie unter der Woche online in Schulen an, um wirklich jedes Kind – insbesondere auch sozio-ökonomisch benachteiligte Kinder – zu erreichen.

Bei den außerschulischen Angeboten, welche Kurse können Kinder da z.B. belegen?

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In der Regel sind das zweitägige Kurse am Wochenende oder nachmittags. Wir haben einerseits Online-Kurse für Zuhause und andererseits Angebote vor Ort bei Unternehmen. Das ist zusätzlich deswegen interessant, weil die Jugendlichen hierbei die Möglichkeit bekommen, in einem Unternehmen mal hinter die Kulissen zu blicken. Checkt einfach mal unsere Webseite, ob in eurer Stadt gerade was im Angebot ist – sonst geht natürlich immer ein Online-Kurs.

Inhaltlich sind die Kurse ganz unterschiedlich. Wir haben verschiedene Programmiersprachen auf dem Plan. Für Jüngere bietet sich Scratch an, eine visuelle Blocksprache, mit der sich leicht Spiele und Animationen programmieren lassen. Hier steht das algorithmische Denken im Vordergrund. Dann gibt es Python, die meistgenutzte Programmiersprache der Welt. Sie ist komplexer, aber einfach im Aufbau, sodass die Jugendlichen schnell selbst ins Coding kommen.

Das Erlebnis, am Ende sein erstes eigenes Game programmiert zu haben, sorgt oft für leuchtende Augen und Motivation, da dranzubleiben. Oder auch, die erste eigene Webseite erstellt zu haben mit HTML & CSS. Oder die erste eigene App.  

Und wie ist das mit den kostenfreien Online-Kursen für Schulen? Jeder und jede (Ja, auch wir und du und ihr!) kann sich den für die Schule seiner Kinder buchen! Wie geht das und um was geht es da inhaltlich?

Wir haben intern ein eigenes Yourschool-Team, das sich um die ganze Organisation kümmert. Die Buchung läuft in der Regel natürlich über die Schulen, aber die Eltern sind ganz wichtig, um das anzuregen und zu unterstützen. Also: spread the news!

Ja genau, wir bieten kostenfreie Kurse an Schulen an, um wirklich jedes Kind in Deutschland zu erreichen. Das funktioniert so, dass sich einen Vormittag lang ehrenamtliche IT-Profis, IT-Azubis oder Studierende virtuell via Zoom in die Klasse schalten und gemeinsam mit den Jugendlichen programmieren. Dazu teilen wir die Klasse in Kleingruppen ein, sodass sie nicht den klassischen Frontalunterricht erleben, sondern den Vormittag mit einem Inspirer praktische Einblicke in eine Programmiersprache erhalten und im Anschluss auch eine kleine Berufsorientierung zu den IT-Berufen bekommen.

Die Lehrkräfte vor Ort unterstützen, indem sie die Klasse beaufsichtigen. Wir haben tolle, erprobte Konzepte, mit denen die Inspirer arbeiten können und schnell mit den Schülern und Schülerinnen in den Austausch kommen. Wir haben dazu übrigens gerade einen kleinen Erklärfilm gedreht, um zu zeigen, wie das abläuft. Den findet man auf unserem YouTube-Kanal.

Welche Rückmeldungen bekommt ihr von SchülerInnen, Lehrkräften und Eltern?

Eigentlich durchweg positiv. Wir sammeln nach den Kursen die Feedbacks von allen Beteiligten, um sie auswerten zu können – auch im Hinblick auf unsere Wirkung, die wir nachweisen wollen. Ganz aktuell kann ich ein Zitat von einem Lehrer eines Göttinger Gymnasiums anbringen, der schrieb: „Die Schüler:innen waren begeistert und auch dies komplette Online-Format kam sehr gut an.“

Und die Lehrerin einer 7. Klasse sagte gerade: „Den Kindern hat der Workshop HTML so gut gefallen, dass Sie gerne im Unterricht auch noch einmal eine Webseite erstellen möchten.“ Toll, oder? Grundsätzlich merken wir, dass die Lehrkräfte sehr dankbar sind, dass wir kommen und sie beim Thema digitale Bildung unterstützen. Die meisten haben ja keine eigene IT-Kompetenz, um das mal eben im Unterricht auf die Beine zu stellen.

Silke Müller, die wir hier im Blog auch schon interviewt haben, hat die Hacker School in ihrem Buch „Wir verlieren unsere Kinder“ einen wichtigen Baustein genannt. Warum?

Ja, Silke Müller ist eine gute Freundin und langjährige Unterstützung der Hacker School. Wir waren auch schon mehrfach an der Waldschule Hatten, und Silke hat uns als Schulleiterin dort unterstützt, das Yourschool-Format aufzubauen und weiterzuentwickeln. Das Buch von Silke zeigt sehr eindringlich, dass wir unsere Kinder besser auf die digitale Welt mit all ihren Facetten vorbereiten müssen.

Und die Hacker School ist dabei eben ein Puzzleteil, um die Grundlagen für eine gute Medienerziehung zu schaffen. Hack the world a better place! Zu verstehen, wie Programme aufgebaut sind, wie z.B. der Algorithmus von TikTok funktioniert, sorgt für ein besseres Verständnis, wie man sich auch schützen kann.

Welche weiteren Bausteine brauchen Kinder heutzutage neben der Hacker School noch?

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Wie heißt es so schön: Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen! Gute Bildung ist der Schlüssel zur Welt. Je mehr wir davon den Kindern in allen Bereichen mitgeben können, desto besser. Wie ich schon sagte, sind für uns die 21st Century Skills ganz wichtige Bausteine, um in der Welt von morgen gut klarzukommen und die eigene Zukunft auch mitzugestalten. Gute Kommunikation ist ein so wichtiger Aspekt.

Wir merken doch gerade jeden Tag, welche Auswirkungen es hat, wenn wir einander nicht mehr zuhören und nicht konstruktiv miteinander sprechen. Es braucht Kollaboration, die Zusammenarbeit, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Kreativität ist wichtig.

Bleibt neugierig und mutig, eure eigenen Ideen umzusetzen. Programmieren zu lernen bzw. bei der Hacker School erste Schritte darin zu machen, ist eine tolle Möglichkeit, genau diese Futureskills kennenzulernen und Selbstwirksamkeit zu erfahren. Und macht dabei ruhig Fehler, denn aus denen kann man nur lernen.

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