Ihr Lieben, braucht ihr nicht auch dringend mal wieder Gute Nachrichten aus aller Welt? Melanie und Minitta Kandlbauer, geboren 1995 und 1990, sind Schwestern, Antirassismus-Trainerinnen und haben gemeinsam über 40 Länder bereist. Sie sind Herausgeberinnen des Buches „War das jetzt rassistisch?“. Gemeinsam organisieren sie u. a. Trainings zur diskriminierungssensiblen Sprache sowie Antirassismus-Workshops in Schulen und für Lehrkräfte.
Nun haben sie ein neues, unfassbar wertvolles Buch geschrieben: „Gute Nachrichten aus aller Welt„. Ein interaktives Kindersachbuch für mehr Respekt und Toleranz! Es macht wirklich gute Laune und lässt uns – Eltern wie Kinder – sooo viel lernen und ist in Zeiten wie diesen vermutlich wichtiger denn je. Hier kommt ihr Gastbeitrag.
Jetzt braucht es: Gute Nachrichten aus aller Welt!

„Wusstest du, dass die ältesten Ölgemälde der Welt aus Afghanistan stammen, Nigeria mehr Filme produziert als Hollywood und Ruanda das Land mit den meisten Frauen im Parlament ist?
Wenn deine Antwort „Nein“ ist, dann musst du dich nicht schlecht fühlen. Denn in der in der Schule lernen wir wenig über die beeindruckenden Errungenschaften aus Afrika, Asien, Südamerika oder Osteuropa. Oder erinnert ihr euch an Unterrichtseinheiten, in denen das vorkam? Auch wenn wir unseren Fernseher einschalten oder durch Social-Media-Apps scrollen, sehen wir meistens nur negative Nachrichten über Länder wie Afghanistan, Sudan, Syrien, der Ukraine oder Serbien.
Mehr Gutes über Afghanistan, Sudan, Syrien oder Serbien
Die Bilder von Katastrophen, Korruption und Gewalt haben sich tief in unsere Köpfe eingebrannt. Viele Menschen können nichts Gutes über diese Länder erzählen. Das ist so schade, da besonders viele Menschen aus diesen Ländern zu uns kommen – darunter auch viele Kinder.
Unsere Klassenzimmer sind divers, doch unsere Kinder gehen gemeinsam zur Schule ohne Positives über die Kulturen und Länder der anderen Kinder zu wissen. Denn in Schulbüchern werden Länder des Globalen Südens und Osteuropa häufig sehr einseitig beleuchtet. Das zeigt sich vor allem in der Darstellung von Afrika in Geografiebüchern. Dort findet man Fotos von Lehmhütten, hungernden Menschen und Wüsten auf den wenigen Seiten über Afrika.
Bedeutende Leistungen von afrikanischen Menschen
Fast jeder Kinderatlas berichtet über die Löwen, Giraffen, Elefanten und die wundervolle Natur, die es in Afrika gibt, aber kaum über die bedeutenden Leistungen von afrikanischen Menschen und ihren Einfluss auf unsere Geschichte. Zahnpasta, Türschlösser, der Kalender und Flipflops – das sind nur einige Erfindungen aus Afrika, die unseren Alltag bereichern.
Große europäische Persönlichkeiten wie Mozart, Picasso und Einstein werden in unseren Geschichtsbüchern dagegen gefeiert. Vorwiegend geht es dort aber immer um Nord- und Südeuropa. Von Osteuropa ist selten die Rede. Oder wusstest du, dass Marie Curie ursprünglich aus Polen stammte und Nikola Tesla, einer der genialsten Erfinder der Welt, serbisch war?
Es wird Zeit, dass wir die Welt in ihrer Vielfalt wahrnehmen
Diese einseitigen Darstellungen beeinflussen unser Denken und Fühlen. Sie prägen unsere Wahrnehmung von Menschen aus dem Globalen Süden und Osteuropa. Dabei gibt es so viel Gutes zu berichten! Also Schluss mit diesen verzerrten Bildern! Es wird Zeit, dass wir die Welt in ihrer Vielfalt wahrnehmen. Lasst uns die Geschichten und Errungenschaften aller Menschen erzählen – unabhängig von ihrer Herkunft.
Das ist wichtig, denn die Empathiefähigkeit von Kindern kann nur durch die Repräsentation von Vielfalt gestärkt werden. Wenn wir ihnen zeigen, wie divers unsere Welt ist und welche großartigen Beiträge Menschen aus verschiedenen Kulturen geleistet haben, fördern wir ihr Verständnis für die Vielfalt der Lebensrealitäten. Indem wir die Leistungen des Globalen Südens und Osteuropas anerkennen, schaffen wir ein realistisches Bild der Welt, das unsere Kinder inspiriert.
So können wir gemeinsam Vorurteile abbauen und eine inklusive Zukunft gestalten, in der alle Stimmen gehört werden. Seid ihr dabei?“
