Geschwisterwunsch: „Ich bin Einzelkind und hab das immer gehasst“

Geschwisterwunsch

Foto: pixabay

Ihr Lieben, neulich veröffentlichten wir hier ein Einzelkind-Interview mit der Autorin Anna Hofer, die selbst Einzelkind und war auch ein Einzelkind hat. Daraufhin meldete sich eine Leserin bei uns, die von ihrem Geschwisterwunsch erzählte und schon immer und bis heute darunter leidet, ein Einzelkind zu sein. Warum das so ist, erzählt sie uns im Interview.

Du Liebe, du bist Einzelkind und hast dir ein Leben lang Geschwister gewünscht. Wie und wo äußerte sich das? Hast du bei deinen Eltern gefragt? Ein Geschwisterchen auf Wunschzettel geschrieben?

Seit ich denken kann, wünsche ich mir Geschwister. In meiner Kindheit hatten viele Kinder um mich herum Geschwister. Meine Cousins und Cousinen sind zu zweit, meine beste Freundin hatte eine Schwester, in der Schule hatten einige Geschwister, mein erster Freund hatte eine Schwester usw. Wenn ich nicht mit Freunden zusammen war, hab ich mich oft einsam gefühlt. Ich musste viel allein spielen. Wenn dann mal jemand zum Spielen da war, kam ich damit nicht gut zurecht. Ich wollte dann immer bestimmen, was und wie gespielt wird.

Ich habe die meiste Zeit meines Aufwachsens unter Erwachsenen verbracht… mit Mama, Papa, Oma und Opa. Es gab Erwachsenengespräche und Unternehmungen für Erwachsene. Ich habe meine Mutter gefragt, warum ich keine Geschwister habe. Ich habe noch das Bild vor Augen, wann und wo das war. Als Antwort bekam ich zu hören, dass ich anstrengend genug war, da bräuchte sie kein zweites Kind.

Du fandst das Einzelkind-Dasein in gewisser Weise ungerecht und hattest schon immer einen Geschwisterwunsch…

…ja, denn in einer Familie mit Mutter, Vater, Kind haben die Eltern immer einen Gesprächspartner in ihrem Alter, das Kind aber nicht. Augenscheinlich demokratische Entscheidungen in der Familie gehen dann oft zu Gunsten der Eltern aus. Die Bedürfnisse der Erwachsenen wiegen schwerer als die des einzelnen Kindes. Das ist zumindest die Erfahrung, die ich gemacht habe.

In deiner Erinnerung hast du deinen Alltag – außer in der Schule natürlich – nur mit Erwachsenen verbracht. Welche Vor- und welche Nachteile hatte das für dich?

Meine Kernfamilie bestand aus Mama, Papa und sehr oft Oma und Opa. 4 Erwachsene und ein Kind. Klarer Vorteil ist, dass man die Aufmerksamkeit nie mit einem anderen Kind teilen muss. Finanziell hat es sicher auch Vorteile, da meine Eltern nie überlegen mussten, ob sie sich das jetzt mehrmals leisten können. Ich musste mir auch mit niemandem mein Zimmer oder Spielzeug teilen oder auf ein jüngeres Geschwisterkind aufpassen, wie es damals oft üblich war.

Ich finde, dass die Nachteile aber deutlich überwiegen. Zumindest aus meiner Sicht. Ich stand immer im Fokus von 4 Erwachsenen. Jegliche Erwartungen und Vorstellungen waren auf mich allein gerichtet. War ich mal wieder zu sensibel oder emotional, waren sich die 4 Erwachsenen schnell einig, dass nur ich das Problem und falsch sein kann.

Habt ihr denn andere Kinder getroffen?

Kita-Betreuungspreise in München
Foto: pixabay

Meine Mutter war drei Jahre mit mir zu Hause. Damals gab es keine Krabbelgruppen, Spieltreffs oder so etwas. Vielleicht haben wir ab und zu andere Kinder auf dem Spielplatz getroffen, mehr aber nicht. Mit drei Jahren musste ich dann in den Kindergarten. Eine Eingewöhnung gab es damals nicht. Ich kann mich noch genau an meinen ersten Tag erinnern. Es war die Hölle! Ich hatte keine Ahnung, wie man mit anderen Kindern umgeht. Meine soziale Interaktion lernte ich hauptsächlich unter Erwachsenen.

Einen großen Nachteil sehe ich auch jetzt als Mama. Da mein Mann auch ein Einzelkind ist, haben unsere Kinder weder Tante, Onkel noch Cousin oder Cousine. Sie kennen das gar nicht. Wir haben das versucht, mit Patenschaften auszugleichen, was aber leider nicht so funktioniert hat, wie wir uns das gewünscht hätten.

Welche Regeln gab´s, wenn du als einziges Kind unter Erwachsenen warst?

Bei Geburtstagen meiner Eltern und Großeltern war ich fast immer das einzige Kind. Ich musste mich allein beschäftigen, still und brav sein, die Klappe halten und bloß nicht stören bei den Erwachsenenthemen. Es sei denn, man konnte mit mir angeben, dann musste ich performen. Aber das musste dann auch perfekt sein.

Zu Hause musste ich mich viel allein beschäftigen. Gebastelt oder gespielt hat meine Mutter nicht mit mir. Andere Dinge waren ihr wichtiger. Als kleines Kind hat mein Vater ab und zu mit mir mal Lego gespielt. Das war es aber auch. Erwachsenen-Dinge waren immer wichtiger.

Dir wurde auch gesagt, dass du keine Geschwister bekommst, weil du selbst schon so anstrengend warst, was hat das mit dir gemacht?

Ich weiß, dass ich nie wieder gefragt habe. Es muss also was mit mir gemacht haben. Als Kind habe ich oft gedacht, dass ich vielleicht adoptiert bin, weil ich so anders war als Mama, Papa, Oma, und Opa. Ich hab da so gar nicht hineingepasst. Ich habe frühzeitig angefangen, an mir zu zweifeln.

Heute, wo ich selbst zwei Kinder habe, tut es richtig weh, darüber nachzudenken. Meine Kinder wissen auch, dass es definitiv kein 3. Kind geben wird. Aber sie wissen auch, dass es ganz allein an mir liegt, dass ich mit 3 Kindern überfordert wäre. Und sie wissen, dass das rein gar nichts mit ihnen zu tun hat, sondern ausschließlich mit mir.

Du durftest auch nicht dauernd Freund:innen einladen, mit welcher Begründung?

Ich durfte schon Freunde einladen, aber das war ja zeitlich begrenzt und ging natürlich auch nicht jeden Tag. Es ist was anderes, als wenn da noch ein zweites Kind wohnt, das auch abends und am Wochenende oder im Urlaub da ist.

Du hast es auch als riesigen Druck wahrgenommen, alle Erwartungen der Eltern und Großeltern erfüllen zu müssen. Wie äußerte sich das? In welchen Bereichen hattest du dieses Gefühl?

Oha, ja. Ich komme aus einer Akademiker-Familie. Gute Noten waren sehr wichtig. In der Grundschule war das soweit kein Problem für mich. Ich erinnere mich aber, dass ich weinend auf dem Schulhof stand und mich mit meiner ersten 3 nicht nach Hause getraut habe. Ich bekam Geld für Einser und Zweier. Später am Gymnasium bekam ich öfters mal eine 3. Ich fragte meine Mutter, ob ich nun auch ein bisschen was für eine 3 bekommen könnte, da eine 3 ja doch völlig normal wäre und jetzt auch alles schwieriger wäre als in der Grundschule. Da ging kein Weg hinein. Eine 3 war nichts wert. Mein Abitur machte ich mit 2,0. Nunja, Begeisterung sah anders aus.

Danach war klar, dass ich an einer Uni studieren werde. Über Alternativen wurde nie geredet. Als ich aus gesundheitlichen Gründen das Studium an der Uni abbrechen musste, und mich dann dafür entschied, an einer FH noch einmal von vorn zu beginnen, war die Enttäuschung meiner Eltern sehr groß. Während des Studiums manifestierte sich dann der Gedanke, dass ich unbedingt vor meinem Abschluss heiraten muss, damit auf meiner Diplomurkunde nicht mein Mädchenname steht. Ich bildete mir ein, dass meine Familie dann die Diplomnoten nicht einfach so vergleichen konnte. Wie bescheuert von mir im Nachhinein!

Aber du verteufelst das Einzelkind-Dasein trotzdem nicht per se?

Nein, definitiv nicht. Ich denke, es kommt schon sehr darauf an, wie die Eltern damit umgehen. Ich persönlich habe halt eher schlechte Erfahrungen als Einzelkind gemacht. Wenn man sich als Eltern der Nachteile eines Einzelkindes bewusst ist und diese versucht auszugleichen, sich nicht komplett auf das eine Kind fokussiert, frühzeitig für gleichaltrige soziale Kontakte sorgt, die Bedürfnisse eines Kindes wahrnimmt und darauf eingeht, muss das Leben als Einzelkind nicht schlecht sein.

Was macht die Vorstellung, irgendwann als Einzige zurückzubleiben, mit dir?

Ehrlich gesagt nichts. Vielleicht liegt es daran, dass ich seit 1,5 bzw. 2 Jahren keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern habe. Ich muss also jetzt schon damit klar kommen meine Ursprungsfamilie verloren zu haben. Klar ist das traurig. Aber ich versuche, nach vorn zu blicken und konzentriere mich auf meine Kinder, meinen Mann und mich und auf das, was für uns als Familie vor uns liegt. Es ist mir wichtig, einen kleinen aber verlässlichen Freundeskreis zu haben, auch im Notfall für meine Kinder.

Wann war für dich selbst klar, dass du kein Einzelkind haben willst, sondern mindestens zwei Kinder?

Das kann ich gar nicht so genau sagen. Ich denke, das ist mir schon ziemlich lange klar. Mindestens seit meiner Jugend, als ich meinen ersten Freund kennenlernte, der eine jüngere Schwester hatte. Das war meine „Idealvorstellung“ damals: Großer Bruder, kleine Schwester. Als ich meinen Mann kennenlernte und das Thema Kinder aufkam, waren wir uns sofort einig, dass wir beide 2 Kinder haben wollen. So ist es auch gekommen und es ist perfekt für uns. Ich finde den Satz sehr schön und treffend: „Geschwister sind keine Garantie, aber eine Chance.“

cd4f8a1c259042da9760ac73603f456b
Geschwister
Foto: pixabay

Du magst vielleicht auch

28 comments

  1. Hallo,

    ich finde es total interessant etwas über verschiedene Geschwister und Einzelkind Konstellationen zu lesen, von daher danke, dass ihr das immer wieder aufgreift. Gerne mehr davon aus vielen verschiedenen Perspektiven. Bin selbst Einzelkind gewesen, auch eher ungern aus einer dysfunktionalen Familie und habe jetzt drei große Kinder und einen Nachzügler. Vieles hier im Artikel habe ich in mir wieder gefunden.
    Ich finde es auch wichtig immer wieder verschiedene Blickwinkel einzunehmen, um selbst davon zu lernen: Welche Dinge kann ich beachten, dass mein Einzelkind/ Nachzügler sich wohl fühlt, trotz fehlender Geschwister (im gleichen Alter). Was sind die Tücken bei verschiedenen Geschwisterkonstellationen, bei mir beispielsweise haben meine älteren Kinder das gleiche Geschlecht. Was ist schön daran. Was kann für einzelne Kinder schwierig sein und vielleicht vermieden werden. Was sind vielleicht Probleme oder Wohltuendes der „perfekten“ Zweikind-Familie mit Junge und Mädchen?
    Von daher gerne mehr Artikel vom persönlichen Erleben von Eltern und Kindern mit verschiedenen Familienkonstellationen. In meinem Fall würde mich beispielsweise mal die Sichtweise, gerne auch Mal positiv, von Nachzüglern interessieren. Was bewegt Kinder, deren Geschwister viel älter sind.

  2. Ich finde es echt krass, wie sehr es einige der Kommentatorinnen hier triggert, wenn sich jemand kritisch über das Einzelkinddasein äußert. Scheint ja echt ein ziemliches no-Go für viele zu sein. Verstehe ich nicht. Wo bleibt denn hier das „Leben und Leben-Lassen“? Hier wird der Autorin ja fast komplett die Berechtigung ihrer Gefühle abgesprochen. So nach dem Motto: wie gut, dass es in dieser toxischen Familie nicht noch Geschwister gab. Wie gemein.

    1. Ja, dass da kein Verständnis deinerseits vorhanden ist, ist unschwer an deinen Beiträgen zu erkennen.

      Dieser Artikel ist kein Abbild einer gesunden, liebevollen Familie mit einem Einzelkind. Es handelt sich wie unten bereits geschrieben, um mind. emotionale Vernachlässigung.

      1. Ja das muss ziemlich schwer nachzuvollziehen sein. Wenn man sich sehr ein zweites Kind wünscht, es aber weder der Körper, noch die sonstigen Ressourcen zulassen. Und man sich dann in dieses Leben einfindet. Dankbar, für“zumindest“ ein Kind. Vielleicht ein gesundes, vielleicht ja auch ein schwer krankes? Und dann bemüht man sich so sehr, ein guter Elternteil zu sein, eine Familie zu schaffen. Liest Ratgeber, Blogs, sucht Austausch. Setzt sich so sehr damit auseinander was es braucht um Eltern zu sein. Dann zu lesen, wie sehr die eigenen Unzulänglichkeiten ja dann doch noch dieses geliebte Kind schädigen werden. Weil man es ja nicht richtig geschafft hat eine Familie zu gründen, wenn man nur ein Kind hat. Weil das offensichtlich nicht ausreicht, um eine Familie zu sein. Ein Kind ist kein Kind hat man ja noch nicht oft genug gehört. Nein, da ist es ganz wichtig, auch noch darüber zu lesen , wie einsam, sozial inkompatibel und geschädigt das eigene Kind durch die Welt laufen muss, weil ihm das Wichtigste was eine Familie braucht , ja fehlt. Die Chance auf Geschwister.

      2. @Isabelle, danke für Deine fachkundige Beurteilung meiner Beiträge und toll, dass Du so ein verständnisvoller Mensch bist. Haha.
        Ich habe übrigens überhaupt nix gegen Einzelkinder, meine Güte, das ist mir doch völlig egal. Kann ich ehrlich gesagt eher nachvollziehen als diese kinderreichen Familien. Aber warum es für einige too much ist, dazu diverse Meinungen zu hören, naja…

        1. Sehr gerne! Manchmal hilft‘s!

          Aus welchem Grund solltest du auch etwas gegen Einzelkinder haben – das spielt hier ja keine Rolle – die Diskussion dreht sich um ein anderes Thema.

    2. Hallo Franzi, falls du mich meinst, ich möchte der Autorin gewiss nicht ihre Gefühle absprechen. Sie empfindet durch die fehlenden Geschwister einen Mangel, der sich retrospektiv ja nun nicht mehr ändern lässt. Ich habe eher versucht, ihr den Blickwinkel zu geben, (eben weil es unveränderlich ist), dass Geschwister Ihre Situation eventuell nicht verbessert, sondern möglicherweise sogar erheblich verschlechtert hätten.
      Hätte, hätte Fahrradkette. Ganz allgemein ist mir das total wumpe, wieviele Kinder jemand hat, solange sie geliebt und wohlbehalten aufwachsen.
      Die Erkenntnis, dass Geschwister toll sein können ist übrigens genauso „gähn“, wie dass es eben nicht immer so ist.

    3. Ja, „Leben und leben lassen“, das würde ich mir als Einzelkindmutter auch wünschen. Leider ist die Abwertung von Eltern mit einem Kind absolut gesellschaftsfähig. So konnte ich mir selbst von Freundinnen schon Sprüche anhören wie „Kinder brauchen Kinder!!“, „Hab du erstmal zwei/drei… Kinder“. Und das sind noch die harmlosen, „beiläufigen“ Sprüche.
      Es ist schon spannend, welche Arten von Abwertung in einer Gesellschaft völlig indiskutabel und welche total okay sind.
      Ich muss da auch an eine sehr schlanke Bekannte denken, die permanent gesagt bekommt „Du bist ja wohl viel zu dünn“ oder „Iss mal eine Pizza, damit du was an die Rippen bekommst“. Und solche Aussagen kommen dann selbst von Freunden, die das aus ihrer eigenen Sicht irgendwie „wohlwollend“ meinen und dann noch angefressen sind, wenn die Bekannte nicht begeistert ist.

  3. Ich finde den Abschlusssatz des Artikels ganz wunderbar und in dem Zusammenhang zur Diskussion Einkind-/ Mehrkind absolut treffend: „Geschwister sind keine Garantie, aber eine Chance.“

  4. Ich denke, dass hier eher die Eltern das Problem waren, weniger die Tatsache des Einzelkinddaseins.
    Auch auf mich wirkt es oft so, als ob positive Berichte über/Blickwinkel auf Einzelkinder oder Einkindeltern eine Seltenheit wären. Sprüche wie „Ein Kind ist kein Kind“ und etliche negative Klischees über Einzelkinder hört und liest man hingegen immer noch häufig. Vielleicht fühlen sich Einkindeltern auch deshalb oft „schnell auf den Schlips getreten“ wie es in einem vorigen Kommentar heißt.
    Ich bin selbst Einzelkind und hatte eine tolle Kindheit und hatte/habe tolle Eltern. Wir hatten auch sonst keine große Familie in der Nähe. Unsere Familie waren/sind unsere Freund*innen. Auch meine Mutter ist Einzelkind und ist auch keineswegs einsam. Sie hat Freundinnen, die sie ein Leben lang kennen, genau wie ich.
    Vielleicht ist es auch an der Zeit, ein Wenig über den genetischen Tellerrand zu blicken wenn man über Familie nachdenkt. Wer wieviele Kinder oder Geschwister hat, sagt ja wirklich nichts über den jeweiligen Charakter oder das Glück in der Kinderheit.

  5. Man kann auch schon mit dem Zweiten Kind „untergehen“, vor allem wenn im Laufe der Zeit beim ersten Kind Baustellen auftauchen, die in der Schwangerschaft mit dem Zweiten nicht abzusehen waren…

  6. Ich finde das schade, dass der positive Bericht über die Einzelkindmutter nicht für sich stehen darf, sondern direkt eine „Gegendarstellung“ nachgeschoben wird. Bei den Berichten über (z.T. sehr große) Großfamilien gab es das ja auch nicht.
    Als Einzelkindmutter würde ich mir deshalb an dieser Stelle auch mal ein Interview wünschen à la „Als 4. Kind von 7 bin ich völlig untergegangen“ o.ä.

    1. Oh, das ist keine Gegendarstellung, so soll das nicht rüberkommen, es ist einfach ein ganz individuelles, subjektives Wahrnehmen an dieser Stelle. Es soll einfach zeigen, dass es tausende Blickwinekl auf verschiedene Themen gibt. Aber die Idee mit dem vierten Kind, das total untergegangen ist, finden wir spannend. Wir fragen mal rum, um wir jemanden finden, der uns mehr dazu erzählt. Danke für den Input!

      1. Ich glaube nicht, dass es sich hier um einen Blickwinkel bezüglich einer Einzelkindthematik handelt.

        Die geschilderten Erlebnisse und auch der spätere Kontaktabbruch zu den Eltern weisen für mich stark auf emotionale Vernachlässigung sowie weitere pathologische Kindheitserlebnisse hin.

        Aus diesem Grund schließe ich mich Monas Beitrag an und finde es auch sehr schade, dass dieser Artikel unter dieser Überschrift läuft, denn sicherlich hätten es in dieser Familie auch Geschwisterkinder (auch untereinander) nicht einfach gehabt.

        Mich persönlich hat es zudem auch getroffen (wie Mona beschreibt), dass nun wieder eine vermeintliche Gegendarstellung zu dem sehr seltenen, recht positiven Einzelkindbeitrag folgen musste.

    2. Aber solche Beiträge von überforderten Müttern mehrerer Kinder gab es doch auch schon! Grad vor Kurzem von einer Vierfachmutter, wo der Vater sich kaum beteiligt an der Arbeit. Da heißt es in den Kommentaren oft, warum sie überhaupt 4 Kinder bekommen hat, was auch nicht sehr einfühlsam ist, zurückgeben kann Frau sie schlecht?! Irgendwie fühlen sich Einkindmütter schnell auf den Schlips getreten, das finde ich schräg. Wenn es für euch gut ist, dann ist es doch toll, warum muss das „für sich stehen“ und darf nicht mit anderen Ansichten konfrontiert werden?

      1. Ach je, liebe Franzi. Aus dem gleichen Grund, den du unten selbst genannt hast: zur Horizont- und Blickwinkelerweiterung. Zweitens um denjenigen, die nicht nur die rosarote Brille aufhaben, vielleicht selbst Missstände erlebt haben, zu zeigen, dass sie nicht alleine sind.
        Fühl dich doch bitte nicht immer so angegriffen, wenn jemand es wagt, sich kritisch zu äußern. Das führt vollkommen an einer konstruktiven Diskussion vorbei.

        1. Wo fühle ich mich denn angegriffen, liebe Isabelle? Für kritische Diskussionen bin ich immer offen, Du auch? Ich glaube eher, Du willst lieber Deine eigene Meinung vertreten sehen und musst deshalb jeden Beitrag in Deinem Sinne nochmal bestätigen 😉

    1. Ja, natürlich, aber mit Geschwistern wäre es vielleicht besser zu ertragen gewesen. Vielleicht hätten sie sich solidarisiert, hätten einander gehabt, das macht viel aus. Und , wie sie schrieb, ihre Kinder hätten heute Verwandte , Onkel oder Tante, Cousinen. Klar, jetzt kommt sicher wieder die Entgegnung, dass es keine Garantie gibt, dass Verwandte sich gut verstehen (Gähn), aber ohne Versandte hat man noch nicht mal die CHANCE, diese Erfahrung zu machen, die sehr wertvoll sein kann!

      1. In der doch recht „toxischen“ Elternumgebung braucht es meiner Meinung nach nicht viel Phantasie, wie das mit Geschwistern geworden wäre
        Vielleicht ein Goldbub zum Bruder, der nur Einsen schreibt. Kommentare wie: wärst du das „anstrengende“ erste Kind gewesen, hätten wir kein zweites bekommen….etc.
        In derartig destruktivem Umfeld kann ich mir schwer vorstellen, wie eine Geschwisterbeziehung da unbelastet zu etwas schönem gedeihen soll.
        Ist natürlich fiktiv, aber der Wunsch nach einem idealisierten Geschwister, auf das alle Nöte und Defizite projeziert werden, ist es auch.

        1. Das sehe ich genauso! Die Gefahr wäre sehr groß, da eine Solidarisierung in dieser toxischen Herkunftsfamilie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht möglich gewesen wäre.

          1. Manchmal ist geteiltes Leid halt nich halbes Leid, sondern doppeltes.
            Wie man vermutlich merkt, habe ich da entsprechende höchst subjektive schlechte Erfahrungen (nicht nur, aber auch).
            Lässt sich natürlich nicht verallgemeinern, die Biographie eines Menschen ist ja keine Doppelblindstudie. Besonders „schön“ ist es, wenn die alten Geschwisterdynamiken in Sache Pflege der Eltern (Mutter ähnlich „herausfordernd“ wie im Ausgangsartikel) wieder aktiv werden.

          2. Definitiv!
            Auch nicht schön, wenn ein Geschwister an der familiären Dynamik fast zugrunde geht und sich das andere Geschwister aufgrund fehlender elterlicher Kompetenz aufopfert. Da gibt es wirklich krasse Dynamiken, die in toxischen Familien entstehen können…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert