Getrennte Betten, gemeinsam Wohnen: Noch ein Schnarcher und ich bring ihn um

Getrennte Betten

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Ihr Lieben, es ist ein Phänomen, über das bislang wenig öffentlich gesprochen wird, aber wenn man sich im Freundeskreis mal so umhört, wird es mit steigendem Alter immer mehr: Getrennte Betten bei gemeinsamer Wohnung. Also dass die Partner sich nicht mehr ein Ehebett teilen, sondern eigene Zimmer haben. Bei Verena und ihrem Mann ist das auch so. Hier erzählt sie, warum.

Liebe Verena, dein Mann und du, ihr habt fast seit Anbeginn eurer Beziehung vor 15 Jahren getrennte Betten. Warum?

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Ich bin Polizeibeamtin und hatte Schichtdienst. Mittlerweile – und drei Kinder später – bin ich zwar im Bürodienst bei der Polizei gelandet, aber damals war das so. Mein Mann schnarchte immer schon ganz furchtbar und als es wiedermal zu einer schlaflosen Nacht bei mir kam, und der Frühdienst immer näher rückte, hatte ich echte Mordgedanken ich dachte: wenn ich ihm jetzt das Kissen auf das Gesicht drücke, dann schnarcht er nie wieder… am nächsten Tag mussten wir also dringend reden.

Ui, und wie war dieses Gespräch dann, worauf habt ihr euch geeinigt?

Es tat ihm natürlich furchtbar leid und wir einigten uns darauf, getrennt zu schlafen, wenn ich Frühdienst hatte, aber im Nachhinein betrachtet: richtig gut schliefen wir beide nie… er ist die Eule und ich die Lerche… ich wurde immer wach, wenn er zu mir ins Bett kam und manchmal schlief ich dann nicht mehr ein… er hingegen hatte immer Sorge, dass er wieder zu Schnarchen beginnt… also für beide irgendwie nicht erholsam.

Wie ging es dann weiter, ab zum Möbelschweden, um ein neues Zimmer einzurichten?

So quasi 😉 Wir sind dann aus der Wohnung ins Eigenheim umgezogen und dort haben wir dann ein gutes zweites Bett für das Zimmer meines Mannes angeschafft. Groß genug, dass ich auch mal Asyl beantragen kann…

Wie hat sich dein Mann sein eigenes Zimmer eingerichtet?

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Er hat ein eigenes Männerzimmer unterm Dach in dem er ungestört Musik hören oder auf der Xbox zocken kann.

Und wie schläfst du? Hast du das Ehebett mit ins neue Haus genommen?

Nein, wir haben auch mir ein neues Bett gekauft. In 1,60m – also groß genug für Zwei bei Bedarf 😉.

Wie hat sich eure Beziehung durch die getrennten Schlafzimmer und Betten verändert?

Wir schlafen beide besser, sind ausgeruhter und streiten dadurch einfach weniger. Auch die Tatsache, sich abends einfach zurückziehen zu können, um mal alleine zu sein, ist viel einfacher.

Wir haben zusammen festgestellt, dass wir beide gerne mal alleine sind und es genießen, nicht zu reden. Und es ist anders, auf der Couch nebeneinander nicht zu reden oder alleine für sich zu sein und nicht zu reden. Wir brauchen beide genau dieses Gefühl, um uns zu sortieren. Es ist schön, dass sowohl mein Mann als auch ich das Bedürfnis des anderen nicht nur kennen und akzeptieren, sondern es auch selber brauchen. 

Schreibt ihr euch abends noch manchmal eine Nachricht aus euren jeweils eigenen Betten heraus?

Na klar, wir telefonieren sogar manchmal nochmal.

Verabredet ihr euch so richtig mit einem: Zu dir oder zu mir?

Schöne Idee, aber nein. Aufgrund der Zimmerlage verabreden wir uns eigentlich nur bei meinem Mann… 

Vermisst du manchmal trotzdem etwas?

KlarManchmal vermisse ich es abends, noch mal im Dunkeln zu quatschen und ihn einfach neben mir zu fühlen. 

Wie handhabt ihr die Nächte im Urlaub?

Das ist nicht immer einfach… wir sind es halt nicht mehr gewohnt, nebeneinander zu schlafen… aber meistens funkt eins der Kinder eh dazwischen und will bei mir schlafen… wenn ich es recht überlege, dann sind es meistens alle drei 😊 Demnach hat mein Mann wieder sein eigenes Zimmer und ich schlafe im Familienbett mit den Kids… mal schauen wie es wird, wenn die Kinder größer sind…

Wie reagieren Außenstehende, wenn sie von euren getrennten Schlafzimmern erfahren?

Sehr ungläubig. „Liebt ihr euch nicht mehr?“ ist, glaub ich, die meistgestellte Frage. Und ich antworte immer: „Doch, genau deswegen schlafen wir getrennt. Weil es uns gut tut, weil es für uns gesünder ist und weil wir viel weniger streiten, einfach, weil wir weniger gestresst sind.“

Nun habt ihr nach eurem heute 13jährigen Sohn vor vier Jahren noch Zwillinge bekommen. Wie gut sind die Nächte seither?! 🙂 

Getrennte Betten
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In meinem Bett liegt eigentlich immer eins der Kinder, aber das ist ok, weil eben Platz genug da ist… ich seh das sehr entspannt, irgendwann gehört das Bett wieder mir alleine. Ich genieße es aber aktuell, die kleinen Mäuse neben mir zu haben… 

Würdest du andere Paare auch ermutigen, diesen Schritt der getrennten Schlafzimmer zu wagen, wenn es der Platz zulässt?

Auf jeden Fall. Spätestens wenn der Schlafmangel die Beziehung zum Partner beeinflusst, sollte man mal außerhalb des „Althergebrachten“ denken und neue Wege beschreiten. Ohne dieses Grollen im Bauch (weil er schon wieder schnarcht und mich nicht schlafen lässt) kann ich andere Dinge viel entspannter sehen. Ich bin meinem Partner gegenüber viel positiver eingestellt.

Also einfach mal ausprobieren, wie gut man sich fühlt, wenn man ausgeschlafen ist und welchen positiven Effekt das auf die Beziehung haben kann😉

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7 comments

  1. Alle Kommentare und den Bericht kann ich sehr gut nachempfinden. Ich habe viel zu lange neben meinem sehr laut schnarchenden Mann ausgehalten, bis Schlafmangel und Aggression und letztendlich seine gefährlich werdende Müdigkeit tagsüber ihn ins Schlaflabor gebracht haben. Danach bekam er eine Apnoe-Maske für nachts, da ging es erstmal besser. Inzwischen macht aber auch diese Maske vielfältige Geräusche, die mich nicht schlafen ließen, so dass ich 2020 ins Gästezimmer gezogen bin. Ich mag mein Zimmer und die Ruhe unterm Dach sehr. Problematisch wird es dann besonders bei Kurztrips, die aufgrund des gemeinsamen Bettes leider nie zu 100% eine erholsame Pause vom Alltag sind. Im Urlaub versuchen wir meist auch auf getrennte Zimmer zu achten, oder der Jüngste schläft beim Papa, die Tochter bei mir, oder die beiden großen zusammen, der kleine bei mir, je nach Zimmer-Situation. Als Fazit: ich würde nicht wieder so lange neben einem Schnarcher ausharren! Besser für die eigene Gesundheit und auch für die Beziehung!

    1. Ich hatte auch lange das Problem mit dem Schnarchen und allen seinen Folgen (Müdigkeit, unkonzentriert sein, …). Dann habe ich mich endlich entschlossen zum HNO-Arzt zu gehen. Dieser hat mich dann ins Schlaflabor geschickt. Dort hat man dann festgestellt, das ich partielle Atemaussetzer habe und mir eine Schlafmaske verschrieben.
      Heute, nach fast 1 Jahr mit Maske, kann ich sagen, dass dies eine sehr gut Entscheidung war. Endlich kann meine Frau wieder zusammen mit mir in einem Bett schlafen und ich bin tagsüber leistungsfähiger und fitter.

  2. Mein Mann hat immer schon geschnarcht. Nur wurde es leider über die Jahre immer mehr und immer lauter. Irgendwann war bei mir der Schlafmangel so ausgeprägt dass auch wir uns für getrennte Zimmer entschieden haben. Im Urlaub haben wir meist eine Ferienwohnung mit zwei Schlafzimmern und der Sohn schläft bei mir im Zimmer und der Mann extra.

  3. Für meine Frau und mich sind getrennte Betten völlig normal. Wir praktizieren das schon seit vielen Jahren. Bereits wenige Monate nachdem wir in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen sind, haben wir das für uns beschlossen.

    Ich schnarche und meine Frau kann ohnehin nicht gut schlafen, wenn noch jemand im Raum ist. Auch wenn eines der Kinder bei ihr im Zimmer schläft wacht sie tausendmal auf, obwohl die Kinder nicht schnarchen.

    Wir schätzen unsere eigenen Zimmer auch als Rückzugsräume und Gestaltungsfreiheit. Im Rest der Wohnung halte ich Ordnung, aber in meinem eigenen kleinen Reich kann ich meine chaotische Seite ausleben.

    Auch im Urlaub nehmen wir Ferienwohnungen, wo wir getrennt schlafen können. Zumindest bei längeren Aufenthalten.

    Das haben meine Eltern früher auch schon so gemacht, obwohl damals getrennte Betten noch als Synonym für eine „unglückliche Ehe“ galten.

  4. Liebe definiert sich doch auch nicht dadurch ständig aufeinander zu kleben und nichts mehr alleine zu machen? Im Gegenteil es ist auch nicht verwerflich wenn Jede/r mal für sich in Urlaub fährt oder anderes. Mein Partner wurde ( vor 12 Jahren) schief angeguckt weil er im Februar in Skiurlaub gefahren ist und der ET Mitte März war. Weil Frau das nicht alleine hinkriegen würde bzw das sofort als Ende der Fürsorge/ Liebe angesehen wird? ( besonders von Frauen das ist das Traurige daran)

  5. Mein Mann und ich haben getrennte Betten, seitdem unser Sohn geboren wurde. Immer wenn das Baby wach wurde, konnte ich nicht wieder einschlafen, weil mein Mann schnarchte. Somit hatte ich noch mehr Schlafmangel und war auch genervt. Da wir (auch) unterm Dachboden ein Gästebett haben, ist er dahin umgezogen. Jetzt ist unser Sohn 4 und mein Mann schläft immer noch oben. Mir fehlt zwar seine Nähe abends, das Gemeinsame einschlafen, aber wenn er mal ausnahmsweise neben mir schläft (weil wir Gäste haben), bin ich wieder froh, dass das nicht jede Nacht so ist. Bei uns in Familie und Freundeskreis ist das auch nicht merkwürdig, weil es noch mehr Paare machen. Die Frage nach der Liebe haben wir noch nicht gestellt bekommen.

    1. es gibt Umstände da würde ich niemals getrennt schlafen wollen!

      aber nach 20 Jahren Ehe, finde ich nichts schöneres als mein eigenes Schlafzimmer ohne vorwurfswolle Blicke oder Schnaufen, wenn ich für meinen schnarchenden Mann zu störend empfunden werde 😉

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