Ihr Lieben, ihr kennt das ja selbst: Wenn ein Baby zur Welt kommt, verändern wir uns und überdenken auch mal Gewohnheiten. Wie wichtig mir Sport im Leben ist zum Beispiel, hätte ich ohne meine Kinder vermutlich nicht so bewusst wahrgenommen, aber ich liebe es nun, sie bei ihren Hobbys zu beobachten – und ja, auch zu bestaunen.
Genauso geht es mir mit dem Essen. Wenn man nicht mehr nur noch für sich, sondern auch noch für andere sorgt, macht man sich einfach nochmal viel mehr Gedanken. Wir wollen doch schließlich, dass unsere Kinder möglichst fit und gesund sind und bleiben. Und anders als ich, die ich viel über Familien schreibe und sie hier zu Wort kommen lasse, hat Jaclyn Schnau eine Firma für gesunde Kinder-Ernährung gegründet. Weil sie etwas verbessern wollte!
Die Produkte von Pumpkin Organics haben wir ja hier schon einmal vorgestellt (ganz besonders empfehlen möchten wir euch an dieser Stelle übrigens auch noch die Pasta-Saucen aus dem Glas, für wenn´s mal schnell gehen muss, hmmm). Jaclyn und ihr Team wollen vor allem dabei helfen, Babys zu Gemüselieghabern zu machen. Durch die Entwicklung gesunder Geschmacksvorlieben durch eine große Vielfalt an Zutaten und Rezepten, die auch Erwachsene lieben. Denn nicht alles, was lecker ist, muss ja voller Zucker sein muss! Nein, auch Nicht-Selbstgekochtes nicht! Bei Jaclyn ist alles zu 100 Prozent bio, die Nahrung ist voller pflanzlicher Proteine, Vitamine und Ballaststoffe. Das Beste: Es ist super-schnell zubereitet, schmeckt aber eben wie selbstgekocht… und zwar der ganzen Familie, auch den Großen!
Und ich weiß nicht, wie ihr es handhabt, aber gemeinsames Essen ist ja auch noch viel mehr als reine Nahrungsaufnahme! Endlich mal alle zusammen, reden, sich austauschen, zusammensein. Auch Jaclyn schätzt das mit ihrer Familie sehr. Wir haben die Gründerin mal zum Interview gebeten, um mit ihr über ihre Tochter, über Vereinbarkeit, Familienfreundlichkeit und ihren Opa zu sprechen, der sie lustigerweise immer „pumpkin“ nannte…
Liebe Jaclyn, was war bei dir zuerst da, der Wunsch, eine Firma zu gründen oder Kinder zu bekommen? Oder schlummerten immer schon beide Träume in dir?
Ich wollte immer beides… Ich stamme aus einer kanadischen Großfamilie und habe schon immer von eigenen Kindern geträumt. Kanada ist aber gleichzeitig auch für meine Affinität zu gutem Essen verantwortlich, die letztlich auch mit zur Firmengründung beigetragen hat. Ich bin umgeben von Ackerland und grünen Wiesen aufgewachsen und habe dort schon sehr früh die Liebe für gute und nachhaltige Zutaten entdeckt.
Der Liebe wegen bin ich vor vielen Jahren nach Deutschland gekommen und als hier bei mir die Autoimmunerkrankung Hashimoto festgestellt wurde, fing ich damit an, meine Ernährung zu hinterfragen und schließlich umzustellen. Was viele überraschte: Durch die richtige Kombination aus Gemüse und Obst sowie dem konsequenten Verzicht auf Zucker und Gluten konnte ich den Krankheitsverlauf sehr positiv beeinflussen.
Mit dieser Erfahrung schärfte sich erneut mein Blick auf Nahrung. Ich habe mein Leben lang in der Lebensmittelindustrie gearbeitet und mich für die Reduktion von Zucker eingesetzt aber nun hatte ich den entscheidenden Anstoß das Problem am Ansatz anzupacken – und zwar dort, wo ich am meisten bewirken konnte: Bei Babynahrung. Denn selbst hier, wo besonders strenge Regeln gelten, ist der Zuckeranteil häufig deutlich zu hoch. Das ist auch für Menschen ohne Grunderkrankungen ungesund und kann gerade bei Babys schnell zu ebensolchen führen…
Pumpkin Organics habe ich mit dem Ziel gegründet, die Produkte auf dem Lebensmittelmarkt für Babys und Kinder fundamental zu verbessern. Und seit wir unsere Tochter Olivia haben, ist dieser Wunsch naturgemäß noch stärker geworden. Mein Mann Florian und ich haben ein paar Jahre auf den Storch warten müssen und waren überglücklich, als Olivia zur Welt gekommen ist. Sie ist inzwischen zweieinhalb Jahre alt und unser ganzer Stolz. Für sie und für alle Kinder auf der Welt, wollen wir den Grundstein für ein glückliches und gesundes Morgen legen.
Was kam dann zuerst – die Kinder oder die Firma? Und warum eigentlich Pumpkin?
Pumpkin Organics kam zuerst und etwas später kam Olivia. Pumpkin wird in Kanada in etwa so verwendet wie Schatzi und so hat mich auch mein Großvater früher Pumpkin genannt. Seit Olivia da ist, sind wir ein richtiges Familienunternehmen. Sie ist die Chef-Produkttesterin von Pumpkin Organics und prüft sehr genau, ob auch alles ihren hohen Ansprüchen genügt.
Lässt sich das Chefin sein mit dem Muttersein vergleichen? Wo siehst du Parallelen, wo Unterschiede?
Natürlich ist das vergleichbar. In beiden Rollen ist es ein Wechselspiel aus Verantwortung, Priorisierung, riesiger Freude und Stolz sowie schlaflosen Nächten. Die Mutterrolle nehme ich sowohl für Olivia als auch gewissermaßen für mein Team ein. Für beide versuche ich mit Geduld, Fürsorge und Liebe einen gesunden Nährboden zu schaffen, damit jeder nach seinen individuellen Bedürfnissen wachsen und aufblühen kann. Beides ist extrem herausfordernd und man kann in beiden Fällen kaum das Ausmaß begreifen, bis man wirklich mittendrin steckt. Sowohl Pumpkin Organics als auch Olivia sind für mich treibende Kraft, Motivation, Herzblut und auch mal der Grund nachts wachzuliegen.
Deswegen bedarf es hier wie dort eines Hilfsnetzwerks aus Menschen, die mich unterstützen können. Familie und Babysitter auf der einen Seite, auf der anderen Berater und Dienstleister. Am Ende des Tages ist Olivia aber mein einziges Kind, für das ich alles tun würde – das kann sicher jede Mutter nachvollziehen – und ganz so weit wie für sie, würde ich für mein Unternehmen nicht gehen. Olivia wird immer an erster Stelle stehen.
Wie klappt das bei euch mit der Vereinbarkeit, wer hat wann wie die Kinder und wie sind sie betreut?
Florian und ich wechseln uns mit Olivia ab, wenn sie nicht in der Kita ist. Das Gute ist, dass wir Pumpkin Organics gemeinsam leiten und so etwas flexibler planen können, wenn Olivia gerade mehr Zeit in Anspruch nimmt. Wir genießen jede Minute mit ihr aber auch wir brauchen Hilfe und ich habe gelernt, dass es ok ist, danach zu fragen. Es braucht eben das sprichwörtliche Dorf um ein Kind großzuziehen. Wir haben eine grandiose Babysitterin, die Olivia abgöttisch liebt, und auch ihre Großeltern in Kanada und Bremen kommen regelmäßig zum Einsatz.
Das klingt so herrlich unkompliziert. Kennst du das denn – wie viele andere berufstätige Mütter auch – dass man eben manchmal auch das Gefühl hat, nirgendwo genug zu sein? Dieses Gefühl manchmal abends, vielleicht doch auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen?
Seit ich Mutter bin hat sich mein Leben wirklich verändert. Oder besser gesagt, meine Prioritäten haben sich geändert. Jetzt bestehen meine Tage aus zahlreichen komplexen Entscheidungen darüber, wie ich meine Zeit und Aufmerksamkeit verwalte… nicht, dass ich für viele Menschen übermäßig wichtig wäre, aber für die, für die ich es bin, sind diese Entscheidungen wichtig. Es plagt uns als Eltern immer der Gedanke, dass man nichts und niemandem vollständig gerecht wird. Gerade wenn man sehr lange auf etwas gewartet hat und dafür gekämpft hat – bei uns gilt das sowohl für die Firmengründung als auch für Olivia – will man alles zu 100% richtig machen. Aber was sind denn 100%?
Die Wahrheit ist, es wird nie genug sein um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Für Florian und mich liegt dieses ständige Schuldgefühl mehr oder weniger in unserer eigenen Verantwortung – für viele Eltern ist es aber stark durch wirtschaftliche Strukturen und den Arbeitgeber bestimmt. Ich glaube, man muss sich im Klaren darüber sein, dass man sein Bestes tut, auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt.
Wie steht es um die Familienfreundlichkeit in eurer Firma?
Wir sind selbst Eltern und haben es uns zur Aufgabe gemacht, ein Unternehmen aufzubauen, das Mitarbeitern die gleiche Flexibilität gibt, die auch wir für uns in Anspruch nehmen. Gerade für junge Eltern ist es nicht immer leicht, Privates und Berufliches miteinander zu vereinen. Wir wollen es ihnen daher wo immer möglich etwas leichter machen. Eltern sind übrigens Spitzenarbeitskräfte, die gelernt haben, Prioritäten richtig zu setzen. Ich sage immer ‘Mütter sind Maschinen’.
Nun habt ihr euch auf gesunde Nahrungsmittel für Kinder auf Gemüse-Basis geeinigt, wie kamt ihr auf die Idee?
Im Grunde können wir Babys beibringen, sich in Gemüse zu verlieben. Und das klappt am besten, wenn es schmeckt und gesund ist. Selbstgekochtes ist dafür natürlich ideal aber wir wissen als Eltern, dass dafür nicht immer Zeit ist und deswegen wollten wir eine gesunde Alternative schaffen, die im Handumdrehen auf den Tisch kommt. Das ist gerade in den ersten Lebensjahren besonders wichtig.
Der Einfluss, den nährstoffreiche Nahrung auf Babys während dieser Zeit des schnellen Wachstums hat, ist enorm. Wenn wir in dieser Zeit bessere Ernährungsentscheidungen treffen, also auf viel Gemüse, wenig (Frucht-)Zucker und Zutatenvielfalt setzen, kann das Risiko für bspw. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes oder Fettleibigkeit vermindert werden. Darüber hinaus können wir lebenslange, gesunde Essgewohnheiten formen.
Obwohl dies durch zahlreiche Studien belegt wird, sind die meisten handelsüblichen Produkte immer noch so zusammengesetzt, dass sie zu ungesunden Essgewohnheiten führen. Wir wussten, dass wir daran etwas ändern mussten – das waren und sind wir unseren Kindern und der Gesellschaft schuldig.
Wie kamt ihr auf die Suuuuuper Suppe-Namen, gibt es dazu eine schöne Anekdote?
Ich glaube immer noch, dass sich mein Team mit der Idee ein bisschen über mich lustig gemacht hat. In Kanada benutzen wir das Wort ‘Super’ vielleicht ein bisschen inflationär für den hiesigen Geschmack, also lag es wohl auf der Hand, unsere Produkte, die ich ständig als ‘Super’ bezeichne, auch einfach so zu nennen.
Und sie sind ja auch super, denn im Vergleich zu vielen anderen Produkten auf dem Markt, schmecken unsere Rezepturen auch den Großen. Wenn wir abends wenig Zeit haben aber Gäste erwarten, pimpen wir beispielsweise eine der Suppen mit etwas Salz und servieren sie als Vorspeise. Das sollte ich vielleicht nicht verraten, denn bisweilen hat niemand gemerkt, dass ich die Suppe nicht frisch selbst koche…
Verrätst du uns, was dein Kind von euren Produkten am liebsten mögen?
Olivia mag alle unsere Produkte – zumindest an den meisten Tagen. Seit sie ihren Titel Chef-Produkttesterin trägt, übernimmt sie diese Aufgabe voller Stolz. Wenn es etwas Neues gibt, schnappt sie sich ihren kleinen Baby-Tritt und einen Löffel, klettert zum Tisch und probiert fleißig. Natürlich erst, wenn wir das Produkt schon weit genug entwickelt und babygerecht produziert haben. Mal mag sie es, mal weniger – und wir hören auf sie. Denn wir wollen alle unsere Produkte so entwickeln, dass sich die Geschmacksknospen der Kinder voll entwickeln können und sie später einmal die ganze Bandbreite an Gemüse zu schätzen wissen. Dank Olivia verstehen wir oft besser, wie wir das am besten hinbekommen.
Für wie wichtig hältst du gemeinsame Mahlzeiten für die Familie?
Viele unserer Freunde mit älteren Kindern beklagen, dass diese keine Lust mehr haben mit den Eltern am Tisch zu essen. Wir versuchen also jede gemeinsame Mahlzeit zu zelebrieren. Zum Beispiel indem wir Traditionen einführen. Wir stoßen mit unseren Wassergläsern an, wir hören nach dem Essen Musik und währenddessen lachen und sprechen wir miteinander – jede:r im Rahmen seiner und ihrer Möglichkeiten versteht sich.
Das ist eine gute Vorbereitung, denn Kinder lernen von den Großen vor allem durch Nachahmung und wenn man als erwachsener Mensch an das letzte intensive Gespräch denkt, wird man vermutlich feststellen, dass es am Esstisch stattgefunden hat. Das Wichtigste ist also, dass wir diese wichtige gemeinsame Zeit bei der gemeinsamen Mahlzeit nutzen um zu Kommunizieren und Spaß zu haben. Deswegen versuchen wir so oft es geht, gemeinsam am Tisch zu essen. Das kann auch mal nur zum Frühstück sein.
Welches ist denn dein Lieblingsrezept auf Basis eurer Produkte?
Definitiv unsere Pasta Saucen. Das hat auch viel mit Olivia zu tun, denn wie alle Kinder in ihrem Alter liebt sie Pasta. Für uns ist das super praktisch, denn es ist eines jener Gerichte, bei dem wir als Familie alle dasselbe essen können. Auf unsere babygerechte Pasta Sauce sind wir auch gerade deswegen besonders stolz, weil sie im Handumdrehen zubereitet ist und wir Olivia trotz der eingeschränkten Reisemöglichkeiten derzeit, den Geschmack unserer Lieblingsurlaube in Italien schon einmal mit authentischem Geschmack näherbringen können. Für Florian und mich brate ich einfach ein wenig Knoblauch und Zwiebel an, füge etwas Salz hinzu und menge alles unter die Sauce. Lecker!
Zu guter Letzt: Was empfiehlst du gründenden Müttern? Hast du da noch einen Tipp?
Für den Erfolg ist es sicherlich wichtig, dass das Thema den eigenen ‘sweetspot’ bedient. Sprich, die nötige Leidenschaft vorhanden ist und die eigenen Stärken zur Geltung kommen können.
Denn es wird viel Zeit beanspruchen; Zeit, die woanders womöglich fehlen wird und diese Entscheidung sollte man daher sehr bewusst abwägen.
Wenn man sich bewusst für eine Firmengründung entschieden hat, neigt man dazu, alles alleine schaffen zu wollen – vor allem als Frauen kennen wir diese Thematik. Ich glaube also, man muss zunächst anerkennen, dass man nicht allein ist und auch nicht alles alleine machen muss – vertraut auf die Unterstützung anderer!
Persönlich versuche ich nach diesen drei Weisheiten zu leben: 1) Seid empathisch und loyal wie ein Pinguin – konzentriert euch auf das Warum und das Wie, und weniger auf das Was. 2) Füllt euer Karma-Konto – helft anderen, auch wenn es dafür keine sofortige Gegenleistung gibt. Später bekommt ihr diese Hilfe vielleicht zurück, wenn ihr sie braucht. Und 3) Lasst euren inneren Cowboy frei – denn manchmal könnt ihr die äußeren Umstände ebenso wenig kontrollieren wie ein wildes Pferd. Aber wer lernt, das Unerwartete für sich zu nutzen, kann den wilden Ritt genießen.
Traut euch! Wir brauchen mehr weibliche Vorbilder in der Berufswelt und jede neue Gründerin ist eine Bereicherung.
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