Geschwisterstreit: Wie der ständige Zoff Annika mürbe und traurig macht

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Mein Name ist Annika und ich habe vier Kinder im Alter von 8, 4, 2 Jahren und 10 Monaten. Ich habe mir früher oft vorgestellt, dass meine Kinder alle friedlich miteinander spielen – aber leider ist bie uns Geschwister-Zoff an der Tagesordnung. Am meisten streiten sich die 4-Jährige und die 2-Jährige. Das fängt schon morgens an. Ein schiefer Blick und schon gehts los. 

Meine 8-Jährige ist ein ziemlicher Harmonie-Mensch, sie hält sich meistens raus. Die 4-Jährige dagegen ist ein anderes Kaliber, sie geht gerne auf Konfrontation. Kommt dann noch die trotzige 2-Jährige dazu, knallt es. Gestritten wird um alles: Wer putzt besser Zähne? Wer war erster am Auto? Wer hat die besseren Spielsachen? Die beiden Mädels teilen sich ein Zimmer, das heißt, die Streitereien hörten selbst abends nicht auf. Sie stritten sich um Bettdecken und Kissen, ob das Gute-Nacht-Licht aus oder an bleibt, und ob die eine der anderen im Dunkeln die Zunge rausstreckt. Es war zum Verrückt-werden, daher habe ich vor Kurzem einen Cut gemacht – die 2-Jährige schläft nun vorerst wieder bei uns im Bett. 

An einem typischen Tag geht das Gezanke von morgens bis abends. Am Nachmittag besonders intensiv, weil die Kids von der Kita müde sind und deshalb schneller genervt sind. Ich achte daher sehr auf strukturierte Tage und darauf, dass die Nachmittage relativ ruhig sind. Ich muss aber ehrlich zugeben, dass es mir vor Wochenenden und Ferien oft richtig graut, weil die Kinder da eben nicht stundenlang durch die Kita getrennt sind. Ich muss mir also am Wochenende und den Ferien ständig was Neues einfallen lassen, damit die Streithähne nicht pausenlos aufeinander losgehen. 

Es macht mich so unglaublich mürbe, dass ich immer wieder sagen muss: "Hör auf, Deine Schwester zu ärgern." Oder "Bitte nicht ständig stänkern." Dazu immer dieses Heul-Schreien – es macht mich einfach wahnsinnig. Wenn ich so eine Ansage mache, ist es ein paar Minuten ruhig, dann geht es wieder los. Mittlerweile versuche ich, mich nicht mehr so viel in das Gezanke einzumischen, sondern nur noch einzuschreiten, wenn es in einer Richtung geht, die ich nicht akzeptieren kann – also wenn gehauen oder geschubst wird. 

Ich selbst habe nur eine Schwester, mit der ich fünf Jahre keinen Kontakt hatte, weil es ein blödes Missverständinis gab. Seit Anfang 2019 ist aber alles wieder ok, unser Verhältnis ist sogar inniger und enger als je zuvor. Deshalb sage ich zu meinen Kindern auch immer: "Es ist normal, dass man sich in einer Familie mal streitet. Aber es ist wichtig, dass man sich wieder veträgt." 

Ich hätte nie gedacht, dass das Thema Geschwisterstreit bei uns mal so dominierend sein würde. Daher würde ich mich freuen, wenn hier andere Mamas erzählen, wie es bei ihnen zu Hause ist und ab wann sie in das Gezanke eingreifen. 

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8 comments

  1. Das kenne ich gut
    Mir geht es genauso. Meine Kinder, Mädchen und Junge, bekommen sich ständig in die Haare. Dabei werden sie auch schnell handgreiflich. Die Momente in denen sie mal zusammen spielen sind sehr selten und auch dann kippt die Stimmung sehr schnell und sie zoffen sich wieder. Besonders die Ferien sind anstrengend, wenn sie sich gezwungenermaßen den ganzen Tag sehen müssen. Dieser ständige Streit belastet das Familienleben. Wenn ich Geschwister sehe, die sich gut verstehen und zusammenhalten, bin ich richtig wehmütig. Ich selbst habe auch einen Bruder und wir haben uns so gut verstanden und das würde ich mir für meine Kinder auch wünschen.

  2. Solidarische Grüße…
    Bei uns wird auch so extrem viel gestritten. Wir haben zwei Jungs mit 6 und knapp 8 und ehrlich gesagt machen sie mich damit wahnsinnig. Die Ferien waren echt eine Zerreißprobe, und an manchen Tagen würde ich am liebsten kapitulieren. Es kann so frustrierend sein, obwohl man sie ja so lieb hat. Also versuchen wir jeden Tag aufs Neue, das Beste daraus zu machen und die Kinder so anzunehmen wie sie sind. Ohne Vergleiche mit anderen (was natürlich nicht ständig klappt…) und ohne uns unter Druck zu setzen. Wir versuchen, uns auf die positiven Dinge zu konzentrieren und hoffen, die Zeit bringt irgendwann mehr Ruhe. Wie gesagt, wir versuchen es, aber natürlich sind wir mit den Nerven oft am Ende. Manchmal hilft auch Humor – „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt“ (ein gutes Zitat wie ich finde). Ich wünsche dir viel Kraft, starke Nerven und dass sich die Wogen irgendwann wieder glätten.

  3. Buchtipp
    Das Buch „Siblings without Rivalry“ bzw. „Hilfe, meine Kinder streiten: Wie Sie Geschwistern helfen, einander zu respektieren* von Adele Faber und Elaine Mazlish könnte hier wirklich hilfreich sein. Gute Nerven!

    1. Das Buch kann ich auch nur
      Das Buch kann ich auch nur empfehlen. Habe es vor 4 Wochen aus purer Verzweifelung gelesen und es enthält wirklich viele praktische Tipps und Handlungsempfehlungen (ohne belehrend zu sein). Habe auch das Gefühl, das es bei uns besser geworden ist.
      Alles Gute Dir!

  4. Meine Jungs (2 und 4)
    Meine Jungs (2 und 4) streiten auch permanent. Allerdings werden die beiden sofort körperlich und das endet meist mit sehr vielen Tränen. Eigentlich hilft bei uns nur ständig neben den beiden zu sein und schnell dazwischen zu gehen. Das nervt schon ziemlich. In einem Artikel habe ich gelesen, dass gleichgeschlechtliche Geschwister und der Altersabstand von 2-3 Jahren Streitereien sehr fördert. Die Interessen sind halt sehr ähnlich.
    Viel Ruhe und Geduld mit deinen Kindern!

  5. nur 1,5 Jahre Altersunterschied
    Hallo,
    ich kenne das sehr gut. Meine beiden haben einen sehr geringen Altersunterschied. Ich habe das Glück, dass sie an sich sehr oft super zusammen spielen. Aber an manchen Tagen ist dauernd irgendwas. Aber ich versuche jetzt nach Nicola Schmidt ihren Tipps (Geschwisterstreit Buch) vorzugehen und ohne zu urteilen beide Seiten zu befragen, was los war. Das spiegele ich dann immer. Währenddessen ist es schon oft vorbei oder ich sage beiden, was nicht so optimal lief. Beispiel: zu Kind 1: es ist besser zu reden als zu hauen, wenn Kind 2 was macht, was du nicht willst und dann zu Kind 2: nur weil Kind 1 haut, kannst du nicht beißen. und dann zu beiden: Habt ihr eine Idee was besser gewesen wäre, damit ihr gut miteinander spielen könnt?

    Entweder kommen sie auf die Idee oder sie sind so „genervt“ von Mamas Laberei (weil sie ja spielen wollen) dass sie es beilegen…vielleicht habe ich da mit meinen auf einfach Glück. Und ich hab nur 2, da hat man dann sicher mehr Zeit als bei 4 Kindern…Wenn es aber mal gar nicht geht, dann versuchen wir sie zu trennen und abzulenken.

    Achja: ich geh auch erst dazwischen wenn es körperlich wird, aber das wird es in dem Alter der beiden noch recht schnell…

  6. Bei uns nicht anders
    Bei uns läuft es ähnlich. Ich habe Zwillingsmädchen (9), die ich alleine im Wchselmodell mit dem Vater betreue. Das Modell läuft super. Wir ziehen jetzt sogar alle gemeinsam in ein Haus.

    Aber die permanenten Provokationen der beiden gegeneinander schafft uns total. Manchmal, wenn es ganz schlimm ist, bleibt eine bei Papa und eine bei mir. Dann können wir alle verschnaufen. Es gibt aber auch viele gute Momente. Wenn es drauf ankommt, sind sie ein absolutes Team. Da passt dann kein Blatt zwischen. Das ist schön.

    Ich war deshalb schon einmal bei der Familienberatung, und die Dame meinte: „Alles normal. Jetzt müssen sie durchhalten!“ Das hat mir geholfen.

    Ich versuche vieles seit dem gelassener zu nehmen. Viel Kraft allen Eltern!

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